386) Rückkehr ins Büro – Teil 8

Letzter Montag war ein besonderer Tag, da ging es für mich nach Lissabon. Das liess mich deshalb nicht so kalt, weil es nach 2,5 Jahren Corona meine erste Dienstreise ins Ausland bedeutete. Die letzte dieser Art war Ende Februar 2020 nach > Bukarest, danach war … ihr wisst ja … nicht viel … außer Höhlenoffice.

Ich nahm mir vor, über die Tage zu notieren, wie sich das so anfühlt:

18.11.22, Freitag: eine Kollegin, die mitfliegen sollte, kündigt ihre Absage an, weil sie „noch“ positiv ist, eine andere fühlt sich „irgendwie“ krank und will im Laufe des Wochenendes entscheiden. Na großartig, das sind ja tolle Voraussetzungen. Obwohl ich frisch geboostert bin, mache ich mir da so meine Gedanken. Wir werden da ja schon vier Tage zusammenhocken, jeden Abend ist für Dinner gesorgt. Das wird sicher großartig, aber bei Fischplatte, Bier und Port fühlt sich das Biest eben auch pudelwohl. Ich habe keine Lust, mir das als Souvenir mitzubringen, denn zwei Dienstreisen stehen im Dezember noch an und „>mein Inder“ kommt schließlich auch noch, von Weihnachten mal ganz zu schweigen.

20.11.22, Sonntag: ich sortiere meinen Krempel zusammen, ich greife hier was, packe da was, alles noch etwas durcheinander und planlos. Mir fehlt die Übung. Irgendwann glaube ich, alles zu haben, weiß aber im Prinzip schon, dass es nicht so ist. Aber egal, ich fahre ja nicht in die Wüste.

21.11.22, Montag: Die Schlange am CheckIn ist nennenswert, aber nicht kritisch. Hinter mir stehen zwei Portugiesinnen, quatschend rücken sie mir immer wieder auf die Pelle. Ich überlege zu fragen, ob sie mich heiraten wollen. Nach der Security verziehe ich mich in eine ruhige Ecke und pfeife mir ein Stück Pizza rein. Vier Italiener schlurfen an meinem Stück Tonno vorbei. „Atchoo“ (übersetzt Hatschi!!) entfährt es dem einen lauthals und feucht. Salute! Später sitze ich am Gate, um mich herum wird gehustet, geschnupft und gerotzt. Lecker. Im Flieger werde ich die Maske aufsetzen. Schwöre, Digga!

22.11.22, Dienstag: Wir „ubern“ in die Firma. Im Meetingraum sitzen dann schon mal 30 Leute. Schluck. Bom Dia. Händchen hier, Küsschen da, gern auch zwei. Gar nicht mein Ding, auch ohne Covid. Viele der Kollegen kenne ich per Video, aber „in echt“ sehen Manche dann doch anders aus. Über den Tag wird die Bude immer voller, bis zum Nachmittag werden es locker 40, aus verschiedenen Firmen, Ländern, Standorten. Die Luft wird dick, die Fenster lassen sich nicht öffnen. Oh, oh. Ob das so gut ist? Zum Abend dann Dinner, lecker zwar, aber nahe. Und noch andere größere Gesellschaften im Raum.

23.11.22, 24.11.22 Mittwoch und Donnerstag: Beide Tage verlaufen sehr ähnlich, viel Arbeit, viele neue Gesichter, Abends zum Dinner. Menschen, Menschen, Menschen … alle herzlich, nett und gastfreundlich. Und die meisten sind mittlerweile jünger als ich, auch ein Fakt, über den ich mal nachdenken muss. 


Fazit:
Nach dem vermutlich monströsen Dinner heute Abend, geht es bald wieder heim. Es sind noch vier Wochen bis Weihnachten und ich hoffe, mir nichts eingefangen zu haben. Und wenn doch, dann war die Zeit anscheinend reif, wenn nicht, dann habe ich alles richtig gemacht, hab Schwein gehabt und war gut geimpft.

Während ich die ersten Beiträge dieser Reihe eigentlich im Spaß schrieb, scheine ich nun wieder angekommen. Zurück im Büro, zurück unter Menschen. Noch irgendwie komisch, aber irgendwie auch … gut 😉

Hier noch mal >alle Beiträge von der Rolle, beginnend April 21 … also nach dem ersten Jahr Homeoffice … ohne eine Ahnung wie das mal wohl enden mag.

