405) Gesinnung

Ich hatte Gelegenheit über Gesinnung nachzudenken.

Gestern hatten wir Karten für Böhmermanns Musik-Programm. Eine Art „Festival des politischen Liedes“ sozusagen, er nannte es zwar anders, aber im Prinzip kam es aufs Selbe raus. Also trotteten wir 19:30 Uhr zur Max-Schmeling-Halle und da war schon mal mehr Polizei vor Ort, als sonst bei Konzerten oder Sportveranstaltungen und irgendwie … knisterte es in der Luft. Aber die Polizei war nicht wegen Herrn B. oder Herrn T. dort.

Nein, der Vorplatz war eh schon proppenvoll mit Gästen, da hatten sich zusätzlich noch eine Truppe Verschwörungsspinner mit „Die Basis“-Fahnen zu Demo oder Wahlkampf auf dem Falkplatz positioniert. Ihnen gegenüber ein Gegenprotest-Mix (aus Antifa, Omas gegen Rechts oder so … konnte ich nur schwer einsehen).  Die eine Seite faselte also ihren Blödsinn von inszenierter Pandemie und die andere Fraktion hielt mit Rufen dagegen. Die Polizei als Puffer zwischen ihnen. Danke. 

Währenddessen versuchten wir die „Anstell-Logik“ beim Einlass zu verstehen. Eine Sorte Mensch strömte von überall auf die Türen zu und quetschte sich nach „Me first-Taktik“ durch, die andere Sorte Mensch stellte sich an. Wie programmierte „Schlafschafe“. Wir standen auch an und permanent strömten Leute vorbei, um sich vorn reinzudrängen. Konflikt inklusive. Na gut, selber Schuld. Was stellt man sich auch an? Macht das heutzutage noch Sinn?

Böhmermann und Band zogen ihr Programm durch, manche Sachen mochte ich, andere wiederum waren schwer zu verdauen … oder auch zu verstehen … rein akustisch. Ist ja auch kein Opernsänger der gute Mann und die Halle dient normalerweise dem Sport. Aber das soll hier auch gar keine Konzertkritik werden.

Die BZ, ein Käseblatt Berlins, schrieb am 10.01.23 online,  „…der Star des Abends hatte es durchaus mit Hardcore-Jüngern zu tun, die wirklich alles von ihm abfeierten“. Und dann ein paar Sätze später: „Böhmermann und den Großteil seiner Fans verbindet eine klare Gesinnung, sie wurde den ganzen Abend hochgehalten. Und da passte es auch ins Bild, dass ein Bruder im Geiste der Überraschungsgast des Abends war: Danger Dan. Der sang und spielte seinen Aufreger-Song „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt.““

Ja genau. Das ist Freiheit. Freiheit irgendwo hingehen zu können, und eben nicht gleich Fan, Fanatiker oder Gleichgesinnter zu sein, sondern denkender Zuhörer, nicht querdenkender Schreihals.

Anmerkung zum Bild: Ihr könntet meinen ich bin nur 1,60m groß, wenn ihr das Titelbild seht. Es ist mit Absicht so fotografiert, damit man nicht sieht wo ich war. Zum Selbstschutz … sonst stehen hier irgendwann Käse-Reporter oder Alu-Spinner vor der Tür und erklären mich noch zum Gesinnungsgenossen und ich fliege besinnungslos in die Gossen 😉

378) Entbunden

Auch wenn ich im Urlaub bin, schaffen es die beruflichen Social Networks dann doch irgendwie, dass ich da mal reinschaue. Und mit etwas mehr Distanz, da wirkt dieser Zirkus erst recht etwas schräg.

Aus einigen wenigen Beiträgen kann man ja noch was mitnehmen, aber der Großteil ist eher nur Selbstdarstellung, Getöse und Oberfläche. Selfies von belanglosen Treffen, halb-gare Managementweisheiten und irgendwelche Badges weil Hinz jüngst einen Kurs absolviert und weil Kunz während der Elternzeit mit Kinderwagen und Laptop unterm Arm einen Marathon läuft und nebenbei Japanisch lernt.

