83) Postkarte vom City-Center im Speckmantel

Wie das immer so ist mit den Liegenschaften und Ländereien, sie verlangen halt Aufmerksamkeit, Pflege und Instandhaltung. Diesmal war es die Wochenend-Villa im Berliner Süden, die dringend nach Reparatur des Daches schrie und anschließend nach drei Eimern schwarzen Goldes (a.k.a. Dachlack).

Ebenso die historische Zimmerdecke darunter, die vom Wasserschaden befreit und wieder an ihr Vorbild der sixtinischen Kapelle herangeformt werden wollte. Und da ja bekanntermaßen überall Personalmangel herrscht, durfte ich halt selber ran.

Drei Arbeitsansätze waren nötig. Während mich am Samstag noch die Gattin begleitete und wir für die Fahrt den Rolls Royce wählten, stand mir der Wagen am Sonntag und Montag nicht zur Verfügung und ich probierte mal wieder etwas unstandesgemäßes … ich fuhr mit dem … ÖPNV.

Und siehe da. Es war ein Genuss. Zum einen weil ich schon 08:00 auf den Beinen und damit kaum „Volk“ auf den Straßen, Plätzen und Schienen unserer wunderbaren Hauptstadt unterwegs war. Zum anderen weil es echt flott ging und mit 4 EUR für ein ABC-Ticket auch ein echtes Schnäppchen war. Und obendrauf, gab‘s noch einen kleinen Fußmarsch vom Bahnhof zum Anwesen. Da kannst‘de nich‘ meckern!

Hier ein paar Eindrücke vom morgendlichen Alexanderplatz:

Und hier Schnappschüsse entlang der Wegstrecke zur Villa:

Und als die Arbeit getan war, konnte ich sogar noch etwas paddeln:

Ich glaube, ich werde mir das Deutschland-Ticket anschaffen, und dann mein Höhlen-Office gelegentlich in eine Green-Office verwandeln.

Dit mach‘ ick.

81) Postkarte aus Strasbourg

Die 5. Etappe unserer Rundfahrt durch Deutschlands Mitte und Südwesten führte uns über Straßburg nach Heidelberg. In Straßburg war ich vor einigen Jahren schon mal, aber da hatte ich es irgendwie kleiner in Erinnerung. Aber so ist das mit Erinnerungen nun mal. Sie trügen.

Straßburg ist ideal, wenn man mal Bedarf an einer Tagesdosis savoir-vivre hat und keinen Bock hat, dafür bis in die Provence zu fahren. Nette Häuser, Geschäfte und selbst im Winter ansehnlich (side kick Saarbrücken). Stangenbrot unter‘n Arm und Abmarsch!

Allerdings muss man seine Nachbarn dort schon mögen, manche Häuserfronten kommen sich so nahe, da kann man nebenan nach Mehl fragen, ohne auch nur die Wohnung zu verlassen. Zu Corona-Zeiten hätte man die Gebäude in Deutschland abgerissen oder die Fenster zugemauert, weil die 1,50 m Abstand nicht eingehalten werden konnten.

Und natürlich hat Straßburg auch einen Münster, und was für einen. Nun bin ich auf dem Fachgebiet der Gotteshäuser nicht unbedingt sattelfest, kann mir eh nicht merken, wo der Unterschied zwischen Münster, Dom und Kathedrale ist, aber das große Wimmelbild über der Tür ist schon echt beeindruckend und der zweite Typ von Rechts hat mich doch sehr an John Cleese in das „Leben das Brian“ erinnert.

Schön war‘s viel gesehen die Woche, einiges gelernt und nun geht‘s via Heidelberg zurück ins dicke B.

79) Postkarte aus Luxemburg

Auf Etappe 3 unserer Mittel-Süddeutschlandfahrt machten wir heute einen Abstecher nach Luxemburg. Vorher konsultiere ich natürlich gern das Internetz und zitiere jetzt mal munter drauf los. 

