Die Algorithmen, die bestimmen, was uns auf den digitalen Teller gelegt wird, bringen manchmal wirklich erstaunliche Ergebnisse zusammen. Vor geraumer Zeit war ich wegen eines Problems mit der Kaffeemaschine bei YouTube unterwegs und kam dann über Peter Hahne letztlich zu U2 und Bruce Springsteen. Was das alles miteinander zu tun haben soll, wissen wohl nur die Algorithmen selber.
Manchmal lernt man auf diese Weise etwas Neues kennen und lieben, Algorithmen können sich aber auch als hartnäckige Geiselnehmer darstellen.
Um den Jahreswechsel hatte ich den Fehler gemacht, mir mal die Neujahrsansprache des Maler-Meisters der AfD anzuhören. Nicht, dass ich mit den irgendwas zu tun haben will, aber ich wollte einfach mal hören, wie die so agitieren. Das Video anzuklicken erwies sich gleich als Doppel-Fehler. Zum einen war natürlich nur geistiger Durchfall zu vernehmen, zum andern bin ich jetzt anscheinend bei YouTube als „empfänglich“ registriert und mir wird ein Video nach dem andern von Alice aus dem Fascho-Land und der anderen Björn-Kanaille vor die Nase getrieben.
Wie komme ich da nur wieder raus?
- Muss ich mir jetzt 50 Videos von Saskia Esken, Annalena Baerbock und Marie-Agnes Strack-Zimmermann anschauen, um den Algorithmus umzulenken? Aber dann bestimmen diese Damen mein künftiges Programm, das wäre mir auch etwas zu anstrengend.
- Vielleicht sollte ich es außerhalb der Politik versuchen. Irgendwas mit Gesundheit vielleicht? Dann werden mir künftig nur noch Videos über Reizdarm, Impotenz und Fettleber angeboten. Will ja auch keiner sehen, oder?
- Oder ich muss dem Algorithmus vorgaukeln, ich wäre ausgewandert. Heute Abend ziehe ich mir einen Drei-Stunden-Bollywood-Schinken über die IP-Adresse meines Hotels hier in Bengaluru rein.
Vielleicht kann ich damit die braunen Flecken aus dem User Profil auswaschen.
