359) Die neue Auto-App

Das Urlaubs-Auto war voll gestopft mit Elektronik, ständig bimmelte, gongte und leuchtete etwas und verlangte meine Aufmerksamkeit. Vorbei die Zeit von „Aufschließen, Einsteigen, Anmachen, Losfahren.“ Was die heute alles so an Elektronik in die Autos packen … meine Güte.

Wo das wohl mal noch hinführen wird:

  • Atlas unterm Sitz ist out, macht die Navi-App
  • Schlüssel braucht man nicht, übernimmt die Finger-Print-App
  • Kleingeld in der Mittelkonsole unnötig, macht die Park-App
  • Tankloch bald überflüssig, läuft über Volt-App
  • Türgriffe nicht aerodynamisch, also Private-Key-App
  • Sanifair-Bons fliegen im Auto rum, ab in die Wallet-App
  • Rückspiegel machen das Auto breit, also Kamera-App
  • Innenbeleuchtung teuer, nun Taschenlampen-App
  • Sani-Kasten kostet Geld und läuft ab, besser Health-App
  • Armaturenbrett muss man putzen, Armaturen-App
  • Lenkrad völlig überbewertet, wischen über Wheel-App
  • Motorgeräusche gibts nicht mehr, geht mit Vintage-Sounds-App
  • Frontscheibe teuer, nun also Windows-App, stürzt hoffentlich nicht ab
  • Reiseproviant vergammelt schnell, also besser Apple und Cookies mitnehmen

Irgendwann besteht das ganze Auto nur noch aus Apps, dann baut man keine Elektronik mehr in die Autos rein, man schraubt einfach vier Räder an eine App. Die Auto-App. Aber immerhin darf ich noch selber „fahren“ 😉

Und all das braucht Strom …
.. ach herrje …
… Spielverderber!

PS: Also ich muss mich jetzt ja mal selber loben … das mit Windows, Apple und Cookies … ist schon genial und verdient APPlaus.

358) Post vom Landrat

Wenn ich Post vom Landrat kriege …
dann bin ich wohl mal wieder irgendwo zu schnell gefahren 😉

Ja es stimmt, ich war es wohl. Mein Name, mein Kennzeichen. Ich schäme mich. Ich schäme mich ja schon für‘s Dieselfahren, aber nun auch wieder für eine „verantwortungslose“ Geschwindigkeitsüberschreibtung irgendwo in Meck-Pomm. Auf einer 70-er Strecke wohlgemerkt. Landstraße. Keine Bushaltestelle. Keine Kinder. Keine Kühe. Keine Schweine. Keine Rotmilane. Selbst Lurche habe ich nicht gesehen. Flat earth – just us – no risk.

Und dann schickt mir „der Landrat“ eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 6 km/h nach Berlin. Zweiseitiges Schreiben, eingetütet und mit 85 Cent frankiert. 200 Kilometer über Land gefahren, von Diesel-Post-Autos vermute ich, herangetragen von schlecht bezahlten Postmitarbeitern.

Ich lese also den Brief, schicke einen Überweiser und schreibe dem Landrat im Betreff noch einen „netten“ Gruß. 

Dann tippe ich kryptische Kennungen und Passwörter in deren Platform ein, um wenigstens ein cooles Foto von mir zu kriegen. Und was sehe ich da … Hah! Das bin ja gar nicht ich am Steuer … sondern eine Frau lenkt die Karre. 

Aber sag’ mal, die kenn‘ ich doch, denke ich. Ja, ganz klar, es ist unsere Familien-und Innenministerin. Auf dem Beifahrersitz sitzt keiner. Eigenartig. Wo will sie hin? Was macht sie da? Aber hinten rechts auf der Rückbank, da entdecke ich einen Typen. Sitzt am Laptop und telefoniert, von der Behörde unkenntlich gemacht, aber trotzdem cool 😉

Könnte glatt ich sein.

Spaß beiseite: Also wenn ich überlege, was dieser ganzer Hokuspokus kostet …

Die Verwaltung, die Online-Platform, Brief, Papier, Porto, Nerven, Aufwand, Sprit …

Man o Man … das nervt. So albern, so ermüdend, so nebensächlich …

Und wenn ich dann noch vermute, dass all das als Wirtschaftsleistung ins BIP einfließt … muss ich mich schon fragen, welche anderen Luftnummern da sonst noch so verbucht werden.