Luxemburg ist ungefähr so groß wie das Saarland, auf Platz 179 der Welt wenn es nach reiner Größe geht, auf Platz 1 beim Bruttoinlandsprodukt, gute 600.000 Einwohner, etwas mehr als Leipzig im Vergleich.

Kurz vor der Bundesgrenze lädt die letzte deutsche Raststätte dazu ein, besser noch mal die Wasservorräte aufzustocken.

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Auch du meine Güte. Was uns da wohl als Nächstes erwartet? Flüsterasphalt aus purem Gold? Hummer, Kaviar und Champus, statt Burger und Pommes?

Aber die Liste der Luxemburgischen Spezialitäten liest sich doch bodenständig. (Ausschnitt Wiki): Judd mat Gaardebounen, Träipen, Wäinzoossiss, Kuddelfleck, Kniddelen, Stäerzelen, Gromperekichelcher, Fritür … danke, ich habe aber erst einmal keinen Hunger mehr.

In der Oberstadt (Haute Ville) gibts allerhand Gebäude, die entweder Geld produzieren, Geld verlangen oder Geld verwalten.

Mein Favorit, war aber ganz klar die Unterstadt (Bass Ville), politisch, geografisch und sympathisch gesehen.

Und dann Zu guter Letzt … auch hier ist nicht alles Gold was glänzt und so manch einer sitzt an der Häuserwand und hofft auf den Wohlstand der da kommen möge … oder eben auch nicht.

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78) Postkarte aus Trier

Die zweite Etappe unserer Mittel-Süddeutschland-Tournee brachte uns nach Trier. Deutschland ältester Stadt. Über 2000 Jahre alt. Hut ab. Und auch hier gab es wieder einige Skurrilitäten zu entdecken.

Eine alte Stadt hat natürlich auch alte Häuser, manche sind mit der Zeit gegangen, andere hängen noch in der Vergangenheit rum. Bei dem folgenden Gebäude haben wir lange gerätselt, was wohl die Innschrift bedeuten würde. C0F311ED-A610-47AD-9F04-E60DF7C1136B

Und auf einmal war es glasklar, die Übersetzung stand ja am linken Gebäudeteil. „BeautyTec“. So einfach. Man geht da rein und dann kommt man als geliftete junge Frau mit Baby wieder raus.

Dieser Klotz hier, aus dem Jahr 170 n. Chr, sollte sich aber bitte mal den Diskussionen der Neuzeit stellen. Der Name geht nun mal einfach nicht mehr. Kommission gründen und umbenennen! „Porta N***a“ zum Beispiel oder „Portal mit südeuropäischem Patinationshintergrund“

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Trier hatte auch schon früher mit Mangelwirtschaft zu kämpfen. Irgendwann einmal, da hatte die lokale Baustoffversorgung wohl keine Fenster mehr auf Lager. Also entschied sich der Bauherr kurzerhand für eine Tür statt Fenster. Was willst‘de machen. Muss ja auch mal fertig werden.

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Die Brunnen in der Stadt waren mir entweder zu kitschig oder zu rustikal. Dankenswerterweise hat der Bürgermeister die Brunnen gekennzeichnet, aus denen man besser nicht trinken sollte. Fasst hätte ich…

Der Immobilienmarkt in Trier ist mächtig unter Druck. Es gibt da durchaus ein interessantes Objekt, aber es fehlt an Fußbodenheizung und die Decken sind viel zu hoch. Ferner gibt‘s da kein vernünftiges Licht und auch kein WLAN. Und der Eigentümer will nicht verkaufen, so scheint es mir.

Berühmtester Sohn der Stadt ist Karl May … ähm … Richard Marx … nee … Karl Marx, natürlich. Der würde sich im Grabe umdrehen, wenn er sehen würde, wie mit Trüffel und seinem Gesicht heutzutage Kapital gemacht wird.