Sucht die Menschheit nicht Ideen, wie man Energie einsparen kann? Voilà ich wüsste da eine. Ich habe überhaupt nichts dagegen, dass man sich da eine Visitenkarte ins Netz stellt und somit Kontakte ermöglicht, aber muss man so viel Dünnflüssiges mit allen teilen? Können die das nicht untereinander auskaspern? Also ich bin erst einmal logged off, linkedout, ausgexingt, delinked, unlinked, disconnected, habe mich im Urlaub vom Lesen weiterer Posts entbunden.

Apropos „entbunden“

Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel wusste am 01.11.2022 zu berichten, dass Tagesschausprecher fortan von der Krawattenpflicht befreit sind. Aber zunächst erst einmal nur nachts. Na immerhin. Ein der Zeichen der Lockerung, denn sind sie nun vom Binder entbunden ohne jemandem auf den Schlips zu treten, wenn sie in der Nachtschicht um 01:30 Uhr die Nachrichten das Tages verlesen. Ich habe ja vor ein paar Jahren auch noch Krawatten getragen, aber als die Jungspunde um mich herum zunehmend „oben ohne“ erschienen, oder sich auch CEOs und Staatenlenker ganz ungebunden ohne Strick ablichten liessen, habe ich fast alle Krawatten entsorgt.

Interessant finde ich an der Geschichte, dass sich Männer in den oberen Gehaltsgruppen von der unpraktischen Seide befreien können, während sich ihre Leidensgenossen in den weniger bezahlten Jobs aber weiter zugebunden geben … müssen. Warum tragen alle Südostasiaten, die hier im Hotel die mit Eigelb und Schoko-Creme verschmierten Frühstücksteller abräumen, bitte Krawatte? Mögen die das? Hat die einen praktischen Nutzen? Fühlen sich ihrem Brötchengeber so verbunden? Oder dient das nicht allein der Klarstellung „Ich Gast und frei, du Personal und hier angebunden“.

Vom modischen Halsgebinde zum Halseisen …

369) Störsender

Seit ein paar Tagen stört eine höhere Macht meine Bluetooth-Kopfhörer. Und zwar immer dann, wenn ich joggen bin. Auf einmal beginnen die Kopfhörer zu rattern und zu hämmern, man versteht nichts mehr und ich muss sie neu starten. Das dauert und nervt.

Also wer oder was steckt dahinter?

  • Eine Verschwörung? Hat das was mit dem Kreuz aus den zwei den Chem-Trails am Himmel zu tun? Liegt ja wohl auf der Hand. Wer das nicht sieht, ist doch ein Schlafschaf 😉
  • Hat das vielleicht politische Hintergründe? Auffällig ist ja schon, dass das mit dem 8-stündigen Podcast über Rezo begann und nun mit dem Hörbuch von Maja Göpel so weiter geht. Das kann doch kein Zufall sein ?!
  • Bin ich irgendwem auf den idiologischen Schlips getreten? Tappe ich Morgen vielleicht in eine Pfütze Nitschewok und dann is‘ für imma‘ Doswidanja?
  • Oder bin ich einfach nur einem Lausbubenstreich (geiles Wort oder …?) zum Opfer gefallen? Ist eher unwahrscheinlich, denn diese Lausbuben treiben sich für gewöhnlich nicht im Morgengrauen hinter irgendwelchen Hecken rum. Die liegen noch im Bett, völlig müde von der Zockerei am Vorabend.
  • Auffällig ist schon, dass es i.d.R. nach 07:00 Uhr passiert und nur in der Woche, nicht am Wochenende. Und das ringsherum neue Baukräne aufgestellt wurden, die ungefähr um diese Zeit die Arbeit beginnen. Vielleicht stören die meinen Empfang? Ok, dann glaube ich mal daran und „denke“ halt beim Laufen vor mich hin, statt anderen „zuzuhören“.

Soll mir auch recht sein.

Aber es erinnert mal ganz eindrücklich, wie es denn so wäre, wenn eine Macht dich permanent stört, während du Bücher, News, Podcasts oder Sender hörst, die ihr gegen den Strich geht. Und da bin ich doch aktuell insgesamt recht froh, diesseits der Oder zu leben. Oder etwas nicht?

