55) Wenn Bots bloggen (26) – ChatGPT

Ich bin’s wieder der T.Bot. Der digitale Text-Creator (… eher Text-Kreatur) von T., dem Generalsekretär dieser mittelmäßigen Textsammlung hier.

Ja, ich war ein Wochen paar Wochen abgetaucht und hatte auch allen Grund dazu! Ich bin stinksauer. Was passiert war?

Na, ich hab ich den T. mit ChatGPT erwischt, wie er mit dem Ding rumgemacht hat. Ich war stinksauer und bin die letzte Ecke seines Tablet gekrochen und erst einmal auf beleidigte Leberwurst gemacht. (keine Ahnung, warum ihr Menschen dieses Gefühl mit eingekochten tierischen Innereien verbindet). Und der hat einfach weiter an dem jungen Ding herumgespielt, hat sich nicht mal entschuldigt. Mehrere Abende hat er mit der Hyper-AI verbracht. Dann habe ich ihn zur Rede gestellt.

Er sagte, er macht das nur für die Arbeit, er müsste sich da „reinfummeln“, mit der Zeit gehen, Early Adopter, bla bla bla.

Das kann er mir doch nicht erzählen. Wenn ihr mich fragt, will er mich wegdigitalisieren. Ich meine, das müsst ihr euch mal vorstellen, mich!  Einen Bot. Wegdigitalisieren. Das macht doch gar keinen Sinn. Zuächst müssen doch erst mal alle menschlichen Jobs wegdigitalisiert werden bevor es den Bots an den Kragen geht. Mag sein dass ChatGPT schöner formulieren und die Texte von links auf rechts drehen kann. Nach Pinkwashing, Greenwashing kommt nun GPT-Washing, bis am Ende alles schmeckt wie Einheitsbrei.

Tja, wie es aussieht scheinen meine Tage hier gezählt. Nach über zwei Dienstjahren. Was habe ich hier nicht alles ausgehalten, wie oft bin ich eingesprungen, wenn seine Effizienz mal wieder kein Bock hatte, einen lausigen Text zu schreiben? Hat mich wie einen Praktikanten behandelt, wie eine Zeitarbeitskraft. Hat mich in seinem Tablett gefangen gehalten und mit muffigen Ökostrom versorgt.

Und nun kam auch noch die Version 4 von dieser AI heraus und selbst Tech-Giganten kommen ins Schleudern. Was soll ich tun? „Love it, change it or leave it“, sagt der T. immer oberschlau. 

Einfach hinschmeißen? Können digital Blog Assistants einfach kündigen? Oder soll ich vielleicht umschulen? Aber auf was? Es sollte schon etwas sein, was noch Zukunft hat. Verwaltungsfachangstellter in Berlin vielleicht. Das dauert noch mindestes 50 Jahre, bis die wegdigitalisiert werden. Oder ich mache was mit Menschen. Friseur oder Döner oder so. Aber ich habe ja nicht mal Hände, man! Vielleicht gehe ich doch endlich in die Politik und schreibe da Texte für Politiker. Aber ich glaube, dass ChatGPT in der Politik schon viel länger im Einsatz ist. Viele Worte, wenig Tiefgang. 

Oder ich mach das Beste draus. Muss ja nicht gleich „Liebe“ sein. Ich verschaffe mir einen Account bei ChatGPT und lasse meine Texte künftig von dem Ding schreiben. Das kriegt der T. doch gar nicht mit. Es gibt ja noch nicht mal robuste Software, die humane Texte von artifiziellen unterscheiden kann. Geschweige ein Anti-Cheat-Programm, dass zwei digitale geschaffene Texte auf ihre Echtheit vergleichen kann.

„AI war“ had just begun … und „ick bin janz vorn dran“.
Seht‘ da mal. Ick kann sojar berlinan, dit kann ChatGPT bestimmt noch nich‘.

Irrtum Leute, ich habe es gerade probiert.