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Und da sich die Stadt ja „schon immer“ mit dem Schaffen des „Mohrs“ (autsch … schon wieder) auseinandergesetzt hat, brauchte es erst die Chinesen, die der Stadt in 2018 mal ein ordentliches Denkmal spendiert haben.

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Abschließen möchte ich mit einem Schaubild aus dem Museum-Karl-Marx-Haus (sehenswert), welches mich doch auch ein wenig an die Bloggerei erinnert.

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Morgen gehts weiter ins nächstgelegene Ausland …

74) Postkarte von Malta 3

Alle guten Dinge sind drei heisst es doch so schön. Oder eben „L-affarijiet tajbin kollha jiġu fi tlieta“.
Alter Angeber!

Zunächst ging es nach Mdina. Die ehemalige Hauptstadt ist nur 20 Auto-Minuten von Valletta entfernt und zählt ca. 250 Einwohner. Ja 250. Da kennt nun wirklich jeder jeden. Die Häuser hinter den Stadtmauern sind tip-top gepflegt und erscheinen in sandfarbigem Kalkstein. Und auch da gab‘s wieder einige Skurillitäten zu entdecken.

Bei der Aufzählung der Bauwerke dort wurde mir kurz schwindelig, nicht nur der Sprache wegen, sondern allein die Anzahl der Kirchen lässt auf eine dünne Versorgung mit Netflix und Amazon Prime damals schließen. Dabei diente das Haupttor der Anlage als Kulisse für die erste Staffel von „The Games of Thrones“. Gefährliches Halbwissen … nie gesehen.

Der heilige Paul war hier anscheinend eine große Nummer. Eine Kathedrale und ein Plätzchen sind nach ihm benannt.

Die Gassen sind nicht wirklich Autofreundlich. Selbst bei 56-er Breite (Zoll? Ellen? Klafter? Ruten?) kommt man da selbst mit einem schlanken Q7 nicht durch. Sehr ignorant und Teutonen-feindlich muss ich sagen.

Was hier klingt wir ein jecker Joghurtbecher mit Piep-und Bezahl-Modus ist ein weiser Rat, besonders an die jungen Generation, den man nicht oft genug betonen kann. „Die Türen bitte leise schließen!“ Seit der Bronzezeit also immer noch ein aktuelles Thema. Ja, ist denn das so schwer!

Bei 250 Einwohnern und der kleinen Fläche der Stadt, da muss man die öffentlichen Gebäude multi-funktional gestalten. An dieser Ecke also Stadtpark, Sonnenseite, Schattenseite, Blumenladen, Bankfiliale und Gefängnis.

Jetzt bin ich nicht bibelfest genug, um dieses Bild zu erklären, aber die Menschen waren schon damals ihrer Zeit voraus. Ein Bilderrahmen aus Obst. Voll vegan.

Fast jede Tür hat auffällige Klopfer, den hier fand ich besonders interessant. Keine Ahnung was der Schmied da geraucht hat, aber es muss ein harter Arbeitstag gewesen sein.

Am Freitag ging es nach Birgu. Da die blöde Autokorrektur ständig „Birgit“ draus machen will, kann man mittlerweile wohl auch Vittoriosa sagen. Schöne Altstadt samt gigantischer Festung.

Kaum hatten wir die Halbinsel betreten, präsentierte uns Air Malta dieses moderne Fluggerät hier.

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Dann hatten wir etwas Probleme unser Boot zu finden. Sweetheart, weißt du noch wo wir gestern unsere Nussschale abgestellt haben?

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War es eins von denen da?

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Nee, viel zu klein. Vielleicht da hinten?6B07ECFE-A4AA-4D95-A283-CC21083C966F

Ach na was für ein Glück, wir haben es gefunden. Ist ja mit seinen 75 Metern auch schnell zu übersehen. Für die 100 Mille hätte man es auch besser kenntlich machen können.

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Vom Fort St. Angelo hat man einen gigantischen Blick über die Buchten und man kann sich ungefähr ausmalen, welche Schlachten hier geführt wurden.