<—376) Rückkehr ins Büro – Teil 7

376) Rückkehr ins Büro – Teil 7

Ich hatte ja schon angedroht, gelegentlich meine stufenweise „Wiedereingliederung“ ins New Normal zu kommentieren.

Anfang August hatte es mich „endlich“ mal wieder nach München gebracht. War schon ein komisches Gefühl, nach so langer Zeit wieder da zu sein. Siehe Teil 6. Für mich war dieser München-Trip trotzdem ein Novum, denn ich bin mit der Bahn gefahren. Klingt eigentlich völlig normal und man kann sich fragen, warum ich das nicht schon immer so gemacht habe. Kurz: Lernkurve. 

Zu meiner Ehrenrettung sei aber bitte gesagt, dass eine Bahnfahrt nach München damals noch einer Tagestour gleichkam, nun wäre allerdings der Flug über den neuen Hauptstadtflughafen eben dieser Tagestrip. Also, statt mit dem Zombie-Flieger morgens hin und abends spät zurückzufliegen, streckte ich das über 2 Nächte und arbeitete auf Schienen. Somit hatte ich einen vollen Tag vor Ort und habe gleichzeitig alle meine E-Mails weggeputzt und noch Folien gepinselt. Das war früher im Flieger nicht so einfach. 

Im September war ich wieder in Franken gewesen und fand langsam zurück in meine Reiseroutinen. Allerdings ist das immer noch gespenstisch, wenn nur 30-40 % der Büro-Flächen belegt sind und das Schloss schrittweise aus dem „Dornröschenschlaf“ zu erwachen scheint. Wir saßen geordnet am Besprechungstisch, aber abends beim Dinner und nach zwei Bier rückt man sich dann doch etwas auf die Pelle.

Noch auf der Rückfahrt erhielt ich Nachricht, dass die Ehefrau eines der Kollegen, Corona-positiv sei. Na prima. Aber der Kelch ist wieder an mir vorgegangen, ich bin fit und habe im August + September knapp 200 km in meinen Sportschuhen verbracht.

Klopf auf Holz …

Das nächste Level zur weiteren Resozialisierung folgt bald. Es geht eine Woche nach Lisboa! Virus-technisch ein gefährliches Pflaster, in der Tat. Aber da ich nun Anti-Corona 4.0 intus habe, werde ich das hoffentlich überstehen. Ich werde berichten 😉 

<— Rückkehr ins Büro – Teil 6

—> Rückkehr ins Büro – Teil 8

367) Mit Schirm, Charme und … Kanne

Dieses Jahr 2022 ist geprägt von Schirmen und Kannen … oder täuscht das?

Im Frühjahr durften Bierkanne und Weinkanne endlich wieder ausschenken, … juhu … nur das Budget und der eigene Kopf waren das Limit. Die Clubs und Kneipen öffneten, man konnte sich wieder die Kanne geben. Bald darauf sollten wir mit der Gießkanne die trockenen Bäume vor dem Haus retten und dann wurden sogar noch Tankrabatte und Energiepreispauschalen per Gießkannenprinzip auf die Bürger verteilt. Ob man wollte … brauchte … oder eben nicht. Hier hast‘de …

Mit Schutzschirmen, Abwehrschirmen und Rettungsschirmen wurden Milliarden Euro auf den Weg gebracht um Industrie, Gewerbe und Bürger durch die Pandemie und nun durch die Gasmangel-Zeit zu bringen. Während die einen Schirme eigentlich davor schützen sollen, beworfen oder beschossen zu werden, sichern die anderen eine halbwegs sichere Landung, selbst wenn der Hauptschirm nix taugt. Wums. Wir schimpfen über das TEAMS-Menü am oberen Bildschirmrand, klagen über Rückenschmerzen durch die Arbeit am Schirm und philosophieren über den Atomschirm, wenn wir sonst nix mehr zu sagen haben.    

Vielleicht sollten wir mehr in Schirme und Kannen investieren, denn wer weiß, was wohl noch kommt, oder? Mit der Teekanne im Home Office aufwärmen? Mit Emaillekanne und Waaaaaschlappen Ohren und Füße waschen? Mit Schirmmütze und Schirmlampe durch die dunkle Bude irren und die Kinder suchen? Vielleicht doch besser Schirmherr oder Schirmmacher werden, wenn das WLAN nicht mehr abgeschirmt ist oder für immer versagt? Oder mir schnell die Namensrechte an „Schirmkanne“ oder „Kannenschirm“ sichern? Gibt‘s noch nicht, so weit ich weiß. Geht da vielleicht noch was? Lässt sich da noch volle Kanne Profit rausschlagen?