Wäre es nicht billiger für alle, man überweist einfach 20-EUR-D-Blitz-Flat pro Monat per Einzugsermächtigung?

356) Glückszahl

Natürlich war mir klar, dass der „Tankrabatt“ befristet ist.
Selbstverständlich sah ich, dass die Preise in den letzten Tagen schon wieder anstiegen.
Unzweifelhaft war es meine Schlamperei, dass ich letzte Woche bei einem 1,93 EUR-„Schnäpchen“ weitergefahren bin.
Selbstredend doof von mir, dass ich nicht wenigstens noch am 31.August den Tank aufgefüllt habe.

Am 1. September, beim morgendlichen Freigang, sah ich dann die alte/neue Realität:

2,29 EUR für den Liter.

Oh ha. Also den Zwanni kann ich auch woanders versenken. Im Laufe des Tages sank der Preis dann wieder etwas und ich entschied mich dann doch zum Tanken. Denn wer weiß, wo das noch hinführt.

Die EUR-Zeile lief mehr als doppelt so schnell wie die LITER-Zeile. Der Zähler ratterte auf die 100 EUR zu und schien noch lange kein Ende zu finden. „Nee!“ brabbelte ich. „Es bleibt zweistellig! Mehr kriegt ihr nicht.“ Mit viel Feingefühl führte ich also die EUR-Zeile exakt auf 99,99 EUR und verspürte einen Sieg. Hah! Habe ich es euch gezeigt. Nicht mit mir!“

Dann latschte ich zur Kasse und es entwickelte sich ungefähr folgender Dialog:

Ich: Tach‘, Nummer 9 bitte.
Er: Macht dann jenau 99,99.
Ich: Jenau. Mehr bekommt ihr auch nich‘.
Er: Ist doch `ne Glückszahl.
Ich: Glückszahl? Für wen?
Er: Wat‘ soll‘n dit‘ jetz’ heißen?
Ich: Nüscht für unjut. Kannste ja oooch nix für.
Er: Jenau
Ich: Tschau
Er: Tschüssi
Ich: Bis bald
Er: Jo, bis denne

So, jetzt stelle ich die Karre bei mir ab und fahr‘ nicht mehr. Is‘ ja viel zu schade 😉

333) RAM-dösig

Habe ich mich neulich noch über >fahrende Batterien aufgeregt, kann ich heute gleich weiter machen. Denn dieses schwarze Ungetüm sehe ich öfter bei uns im Kiez herumstehen. Es ist ist ein sogenannter RAM eines amerikanischen Auto-Herstellers. Könnte auch aus einer Panzer-Fabrik oder U-Boot-Werft stammen.

Allein schon die Länge und Höhe dieser Pimmel-Verlängerung ist „beachtlich“. Ich kenne die Modelle da gar nicht so genau, also klicke ich mich durchs Netz und greife mir einfach mal eine Variante raus. 

RAM 1500 SLT Baujahr 2022. Ein 5,7 l V8 Motor steckt da drin, mit ihm die Kraft von 400(!) Pferden. Die Karre schluckt offiziell 12,8 Liter Sprit, wiegt 2,5 Tonnen, ist knappe 6 Meter lang und die CO2 Emissionen liegen doppelt so hoch wie bei meinem>14 Jahre altem Familien-Diesel, mit dem ich mich gelegentlich durch die Stadt schäme. 

Dieser Klops steht da, als wäre er gerade aus einer anderen Realität zu uns gebeamt worden. Oder als hätte den jemand vergessen mitzunehmen. Hier wird über Reduzierung der Individualmobilität diskutiert, die Autos sollen kleiner werden, weniger öffentlichen Raum in Anspruch nehmen und im besten Falle klima-neutral fahren und solche Trottel-Kisten kriegen eine Zulassung??

Ich meine, wenn der einem Förster in Kanada gehören würde oder den Firefighters in den Rocky Mountains, da könnte ich noch wenigstens einen Sinn drin erkennen. Aber das Monster steht mitten in Yuppie-Softi-Öko-Bio-Fair-Veggie Prenzlauer Berg und nimmt Parkplätze von 3,7 Smarts weg.

Habe ich irgend etwas verpasst? Sind in Berlin gigantische Schneemassen zu erwarten, Geröll-oder Schlammlawinen? Wird sich bald die Erde auftun, erwarten wir einen Super-Sturm? Steht es mit den Schlaglöchern der Berliner Straßen und dem Wurzelhub wirklich so schlimm, dass man solch einen Untersatz benötigt?