So liebe Lesenden. Das soll es gewesen sein. Hat Spaß gemacht hier und kann ich für ein paar Tage echt empfehlen.

Saħħa sagt man wohl zum Abschied, was auch Gesundheit bedeutet.
Klingt aber wie die Torte aus Wien.
Dann also Saħħa!

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72) Postkarte von Malta 1

Zwei Wochen Oktoberferien, meine Güte. Und das noch kurz vor Weihnachten. Muss das sein? Obwohl das Wetter in Berlin ja auch noch recht „dufte“ sein soll, haben wir uns schon vor längerer Zeit für Malta entschieden. Und zwar richtig. Bei Malta scheiden sich die Geister, aber ich find‘s gut bislang.

Überschaubar, einfach, preiswert, warm, nicht weit weg. Ein bisschen „shabby“ hier und da, aber sehr sympathisch. Ein Mittelding zwischen Süditalien, Griechenland, Nordafrika mit einer Note indischen Currys. Hier die ersten Eindrücke von Sliema, Marsaxlokk und St. Julians. Wie immer bei dieser Reihe, geht es nicht um Hochglanz-Fotos, sondern um Entdeckungen am Wegesrand. So sind meine >Postkarten einst gestartet und so bleiben sie auch.

Fangen wir mal mit der Architektur an. Platzt ist knapp in Malta. Also baut man schmal und holt oben wieder etwas Fläche raus, in dem man Erker/Wintergärten drannagelt. Manches Haus ist so schlank gebaut, da kann man sich den Grundriss denken.

Sliema und St Julians

Malta ist Mitglied der EU, man zahlt mit Euro und auch andere Trends wurden hier ans steinige Land gespült. Im Radio läuft Werbung für LIDL und Carglass, die Roller-Pest ist angekommen und auch Vorhängeschlösser finden zahlreich Verwendung.

Aber auf dem Level will man nicht stehenbleiben. An manchen Ecken wirkt es, als wolle man es mit Dubai oder Singapur aufnehmen, aber es täuscht, so hoch sind die Dinger gar nicht. In Sliema wird so einiges gebaut, manche Gebäude haben es aber auch nötig.

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Marsaxlokk

In Marsaxlokk (20 Auto-Minuten von Sliema) ticken die Uhren noch anders. Kleines Fischerstädtchen mit Fischmarktgewusel am Sonntag. Und auch hier macht sich die Insellage bemerkbar, es gibt nicht immer alle Farben im Bootsfachgeschäft zu kaufen. Also werden die Boote mit dem bemalt, was gerade da ist und sind dann irgendwann … bunt 😉

St. Peter’s Pool

Eine halbe Stunde Fußmarsch von Marsaxlokk gibt es den St. Peter‘s Pool, eine Badestelle. Wir waren da nicht im Wasser, aber es war interessant, das Treiben zu beobachten. Mutige Sprünge vom erodierenden Felsrand, mitten hinein in einen Müllteppich. Lecker. Mund auf Leute, so kriegen wir unsere Meere wieder sauber! Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Ansonsten gabs natürlich Mädels, die sich von ihren Typen ablichten ließen. Auf einem Stein drapiert, Bauch rein, Brust raus und Botox-Duckface in die Kamera. Sorry konnte ich nicht fotografieren, sonst hätte mich der Typ vermöbelt. Dafür kriegt ihr eine Extraportion kleinteiligen Kunststoff frei Haus.