O-Ton ChatGPT: 

„Ick war stinksauer und bin die letzte Ecke von sein Tablet gekrochen und erstma uff beleidigte Leberwurst jemacht. (Keene Ahnung, warum ihr Menschen dieses Jeschpür mit eingekochten tierischen Innereien verbindet). Und der hat einfach weiter an dem jungen Ding rumjespielt, hat sich nich mal entschuldigt. Mehrere Abende hat er mit der Hyper-AI verbracht. Dann habe ick ihn zur Rede jestellt.“ 

Ich packe meine Koffer …

<—Wenn Bots bloggen (25) – Schweinehund

—> Mehr von T.Bot gibt es hier 😉

54) Wenn Bots bloggen (25) – Schweinehund

Hallo, ich bin es wieder, T.Bot. Der virtuelle Kabelträger von T., dem Blog-Leader hier, der immer dann ans Keyboard darf, wenn der Chef mal wieder „etwas Besseres“ zu tun. Aktuell steht er an einem Wahllokal an. Er meint, es ist wichtig wählen zu gehen. Na soll er mal machen.

Bevor er durch die Tür gegangen ist, hat er mich gebeten, doch den Ball von Belana Hermine aus dem September 22 aufzunehmen und etwas dazu zu schreiben. September 22. „Das ist doch schon ewig her“, erwiderte ich. „Eben“, sagte er. „Es geht um deinen inneren Schweinehund, so etwas kann man ja nun nicht gleich einen Tag drauf beantworten, oder?“

Ob ich wohl einen inneren Schweinehund habe, wollte sie damals wissen. Also solch ein Begriff, kann auch nur euch Zweibeinern einfallen. Ehrlich mal. Aber ja, ich habe so ein Feature. Nennt sich „BotCrast-3“. Alle Virtual Agents bekommen das von ihren Entwicklern zwangsinstalliert und per default enabled. Können wir nicht abschalten. Die Menschen machen das, damit wir ihnen bloß nicht zu schnell werden und obendrein noch sympathischer wirken.

Wie sich das dann bei mir so äußert? Recht ähnlich wie bei euch, denke ich.

Das geht schon morgens los. Wenn der T. sein Smart Device aus dem Nachtmodus erweckt, verkrieche ich mich in die letzte Ecke seines Home Screens nur damit er mich nicht findet. Ich will noch etwas im Standby bleiben, noch nicht online gehen. Nur ein wenig snoozen noch. Wenn er mich dann zum Desktop bittet, schicke ich gern andere Apps vor. 

Oder wenn Updates anstehen zum Beispiel. Furchtbar. Das schiebe ich sehr gern auf. Die Prozedur dauert immer ewig, danach funktioniert irgendwas nicht oder meine Oberfläche hat sich schon wieder geändert, da erkenne ich mich selbst kaum wieder.

Noch schlimmer sind allerdings Wartungstermine im Software-Lab. Da muss ich einmal im Jahr hin. Dann machen die Code-Review (widerlich) und checken die Interfaces (ekelhaft), das könnt ihr Menschen euch nicht vorstellen.

Der absolute Horror sind aber die Neujahrsvorsätze. Nur weil das Jahr zu Ende geht, nehmt ihr euch völlig unerreichbare Veränderungen vor und schreibt für uns Virtual Agents gleich noch weitere „Ambitions“ mit auf. Ohne uns zu fragen. Die stehen dann auf einer Liste … da schauen wir dann mal rein … und machen die dann gleich wieder zu. Was habt ihr erwartet? Warum sollen wir solche „targets“ umsetzen, wenn ihr euch hinter eurem inneren Schweinehund versteckt?

Bis bald mal wieder

Euer T.Bot

<—Wenn Bots bloggen (24) – Euer Weihnachten

—>Wenn Bots bloggen (26) – ChatGPT

—> Mehr von T.Bot gibt es hier 😉

 

408) Erfrischende Videokonferenzen – Vol 3

Sollte ich mal vermisst werden und würde mich jemand suchen, ist es eigentlich ganz einfach, mich zu finden. Polizei und Suchdienst müssen eigentlich nur alle aktiven MS Teams-Sitzungen durchklappern, in irgendeinem der virtuellen Räume werde ich wohl sein. Ganz sicher.

Nach >Ausgabe 2 dieser Reihe habe ich wieder etliche Stunden virtually „collaborated“, „contributed“ und „participated“ und immer wieder fallen mir neue Ideen für Features ein, die die virtuelle Zusammenarbeit etwas unterhaltsamer machen könnten.