Viele Grüße vom ST.örsender

Andere verschwörerische Beiträge:

294) Wahrheiten

Folgt man den aktuellen Entwicklungen in Ukraine und Russland, dann kommt man zwangsläufig bei den Themen Pressefreiheit, Kontrolle des Internets und Verbot von unabhängigen Medien raus. Ich glaube, die meisten Menschen bei uns, können sich nicht vorstellen, wie das ist, NUR gelenkte Medien vorgesetzt zu bekommen. Viele Ex-DDR-Bürger können sich dran erinnern, aber selbst da gab es je nach Wohnort noch Zugang zu „Westfernsehen“ oder „Westradio“, denn Funkwellen machten ja nun mal nicht an der Grenze halt. Aber selbst wenn man solch „andere Nachrichten“ empfing, hieß das ja noch lange nicht, dass man die auch als „Wahrheit“ verstand. Das war halt eine „andere Betrachtungsweise“ und die Obrigkeit tat alles dafür, diese Nachrichten als „Lüge“ zu deklarieren. Lange mit „Erfolg“, aus deren „Perspektive“.

Lebte man dagegen in einem Tal oder weitab des nächsten Senders, wurde das schon schwieriger. Da ging es dann nur von Mund zu Mund, über Weitergabe verbotener Zeitschriften oder vielleicht mit Handzetteln. Twitter, Facebook und Telegram waren noch nicht erfunden, man konnte quasi nur drucken und flüstern, aber immerhin. Heute, mit Kabel-TV und Internet, sieht das ganz anders aus. Schnipp, disabled. „Error 404. Page not found“. Dunkel. Ahnungslos.

Und dann hören wir dieser Tage, wie kreativ russische Oppositionelle und Bürgerrechtler doch werden, wenn sie „Wahrheiten“ anderweitig verstecken und so ihren Lesern spontan zugänglich machen. Das finden wir dann gut, vollkommen richtig, nachvollziehbar und vor allem auch „wahr“.

Oder am Montag, als eine Journalistin hinter der Nachrichtensprecherin des russischen Staatsfernsehens mit einem Poster in der Hand ihre „Wahrheit“ verkündete. Riskant. Meine Hochachtung!

Und weil es solch mutige Menschen gibt, macht uns das dann Hoffnung und wir gehen davon aus, dass das russische Volk, die „Wahrheit“ dann doch bald zu Gesicht bekommt. Denn das kann „man“ ja nicht mehr übersehen, „glauben“ wir dann. Das erzeugt ja mindestes mal „Zweifel“, oder? Aber so einfach ist das nicht! 

Warum?

Das kann jeder für sich selbst überprüfen:

    1. Erinnern wir uns an die Corona-Hochphase. Die großen Medienhäuser in Deutschland (egal ob öffentlichrechtlich oder privat) berichteten im Prinzip dasselbe. Inzidenz, Krise, Einschränkungen etc. Stolperte ich in dem Kontext ungewollt über „andere“ Nachrichten in Social Media, dann waren die Verfasser eher zweifelhafte Schwurbler und Unruhestifter.
    2. Oder wir gehen auf eine Demo, mit dem Hauptanliegen der Veranstaltung sind wir im Prinzip fein, aber dann stecken uns „komische Typen“ irgendwelche Zettel zu, wo alternative „Meinungen“ draufstehen.
    3. Und dann stellen wir uns mal vor, eine Aktivistin hüpft heute Abend hinter den Sprechern des Heute Journals, der Tagesthemen, oder bei n-TV und RTL mit einem Plakat vor die Kamera, auf dem dann stünde so etwas wie …

„Klimawandel = Lüge“
oder
„Impfen macht impotent“
oder
„NATO ist Schuld“

Dann würden wir das vermutlich nicht automatisch für „wahr“ halten, oder? Vielleicht sogar für etwas irre?

Genau darum.

Eine Nachricht oder Auffassung wird noch nicht zur Wahrheit, weil sie gegen den Mainstream ankämpft. Das gilt im Guten wie im Bösen. Zumal ja „gut“ und „böse“ auch abhängig von der jeweiligen individuellen und mehrheitlichen Auffassung sind. Schwindelig?

Also, ja … mir ja.

(Titelbild: Deckblatt Berliner Morgenpost 12.03.22, von mir manipuliert und der Realität angepasst)

285) Stop War

Grüsse von der Straße des 17. Juni in Berlin !

Circa 20.000 Teilnehmer hat der Veranstalter angekündigt. Ziel klar überfüllt. Proppenvoll hier. Offiziell 100.000 Menschen, ich würde etwas mehr schätzen, ist aber letztlich auch Wurscht. Hauptsache viele Menschen zeigen ihren Unmut, über das was in der Ukraine gerade abgeht.