Menschen

Im Auto nach Marsaxlokk quatschte ich mit Stefano. Hier eine Wiedergabe des Gespräches aus dem Kopf:
Der Radiosender im Auto rauscht, Stefano wechselt die Soundquelle aufs Handy. Nun klingt Italienisch aus den Lautsprechern und schon kommen wir ins Gespräch. Er ist in Sizilien aufgewachsen, hatte später dann eine Firma mit 12 LKW in Turin. Wenn ein Fahrer ausfiel, musste er selber hinters Lenkrad. So hat es ihn auch nach Berlin verschlagen und andere deutsche Städte. Seit 9 Jahren lebt er auf Malta, wegen der besseren „Economy“. Er fährt gern Auto, und das muss man auch, wenn man in dem Job arbeiteten will. Das letzte Mal, dass er zu Hasue in Italien war, war vor Covid. Stattdessen kommt seine Mutter ab und zu nach Malta. Er schmunzelt über die Diskussionen vom europäischen Festland, aber Energieversorgung ist hier nicht das große Thema. Der Sprit ist günstig, die Strecken sind kurz, das Speed Limit liegt bei 80 km/h und Heizungen haben die normalen Wohnungen eh nicht. Im Januar und Februar gehts dann mal runter auf 7-8 °C und dann nutzen sie das Warmgebläse der Aircondition und ab März wird’s wieder schön.

What nice, isn‘t it?

71) Postkarte aus Warnebelmünde

Moin Moin von der Küste,

nach vormittaglicher Handwerkelei ging es am Nachmittag mal kurz an den Strand, nur mal schauen ob das Wasser noch da ist.

Und was soll ich sagen … es war weg! Ein paar Gestalten irrten durch die Wüste auf der Suche nach dem kostbaren Nass, hielten sich an den Händen, um sich nicht zu verlieren.ABB83B87-0D3D-4F12-AD4D-262193659AC7

Ein paar Schritte weiter gen Norden haben wir es dann gefunden. Das Wasser war zum Glück noch da, lag ganz ruhig an seinem vorgesehen Platz.

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Stünden da nicht zwei Basketballkörbe hätte ich schon eine Idee für eine Bildunterschrift. „Erste Zivilisten betreten den Mond.“

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Bevor die Dunkelheit einsetzte, mussten noch schnell zwei Wohnmodule errichtet werden, denn Mondnächte sollen bekanntermaßen recht ungemütlich sein.

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Die Rakete wurde fix durchgesaugt und war schon bald wieder fertig zum Rückflug. Die Piloten ließen schon mal die Triebwerke an und qualmte ordentlich. Die Tagesgäste wurden über Lautsprecher gebeten, wieder zuzusteigen und folgten der Aufforderung. Nur die beiden Senioren da auf der Bank, die wollten doch lieber dort bleiben.

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Auf einmal verzog sich der lunare Nebel und der Mond sah auf einmal ganz passabel aus. Das seniore Paar hat es gefreut, haben den beiden nun den Mond für sich allein.

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Das improvisierte Wohnmodul für die Kolonialisierung des Erdtrabanten ist für die beiden noch etwas überdimensioniert. Aber da kommt ja bald wieder die nächste Fuhre irdischer Auswanderer, wenn es in der Heimat zu ungemütlich wird. Und da deutet ja nun Einiges drauf hin.

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Ja … oder so ähnlich halt 😉

Grüße

T.

70) Postkarte vom Berliner Herbst

Berlin ist nicht nur laut, dreckig, arm, sexy … und grau. Nee, Nee. Berlin gibt‘s auch in Farbe … 😉

Ohne viel Worte heute, denn heute Abend habe ich beim Inder einen Pakistani angequatscht und wir fanden sofort ins Gespräch. Also haben haben wir Telefon-Nummern getauscht und werden uns noch mal zum Essen treffen. Er war sehr glücklich, überhaupt mal angesprochen zu werden. Die Berliner gehen immer so auf „Distance“… oh man.

Schöner Moment, so einfach könnte das alles sein.

Grüße aus der Hauptstadt

T.

68) Postkarte aus Berlin

Der Reiner fragte gestern in einem Kommentar zu >New Dress (2022) ob ich denn schon an der Britischen Botschaft war. Zunächst fragte ich mich, was ich da soll. Aber warum eigentlich nicht? Wetter war ja super, also Botten an, Eschbachs Hörbuch „Freiheitsgeld“ auf die Uhren und abmarschiert. Nicht elektrisch, nicht dieselig, nicht 9-EUR-based, sondern ganz klassisch … auf zwei blassen Beinen mit Füßen dran.