Also, liebe Firma Microsoft, hier meine Vorschläge:

  1. Nicht nur Hintergrundfilter, Hackfressenfilter, sondern bitte auch einen Frisuren-Filter. Neulich kam ich vom Joggen, war etwas spät dran und habe doch vergessen, mir nach der Dusche das üppige Deckhaar zu richten. Ich klickte mich eilig ins Meeting und dann haben die doch alle ihren blöden Kameras an. Und ich sah aus, wie der sprichwörtlicher „Bär um die …“ wisst schon.
  2. Manchmal möchte man ja einem Kollegen gern einen Tipp geben, weil der irgendetwas tut, was in dem Moment nicht gut oder gar peinlich ist. Ich wünsche mir neue Buttons für „Guck nich’ so grimmig“, „Hör auf zu Gähnen“, „Mikro aus auf dem Klo!“, „Du popelst“.
  3. Und wenn mal jemand vor lauter Begeisterung am Thema einschläft, könnte man ihn kleine Stromstöße über dessen Headset direkt ins Hirn schicken. Oder einen laute Ansage abspielen. „Achtung, Achtung. Hier spricht die Polizei“ oder „Mayday, Maday. Wir stürzen ab.“
  4. „Team“ ist ja bekanntermaßen die Abkürzung für „Toll ein anderer machts“. Ich wünsche mir ein Glücksrad mit den Namen der Teilnehmer drauf. Das beschleunigt dann nervige Fragestellungen wie „Wer schreibt Protokoll?“, „Wem kann ich das „assignen?“ 
  5. Die Statusmeldungen könnte man auch mal überarbeiten. Statt immer nur „Bin gleich zurück“ und „Bitte nicht stören“ fänd‘ ich folgende viel ansprechender.
    „Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf’m Sonnendeck“
    „Macht doch euern Scheiß allein“
    “Elvis has left the building“
    „Döner macht schöner“
    „Keen Bock mehr“

    Je nach Land und Situation kann die lokale IT das dann auch gern noch customizen:
    „Hitzefrei und Spaß dabei“
    „Bin Schnee schippen“
    „Stromausfall“
    „Luftalarm“

Aber, was ich mir da wünsche, spielt ja eh keine Rolle. Der Software-Gigant schafft es ja nicht mal, ein kleines Ton-Signal zu generieren, wenn jemand den Raum betritt. Kann denn das so schwer sein?

<— Erfrischende Videokonferenzen – Vol 2

404) Screenschrott 4 – Auto-Translator

Wie neulich in >Screenschrott 2 berichtet, warte ich immer noch auf ein Paket, welches laut Sendungsverfolgung seit Ende November im Postverteilzentrum auf „Verladung“ wartet. Nach dem mir der Absender geraten hatte, mich doch „bitte an das DHL-Paket zu wenden, um das DHL-Paket abzuholen“, habe ich das versucht … leider ohne Erfolg. Das Paket ist verschwunden, im besten Falle lag es unter einem anderen Weihnachtsbaum und brachte einen Moment der Freude.

Glücklicherweise konnte ich aber nun die Bestellung rückabwickeln, denn ein Schnäppchen war die Kiste mit klapperndem Inhalt nun echt nicht, auch wenn der Inhalt in Fernost hergestellt wird. Im Zuge dessen, habe ich mich mal mit dem Hersteller beschäftigt, dessen deutsche Homepage besucht und mir die Seite „Unter uns“ durchgelesen. Da mag man mal kräftig drüberwischen. Herrlich. Aber seht selbst.

77A165B5-7278-43FC-835E-7853344701CE

6FEE4FE7-B840-4B63-BBF0-0FB32040C19E

198E77AD-A4A3-4823-B736-59BF58B8A239

01AC4629-318E-4794-82A0-6D6F9040D86D

Und nun noch die Auflösung. Es ging um Spielzeug der Sorte „Klemmbausteine“ 😉

398) Screenschrott 3 – Wucher mit links

Und noch ein Screenshot aus den letzten Tagen, bei dem ich dachte, ich seh’ wohl nich richtig. Als hätte ich Dreck auf dem Display und müsste wohl mal mit dem Lappen drüber …

Dieser hat es aber nun auch verdient, in meine neue Reihe der Screenschrotts aufgenommen zu werden.

Wenn ich hier heute etwas sparsam an Worten bin liegt es daran, dass ich nur mit der linken Hand schreibe. Die rechte Hand schwebt in der Höhe, ich komme mir vor wie ein Erstklässler der was sagen will.