Kapier‘ ick nich‘.
Lächerlich
Armselig
Unnötig
Rammdösig

323) Batterie auf Rädern

Neulich kam ich an einer Ladesäule im Kiez vorbei und sah diesen riesigen weißen Blechhaufen kostbaren Strom aus der Erde zapfen. Auf dem Bild sieht dieses „Vehicle“ noch recht knuffig aus, aber ich hatte den Eindruck vor mir steht ein Schlafzimmer-Schrank schwedischer Bauart. 

Der Hersteller dieser „Innovation“ hat seinen Stammsitz im Südwesten Deutschlands, mehr will ich dazu gar nicht sagen. Eigentlich wollte ich für diesen Beitrag ein paar technische Daten diese „Dings“ aus dem Internet zu ziehen und dann mal mit meinem bald 14 Jahre alten „can be bashed“-Diesel zu vergleichen. Also Maße, Gewicht, Geschwindigkeit, CO2 Ausstoß etc.

Aber dann hätte ich mich eine ganze Weile mit E-Automodellen dieser Oberklasse beschäftigen müssen, bei denen ich erheblichen Zweifel verspüre, ob das nun der richtige Weg für die nahe Zukunft ist.

Ich bin kein Kfz-Ingenieur, kein Energieberater, kein Luftreinheitsspezialist aber, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das nun besser sein soll, als meine geliebte Familien-Kutsche. Immerhin ist die schon gebaut, das Alu wurde bereits gepresst, der Kunststoff gegossen, ich fahre mit reduzierten Tempo und versuche sie noch weniger zu bewegen. Natürlich kommt im Moment des Fahrens noch Dreck hinten raus, keine Frage, aber dieses „Monster“ dort, wurde kürzlich zusätzlich gebaut. In einer Größe, die absolut fragwürdig ist. Es hat einen schweren Akku hinten drin, dass ein Teil der Energie nur dafür draufgehen muss, diesen zu transportieren. Es wurden seltene Erden von weniger selten schlecht bezahlten Arbeitern aus dem Boden gepult, dieses „System“ nimmt noch mehr öffentlichen Straßenraum weg und keiner hat eine Ahnung, wohin mit der Batterie, wenn die mal schlappmacht. Und das alles wird dann noch steuerlich gefördert. Von uns allen. What?

Vielleicht bin ich da nicht genug informiert oder voreingenommen, mag sein. Aber kann mir mal bitte jemand darstellen, wie und wann sich das rechnet? Außer für die Autobauer, die nun ein neues Konjunkturprogramm bekommen??

Frühere Beiträge zum Thema:

68) Hintenrum

Keine Sorge, der Beitrag bleibt jugendfrei. Ich will einen Gedanken aufgreifen, den Annuschka mit einem Beitrag bei mir getriggert hat. Es geht um nervige Zeitgenossen, die gern von hinten nerven (sei es auf der Straße oder an der Kasse), aber auch von vorn ein Mega-Hindernis darstellen können.

Zwei Situationen:

Mit der Klima-Diskussion, wachsender Ü40-Vernunft und wertvoller Lebendfracht an Bord, fahre ich auf Autobahnen seit einiger Zeit etwas langsamer. Da mag man jetzt die Schultern heben und fragen, was denn daran so besonders sei. Nun ja vielleicht seid ihr da schon eher zur Erkenntnis gelangt, bei mir hat‘s halt länger gedauert. Insofern ist das für mich schon eine „Entwicklung“. Aber darum geht’s heute nicht. Es geht um das Schauspiel, welches sich dann teilweise hinter mir abspielt, wenn ich flüssig aber eben gemäßigt über die Bahn tuckere. Könnt ihr euch vorstellen. Meine Karre wirkt recht breit und die dunkle Heckscheibe versperrt zusätzlich die Sicht, was solche Nervbacken an den Rand des Wahnsinns treibt, während ich nach meinem Ruhepuls suche 😉

Wo ich einen Tobsuchtsanfall kriege ist, wenn ich zum Beispiel auf einem Supermarktgelände rückwärts ausparke und denn ständig hinter dem Auto irgendwelche Menschen durchhuschen müssen. Ganz schnell noch. Husch, husch! Mit Einkaufswagen, Kindern, Hunden. Am besten von schräg hinten, wo man sie wegen der C-Säule nicht sehen kann. Dann drehe ich mich wie ein Flug-Radar und werfe Augen wie ein Kobold-Maki. Autos hinten links, Menschen hinten rechts, Autos hinten rechts, Menschen hinten link, Blick nach vorn und das Ganze wieder von vorn. Weil diese „Schnellnochvorbeihuscher“ nicht mal eben diese 20 Sekunden Zeit haben, mein Manöver abzuwarten, riskieren sie, dass sich sie aus Versehen anfahre. Schuld hätte ich natürlich, die Verletzung tragen sie aber davon.