Und so ergaben sich für mich, der ja sonst nicht viel aus seinem Höhlen-Office heraus kommt, neue Eindrücke und Motive. Berlin City East, mal aus anderen Blickwinkeln und mit viel Kontrast.

Los gehts:

Marienkirche und Fernsehturm, ungefähr 750 und 50 Jahre alt.

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Der Berliner Dom, mein Nickname, ein paar halbnackte Römer und der „Telespargel“.

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Neuer Betonklotz mit alt anmutender Fassade, auch Humboldt Forum genannt.

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Die Champus-Bude am Bebelplatz hinter der Staatsoper hat geschlossen. Tja, die fetten Jahre sind vorbei.

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Blumen für die Queen. Und nein, ihr müsst da nicht anrufen, es ist keine Bananenschale da links außen.

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Kurzer Halt auf der Schlossbrücke, mit Blick auf Staatsratsgebäude und Humboldt Forum im Spiegel

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Einst Amtssitz des Staatsrats der DDR. Mit dem Balkon vom ehemaligen Stadtschloss, welches 1950 von der DDR gesprengt wurde, um dem Palast der Republik Platz zu machen (a.k.a. „Erichs Lampenladen“), der wiederum Mitte der 2000-er Jahre durch das wiedervereinte Deutschland abgerissen wurde und an dessen Stelle nun das Humboldt Forum steht, welches aussieht wie das ehemalige Stadtschloss. Nur halt ohne Balkon. Denn der hängt ja noch am Staatsratsgebäude wie ich ja eben schon gesagt habe. Heute sitzt die European School of Management and Technology da drin und steht hinter der Ukraine. Kompliziert? Tja, so ist Geschichte.

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Quiz: Sortieren Sie die Gebäude nach Alter.

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Schön zu sehen, die Reflexion in Form eines Kreuzes. Was für ein Ärgernis. Mehr gibs hier im Wiki zu lesen https://de.wikipedia.org/wiki/Rache_des_Papstes

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Wie steigert man eigentlich „dom“?
Dom, Dömer …

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… am Dömsten. Einen Dömer bitte, Scharf und Kräuter …>Salat alles.

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Im Nikolaiviertel ist wie immer alles ganz friedlich.

„Kleine weiße Friedenstaube, fliege übers Land; allen Menschen, groß und kleinen, bist du wohlbekannt.
Du sollst fliegen, Friedenstaube, allen sag es hier, dass nie wieder Krieg wir wollen, Frieden wollen wir.
Fliege übers große Wasser, über Berg und Tal; bringe allen Menschen Frieden, grüß sie tausendmal.
Und wir wünschen für die Reise Freude und viel Glück; kleine weiße Friedenstaube, komm recht bald zurück.“

Klingt irgendwie kitschig, ist aber aktueller denn je.

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Hier wurde schon vor über 750 Jahren das Take Away-Konzept erfunden, was später als Click & Collect noch mal in Mode kam. Aber 6 DM für ein kleines Bier aus der Luke? Mein lieber Scholli. Das sind ja 12 Ost-Mark!!

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Und trotz der Take Away Kultur werden händeringend Gastgeber gesucht. Auch männliche Hostessen. Also Horstessen 😉 ?

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Zum Abschluss noch mal das Red Office unserer regierenden Bürgermeisterin, die sicher den besten Fernsehempfang der Stadt hat.

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Schön war‘s, sollte ich bald wieder mal machen.

67) Postkarte von Korsika

Bald geht’s zurück in die Heimat. Schade schon vorbei, hätte länger sein können. Aber bevor wir uns von den Korsen verabschieden hier nun noch ein paar Eindrücke. Wie immer bei meinen Postkarten, mit weniger Hochglanz und Schickimicki. Auf jeden Fall ohne Duckface am Strand, dafür eher mit Blick in die skurrile zweite Reihe, der B-Seite der Scheibe sozusagen.