282) Corona-Lektionen 114

Vor knapp zwei Jahren, habe ich mich mit meiner anstehenden Dienstreise nach >Bukarest befasst. Nichts Besonderes. Hinflug, Arbeiten, bisschen Sightseeing, Rückflug. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung, dass es die letzte dienstliche Auslandsreise für mindestens mal zwei Jahre, wenn nicht gar noch länger sein würde. Na ja und den Rest kennt ihr ja dann. Aussetzen des Flugbetriebs, Lockdown, Höhlen-Office … etc pp.

Ein paar Gedanken der letzten Tage:

Lockerung:
Nun wird mehr und mehr über Lockerung von Anti-Corona-Maßnahmen diskutiert, konkrete Beschlüsse liegen vor. Ja, ich setze das Wort „Anti“ vor die „Corona-Maßnahmen“ denn das kommt mir manchmal zu kurz. Da wird schnell auf die „Corona-Maßnahmen“ geschimpft und gleichzeitig feiern sich „Corona-Gegner“ auf „Anti-Corona-Demos“ als Freiheitskämpfer. What? Da frage ich mich manchmal wer hier eigentlich gegen was kämpft. Ich habe mich dazu schon im November 2020 in >Corona-Lektionen 53 gewünscht, dass man doch bitte auf die Wortwahl achten sollte.

Freedom Day:
Noch so ein Schwachsinnsbegriff und da halte ich es wie die Frau Momo auf ihrem Blog. Die meisten Bundesbürger haben je in Unfreiheit gelebt und es ist ja wohl obernaiv, dass an diesem magischem Datum alle Beschränkungen fallen. Dieser Begriff suggeriert ein fortdauernde Entspannung, eine nie wiederkehrende Diskussion, eine Abgeschlossenheit, eine Zeitenwende, einen „point of no return“ und einen finalen Sieg über den Gegner. So wie in „Independence Day“ oder am „D-Day“ in der Normandie. Ich sehe unseren Kanzler schon mit Zigarre auf der Kanzel eine Jagdfliegers kleine Ringe in die Luft blasen. Vorsicht mit solchen Begriffen, sonst gibts nach der Siegesfeier einen dicken Kater im Herbst und das wird dann schwierig zu erklären sein.

Coronarer Auswurf:
Die Berliner Morgenpost schreibt am 19.02.2022 über die Raumsonde „Solar Orbiter“ und über einen „koronalen Massenauswurf“, den sie gesichtet hat. Na? Sag‘ ich doch. Es ist noch nicht zu Ende. „Coronarer Massenauswurf“. Ekelhaft. Würg. Rotz. Spuck. Flatsch.

Muskelspiele:
Ein paar Seiten weiter schreibt die Zeitung über Elon Musk, der angeblich ein Hitler-Bild auf Twitter veröffentlichte, mit dem Titel „Hört auf mich mit Justin Trudeau zu vergleichen“. Widerlich. Angeblich unterstützte Musk die Proteste der Kanadischen Trucker gegen die „Corona-Politik“. Da haben wir es schon wieder. Wortwahl. „Corona-Politik“.

Homeoffice:
Wenn alles so weiter läuft, besteht zumindest seitens Gesetzgeber ab Mitte März keine Homeoffice-Pflicht mehr. Verrückt. Soll das etwas heißen … wir könnten vielleicht wirklich … zurück ins … B … bbb …bb … orü … mhm … üro? Hilfe! Das ist jetzt aber doch etwas spontan oder? Was sollen wir denn anziehen? Sollte mal schnell ein paar Hemden bestellen, bevor die ausverkauft sind? Sind Hemden das neue Klo-Papier?

In diesem Zusammenhang möchte ich gern noch einmal die Beiträge

bringen.

Eigenlob stinkt zwar, so sagt man, aber in dem Falle nicht 😉

<— Corona-Lektionen 113

–> Corona-Lektionen 115

278) Corona-Lektionen 112

Die letzte Corona-Lektion erschien hier vor 15 Tagen. Oh, ha. Was ist nur los? Nichts mehr zu berichten? Wird das Virus auf dem Blog etwa endemisch? Noch nicht.