Oder sind Gießkanne und Schirm nicht gegenseitig auch irgendwie „anti“?

Oh, je, ich mache besser Schluss für heute…

364) Corona-Lektionen 120 (Ende)

Oh mal wieder was zu Corona? Warum denn auf einmal? Also sicher nicht weil mich das Thema wieder besonders interessiert, es macht mich eher müde.

Eigentlich nur, weil ich die Reihe nach >Corona-Lektion 119 im Juni weder fortgesetzt, noch abgeschlossen habe. Und ich hasse Dinge, die nicht abgeschlossen sind und so unfertig umherdümpeln.

Also beende ich die Beitragsreihe heute, hier und jetzt. Vielleicht nehme ich sie irgendwann mal wieder auf, wenn ich es richtig finde, aber jetzt ist erst einmal Schluss.

Rückblickend ist da eine Menge Stoff zusammengekommen, ja es ist eine kleine Coronik … Chronik aus meinen Gedanken zum Umgang mit dem Virus und seiner buckligen Variantenschaft entstanden. Das Schreiben hat mir geholfen, meinen Kopf zu sortieren und war oft auch Ventil für Ereignisse, die mich beunruhigt oder geärgert haben.

Gedanken der letzten Wochen:

Abstand:
In den letzten Wochen gab es durchaus mal enge Situationen wo ich mir etwas hätte einfangen können, aber bislang hat’s mich nicht erwischt. Glaube ich zumindest. Klopf‘ auf Holz. Vier Dienstreisen habe ich heil überstanden, einige Hotelübernachtungen, Restaurantbesuche und ähnliches Zusammenkünfte mit anderen Menschen. Es ist nicht leicht Vorsicht walten zu lassen, wenn man nicht als dissozialer „Solitary Man“ abgestempelt werden will. Und ich kann ja auch nicht nur im Höhlen-Office sitzen, da drehe ich irgendwann durch. Ich muss raus, ich bin kein Cave-Man, dass habe ich in den letzten 2,5 Jahren gelernt.

Maske:
Sitze ich in Bus und Bahn sehe ich zunehmend blanke Gesichter, die nehme ich dann zwar war, will aber meine Energie nicht an ihnen verschwenden. Ich frage mich nur, wie wir die richtig dicken Bretter (Verzicht, Energie, Klima etc) bohren wollen, wenn wir uns an solch simplen Maßnahmen aufreiben. Aber ich glaube auch an das Gute im Menschen, es geschieht ja nicht immer mit Absicht. Gestern beispielsweise bin ich klitschnass in einen Erlanger Bus gehüpft, mit Schirm, Charme und ÖPNV-App und stellte dann nach drei Stationen fest, dass mich ein paar Fahrgäste mürrisch anschauten. Oh. Sorry. Mein verlegener Griff zur Maske. „Das ist nicht so, wie es vielleicht aussieht ;-)“

Rückblick:
Die erste Corona-Lektion ist hier am 13.03.2020 entstanden. In einer Zeit voller Unsicherheit und Ahnungslosigkeit. Niemand hatte einen substanziellen Schimmer davon, was da wohl noch alles auf uns zu kommen würde. Tja und dann kam eine Lektion nach der anderen, immer beginnend mit einem „Guten Morgen – Liebe Sorgen – Motiv“ aus dem Fenster. Es ging über die ersten „Lockdowns“, Home Schooling, bis hin zu Demonstrationen, gesellschaftlichen Spannungen und … ja auch schwarzer Humor war ab und zu dabei.

Hätte ich gewusst, dass sich soviel ansammelt, hätte ich eine eigene Kategorie vorgesehen, aber das nun im Nachhinein alles umfummeln … nöh … zu faul.

Wer es noch mal lesen mag, fängt am besten bei >Corona-Lektion 1 an und klickt sich dann durch. Die Beiträge sollten unten jeweils miteinander verlinkt sein. Wer sich eher nach Datum orientieren und „quer“lesen will, kann auch unten über die Rolle direkt einsteigen. Viel Spaß.

Also Schluss erst mal mit dem Format.

Hat (meistens) Spaß gemacht.
Blumen werden gereicht.
Nun Abspann bitte.

