681) Post vom Landrat – 2

Man kriegt ja kaum noch Post dieser Tage, ich habe schon überlegt, den Briefkasten zu vermieten. Aber gestern lag ein Umschlag hinter‘m Blech. Ein alter Bekannter … der Landkreis Vorpommern-Rügen hat sich mal wieder gemeldet. Ach wie nett. Einmal im Jahr schreibt er mir, vielleicht auf zweimal, die Kommunikation ist aber recht einseitig, eine richtige Brieffreundschaft würde ich das nicht nennen. Ehrlicherweise liegt es an mir, ich bin einfach zu faul, zu antworten.

Diesmal hat er sogar Fotos mitgeschickt von einem Tatort „Parkplatz Rügenblick“, an dem ich, mit Geschlecht Fahrer: „männlich“, für den Tatbestand „141239“ verwarnt werde und zwar am Tattag „06.07.2025“, zur Tatzeit „13:53“ Uhr.

„Sie überschritten die zulässige Höchstgeschwindigkeit außerhalb geschlossener Ortschaften um 7 km/h.“

Meine Güte was tat ich da nur? Was für eine Untat er mir da kundtat. Welche Tatmotiv hat mich leiten lassen? Das Heimweh? Der Tatendrang? Da mir das wirklich leidtat, besserte ich seinen Etat umgehend mit 20 EUR auf.

Das Foto ist gut geworden. Entspannter Typ, im besten Alter, visionär, tatkräftig, wacher Blick in die Ferne, zum Glück kein Handy in der Hand, beide Tatzen am Lenkrad, kein Brötchen im Gesicht.

Darunter noch mal das Bild der Tatwaffe von schräg vorn, dramatische Wolken im Hintergrund, dankenswerter Weise in schwarzweiß, da sieht man den Dreck nicht so.

Lieber Landrat, bei dieser Schandtat und der weiterhin zu erwartenden Tatendichte … wollen wir da nicht mal über Einzugsermächtigung reden?

Das würde die Sache tatsächlich vereinfachen.

307) Limit

Bei der Diskussion um Tempo-Limits auf der Autobahn, habe ich das Gefühl ich beobachte ein paar kleine Kinder, die sich in der Sandkiste um Schippe und Eimer kloppen. „Meine! Nein, meine! Ich hatte die zuerst! Nein ich! Ich hatte immer die gelbe Schippe!“ Plärr! Heul! Flenn. Meine Güte…

Ein paar Gedanken dazu:

  • Ja, ich bin „früher“ auch schnell gefahren da wo es ging, habe die Firmen-und Mietwagen getreten und bin mit erhöhtem Puls und feuchten Händen dann 20 Minuten eher angekommen. Unvernünftig, ganz klar, gar keine Frage. Erst später habe ich kapiert, dass es sicherheitstechnisch, ökonomisch und ökologisch völlig irre ist.
  • War ich ich dann mal in Frankreich, Schweiz, Schweden oder Dänemark, war ich angenervt von dem „Gezuckel“ da auf der Autobahn, aber letztlich bin ich auch angekommen und zwar viel relaxter. Und nachhaltiger für den eigene Pumpe, den Tank, die Reifen und die Bremsscheiben. Aber das konnte ich mir natürlich nicht so schnell eingestehen.
  • Aber man lernt ja dazu und kann irgendwann 4 Meter weiter denken, als das eigene Auto lang ist. Um so alberner eigentlich, wenn die Liberalen (… Achtung Wortspiel …) „wider besseren Wissings“ * krampfhaft nach Ausreden suchen, um gegen ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen zu kämpfen.

Also, wenn ich das schon höre:

  • „Wir haben ja gar nicht genug Schilder …“
  • „Das regelt doch der Preis an der Zapfsäule …“
  • „Ach ja … und nachts … was ist denn nachts …“
  • „Wer langsamer fahren will, kann es ja machen …“
  • „Ein Temporeduzierung bringt ja global auch nix …“

Was für ein blödes Geschwätz von Regierungsmitgliedern, die „by the (motor)way“ ihr Gehalt von Steuergeldern beziehen.

Ich kann es nicht mehr hören. Das ist ein absoluter No-Brainer. Annuschka hat in ihrem Beitrag >Limitiert … gestern auch drüber geschrieben und ich hatte dort kommentiert. Da sind 3 Ziffern in die StVO aufzunehmen, vielleicht noch ein paar Schilder an den Grenzen aufzustellen und ein paar Durchsagen übers Radio zu bringen und fertig. Also mal ehrlich! Die Probleme hätte ich gerne. „Jugend Forscht“ wäre mit solch einer Herausforderung arg unterfordert.

Wenn wir solch simple Maßnahmen nicht mit einem Fingerschnip hinkriegen und damit einen klaren Willen für weniger CO2-Emissionen bekunden, dann frage ich mich, wie wir eigentlich Raumordnungsverfahren, Energieerzeugung/speicherung/verteilung und all die andere dicken Bretter bohren wollen? Und womit?

Das ist neben all den aktuellen Herausforderungen doch das aller-aller-einfachste.
Es ist so lächerlich, es verdient eigentlich nur Spott und faule Eier.

Also Leute, Fuß vom Gas!

*) Das Wortspiel „Wieder besseren Wissings“ kam mir so beim Schreiben und die Datenkrake kannte das noch gar nicht. Also betrachte ich mich mal als geistiger Urheber und verlange Tantiemen, wenn das jemand verwendet. Und dann kaufe ich mir einen fetten SUV und baller mal so richtig über die Deutschen Autobahnen!  Ach nee … geht ja bald nicht mehr … doof … irgendwie.

PS: Titel-Foto aufgenommen aus dem fahrenden Auto auf Dänemarks Autobahn, bei Tempo 200 hätte es vermutlich nur einen gelben Streifen gegeben. Gelb? Wieso gelb? Ach …