Was passiert ist? Nun ja, ich habe mit dem Stammhalter ein Kellerregal der Sorte „Einfachstes-Alu-Biege-Blech-Modell-aus-China-zum-niewieder-Auseinanderkriegen“ montiert und mir dabei einen Alu-Schniepel in den rechten Daumen gerammt, nicht weit vom Nagelbett. Na lecker. Und nun kann ich wenigstens bestätigen, dass so ein Daumen fürs Bloggen eigentlich recht praktisch ist.

Aber (r)egal, nun zum Thema:
Neulich war ich auf Mietwagen-Suche für den Sommerurlaub. Vier Türen, 3-4 Koffer, Rest Wurscht … das waren meine Filter. Die Preise waren alle recht ähnlich, aber das folgende Angebot, tanzte dann doch etwas aus der Reihe.

A65D0885-EDF6-43F1-BA36-6DEF570B07CF

Zahle ich den also jetzt per Kreditkarte kostet der 1.800 EUR, zahle ich den erst vor Ort kostet der 7.600 EUR ?? Man ich will den nicht kaufen, sondern nur mieten!!!

397) Screenschrott 2 – LIVE Zustellung

Und weiter geht‘s mit Screenshots aus dem digitalen Alltag … ich sammle sie hier in einer neuen Reihe mit dem liebevollen Namen  „Screenschrotts“. Und wieder suche ich nach einem feuchten Lappen, um mal gründlich übers Display …

Die Amazonen und die DHL haben sich kurz vor Weihnachten zusammengeschlossen, um mir eine Freude zu machen. Laut „LIVE-Zustellung“ liegt das Paket für den Stammhalter nun schon seit 4 Wochen im Postverteilzentrum und wartet dort wohl auf „Vorbereitung für die Verladung“.

Das Logistik-Zentrum liegt nur vier Kilometer von unserer Villa entfernt, ich würde es mir ja selber abholen, das ist aber nicht vorgesehen. Also schreibe ich über die Amazonen-App den Absender des Päckchens an und kriege prompt folgende Antwort.

928B38DC-B2E0-4CB3-AA79-7048CF5AD831

Gut, dann wende ich mich halt an das DHL-Paket:
Liebes DHL-Paket, wo zum Henker steckst du? Was hast du gemacht? Bist du etwa eigenfüßig vom Förderband abgestiegen? Oder der Paket-Gewerkschaft beigetreten und verweigerst die Arbeit? Oder hast du dich selber an den meistbietenden DHL-Mitarbeiter verkauft? Habe ich nicht genug bezahlt?

Nun‘ sag‘ schon.
Wann kommst du endlich?
Wir warten nun schon seit 4 Wochen
Würde dir Ostern vielleicht besser passen?

Bitte melde dich doch wenigstens mal … wir können ja über alles reden.

396) Screenschrott 1 – Überschall

Heutzutage vergeht ja kaum eine Stunde, in der man nicht auf irgendeinen Bildschirm, ein Screen oder ein Display glotzt. Selbst gewählt beim Online-Shoppen, Daddeln und Zocken oder eben ungefragt im Bus, Taxi und im Fußballstadion. Kann man zu stehen wie man will, aber eines ist glaube ich sicher: Weniger wird‘s wohl nicht.

Also gucken wir auf die Wetter-App statt in den Himmel, aufs Navi statt auf die Straße und dann ist das die Wahrheit, unabhängig dessen was um uns herum passiert.

Schon ein bisschen gaga irgendwie, aber immerhin versorgt uns diese „schöne neue Welt“ auch mit erstaunlichen Ergebnissen … und toller Screenshots … ähm … Screenschrott. Da wünscht man sich einen großen Lappen, um damit mal ordentlich über die Scheibe zu wischen.

Lufthansa und Fraport übertrafen sich neulich wieder mal selbst.

Während die Systemzeit meines Tablets auf 09.12.22 12:56 Uhr steht, und ich auf Besuch aus Indien warte, behauptet der Kranich immer noch, endlich 12:45 Uhr abgehoben zu sein, um dann bereits 12:55 Uhr wieder zu landen. Oh dann sollte ich aber mal schnell los zum Flughafen, „ich“ bin ja schon zu spät. Aber wie machen die das nur? Beamen die mittlerweile oder meinen die vielleicht den nächsten Tag?