Buch & Regie: Icke
Fotos: Oooch Icke
Fehler: Wieder Icke
Recherche: Auge + Ohr
Umsetzung: Kopf+Finger
Mitwirkende: Bürger
Support: Ihr Leser mit euren Likes & Kommentaren
Danke

T.he End

Noch mal alle Beiträge der Reihe zum Drüberrollen:
—> Hier klicken (ggf ältere Beiträge nachladen)

349) Rückkehr ins Büro – Teil 6

Mission accomplished! Ich habe das nächste Level im Reality-Game „Rückkehr ins Büro“ gemeistert. Diesmal habe ich wieder das Scenario „Dienstreise“ gewählt, darin das Level „München“ und die Settings dann wie folgt eingestellt.

  • Zwei Nächte statt einer Nacht —> Unglaublich
  • Bahnfahrt statt Flieger —> Sinneswandel
  • Team-Event statt Dinner —> Krrrrass
  • Bildschirm „off“ —> Wahnsinn!
  • Headset„off“ —> Geht doch nich‘!
  • Social Mode „on“ —> Wirklich?

Aber ich wollte mich ja auch etwas fordern im Vergleich zu >Teil 4 und >Teil 5. Sozusagen eine „New Normal-Challenge“ eingehen, die „Comfort-Zone“ verlassen und etwas „socializen“ und „networken“ … müssen.

Kurzer Bericht für die Krankenakte:

Anreise per Bahn (ich will ja innerdeutsch nicht mehr fliegen). Plätze voll ausgebucht, Wifi „wechselhaft“, 30 Minuten Verspätung … also alles völlig normal.

Beim kurzen Bummel durch die Stadt nahm ich die Innenstadt als übervoll war. Da entwickelte sich etwas Pipi in den Augen, war ich doch „früher“ alle zwei Wochen dort und dann eben mal 2,5 Jahre gar nicht. Null, niente, nix. Komisch wieder dort zu sein. Vertraut irgendwie, aber auch fremd.

Der Campus und die Büros wirkten noch sehr ausgestorben, habe das Gefühl in einem Endzeit-Film rausgekommen zu sein. Alles wirkt gepflegt und sauber, Pflanzen sind noch da, aber es hängen zum Beispiel noch uralte Poster an den Wänden. Auch die typischen Zettelchen zur kollegialen „Erziehung“ sind noch da. „Bitte verlassen Sie diesen Ort, wie sie ihn selber vorzufinden mögen“ oder „Geschirrspülmaschinen kann man auch Einräumen!“. Es wirkt wie im Dornröschenschlaf, wo die Menschen am Hof langsam erwachten.

Zum Mittag war ich in der Kantine. Auf einmal schien es Menschen geregnet zu haben. Voll das Ding, inklusive Schlangen bei den Ausgaben! Jegliche Abstände dahin. Und dann natürlich all die bekannten Gesichter die zufälligerweise ihren „Büro-Tag“ geplant hatten. „Du, hier!???“ Hacke? Ellbogen? Faust? Hand? Bussi? Ungewohnt, ungewollt … unangenehm.

Abends dann der geführte Stadtbummel, der war recht luftig, wenig Sorge. Anschließend ging es in einen Biergarten, da war es dann natürlich deutlich lauter. Ich traf Kollegen die ich noch nie „live“ gesehen habe. Man rutschte dichter zusammen und brüllte über den Tisch, um sich verständlich zu machen.

Nun wieder zurück im Höhlenoffice, werde ich mir wir wohl mal in den nächsten Tagen ein Stäbchen in die Nebenhöhlen drömmeln …

Und dann mal sehen, welches Level als nächstes auf mich wartet 😉

<— Rückkehr ins Büro – Teil 5

—> Rückkehr ins Büro – Teil 7

334) Rückkehr ins Büro – Teil 5

Ich wollte euch ja noch an meinen ersten beiden Dienstreisen in Zeiten des New Normal teilhaben lassen 😉

Also, in KW 25 bin ich mit der Bahn nach Franken gefahren. Gähn. Laaaangweilig. Ja, im Prinzip schon, aber für mich war das eine Prämiere. Meine erste Dienstreise seit März 2020.

Die Vorbereitung ging recht locker von der Hand, beim Blick auf die Business-Klamotten im Schrank konnte ich mich aber auch nur zu Jeans, Hemd und Sakko durchringen. Mit einem Anzug würde ich mir dort wie ein Gockel vorkommen. Es ist vorbei. Den schwarzen könnte ich noch aufheben, den Rest … weg.