Aber natürlich bin ich auch Fußgänger, komme mit vollgepacktem Wagen aus dem Supermarkt und möchte zu meinem Auto. Und wenn ich da sehe, wie ein Kleinwagen rückwärts ausgeparkt wird wie ein XXL-Truck, werde ich auch unruhig und neige zum „Schnellnochvorbeihuschen“ aber ich mahne mich dann zur Ruhe. Manchmal gebe ich dem Fahrer auch einen Wink, damit er sicherer wird (…und sein Aktion schneller über die Bühne bringt). 

Bis ich dann selber von einem anderen „Schnellnochvorbeihuscher“ überholt werde. Kopfschüttelnd fragt der sich, warum ich denn da so doof herumstehe und setzt dann zum Vorbeihuschen am Heck des Kleinwagens an. Dessen Fahrer vertraut aber darauf, dass er für einen Moment freie Bahn hat, was dann dazu führt, dass er den Vorbeihuscher fasst umnietet, der dann wiederum auf die Heckklappe trommelt und sich auf Berliner Art echauffiert.

  • Hey, Tomaten uffe Oogen?
  • Biste blind oda wat?
  • Man, da park ick doch‘n Panza aus!
  • Stell dia nich so an man!
  • Wo hast‘n dein Führaschein jemacht?

Ach, die Welt könnte so schön sein.

Oh, ich muss Schluss machen, der Einkauf wartet.

71) Volle Packung

Moin Nachbar, wo soll es denn hingehen?
Ach … öhm … nix Besonderes eigentlich.
Ja aber, die Karre, die is‘ voll bis unters Dach?
Tja … nur das Nötigste, weißt ja wie das is‘.
Wem sagst du das. Aber jetzt sag‘ mal … was macht ihr?

Zum Wandern nach Patagonien?
Auf UN-Hilfsmission? Nach Mali?
Südpol, Nordpol, Mond, Mars?
Gebt ihr etwa die Wohnung auf?
Sonst, alles in Ordnung … Probleme?
Schimmel, Schwamm, Schädlinge?
Schafft ihr Platz? Macht ihr jetzt Airbnb?
Habt ihr vielleicht finanzielle … ?
Können wir irgendwie helf…?

Nee du, eigentlich … fahren wir nur …
Nach Italien, Spanien, Portugal?
Nee … gar nich‘ weit von …
Norwegen?… auch schön da!
Nee … eigentlich nur …
Jetz‘ hab‘ ich‘s … Schweden oder?

Nee … nur fünf Tage Sachsen 😉

67) Blitz-Post aus Frankreich

Heute hatte ich einen Brief von der République Française im Briefkasten. Der Brief war schwer und sah sehr offiziell aus. Oh, Oh. Wenn man nach dem Urlaub solche Post aus dem Urlaubsland bekommt, heißt das meist nichts Gutes.

Sofort erinnerte ich mich an die vielen Blitzer, die entlang der Land-und Nationalstraßen standen. Ich war mir eigentlich sicher, alle rechtzeitig entdeckt zu haben. Aber nun ja. Bei 2.500 Kilometern im Land ist das doch eigentlich eine gute Leistung. Well spotted mein Lieber! Augen und Reaktionsvermögen sind intakt!

Also nahm ich es eher locker, zerlegte den Brief in seine Teile und dokumentierte meine User Experience.

1) Ein zweiseitiger grüner Bogen informierte mich in perfektem Deutsch über meinen Verstoß. Ortsangaben, KFZ-Daten, Geschwindigkeit und Typ-Bezeichnung des Kontrollgeräts.

Im unteren Teil wurden drei Optionen gelistet, welches Bußgeld ich gerne zahlen möchte.

  • Betrag 45 EUR wenn ich es innerhalb 46 Tagen zahle
  • Betrag 68 EUR wenn ich es zwischen 47 und 76 Tagen zahle
  • Betrag 180 EUR wenn ich erst nach 76 Tagen zahle

Oh, das ist aber nett, immerhin habe ich die Wahl!