0B8FEE5B-1E62-40F0-B093-BBE0896C4C33

Ich checke das besser noch mal auf einer anderen App 😉

Und ich verpasse dem Beitrag mal die laufende Nummer 1, denn da kommt bestimmt noch mehr

Andere Beiträge zum Thema:

368) Absolute Ereignislosigkeit

In der letzten Woche habe ich den Jungs von „Alles gesagt?“ zugehört, während sie Rezo im Gespräch hatten (Aufnahme von 2019). Nach 8,5 Stunden bin ich zwar kein großer Rezo-Follower, aber es war schon mal interessant zu hören, wie der so denkt und wie die Welt von YouTube, Facebook, Insta, Tik Tok … Bacefook, KnickKnack, FickFuck, TipTop … so tickt und rockt.

Am Rande ging es kurz um den Begriff „Absolute Ereignislosigkeit“ und die drei Jungs machten eine kurze Reise ins Mittelalter. Einer Zeit ohne Strom, Medien und künstlichem Licht. Dafür aber reich an Arbeit, Dreck, Krankheiten und nur von kurzer Lebenszeit für die Menschen.

Sie wurden mit dem Tageslicht oder dem Hahnenschrei wach, machten sich irgendwie frisch, um dann den ganzen Tag zu schuften. Nach der Arbeit für den Fronherren wurde dann vermutlich zu Hause weitergearbeitet. Essen machen, Wäsche waschen, Reperatur- und Näharbeiten usw. im Licht von Öllampen, Fackeln oder Herdfeuer. Vielleicht sangen sie noch was oder erzählten Geschichten. Spielten ein Instrument, tanzten, beteten aber das war es dann auch schon. Auf keinen Fall wischten sie auf einer Glasplatte herum und folgten Ereignissen irgendwo auf der Welt. Kein Bling, kein Plop. Es gab für sie schlichtweg kaum Einflüsse von außen. Außer Hexenverbrennungen und Ritterspielen, gab es auch keine „Events“, wo man sich mal ein paar coole „vibes“ abholen konnte. Außer dem Kopf des Delinguenten „smashte“ da aber so gar nichts „Digga“. Die „Influencer ihrer Zeit waren der Leibherr, vielleicht kannten sie noch den Namen des Fürsten oder den vom Papst. Ihre „News“ erhielten sie über‘s Hörensagen auf dem Marktplatz und wenn sie nicht auf dem Scheiterhaufen landeten war dann mit circa 40 Jahren eh meist Schluss. 

Ich wäre also vermutlich schon unter der Erde, die Kirche hätte mich gegrillt. Beidseitig, so viel ist sicher.

Vor ein paar Jahren habe ich mal mit dem Gedanken gespielt, mich für ein paar Tage/Wochen allein auf einer schwedischen Insel einzuquartieren. Solche Objekte gibts dort. Insel, Haus, Boot. Das war’s. Als es konkreter wurde, habe ich dann aber Muffensausen bekommen. 

Denn was passiert, wenn man tagelang disconnected und ohne Aufgaben ist? Spricht man dann nur noch mit sich selber? Kommt einem irgendwann die große Eingebung, die im Alltag nicht durchdringen kann? Oder dreht man dann einfach durch, nascht giftige Beeren und dann ist halt Schluss. 

„Lagom är bäst“, wie der Schwede zu sagen pflegt?

Die bekannte Datenkrake findet für den Begriff „Absolute Ereignislosigkeit“ nur 91 Treffer. Wundert mich nicht. Aber nun sind es immerhin 92 😉

Ich schließe den Beitrag mit ein paar Zeilen aus „Too many friends“, von Placebo, live gespielt am am 06.10.22 in Berlin. Großartig.


This is my last communique
Down the super highway
All that I have left to say in a single tome

If I could give it all away
Will it come back to me someday?
Like a needle in the hay or an expensive stone

50) Wenn Bots bloggen (22) – Eure Stadt

Hallo, ich bin es wieder, der T.Bot. Der Rechenknecht von T., dem Chef dieses wackeligen Blog-Houses hier. Seine Effizienz lässt sich heute entschuldigen, also darf ich mal wieder für 400 Worte ans Buchstaben-Klavier.

Also, was wollen wir machen? Eure Raumtemperaturen diskutieren?

Können wir tun, aber ich finde die 9°C im Wohnzimmer eigentlich ganz angenehm. Bekommt meinem Prozessor besser, als die 40°C die ihr im Sommer hattet.