Im Zug saß ich zunächst allein, bei Leipzig setzte sich dann ein Ingenieur von BMW zu mir und startete sofort seine Video-Konferenz. Ich weiß nun alles über Robots in der Auto-Fertigung und habe dabei viele BMW-ler kennengelernt. Vermutlich war ich auch die ganze Zeit auf deren Bildschirmen zu sehen, aber da ich FFP2-Schmuck trug war mir das erst mal noch egal. Mal sehen, wie das läuft, sollten die Masken mal fallen. Ich glaube, da könnte ich zickig werden.

Auf der Etage, wo das Meeting stattfinden sollte, traf ich auf erfreute Gesichter. Manche Kollegen breiteten ihre Arme zur Begrüßung aus. Mir war das viel zu viel Körperkontakt, aber den asozialen Eigenbrödler wollte ich nun auch nicht geben.

In dem Meeting-Raum wo wir verabredet waren, wurde anscheinend ordentlich aufgerüstet in den letzten 2 Jahren. Ein Gigantischer Flat Screen, eine Kamera die der Stimme folgt und Lautsprecher in der Decke. Trotzdem saßen wir uns halt zu sechst gegenüber und es gab unweigerlich Situationen, wo man sich dann halt doch mal näher kam.

Beim Checkout im Hotel zückte ich meine Firmenkreditkarte und erst in diesem Moment fragte ich mich, ob die denn überhaupt noch funktioniert. Aber ja, sie tat es und verlangte gleich mal den PIN. Ach du Scheiße. Da war ich dann erst einmal ratlos. Aber dank top-geheimer Notizen in meinem Telefon, ging es nach kurzer Panikattacke weiter.

Bevor ich dann in dieser Woche meine zweite Dienstreise >in die Provinz nach NRW starten wollte, wurde ich erst einmal zurückgeworfen. Da hieß es für mich eine Woche „Green-Office“ im „Corona-Wartezimmer kurz vor Polen“, damit ich dem heimischen „Abklingbecken“ nicht zu nahe kam. Also quälte ich den Mobile Hotspot des Handys und hätte parallel ein Spiegelei drauf braten können, so warm war das Ding teilweise. Aber ich will nicht meckern, die Verbindung war sehr stabil, trotz Dauerkonferenz und Kamerabetrieb.

Am Vorabend meines Trips kamen dann leise Zweifel hoch. Soll ich fahren? Doch absagen? Meine Selbsttests waren zwar weiterhin negativ, aber ich hätte vielleicht doch blinde Passagiere in mir tragen können. Und was die anderen Kollegen so von zu Hause mitbringen würden, wüsste ich schließlich auch nicht. 

Am 05.07. im Morgengrauen ging es dann aber los. Vom „Corona-Wartezimmer kurz vor Polen“ mit dem Regio nach Berlin, dann per ICE nach Bielefeld und dann weiter per Regionalbahn zu meinem Zielort an der Pader. Beim Meeting hielten wir viel Abstand, das Dinner gab‘s im Freien. Was man halt so macht, um nicht den eigenen Urlaub kurz vorher zu gefährden. 

Zurück ging es heute wieder mit der Regionalbahn zunächst nach Bielefeld, dann per ICE nach Berlin und dann mit einem proppevollen und verspäteten 9-EUR-Regio wieder ins „Corona-Wartezimmer kurz vor Polen“. Eijentlich oooch schön hier.

Sechs Bahnfahrten an zwei Tagen aufeinander … das reicht mir dann erst einmal.

Was ich da alles schon wieder gesehen und gehört habe, so viel kann ich gar nicht schreiben 😉

Und wem das mit dem „Abklingbecken“ und „Corona-Wartezimmer“ etwas gaga klingt, der kann ja noch mal hier nachlesen

—> Marotten-Bingo im Corona-Wartezimmer – Vol.1

—> Marotten-Bingo im Corona-Wartezimmer – Vol.2

<— Rückkehr ins Büro – Teil 4

–> Rückkehr ins Büro – Teil 6

332) Marotten-Bingo im Corona-Wartezimmer – Vol.2

Und hier meldet sich wieder das Corona-Wartezimmer kurz vor Polen. Hier ist alles super negativ. 