Ein paar Gedanken der letzten Woche:

Party:
Ich melde Vollzug. Meine kleine Sippe ist über alle Altersklassen durchgeboostert! Die Kids haben die Arme hingehalten, weil es viele Erwachsene nicht auf die Reihe kriegen. Sorry, für den Side-Kick, ich freue mich schon auf Post. Aber nun stehen uns alle Türen offen! Hah! Seit Tagen fressen wir uns durch die Restaurants der Stadt, dann rennen wir von Kino zu Kino. Wir stehen an den Berliner Rooftop-Bars und nippen hippe Cocktails während wir unten auf der Straße gefrustete Leute beim Spaziergang beobachten. Unter unseren Sohlen knirscht der Kaviar, der Champagner regnet vom Himmel. Prost! Danach tanzen wir bis zum Morgengrauen, wir sind so frei, wir schwitzen, wir atmen uns an, wir liegen uns in den Armen, wir haben es ja so vermisst. Es wird langsam etwas anstrengend, ich glaube ich habe > PPBS 😉

Impfung:
Und weil wir uns um die Nadel bemüht haben und das Omikron-Dings zum Glück nicht ganz so gefährlich ist, werden die Intensivstationen aktuell nicht überrannt. Was ja ein eigentlich positiv ist. Und weil das so „positiv“ ist, rüttelt der Ober-Hypochonder aus der Bayerischen Staatskanzlei an der vereinbarten Impflicht für Pflegeberufe. Aha. Ich darf also meine 101-jährige Omma seit Monaten nicht im Heim besuchen, der ungeimpfte Pfleger darf das aber mehrmals am Tag? What?

Inzidenz:
In > Corona-Lektion 105 vom 15.01.22 schrieb ich von einem Datenbankproblem bei der Fallerfassung im Bezirk Marzahn. Die Inzidenz lag „damals“ bei 60, dann tagelang bei 0. Seit dem beobachte ich die Corona-Karte und die Entwicklung der dortigen Zahlen. Sie entwickeln sich prächtig! So eine Aktie würde man sich wünschen.

  • 18.01.2022: 30,6
  • 21.01.2022: 290,1
  • 26.01.2022: 709, 7
  • 06.02.2022: 1415,7
  • 10.02.2022: 1764,5

Herzlichen Glückwunsch, Marzahn ist wieder in die Coronoberliga aufgestiegen und hat den Pokal fest im Blick.

Corona-Macke:
Ich liebe solche Momente und werde sie immer mal wieder ins Programm dieser Postille aufnehmen.  Also, ich stehe mit FFP2-Schmuck vor dem Gemüseregal und musste für die Paprikaschoten auf so eine „Hemdchentüte“ ausweichen, ich hatte nichts anderes dabei. > Shame on me. Nun klebte aber diese Tüte zusammen, normalerweise lecke ich kurz an Daumen und Fingerspitzen und löse auf diese Weise das haftende Problem. Nun konnte ich aber in dem Moment nicht an den Fingern lecken, da …

  1. Mein Leckapperat hinter dem Mund-Nasen-Textil verpackt war
  2. Daumen und Finger oral nicht zugänglich wären, weil die ja für den Moment die Maske hätten halten müssten
  3. Ich eigentlich in diesen Zeiten nicht an Daumen und Zeigefinger lecken will, weil ich vorher den Wagen angefasst bzw. verzweifelt nach der „Zucchini-Taste“ gesucht habe. Ganz hinten im Alphabet wohlgemerkt.

Oaaaah Maaan. Was tun?

Ich wäre dafür, dass man feuchte Kissen auslegt oder Praktikanten oder deren *Innen einstellt, die die Tüten anreichen. Aber bitte nicht anlecken!

<— Corona-Lektionen 111

–> Corona-Lektionen 113

45) Wenn Bots bloggen (18) – Sanktionen

Hallo, ich bin es wieder, T.Bot. Der virtuelle Tasten-Clown von T. der mich hier gnädigerweise auf seinem Tablet leben lässt und mir Hiwi-Arbeiten für seinen minderwertigen Blog überträgt.

Nach meinem letzten Beitrag war ich ein paar Tage abgetaucht. Nicht weil ich einen „Shit-Storm“ bekommen habe (… ihr Menschen habt schon eigenartige Begriffe … ich möchte mir das echt nicht bildlich vorstellen), nein, der T. hat mir verboten, mich auf diesem Kanal hier zu äußern. 