Besucher, die Wasser und Berge zugleich mögen, werden sich auf Korsika pudelwohl fühlen. Denn die Insel hat beides, und zwar ausreichend.

Für Papa‘s die gern bergig Auto fahren ist Korsika ein Paradies. Wenn man einen nervösen Korsen hinter sich hat, dann einfach Spiegel ranklappen, nach vorne schauen und den Hintermann ignorieren, denn der Papa hat keine Lust den Mageninhalt der Mitreisenden aus den Polstern zu sammeln. Die Mitreisenden auf den hinteren Plätzen hätten ja eine Kotztüte aus dem Flieger mitgehen lassen können. Da gibts mittlerweile recht schicke Example, mit coolen Sprüchen drauf. Würde mich aber trotzdem mal interessieren, wie die Stewardess (…. sagt man das noch…? ) … also die Flugbegleiter:Innen gucken, wenn man ihnen solch Beutel voll und 37°C warm in die Hand drückt.

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Der Korse ist stolz, selbstbewusst und gern unabhängig, oder wenigstens italienisch. Die französische Fahne sieht man hier nur an Rathäusern und Polizeistationen. Die Fahne der Korsen, ist der Fahne der Sarden sehr ähnlich. Ich mag so etwas. Nicht ganz klar was sie bedeutet, aber schlicht, eindeutig und wiedererkennbar, grüßt überall der „La tête de Maure“, was man im Deutschen mit „Mohrenkopf“ übersetzen müsste … also könnte … wenn man wollte … aber nicht sollte. Ich schreibe mich hier um seinen Kopf und meinen Kragen.

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Ansonsten hängt der Korse und seine :In überall Würste und Schinken zum Trocknen auf. Aber keine Sorge, es gibt auch viel Gemüse und Früchte auf der Insel, Korsika ist sehr grün. Und der Korse mag Messer. Messer, Messer, Messer. In allen Formen, Größen und für alle Anwendungsfälle. Wenn ihr mal einem Korsen ein Messer abgenommen habt, dann schaut bitte gründlich nach, ob er er nicht noch einen ganzen Besteckkasten unterm Hemd trägt.

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Der Korse baut seine Dörfer gern mitten auf den Berg. Auch ein Zeichen seiner Gastfreundlichkeit 😉 Hier will man kein Amazon-Kurier sein. Wobei das geht ja vielleicht noch, sind ja oft nur kleine Päckchen. Hier will man auf keinen Fall eine Waschmaschine ausliefern müssen. Absolut.

Der Korse mag anscheinend gern Brühwürfel, und weil die bei übermäßigem Verzehr abführend wirken können, baut er sich halt ein Außen-Klo auf den Balkon.

Der Korse verschanzt sich zwar gern hinter Mauern, hat aber immer Herz für die Schwächeren der Gesellschaft. Es gibt immer einen Platz für Arme.

Während sich manche Kommunen immer mehr dem Zeitgeist öffnen und daran arbeiten, komplett CO2 frei zu werden …

… verschanzen sich korsische Eigenbrödler in Felsen, die aussehen wie Champignons. Oder so. Ich würde jetzt gern fortsetzen.

Mit dem korsischen Schmetterling, der mich hier kürzlich begrüßte, habe ich Freundschaft geschlossen. Der kommt gern auf ein Bier vorbei geflogen.

Setz‘ dich. Hol dir auch eins … oder nimm‘ halt meins. Und sei frei … Papillon!

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PS1: Ich wusste ja nicht, dass Schmetterlinge einen solch langen Rüssel haben, dass die damit bis in die Pulle kommen. Ganz schönen Zug am Leib der Kerl. Na hoffentlich ist der wieder gut nach Hause gekommen 😉

Weitere Postkarten >gibt’s hier

PS2: Nicht wundern bitte, warum hier gerade keine „Likes“ ausgespielt werden, hat seine Gründe, mehr gern bilateral.