455) Mit Zettel und Stift 11

Kurz vor dem Urlaub möchte ich noch mein schlaues Telefon von Deutschem Zettel-, Schilder-, und Beschriftungswahn befreien. Die Deutschen sind vielleicht nicht die Erfinder der Schrift, aber sie sind Erfinder der Vorschrift, Abschrift und Beschriftung. Und wenn es keine Zettel und kein Stifte mehr gibt (Engpässe, Lieferkette, usw … ihr wisst schon) dann sprayed der Deutsche sein Anliegen an die nächste Häuserwand.

Eigentlich ein Wunder, dass kaum Autos besprayed sind, aber hier zeigt sich die deutsche Seele. Fremde Wände, S-Bahn und Wartehäuschen, kann man zukleistern, aber ein Auto …., das tut man nicht. Das beschriftet man ordentlich.

Fangen wir an, mit den Fundstücken der letzten Monate:

Zunächst das Titelbild aufgenommen in München, bei dem Herrn Lindner wohl die Kinnlade auf den Boxster knallen würde, wenn er das sieht.

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Weiter gehts mit dem schnuffigen Schweinchen, das auf einem PETA-Plaket an der S-Bahn für den Start ins vegane Leben wirbt. Sorry, aber ich musste das bringen. Gestern Abend gab‘s Salat zum Ausgleich.

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Die „berühmte“ Schulden-Uhr an der Berliner Spree ist außer Betrieb. Immerhin haben wir somit unsere Schulden auf Null reduziert. Also entweder ist der Strom ausgegangen, die Anzahl der digitalen Zeichen hat nicht mehr gereicht oder das Ding gibt es jetzt nur noch online.

Beim nächsten Bild muss ich gar nicht viel sagen. Der Schreiberling hat meine volle Unterstützung

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Der hier hat auch Recht. Ich habe ja nix gegen Vögel, habe aber auch noch nie verstanden, warum Menschen die Tauben in der Stadt füttern. Ich rede jetzt mal nicht von -20°C im Winter sondern immer. Aber der Ton im Kiez ist sehr freundlich, oder? Bitte. Danke.

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Beim nächsten Bild habe ich verstanden, warum die Gerichte ewig ausgebucht sind.

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Der „Duft-und Behindertengarten“ (was für ein Name in diesen Zeiten) wurde um einem weiteren Schild ergänzt. „Hunde mitnehmen verboten.“ Wie jetzt? Mit rein? Mit raus? Auf den Armen oder auf deren Füßen? Zum hier essen oder zum Mitnehmen?

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Dinos are back in town! Live und umwerfend realistisch. In Prenzlauer Berg geht halt alles. Nur bei den Öffnungszeiten bin ich ausgestiegen. Na ja, Personalmangel überall.

Und nun noch mal das leide Thema Wohnen. Während die einen einfach „alles“ aufkaufen was es noch gibt, legen die anderen 2 Scheine Belohnung auf den Tisch und der nette Senad hilft dann beim Ausräumen.

Was soll das werden, wenn es fertig ist? Ein Kreuzworträtsel? Eine Partie Scrabble?

Ich freue mich auf eine längere Berlin-Pause …

161) Mit Zettel und Stift 3

Mahlzeit, da bin ich wieder. Ein frohes neues Jahr noch!

Wer meinte, im Januar 2021 wird schlagartig alles besser, wird spätestens beim Neujahrsspaziergang gestern gemerkt haben, dass uns mindestens mal 12 graue Wochen bevorstehen, bis wir ansatzweise Frühling kriegen. Was man da machen kann?

Nüscht. Die Nerven behalten, mit offenen Augen vor die Tür gehen und sich über die dargebotenen Skurrilitäten wundern. 

Berlin war schon immer ein Eldorado für Zettelschreiber und Schilder-Fetischisten. Mit C_r_na tobten sie sich dann aber erst recht aus. Man kann heute kaum noch durch Schaufenster schauen, alle sind zugeklebt mit Verhaltenshinweisen (Maske, Abstand, etc) , Hinweisen zu Online-Bestellungen und Treueschwüren im Tone „Wir sind bald wieder da“. Oder Verabschiedungen im Stile „Alles muss raus, wir schließen“.

Aber ich will dem fiesen Virus nicht gleich wieder so viel Aufmerksamkeit schenken. Also starten wir erst einmal Viren-frei.

Das erste Exemplar kommt kunterbunt daher, schön gestaltet, aber ich habe auch nach mehrmaligem Lesen nicht verstanden, worum es eigentlich geht.

Das nächste Ding, ist eher düster und man muss schon nah herantreten, um es lesen/fühlen zu können. Allerdings frage ich mich schon, wie ein offizieller Wegweiser in den 2020-er Jahren wirklich noch „Duft und Behinderten Garten“ lauten kann. Übel. Die deutsche Sprache ist doch zu mehr fähig.

Die nächste Botschaft ist wieder handgeschrieben und zeugt von unseren Wohlstandsproblemen. Nun kann man wunderbar spekulieren, wie die Geschichte ausgeht. Werden sie sich finden und gemeinsam mit dem Benz in die Sonne fahren?

Und dann wieder so ein typisch deutsches Schild. Ein kleiner Stadtpark um die Ecke wurde ganze zwei Jahre saniert. Fußwege neu, Rasen und Spielgeräte, alles neu. Und damit alles seine Ordnung hat, gibt‘s an der einen Wiese ein stattliches Schild. Als wenn das auch nur irgendeinen interessieren würde, dass nur diese Wiese zum Liegen da ist. Eine Woche später war das Schild mit Edding verziert, jetzt kann’s keiner mehr lesen.

Die nächsten Hinweise kommen von der Stadt und zeigen uns seit letztem Frühjahr die Verhaltensregeln im Volkpark. In verschiedenen Sprachen. Denn Berlin ist ja multi-kulti. Die Reste der Schilder hängen immer noch da, völlig aufgeweicht und unbeachtet.

Und zum Schluss gibts noch etwas Brain Food in gelb.

<— Mit Zettel und Stift 1

<— Mit Zettel und Stift 2

139) Mit Zettel und Stift 2

Man könnte meinen, die Mitmenschen glotzen nur noch auf Displays und tippen auf Tastaturen. Aber mit Zettel und Stift wird doch immer noch eine ganze Menge kommuniziert hier in der großen Stadt.

Ob Hilferufe, politische Statements oder kriminaltechnische Kreidemarken. Jeden Tag gibt es etwas Neues zu lesen. Den ersten Teil habe ich im Dezember 2019 veröffentlicht. Kaum zu glauben, es scheint eine halbe Ewigkeit zu sein.

Und weiter geht‘s!

Sie können verwirrend sein …
… auch irgendwie vergessen …
… oder hochaktuell ….
… oder herzzerreißend …
… und beängstigend … was ist hier geschehen …
… zu guter Letzt aber irgendwie auch wieder gut!

Und liebe Leute? Gut gewesen? Oder irgendwie doof? Feedbacks und Kommentare gern unten drunter.

Schönen Sonntag!
T.

<— Mit Zettel und Stift 1

—> Mit Zettel und Stift 3