Wir könnten uns nun tierisch über die Selbsttests aufregen, warum man eigentlich 3 Tröpfchen in „S“ einfüllen muss, um dann hoffentlich „C“ zu sein oder wenigstens „T“. Dabei bin ich ja schon immer T. Also ich muss schon sagen, dass die Dinger in Punkto User Experience immer noch auf den hinteren Rängen unterwegs sind. Können diese Kisten nicht einfach „rot“ oder grün“ anzeigen? Oder „plus“ oder „minus“. Oder Emojies oder Daumen. Dann bräuchte man auch nicht seitenweise Bedienungsanleitung beipacken. Wir könnten auch drüber spekulieren, wieviele dieser Test-Kits im Meer landen und wann wir die ersten Teststäbchen im edlen Lobster wiederfinden. Oder warum es widerlich ist, ein vollgeschnoddertes Stäbchen aus dem einen Nasenloch zu ziehen, um es anschließend in das andere zu rammen. Würg.

Womit wir endlich bei den Marotten für heute sind:

FreeDobby: Bei einem Pfandflaschenautomaten schmeiße ich die Flasche fast rein, weil ich Angst habe, dass mir sonst der Arm abgehackt wird oder so.
Icke: Wenn ich mich im Auto verschalte, streichle ich der Karre übers Armaturenbrett und sage „Sorry, Max‘chen“. Klares Zeichen dafür, dass solche Marotten auch vererbt werden. Schönen Gruß.

FreeDobby: Beim Verstellen der Lautstärke des Fernsehers muss es immer eine gerade Zahl sein, sonst hört es sich irgendwie nicht richtig an.
Icke: Telefon-Nummern / Bank-Verbindungen kann ich mir nur merken, wenn ich die einzelnen Ziffern gruppiere. Z.B. 123 45 67 890, würde mir jemand 12 34 56 78 90 vorlesen, wäre das nicht meine Nummer.

FreeDobby: Ich kann mich nur in einer bestimmtem Reihenfolge anziehen, ich würde z.B. niemals obenherum beginnen.
Icke: Ich ziehe es vor, die Socken nach der Hose anzuziehen, denn Männer in Unterhose und Socken sehen einfach Scheiße aus. Sorry.

FreeDobby: Ich kann nur auf der kalten Seite eines Kissens schlafen, wird es zu warm, muss ich es umdrehen.
Icke: Ja, das geht mir im Prinzip ähnlich. Nur hasse ich Geräusche oder Licht des Nachts, also ziehe ich mir die Decke über den Kopf, lasse noch ein Loch zum Atmen … was aber leider oft zu überhitztem Kopfkissen führt. Und ich bin dann ganz schnell bei >Bettdecken-Gewurschtel oder >Kissenschlacht. Ein Elend überall 😉

Tja, da gibt‘s sicher noch viel mehr herrliche Marotten. Wenn ich nur allein an den Themenkomplex „Klo und Bad“ denke, wird mir ganz schwindlig. Aber da haben schon so viele andere Seelen-Striptease begangen, schaut einfach nur hier. https://www.myspleen.de

Ihr seid nicht allein 😉

Liebe Grüße ans „Abklingbecken“ in Berlin. Ihr schafft das!

331) Marotten-Bingo im Corona-Wartezimmer – Vol.1

Das C-Dingens hat an die Tür geklopft und obwohl wir nicht öffnen wollten, ist es dann halt doch in unsere heiligen Hallen eingedrungen. Eine Hälfte der Familie bleibt in der Hauptstadt, fortan das „Abklingbecken“ genannt, die andere Hälfte floh im Morgengrauen gen Osten. Auf die Datscha von lieben Freunden, kurz vor Polen ;-). Im Weiteren als das „Wartezimmer“ bezeichnet.

Da sitzen wir nun im Wartezimmer unter freiem Himmel, das Angebot ausgelesener Zeitungen ist recht dünn und auf‘s Netz habe ich nach 9 Stunden Videokonferenz im Green-Office keinen Bock mehr.

Also beginnen wir über Marotten zu sprechen, wir reichen uns das Tablet im Wechsel, sodass „Alt und Jung“ einen Spleen, einen Tick oder Tock oder eine Macke notieren können. Wir nehmen uns vor, die Statements zu schreiben, aber dann nicht mehr zu verändern. Auch wenn es peinlich wird.