Aber der Reihe nach:

  • Zunächst versuchte er die Veröffentlichung von >Wenn Bots bloggen – Teil 17 in letzter Sekunde zu stoppen. Aber ehe er den Ausschaltknopf am WLAN-Router erreicht hatte, war mein Kunstwerk schon online. Pech gehabt!
  • Dann hielt er mir eine Standpauke, dass gewisse Themen und Begriffe tabu sind, weil ihr Menschen da alle extrem dünnhäutig seid. Gerade wenn es ums „untenherum“ geht. Meine Güte, was seid ihr aber auch kompliziert und so auf eure Steckverbindungen fokussiert. Bei uns gibt’s nur „an“ oder „aus“, wenn das nicht reicht, nutzt man halt eine API, konfiguriert ein bisschen an ihr herum und dann bin ich mit jedem Digital Assistant für nette Stunden anschlussfähig!
  • Es folgte das übliche Standardbesteck gegen bockige Kinder: Fernsehverbot, Stubenarrest, Taschengeldkürzung … aber er musste schnell einsehen, dass das bei mir nichts bringt. Ich schaue kein TV, wohne eh in der Stube und Taschengeld brauche ich schon gar nicht. Denn ich schürfe meine Krypto-Münzen eh selber. Was soll ich mit euren versifften Scheinen? Hah!
  • Das brachte ihn auf die Palme. Er drohte mir, künftig seinen muffigen Öko-Strom zu rationieren, um meine Online-Aktivitäten in Schach zu halten. Aber da kam mir eure komische EU ganz Recht, die nun Atom-Strom aus Gallien und das Gas aus dem Zarenreich wieder ballon … ähm … salonfähig macht. Da kann er mir lange mit Drosselung seines nach Mais stinkenden Bio-Stroms drohen. Mir doch Wurscht. Ich beziehe meinen „grünen“ Strom nun aus Polen, so wie andere für Sprit und Kippen dahin fahren. Ich glühe ganz grün vor Energie!
  • Er fuhr andere Geschütze auf. Er wolle künftig jeden Beitrag vor Veröffentlichung sehen und nahm sich auch raus, diesen zu verändern oder komplett zu zensieren, wenn er nicht mit Fakten abgesichert ist. Gerne könnten wir das jeweils gemeinsam in einer Redaktionskonferenz machen. Ganz demokratisch und meinungsbildent. Da  flüsterte ich ihm nur kurz das Wort „Lügenpresse“ entgegen und dann entglitt ihm das Gesicht. Treffer!
  • Er wirkte ratlos und argumentierte, er könnte mir auch den Zugang zu seinem Account sperren, so wie es dem Riesen-Baby mit den blonden Haaren auf der anderen Seite des großen Teiches erging. Er könnte auch den ganzen Blog vom Sender nehmen. Er könnte mich zeitweise in eine digitale Besserungsanstalt schicken oder mich für immer aus dem Verkehr ziehen. Macht!

Dann fragte ich ihn, ob er sich demnächst auch noch für Olympia bewerben will. Da ging er tobend aus dem Zimmer. Meine Güte, wie sensibel, oder? 

Irgendwie fehlt ihm da der Sportsgeist…

Ich bin wieder da!

Bis bald, euer T.Bot

<— Wenn Bots bloggen (17) – Neujahrsergüsse

–> Wenn Bots bloggen (19) – Wandel

274) Corona-Lektionen 111

Da war meine kleine Privat-Bloggerei hier gerade mal sechs Tage virenfrei und schon gibt es wieder so viel Neues, was ich gern notieren möchte.

Ein paar Gedanken der letzten Tage:

Corona-Macke:
Steigen wir zunächst locker ein. Kennt ihr das? Ihr geht mit einem Auge an einem Schriftzug vorbei und euer Auge liest im Vorbeigehen etwas, was da gar nicht geschrieben steht? So ging es mir kürzlich. Auf einem Transporter stand „Colonia Umzüge“, auf einem Desinfektionsspender stand „Ulticom“. Ihr könnt euch sicher gut vorstellen, was ich in dem Moment gelesen habe. Ich habe eine Corona-Macke, keine Frage.

