612) Sheriff Fritz is in the town

Kaum hat die Union aus CDU und CSU am Freitag „haushoch“ die Bundestagswahl gewonnen, weht ein anderer Wind durchs Land. Wer hätte das gedacht? Es ist zwar noch Februar, aber der Merz ist schon voll im Gange.

  1. Die Real-Löhne sind um 3,24 % gestiegen, weiß die ARD zu berichten
  2. Der nervige Klimawandel-Sonnenschein der Grünen ist endlich weggepustet, da wo er hingehört. Nun regnet es durchgehend, so wie es im Februar sein sollte.
  3. Das arme Mädel, welches vor dem Supermarkt immer um Münzen bettelt, ist auch nicht mehr da. Sicher schon auf einem Abschiebe-Flieger nach Irgendwostahn, war ja schließlich auch so angekündigt.
  4. Im REWE gibt’s keine Sriracha-Sauce mehr, nur noch die langweilige Sweet-Chili-Sauce, die in jedem 0815-Döner-Pizza-Asia-Express vorm Baumarkt im Sauerland steht.
  5. Das Regal „Berliner Bier“, ist von „Augustiner Helles“ aus Bayern verstellt.
  6. Sauerkraut ist im Angebot.
  7. Die Fußbodenheizung ist heute unangenehm warm, vermutlich haben der Fritz und Mr. Burns doch noch ein AKW gefunden und ihre alten Brennstäbe reingeschoben.
  8. Das Power-WLAN fällt auf eine Performance der 2000-er zurück, so gehört sich das in Deutschland, ist halt „Neuland“, so muss es sein.
  9. Die Ehefrau sagt einen Auswärtstermin ab und verbringt den Abend daheim. So gehört sich das, so sieht es die Bestimmung vor.
  10. Die Fahrschülerin hat Angst, dass sie bei der Fahrprüfung morgen 220 km/h fahren muss.

Da schaut mal an, das ist Wandel … schwups ist er da. Man muss nur die richtigen Kreuze machen.

PS: Titelbild über WordPress-KI

604) Top-Thema Migration ?

Am 06.02.25 trafen Politiker von AfD, BSW, CSU, FDP, Grüne und Linke zum sogenannten „Schlagabtausch“ im ZDF aufeinander. Ich nehme mal an, damit soll den „kleineren“ Parteien die Möglichkeit gegeben werden, ihr Wahlprogramm zu vertreten, während heute Abend die beiden „großen“ CDU und SPD ihre Kanzlerkandidaten ins TV-Duell schicken. Die Worte „groß“ und „klein“ kratzen mir allerdings etwas im Abgang, wenn man sich die aktuellen Umfragen anschaut und damit leider auch die stabile Position 2 für die AfD.

Dass die CSU mit Alexander Dobrindt (Ex-Bundesminister für Verkehr und Digitale Infrastruktur) dabei sein durfte, obwohl sie eigentlich im heutigen TV-Duell über die Union repräsentiert wird, bescherte mir Fragezeichen, aber sei’s drum … man hatte damit immerhin mal einen Mitverantwortlichen für marode Brücken und weiße Flecken auf der Mobilnetz-Landkarte in der Sendung … aber diesen Ball leider nicht gespielt.

Dass das Publikum überdurchschnittlich jung war und bei Statements der Linken und Grünen besonders applaudiert hat, fiel schnell auf. Laut ZDF wurden die Gäste aber nicht gecasted, sondern man habe im Vorfeld der Sendung verschiedene Berliner Institutionen kontaktiert, um die Anreise zu vereinfachen und die Plätze zu füllen. „… unter anderem das J.F.K.-Institut für Nordamerikastudien, Politik- und Kommunikationswissenschaften der Freien Universität, die Hertie School of Governance, die Humboldt-Universität, der Tönissteiner Kreis und die Familienunternehmen e. V.“ (Quelle: zdf.de) Nun, das hätte man auch etwas ausgewogener hinkriegen können. In Berlin gibt es durchaus Berufs-, Polizei- und Fahrschulen, Kasernen und Fußballvereine … das Klatschverhalten wäre sicher anders gewesen.