Los gehts zum Thema Food:

Icke: Ich köpfe Eier nicht, ich klopfe sie mit Messer oder Teelöffel, dann werden sie oben gepellt und mit einem Plastik-(Nicht Metall!)-Löffel, wegschnabuliert.
FreeDobby: Wenn ich ein oder mehrere Eier aus der Verpackung nehme, muss ich die verbleibenden Eier so ordnen, dass in der Packung kein Ungleichgewicht entsteht.

Icke: Ich mag es überhaupt nicht, wenn in einer Lebensmittel-Packung noch ein „letzter Rest“ bleibt und das Ding dann so wieder im Kühlschrank landet.
FreeDobby: Ich weigere mich, den letzten Schluck Saft aus einem Glas zu trinken, weil da kleine Ablagerungen, Partikel lauern.

Icke: Ich hasse Krümel im Bett, auf dem Sofa, im Abwaschwasser und unter meinen Fußsohlen.
FreeDobby: Bei der letzten Gabel eines Tellers, muss von allen Komponenten etwas dabei sein, sodass ich vom letzten Bissen nicht enttäuscht bin.

Icke: Also, ich esse Erdnussflips immer paarweise, sie sollten dabei die gleiche Form und Größe haben. Sollten keine passenden mehr in der Schale sein, könnte es gut sein, dass ich Nachschub hole.
FreeDobby: Wenn ich Gummibärchen esse, dann müssen erst alle nach Farbe sortiert und gezählt werden. Dann werden alle Gummibärchen auf die kleinste Zahl minimiert, aber so, dass ich mich von den höchsten Zahlen stufenweise vorarbeite und zusätzlich mit dem anfange, welches ich am wenigsten mag. Nachdem alle die gleiche Anzahl haben, esse ich jeweils stufenweise, so dass ein Gummibärchen meiner Lieblingssorte am Schluss übrig bleibt.

Okay, das ist schon etwas „Besonders“, das kann ich heute nicht mehr toppen. Aber vielleicht machen wir morgen weiter, mit weiteren delikaten Leaks aus dem „Covid-Wartezimmer kurz vor Polen“.

Liebe Leser, wir haben unsere Macken, ihr habt Macken eure … noch mehr Macken gibts auf https://www.myspleen.de. Herrlich, ich liebe so etwas.

Gute Nacht liebes Abklingbecken!

PS: Was habt ihr denn so für Spleens?

329) Corona-Lektionen 119

Oh, schön länger keinen Senf mehr zu Corona abgegeben, stelle ich fest. Aber mit >Senf sollte man eh sehr sparsam sein dieser Tage. Es ist ein knappes Gut geworden. Ich werde mich mal im Baumarkt erkundigen, ob man einen Wasserspar-Duschkopf auch auf Senf-Gläser schrauben kann. Aber bevor ich jetzt thematisch in einen Wagon der Transsibirischen Eisenbahn einsteige, lieber zurück zum Virus und seiner buckligen Variantenschaft.

Inzidenz:
Folgt man dem Infektionsgeschehen, steigen die Fallzahlen wieder deutlich an. Und deute ich die Corona-Kurve seit Frühling 2020 richtig, sind wir nun in der 6. oder 7. Welle und die kümmert sich anscheinend nicht um steigende Temperaturen und zunehmende Frischluft. Aber der Tisch ist ja auch reichlich gedeckt. Da heißt es fürs Virus, „all you can meet“. Großevents, Sport, Konzerte … lange Warteschlangen bei den Flughäfen und 9-EUR Gewühl in vollen Zügen. Da geht das Virus gern mehrfach zum Buffet und packt sich den Teller voll. Fettreserven für den Winter aufbauen.

Einschläge:
Und >Die Einschläge kommen näher, sagt man dann so salopp, zumindest wenn man nicht in Kiew sitzt. Der, die, das Virus erwischt immer mehr Kollegen im Freundes-und Bekanntenkreis. Laut den Statistiken auf www.berlin.de hat es in Berlin mittlerweile ein gute Million Menschen erreicht, also jeden 4. Einwohner, von der Dunkelziffer nicht zu reden.

Das große Kind war auf Klassenfahrt, eine Zimmergenossin wurde am dritten Tag positiv nach Hause geschickt. Seit Freitag schiebe ich also Corona-Wache und belüfte mich und den Nachwuchs. Mehr als Halskratzen war bei ihr bislang nicht festzustellen. Könnte ja auch andere Ursachen haben. Na immerhin viel Zeit, mich dem Blog zu widmen.