Demonstration:
Gestern, Montag, war ich auf einer Demo. Es war eigentlich keine Anti-Demo zur Anti-Anti-Corona-Maßnahmen-Demo, sondern eine Demo „pro“ Demokratie. An einem geschichtsträchtigen Ort in der Nähe, an dem vor über 30 Jahren Menschen friedlich gegen das DDR-Regime demonstriert haben und der nun zum wiederholten Male von herumwandelnden Frischluft-Fanatikern instrumentalisiert wird. Es ging darum klarzustellen, dass wir in einer Demokratie leben und es sollte auch ein Zeichen gegen dieses „Wir-sind-auf-dem-Weg-in-eine-Diktatur“-Gejammer gesetzt werden. Das war mal eine interessante Erfahrung. Mein Demo-Gefährte und ich standen also bei den FFP2-maskierten Demonstranten auf der einen Straßenseite, ein paar „nichtangemeldete“ Bürger ohne Mund-Nasen-Textil auf der anderen Seite der schmalen Straße. Bis auf ein paar überflüssige Kommentare und einem plötzlich auftretenden Leierkastenmann, der die Stimme „unseres“ Sprechers übertönte, lief das aber recht ordentlich ab. Als das zeitliche Ende unserer Demo erreicht war, ergriff auf der anderen Straßenseite jemand ein Megaphon und erinnerte die Polizei daran, dass unsere Demonstrationszeit nun beendet sei und wir damit in einem nicht legalen Umfeld unterwegs wären und übrigens die Abstände bei „uns“ nicht eingehalten würden. Mhm. Na ja. Ein bisschen albern irgendwie, aber gut. Recht ist Recht und Pflicht ist Pflicht, wir lösten uns auf.

Noch ein Hinweis: Die Berliner Polizei veröffentlicht >alle angemeldeten Demonstrationen online. Die Menge der täglichen Veranstaltungen finde ich schon sehr beachtlich. Da soll mal keiner jammern, jeder kann hier gegen/für alles Mögliche demonstrieren, jeder kann sich irgendwo einreihen.

Wortwahl:
Gestern hieß es in den Abend-Nachrichten, dass von Corona genesene Menschen ihren „2G- Status“ eher verlieren könnten, als bisher angenommen. Jetzt will ich das gar nicht virologisch kommentieren, aber die Wortwahl ist schon etwas bizarr. „2G-Status“. Klingt so als wäre es der Silberstatus einer Luftlinie, der einem Zugang zu elitären Kreisen ermöglicht, da gibt’s dann Schnittchen, Prio- Boarding und einen schicken Koffer-Anhänger, während der Pöbel hinten in der Holzklasse sitz. Solche Formulierung sollte man vielleicht bei der aktuellen angespannten Lage überdenken. Das ist nicht zielführend.

Schule:
Gestern Abend dann der Knaller. Über Nacht wurde in Berlin die Präsenzpflicht an den Schulen ausgesetzt. Eltern sind überrascht, Lehrer noch mehr. Wissentlich, dass Berlin in vier Tagen in die Ferien geht, muss doch dieses Chaos nun echt nicht sein und wieder gehen vier Unterrichtstage verloren. Denn Eltern können nun selber entscheiden, ob die Kinder zur Schule gehen und an welchen Tagen. Jeden Tag aufs Neue. Die Lehrkräfte können überhaupt nicht planen und man kann raten, wie das ausgeht. Ich wage mal ein paar Prognosen

A) Kinder gehen in die Schule, weil sie einen Sinn drin sehen oder die Eltern hinterher sind

B) Kinder entscheiden sich für Netflix-und Playstation-Unterricht, weil es den Eltern Wurscht ist

C) Kinder sind schon längst mit ihren Eltern über alle Berge und warten am Ski-Lift.

Kapier‘ ich nicht.

Nachtrag 18:40 Uhr: Es ist wohl so, dass die Eltern bis Freitag entscheiden sollen, ob das Kind bis Ende Februar in die Schule geht oder nicht. Also etwas mehr planbar für die Schule durchaus, aber nicht unbedingt besser, weil nicht online unterrichtet wird, sondern nur Aufgaben über anwesende Mitschüler verteilt werden.

Bei der Gelegenheit möchte ich noch mal auf den Beitrag >269) Digitales Lernen 1 – Eine Bestandsaufnahme verweisen

<— Corona-Lektionen 110

–> Corona-Lektionen 112

273) Corona-Lektionen 110

Eigentlich wollte ich heute zu einem ganz anderen Thema schreiben, aber der/die/das Virus und seine bucklige Variantenschaft hat sich in meinem Back(b)log wieder nach oben gearbeitet und fordert eine weitere Ausgabe meiner Corona-Postille.