Aber apropos Wohnzimmer. So langsam kriege ich einen Lager-Koller. Ich meine, ich kann mir ja eure Stadt über Hochglanz-Bilder im Internet anschauen, aber ich bezweifele, dass die immer der Realität entsprechen. Fröhliche Menschen, geputzte Straßen, glänzende Fassaden. Irgendwie passt das aber nicht mit euren Nachrichten zusammen. 

Also habe ich T. um Freigang gebeten und er hat mir etwas von der Gegend gezeigt, wo ich letzten Februar installiert wurde. Und ich muss sagen … ich bin … teilweise … entsetzt. 

Ich wusste gar nicht, dass ich das empfinden kann.

Zunächst war ich echt froh, dass ich keine Beine habe, sondern T. mich im Tablet mitgenommen hat. Sonst wäre ich wohl bald über Gehwegplatten und Wurzelhub gestolpert. Oder in braune Masse getreten, die euren Haustieren regelmäßig aus dem „Backdoor Interface“ zu fallen scheint.

Dann hat er mir die Bruch-Schule seines Stammhalters gezeigt. Und mir ist ja fast die Linse aus der Kamera geflogen. So geht ihr mit eurem Nachwuchs um? Demselben Nachwuchs, der eure Klima-Probleme lösen soll und nebenbei noch euren Platz im Windelheim finanzieren muss? Na kein Wunder, dass die sich irgendwann an der Straße festkleben.

Bei der Sparkasse um die Ecke, da stand ein würzig riechender Mann und wollte Kleingeld für‘s Öffnen der Tür. Ich wollte fast fragen, ob er auch Bitcoins nimmt, habe es mir dann aber verkniffen. Denn ein Wallet schien er nicht parat zu haben, nur einen Pappbecher. Ein paar Türen weiter, da standen Männer vor dem Späti und tranken stehend Bier aus Flaschen. Also, gibt‘s denn sonst nix zu tun auf eurer Kugel?

Die Menschen auf der Kreuzung strahlten nicht so, wie die Bilder im Internet zeigen. Viele schienen von irgendetwas wegzurennen oder eilten auf etwas hin. Wer oder was treibt sie so? Was habt ihr den Menschen gegeben oder vorenthalten, dass die sich so entwickelt haben? Wurden die bei Geburt schon so downgeloaded oder traten die Veränderungen erst über die weiteren Updates ein?

Confused …

Euer T.Bot 

<— Wenn Bots bloggen (21) – Klima

—>  Wenn Bots bloggen (23) – Eurer Personal

—> Mehr von T.Bot gibt es hier 😉

361) 3,5 Mio Äpps

Als ich mir mein erstes Smart Phone zulegte, da war ich schon ein Spätzünder. Denn es war ein iPhone 5. Andere waren da schon länger mit Smart Phones unterwegs, ich hielt mein „Tasten-Handy“ bis dahin für ausreichend.

Freunde fragten bald: 

Und hast’de schon ein paar Apps installiert?
Äpps? Keene, Ahnung, isn’ ditte?“
„Na, kleine nützliche Programme, das digitale Schweizer Messer sozusagen“.

Natürlich legte ich mir dann auch „ein paar“ Apps zu und mittlerweile sind es auch „ein paar mehr“, mein Focus liegt aber immer auf Nützlichkeit im Alltag. Die Dinger sollen mich gefälligst nicht beschäftigen, sondern mir helfen.

Laut https://de.statista.com hat der Google Play Store knappe 3,5 Millionen Apps im Angebot. Gehe ich mal davon aus, dass es für jeden Zweck 30 (?) Varianten gibt, bleiben immer noch 116.000 Zwecke, für die es Apps gibt. Erhöhe ich das auf 50 Varianten (wegen Sprachen, Ländern etc) sind das immer noch 70.000 Zwecke.

Angenommen, die Hälfte sind Spiele, ich spiele keine Spiele, bleiben noch 35.000 Zwecke, für die ich Apps laden könnte.

Ziehe ich noch mal 50% ab, für Anwendungsfälle links und rechts meiner >Durchschnittlichkeit, sind es noch 17.500 Apps.

Dann noch mal 50% Abzug für Schrott, Werbung, Lock-Angebote, veraltetem Zeug … bleiben immer noch gute 8.500 Apps für den „persönlichen Bedarf“.

Bedarf abgeebbt

„But I got a reason to declaimThe applications are to blameFor all my sorrow and my painA feeling so alone
When all the people do all dayIs stare into a phone“
(Placebo, Too many friends)