Teststrategie:
Um etwas mehr Gewissheit für Familie und Schule zu bekommen, stiefelt sie also nun täglich zum Test-Center, mit einer Erwartung auf ein positives Ergebnis, um dann wenigstens einen kostenlosen PCR-Test machen zu können, der uns dann wiederum erlaubt, sie offiziell von der Schule zu nehmen und den Rest der Familie darauf einzustellen. Ohne positiven PCR-Test gilt erst einmal Schulpflicht, auch wenn das Kind dabei `ne Virusschleuder ist. Alles ein bisschen Gaga. Ab 01.07.22 soll man sich nun bei Schnelltests mit 3 EUR beteiligen, was ich ja grundsätzlich nachvollziehen kann.

Ich warte schon auf die ersten Rabatt-Aktionen:

  • „Nach 9 Tests gibt‘s den 10. Test umsonst.“
  • „Sammeln Sie Payback-Punkte?“
  • „Familien-Karte – Ein Stäbchen für alle vier“
  • “Jahres-Abo – Unsere Flat-Rate für Großverbraucher“
  • Öko-Tarif – Use it twice“

Es bleibt spannend und ich höre schon das Gejammer im Herbst.

Schönen Sonntag noch

T.

314) Corona-Lektionen 118

Macht’n der Virus eigentlich so?, mag man ab und zu denken. Tja, sieht so aus, als würde er sich in die Sommerpause verabschieden. Der Anteil der Maskenträger im Supermarkt sinkt deutlich und auch in Bus und Bahn hängt das Textil schon wieder häufiger auf Halbmast. Großveranstaltungen sind wieder erlaubt und unser Gesundheitssystem steht noch. Na bloß gut. Wenn man sich anschaut, was in Shanghai und Peking schon wieder abgeht, möchte ich nicht tauschen.

Ein paar Gedanken der letzten Tage:

Halbwissen:
Ach was haben wir nicht alles gelernt in den letzten zwei Jahren. Wir haben uns zum Hobby-Drosten und Freizeit-Chanasit entwickelt, konnten die Inzidenzen der Nachbarschaft herunterbeten und haben das Testbesteck so routiniert genutzt, wie die Fixer im Park das Ihre. Aber dieses Wissen ist erst einmal nichts mehr wert. Nun müssen wir umschulen. Die Waffengattung der Bundeswehr auswendig lernen oder uns mit militanter Zoologie beschäftigen, mit Mardern, Leoparden und Geparden. Und um unser Skillset zukunftsfähig zu machen, wäre sicher ein thematischer Abstecher in die deutsche Energieversorgung von Vorteil, ein Semester Photovoltaik, Möglichkeiten der NLG-Verschiffung und die neuesten Entwicklungen in der Wasserstofftechnik sollte man auch draufhaben. Sonst ist man am Stammtisch schnell abgehängt.

Events:
Letzte Woche waren wir auf einem Konzert. Nach 2,5 Jahren mal wieder. Drinnen! Mit anderen Menschen. Circa 1.500. Also das war schon gruselig. Während des Einlasses standen die Besucher noch vorsichtig und etwas verloren im Saal und hielten viel Abstand zu einander. Als aber der Gig begann, waren alle Freiräume mit warmen Aerosolen gefüllt. Wir entschieden uns für FFP2-Schmuck, fühlten uns dabei zwar irgendwie wie Außerirdische, war mir aber egal. Zwei Tage später meldete sich die Corona-App mit einem roten Ticket. Ei, Ei, Ei.

Gestern dann noch eine Sportveranstaltung, 8.500 Leute in der Berliner Max-Schmeling-Halle, auch mit FFP2 vor der Nase. Genug provoziert, jetzt verbarrikadiere ich mich für die nächsten Tage erst einmal in meiner Höhle und dünste aus. Schließlich wollen wir Ende Mai wegfliegen. Fliegst du weg mit deinem Sohn, vermeide nun das Omikron 😉

Rückblick:
Heute ist der 1. Mai, Tag der Arbeit. Vor zwei Jahren ungefähr, da wurde gerade die Maskenpflicht in Supermärkten eingeführt und man öffnete zögerlich die Baumärkte, damit die Kerle etwas zu tun bekamen. Klingt alles verdammt lang her und irgendwie verrückt wenn man das heute so liest.

Kleine Zeitreise gefällig?

Schönen Sonntag!