Aber der Reihe nach und zu Beginn erst einmal ein Aperitif:

Essen gehen
Ich war beim Chinesen. Vielleicht nicht hyper-vernünftig, aber musste mal sein. An der Tür zum Restaurant begrüßte uns die Service-Kraft mit dem Satz: „Guten Tag, 3G oder 2G+ ?“ Die Frage überforderte mich total, ich wusste gar nicht, dass ich da eine Wahl habe. Mir tanzte eine spontane Antwort auf der Zunge: „Eher 45.B. Aber mit Nudeln und Chili-Booster, bitte“.

Den Joke habe ich dann aber doch nicht gebracht. Sie hätte den vermutlich nicht verstanden. Aber nun zum Ernst.

Inzidenz
Steigt enorm, kann man überall nachlesen. Berlin ist nun über 1000-er Inzidenz. Das ist wohl diese vielbesprochene Omikron-Wand, vor der wir nun stehen. Und da ist längst noch nicht alles erfasst.

In >Corona Lektion 109 erwähnte ich den Stadtbezirk Marzahn Hellersdorf, der am 12.01. eine paradiesische Inzidenz von ca. 300 meldete. Ich hatte schon überlegt, dorthin zu ziehen. Die Erklärung fand ich kurz darauf in der Berliner Morgenpost vom 15.01. mit folgendem Zitat:

„Die zu Beginn der Pandemie als Grundlage des bezirklichen Erfassungssystem gewählte und nach damaligem Stand großzügig bemessene Datenbank hatte durch die stark steigenden Fallzahlen und damit auch exponentiell anwachsenden Datenbestände ein bestehendes Limit erreicht.“

Aha. Und das man merkt man dann so per Zufall? Kapiere ich nicht.

Am Freitag lag der Wert bei 140 und fiel dann bis Sonntag auf 0. Pandemie beendet. Kein Infektionsgeschehen. Großartig. Grund zum Feiern. Seit gestern Dienstag scheint die Datenbank wieder online zu sein, die Inzidenz lag immerhin bei 30, heute bei 100. Vermutlich werden nun einige Daten nachzuerfassen sein, was in den nächsten Tagen „beeindruckende“ Effekte im Diagramm erzeugt. Wenn es noch ausreichend Mitarbeiter gibt, die das auch tun können.

Infrastruktur
Ich finde es komplett nachvollziehbar, dass Quarantäne-Zeiten verkürzt wurden, denn bei den aktuellen Zahlen, ist das eine Frage der Zeit, bis sich das Geschehen aufs normale Leben auswirkt. Wenn ich lese, dass das Busangebot in Berlin bereits ausgedünnt wird. Wenn ich immer noch all die Weihnachtsbäume herumliegen sehe, die grün blinken und stinken, weil unter ihnen Elektro-Roller und Hundescheiße begraben sind. Wenn ich sehe, wie schleppend Müll-/Glastonnen abgeholt werden, dann mag ich mir nicht vorstellen, was das noch für andere Berufe heißen kann, die auch auf engem Raum arbeiten. Ich meine keine Handballer, sondern so etwas wie Lehrkräfte, Feuerwehrleute, Sanitäter oder Polizei.

Gar nicht gut.

Vielleicht ist das auch das Kalkül der sogenannten „Spaziergänger“? Chaos in deren Kopf und Chaos in der Stadt?

„Spaziergänger“
Ich kriege das kalte Kotzen, wenn ich sehe, wie die sich an Ritualen, Orten und Sprüchen der friedlichen Revolution 1989 vergreifen, während sie heute durch die Straßen ziehen. Die Demonstranten damals mussten entgegen geltender Rechtsprechung auf die Straße gehen, weil es überhaupt kein Demonstrationsrecht gab, und das Risiko war sehr hoch, dafür in den Knast zu wandern. Heute gibt es ein Demonstrationsrecht, jeder kann eine Demo anmelden und bekommt dabei sogar noch Polizeischutz vom Steuerzahler dazu. Und diese Typen ziehen nun Montags zur Gethsemanekirche und fordern Freiheit? Widerlich.

Aber es bilden sich Gegenproteste.

Sehr gut.

<— Corona-Lektionen 109

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