2) Bei einem weiteren zweiseitigen Bogen in orange, ging es um die eigentliche Zahlungsabwicklung

Auch hier zeigt sich die französische Behörde sehr kundenorientiert:

  • Per Bankkarte
  • Per Smartphone
  • Per Überweisung
  • Vor Ort in einem Tabakgeschäft —> eigentlich mein Favorit, wenn ich ehrlich bin 😉
  • Vor Ort in einem Schalter der öffentlichen Finanzen —> ach nee, danke, lieber nicht

Ansonsten viel Kleingedrucktes und ein Papier-Überweisungsträger auf der Rückseite.

3) Und dann noch ein blauer Bogen, auch zweiseitig. Hier konnte ich Befreiung von der Zahlung beantragen, und zwar aus folgenden Gründen …

  • Wegen Diebstahl, Beseitigung, Entwendung oder Veräußerung
  • Wegen Verleihung oder Vermietung
  • Anderer Grund

Den Grund: „C’est une banalité“ suchte ich vergebens.

Und nun zur Auflösung:

Ich bin 97 km/h auf einer 90-er Strecke gefahren, veranschlagt wurden 92 km/h, also 2 km/h drüber. Bußgeld: 45 EUR … recht happig, oder?

Aber ich nehme es positiv. Für die 45 EUR kriegt man auch eine Menge geboten. Sechs Seiten Papier mit hohem Farbanteil, sehr gutes Deutsch, digitale Zahlungsmethoden, viele QR-Codes zum Zeitvertreib, ein farbiges Emblem und sogar einen Rückumschlag. Das ist doch mal gar nicht so schlecht oder? Allerdings möchte ich anregen, dass ich für diesen Preis auch gern ein Foto für unser Urlaubsalbum hätte. Und dass der Rückumschlag doch künftig bitte frankiert sein sollte, dann könnte ich den noch für andere Zwecke nutzen. Alles in allem ein „User Satisfaction Index“ von 84,44% würde ich sagen, da gibt es also durchaus noch „Room for Improvement“, oder?

Aber jetzt, wo ich hier fasst fertig bin … da fällt mir doch glatt …  ein kleingedrucktes Datum … unter der Typ-Bezeichnung des Messgeräts auf. Da steht: „Datum der letzten Überprüfung: 04/02/2021“. Hah! Anfechtbar! Formfehler! Gerät nicht geeicht! Wahrscheinlich war ich müde und bin sogar nur 85 km/h gefahren und dieser blöde Apparat hat irgendeinen Unsinn gemessen.

Soll ich Widerspruch einlegen? Soll ich es wagen? Soll ich … na ?

Aber, ich warte mal lieber noch, vielleicht kommen ja noch mehr solcher dicker Briefe in den nächsten Tagen … ;-), da lege ich mich jetzt mal besser nicht mit „La Grande Nation“ an.

192) Atlas, wat das?

Ab und zu fällt mir mal mein Auto-Atlas in die Hände. Das stolze Werk steht im Seitenfach der Fahrertür und wartet dort auf den Fall der Fälle. „Atlas? Wat das?“ mögen die jungen Erdenbürger fragen. Ich versuche mich mal an einer Rezension

Features:

  • 2,1 kg, Hard Cover (scheiße schwer)
  • Farbdruck, 1.232 Seiten Papier (… ja Papier … wirklich)
  • 2 Lesebändchen (heute würde man wohl „Bookmarks“ oder „Favorites“ sagen)
  • „Touren-Planer auf CD-Rom für PC“ (das sind die komischen Scheiben, die eure Alten im Regal stehen haben)

Content:

  • Reisekarten, Durchfahrtspläne für Europa
  • Innenstadtpläne, Planungskarten
  • Entfernungstabellen, Hotel-und Restaurantverzeichnis
  • Verkehrsregel pro Land, KfZ-Kennzeichen
  • Erste Hilfe, Pannenhilfe, Fremdwörter
  • Ortsregister
  • PS: manchen Autobahnen fehlen noch

User Experience:

  • Entweder man arbeitet sich durch 70 Seiten Ortsregister oder man blättert „free style“ zum Ziel. Ihr wisst ja hoffentlich noch, Polen ist rechts von zu Hause, Frankreich ist links, Dänemark ist oben, Österreich unten. Von da kommt man dann ganz gut weiter.
  • Auf jeden Fall braucht man gute Augen, wenn man sein Reiseziel finden will. Und man kann nur hoffen, dass es nicht direkt im Knick zwischen zwei Seiten liegt. So wie „Oberi         lbach“ in Bayern oder „Frie         gen“ in Westfalen. Wenn dann noch Kekskrümel im Knick liegen, wird es fast unmöglich.
  • Zoomen funktioniert da noch nicht. Zumindest nicht mit den Fingern. Entweder man hält sich das Buch direkt vor die Nase oder man senkt den Kopf über das Buch, bis man Druckfarbe riechen kann.
  • Wischen und Swipen geht nur bedingt, man kann sich aber anhand von kleinen Zahlen an den Seitenrändern orientieren und „blättern“. Man sollte aber vorher Daumen und Zeigefinger in die eigene Viren-Gusche halten und ordentlich befeuchten.
  • Sprachsteuerung? Fehlanzeige. Auto-Korrektur, Auto-Updates und Auto-Backup gibt’s noch nicht, dafür aber eine Auto-Versicherung auf Seite 6 und eine Auto-Vermietung auf Seite 123
  • Siri, Alexa, Cortana … könnt ihr vergessen … nix da

Fun Factor:

  • Der/die/das Beifahrer_*-In mit dem Ding navigieren lassen und dann seinen/ihren/dessen Ansag_Innen vertrauen und folgen
  • Die Route halten, wenn er/sie/es dann doch bei 80km/h auf Dänemarks Landstraßen eingeschlafen ist
  • Nachtfahrten, wenn man die Abfahrt Genua gerade verpasst hat und die Fähre in 10 Minuten erreichen muss.

Und nun, was mache ich nun damit? Wegschmeißen? Anzünden? Ins Museum bringen?

Ach … ich glaube ich lege das Ding wieder ins Seitenfach der Fahrertür.
Nur für den Fall der Fälle

60) Auto-Innenreinigung

Da ich noch die Ehre habe, dass Innere der Familienkutsche selber reinigen zu dürfen, läuft dieses Spektakel jedes Mal ähnlich ab.

Zunächst muss ich Dampf ablassen:

  • Haben diese Auto-Designer eigentlich selber Kinder? Und waren sie jemals mit ihnen auf der Autobahn? Oder am Meer, oder im Wald unterwegs? Wie kann man sich nur so eine dämliche Innenausstattung ausdenken? Ich meine Teppiche am Boden! Polster auf den Sitzen!
  • Und wenn sie Kinder haben, verdienen vermutlich soviel Schotter, dass sie ihr Auto ständig zur Innenreinigung weggeben können? Oder kriegen sie einfach alle 6 Monate eine neue Karre gestellt und die verdreckte Schüssel wird nach Afrika verschifft?
  • Und wer hat eigentlich den Kindern erlaubt, hinten Salzstangen zu knabbern, Schokolade zu essen oder Kaugummi zu kauen? Und die ganzen Ü-Eier? Und die Fußballkarten? Wo kommen die her? Vorsicht, das könnte nach hinten losgehen 😉

Nachdem diese Schuldfragen nun angesprochen sind, folgen dann die etwas konstruktiveren Überlegungen:

  • Warum müssen Autos mit Teppich ausgelegt sein? Kann man die Bodenplatte nicht fliesen, mit Laminat auslegen? Oder eine Auffangeinrichtung wie beim Toaster vorsehen, die man rausziehen kann. Oder die Karosserie gleich auf ein Rost montieren? So könnten die Krümel durchfallen und man könnte mit einem Hochdruck-Reiniger ran.
  • Warum bauen sie allmöglichen High-Tech Schnick Schnack in die Karren rein, so dass es permanent piept und gongt? Aber sie kriegen es seit Beginn der seriellen Autofertigung nicht gebacken, mit dem Dreck der Reisenden umzugehen.
  • Warum gibt‘s Saug- und Wischroboter, Fenster-Putzgeräte für den Haushalt, aber nicht fürs Auto? Wieso sind manch andere Automaten im Auto sogar schon wieder ausgestorben (man denke an CD-Wechsler) und wir krauchen immer noch kopfüber unter die Polster und fluchen über die zu breite Staubsauger-Düse!

Liebe Auto-Industrie, bevor ihr euch an den selbstfahrenden Autos die Zähne ausbeißt, löst doch bitte erst einmal dieses Problem. Oder glaubt ihr etwa ich putze das Auto, während es autonom über die Autobahn fliegt?

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