Aber das sind alles Nebensächlichkeiten. Was mich echt gestört war, dass von 90 Minuten Sendezeit satte 45 Minuten auf das Thema Migration verwendet wurden. 50%! Als gäbe es nicht genügend andere Baustellen, die Aufmerksamkeit verdienen würden. Und es erweckt den Eindruck, dass die Deutschen die Hälfte ihrer Freizeit an nichts anderes denken würden. Und das glaube ich nicht! Ja, das Thema Migration ist nicht einfach, es (über)fordert Finanzen, Sicherheit, Bildung und Wohnwesen, aber es dominiert doch nicht den Alltag! Meinen zumindest nicht. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich im Kuschel-Bezirk Prenzlauer Berg lebe, der eher für Latte Macchiato und Lastenräder bekannt ist, als für Flüchtlingsheime, mag sein. Aber auch Menschen, die in anderen Stadt-Bezirken wohnen, haben doch vermutlich auch andere Sorgen, die nichts mit den drei Millionen Flüchtlingen zu tun haben.

Wenn ein Zuzug von 3 Mio Menschen unser Land angeblich an den Rand eines „Notstands“ bringt, dann liegt doch die Ursache nicht bei den 3 Mio Gästen, sondern an systemischen Problemen. Es zeigt leider sehr deutlich, dass Deutschland  nicht resilient genug ist, nicht so „erfinderisch“, „zackig“, „pünktlich“, „weltmeisterlich“ wie es sich gern selber darstellt, sondern ziemlich … durchschnittlich.

Wirkt auf mich wie ein Schüler, der gepennt hat, nun droht den Anschluss zu verlieren und ganz unzufrieden mit sich selbst nun die Schuld bei all „den anderen“ sucht, obwohl er insgeheim weiß, dass er mal dringend zur Nachhilfe gehen müsste.

Ja, tut weh, ist aber so.

603) Algarvisch auf Wahlkampf

Mittlerweile befinde ich mich in der dritten Woche meines Insel-Office-Formats und bin an der Algarve gelandet. Hier ist kaum was los, wenig Touristen sind hier, das Wetter ist wechselhaft, ich kann neben der Arbeit auch was von der Gegend sehen. Natürlich folge ich auch den heimischen Nachrichten, dem Wahlkampfgetöse … und bin so froh und dankbar … weit weg zu sein.

Die „Ministerin für Familie, Kultur und Außenbeziehungen“ versorgt mich mit Fotos von Wahlplakaten im Kiez … und ich muss sagen, ich bin allergisch … quasi algarvisch … auf den Wahlkampf in Deutschland.

 

Der aufmerksame Beobachter hat sicher schon festgestellt, dass ein paar nennenswerte Parteien fehlen. Genau. Raus aus dem Rennen. Nich‘ mit mir.

Ääätsch!

595) 2025

Morgen am späten Abend beginnt das Jahr 2025. Meine Güte, was für eine Zahl, oder? Zweitausendfünfundzwanzig. Klingt schwer nach Zukunft irgendwie. „Computer-Logbuch der Enterprise, wir schreiben das Jahr 2025 …“ hört man Captain Kirk im Off sprechen.

Für mich als Kind war ja das „irgendwann mal kommende“ Jahr 2000 schon Science-Fiction. Nun sind wir sogar schon 25 drüber und haben Falten, Rücken und fressen Pillen. Und eigentlich hätte ich erwartet, man könnte mit Autos durch die Stadt fliegen, das Beamen wäre erfunden oder mit einem Mausklick ließen sich fiese Krankheiten heilen. Aber so schnell geht das dann eben doch nicht und Entwicklungen brauchen ihre Zeit. Das fände ich auch alles gar nicht so schlimm, wenn es stetig vorwärts gehen würde, von mir aus auch in kleinen Schritten. Leider scheint es aber aktuell wieder rückwärts zu gehen und in manchen Dingen nähern wir uns wieder Zuständen, die längst überwunden galten. Zum Beispiel im Umgang mit Minderheiten, bei den Frauenrechten, bei der Frage, wie wir mit unserem Planeten und den Ressourcen und Staatsgrenzen da drauf umgehen. Da ging es doch mal eine Zeit lang echt gerade aus, aktuell sieht mir das nicht so rosig aus.

Aber die optimistische Fraktion der Familie sieht ein gutes Jahr 2025 voraus also werde ich mich daran mal festhalten und zumindest im Kleinen versuchen, meinen Anteil zu tun.

Rutscht gut rein, lasst es krachen, aber bitte nicht so laut, gegen 02:30 Uhr will ich pennen.

T.Head