Am 11. März 2020, also vor einem Jahr, kam ich von meiner vorerst letzten Dienstreise zurück. Seitdem hocke ich im Homeoffice. Das machen viele andere auch, manche werden aber schon wieder in die Büros kommandiert.
Mit diesem Beitrag möchte ich mal auf meine persönliche Homeoffice / Mobile Work Erfahrung zurückblicken.
Nun wird’s nostalgisch, nicht mehr in Sepia, aber mit weniger Mega-Pixel 😉
Zum Ende der 90-er Jahre durfte ich ein paar Mal einen „Abteilungslaptop“ mit nach Hause nehmen. Dieses schwere Ding konnte ich über ein 56k Modem mit dem Internet verbinden und fröhlich quietschend, empfing ich dann e-Mails und konnte auf Gruppenlaufwerke und Websites zugreifen. Etwas später bekam ich mein eigenes Gerät (stolze 3,8kg! ohne Netzteil und Tasche), das Ding konnte ich sogar im Hotel nutzen, ich musste nur mit etwas Kraft den Schreibtisch verschieben, um dahinter an die Telefon-Dose zu gelangen. Meistens ekelhaft, ging aber!
Ab 2002 hatte ich mal für zwei Jahre einen vollwertigen Telearbeitsvertrag. Mit ISDN-Zugang! Der Anschluss hatte sogar drei Leitungen. Da war ich schon viel „schneller“ im Netz unterwegs und konnte sogar parallel telefonieren! Dienstlich und Privat mit getrennten Rechnungen. Ein Meilenstein und schnell wie nie zuvor!
Mitte der nuller Jahre gab es dann Netmeeting*, später Livemeeting*. Mit denen konnte man sich in virtuellen Räumen treffen und sogar den Bildschirm teilen. Wow! Wahnsinn! Später kam dann der Communicator* hinzu, mit dem man zu dienstlichen Zwecken „chatten“ konnte. Chatten zu Dienstzwecken? Pfui! Teufelszeug! Das setzt sich nie durch, wurde laut getönt.
So und wo sind wir jetzt? Die Technik ist viel ausgereifter, die meisten habe eine Flat Rate, wir chatten uns die Finger wund, nutzen Video und anderen Moderations-Schnick-Schnack. Gesetzgeber und betriebliche Regelungen kommen aber nur mühsam hinterher. Beim dezentralen Arbeiten wurde also … gelinde gesagt … circa … 20 Jahre … gepennt. Es brauchte einen kleinen miesen Corona-Virus, der diesen Misstand im letzten Jahr ans Tageslicht brachte. Na wenigstens etwas.
Tut mir leid, Note Sechs, setzen. Bitte nun endlich die Hausaufgaben machen bitte!
*) alles Produkte der Firma Microsoft, will ich hier nur vollständigkeitshalber erwähnen, kriege aber kein Geld dafür und ist bitte nicht als Werbung zu verstehen.
Mein Mann und ich haben seit 2010 unsere Büros im eigenen Haus, bis Ende 2017 haben wir für eine Firma gearbeitet, die in Schleswig-Holstein sitzt.
Unser Geschäftsführer hatte überhaupt kein Problem mit dem Homeoffice meines Mannes, aber bei mir argwöhnte er stets, ich würde in der Arbeitszeit meinen Haushalt machen. So geht strukturelle Diskriminierung…
Aber witzig, diese ganzen Errungenschaften. Erinnert mich an das erste C-Netz Autotelefon, das ungefähr die Größe eines Kofferradios hatte und das man am Henkel mit sich rumtragen konnte…😅
Verrückt oder? Immerhin war euer AG (wenn auch nur zur Hälfte) schon offen für solche Modelle, ich kenne aber Freunde, die diskutieren das heute noch mit deren Brötchengeber. Im Frühjahr 2021!
Zumal sich ja die äußeren Umstände seitdem sehr verändert haben. Aber dieses Klammern an einen Status Quo oder sogar Rückschritte findet man ja überall. Unverständlich.
Verstehe ich auch nicht, aber ich kann bestätigen, dass viele Entscheidungsträger meinen, Digitalisierung bedeutet ab und zu mal ein Selfie von einem Workshop zu schicken 🤔
Interessant! Ich hatte absolut keine Vorerfahrung, für mich war es Abenteuer pur. So ein „Freelancer“-Feeling, das ich immer schon mal erfahren wollte. Die Kollegen fehlen schon (nicht alle 😉). Aber sonst geht’s gut und hat viele Vorteile. Bin gespannt, ob es auch „danach“ eine Option sein wird, die unsere Firma anbietet.
Tja, für die Zeit danach wird es spannend. Aber ich denke, da wird schon etwas hängen bleiben. Zum einen werden die Arbeitnehmer das verstärkt fordern (und wenn es alle konsequent tun, muss sich der AG ja bewegen) und zum anderen wird Homeoffice eh wieder ein Thema, wenn sich mal wieder Luftqualität in den Städten widmet. Es dauert halt etwas …