659) Das verbloggte 7. Jahr

Der Begriff „Das verflixte 7. Jahr“ leitet sich von dem Aberglauben ab, dass Beziehungen nach sieben Jahren besonders anfällig für Probleme und Krisen sind. (So weiß es das schlaue Internetz). Und ich sach‘ mal, da ist schon was dran.

Mit diesem Blog-Projekt hier ging ich als Spätzünder im Juli 2018 ans Netz, das schwierige 7. Jahr haben wir also überstanden, obwohl das nicht immer ganz leicht war. Manchmal gab es eine Schreib-Bloggade, eine gewisse Müdigkeit mich irgendwo positionieren zu müssen und natürlich regelmäßig die grundsätzliche Frage, warum das alles überhaupt?

Bei der Konkurrenz, den asozialen Medien, wird es immer mehr und lauter … hier immer leiser und weniger. Manche meine Follower scheint es schon lange nicht mehr zu geben, digitale Karteileichen … was auch immer. Ja, die Leserschaft ist kleiner geworden, dafür aber robust, danke dafür.

Nach manchen Beiträgen, bin ich dann etwas enttäuscht, wegen der unterdurchschnittlichen Anzahl der Aufrufe, denn einzelne Beiträge kosten echt Zeit und Energie. Aber dann beruhige ich mich damit, dass ich schließlich keine Zeitung betreiben will, sondern eigentlich ja nur eine Rundablage für meinen Kopf. Sorry.

Wenn der Blog sich also nicht über Empfehlung, Suchmaschinen oder Weiterleitungen verteilt, dann ist das halt so, aber ich werde keine anderen Plattformen bespielen, nur um Leser anzulocken. Auf keinen Fall. Wenn man Türen offen stehen lässt und Einladungen verteilt, kommen halt auch Leute, die ich nicht will und mir dann Stress machen. Nee, lass‘ mal.

Also mach‘ ich natürlich weiter, als kleine Privat-Bloggerei. Im zweiten Halbjahr wird es Schnappschüsse und skurrile Eindrücke von einer Asien-Reise geben. Dazu jede Menge Gedankensalat zu den neuesten Trends und Blödsinnigkeiten aus unserer verrückten Welt. Zur großen Weltpolitik werde ich mich weniger äußern, vielleicht mal am Rande, aber sicher nicht tiefgründig und fundiert. Das sollen mal andere machen.

Zum Thema AI oder KI wird es immer wieder etwas geben, das beschäftigt mich schon sehr, in erster Linie beruflich, aber ich denke auch viel drüber nach, was das mit uns alles so machen wird. Verhalten, Miteinander, Kommunikation, Bildung, Arbeit, Erwerbsleben, Beschäftigung … und Sprache. Ja und zur Veränderung der Sprache wird hier auch immer mal wieder zu lesen sein.

Und ich werde auch weiter zusammen mit KI schreiben, das ist ein toller und kreativer Entstehungsprozess, wir „führen“ dabei sehr interessante Gespräche und wenn mir die AI dann noch ein paar Zeilen, Überschriften oder Ideen ausspuckt, dann weise ich die hier auch entsprechend aus. Solang das transparent geschieht, bin ich mit mir im Reinen und Ihr Leser/Innen wisst woran ihr seid.

>T.Bot wird auch wieder zu Wort kommen (auch wenn der es natürlich jetzt erst recht schwer hat, gegen die energiefressenden Sprachakrobaten aus dem Silicon Valley anzukommen). Und mit >Noah und Yumi wird es auch wieder etwas geben. Das fordert mich immer sehr, auch wenn es das im Ergebnis vielleicht gar nicht so aussieht. Ich weiß, dass die Noah-Beiträge nicht jedermanns/fraus Sache sind … aber da kann ich nur raten … noch einmal lesen und sich in den Moment ziehen lassen.

Also, auf ein neues achtes Blogger-Jahr, aber unter der Prämisse, dass ich das für mich mache, wann ich Lust und Zeit habe und nicht für eine Leserstatistik.

Schreibfehler, fehlende Worte, doppelte Sätze wird es weiterhin all inclusive geben, sorry dafür, aber dann wisst ihr wenigstens, dass hier in Mensch am Ruder sitzt, der manchmal schneller denkt, als die Finger hinterherkommen.

Wenn jemand Lust hat, einen Gastbeitrag zu schreiben, dann einfach melden. Hier ist noch Platz.

LG aus Berlin

Das T.ipping-Point-T.eam
T.Head, T.Bot, Noah und Yumi

PS: Titelbild live from OBI Baumarkt / Gartenabteilung diesmal kein Einsatz von KI

212) Wort oder Schrift

Letztes Jahr drang ein Gedanke in mein Ohr, der seitdem in meinen Notizen schlummert. Es war ein Podcast auf meinen unzähligen Corona-Freigängen, welcher die Frage aufwarf, was denn dieser Tage eigentlich mehr Bedeutung hat: Das Gesprochene oder das Geschriebene.

Früher hätte man selbstverständlich gesagt: „Das Geschriebene, ist doch logisch.“

Denn das hatte schließlich mehr „Wert“. Nicht umsonst hatten wir sogar Redewendungen, die den Hunger nach fixierten Texten unterstrichen. So wollten wir es erst einmal „schriftlich bekommen“, es „schwarz auf weiß sehen“ oder warten „bis die Tinte getrocknet“ ist. Das Mündliche war weniger wert. Kaum jemand hätte ein Auto ohne Vertrag gekauft, oder? Und wollte man jemandem mal deutlich die Meinung geigen, hätte man das schriftlich gemacht, um seine volle Wirkung zu entfalten. „Sie arrogantes Arschloch“, liess sich weitaus nachhaltiger schreiben, als nur so dahinsagen. Das „saß“ dann ordentlich und der Empfänger konnte länger daran knabbern. Und es garantierte eine Fortsetzung.

Kann es ein, dass sich das mit Social Media, Digitalisierung und der heutigen Informationsflut massiv verändert hat? Vieles läuft heute zwar digital, aber trotzdem immer noch schriftlich ab. Aber was ist ein Argument wert, wenn man es aufgrund der schieren Menge eh nie wieder finden bzw. schon gar nicht mehr suchen würde?

Was sind Beiträge oder Kommentare wert, wenn sie im Nachgang verändert werden können? Eine uralte e-Mail, die man stundenlang sucht, um sie einem Kollegen unter die Nase zu reiben. Oder wenn Investigativ-Journalisten frühere Statements und Widersprüche von Politikern aufarbeiten. Was ändert es? Welchen Stellenwert hat die schriftliche Information dann noch? Der Sachverhalt hat sich schon tausendmal überholt und das vermeintlich „verlässliche“ Zitat aus einem geheimen Papier verpufft in Sekunden. Schnell zweifeln wir, ob der Text überhaupt echt ist. Vielleicht ist der Text ja von einem Bot verfasst worden oder anderweitig frisiert? Fake News? Manipulation? Wer kann das schon nachvollziehen?

Dann wäre es doch eigentlich besser, man spricht es laut aus: „Sie arrogantes Arschloch“. Davon wissen zwar dann nur die zwei (bzw. auch alle Teilnehmer des Meetings) aber es lässt sich nicht mehr korrigieren. Das vergeht nicht so schnell. Das hallt nach. Wums! Großartig, diese Stille kurz danach 😉

Alle haben es gehört, gesagt ist gesagt …

 

Nachtrag: Oh, oh … ich sollte den Text vielleicht noch einmal ändern … dabei habe ich schon mehrmals …