Da wird viel geschrieben und diskutiert aktuell, welchen Einfluss künstliche Intelligenz wohl auf die Zukunft der Arbeit und unsere Jobs hat. Ja teilweise ist es schon sehr erstaunlich, was so manche Dienste leisten können, aber von einer allumfassenden künstlichen Intelligenz sind wir noch weit weg. Ich mag auch eigentlich den Begriff „künstliche Intelligenz“ gar nicht gern benutzen, bei dem Wort „Intelligenz“ denken Menschen oft an Fakten, an IQ und umfassendes Wissen. Ich bezeichne das eher als eine „künstliche Kompetenz“, die manche Geräte oder Software-Dienste halt haben. Die eine kann Staubsaugen, die nächste Rasenmähen, eine andere kann Wege finden oder halt Texte transformieren. Jede für sich tut erstaunliche Dinge, aber das sind nur einzelne Kompetenzen, das ist keine Intelligenz.
Neulich beendeten Annuschka und ich ein Kommentarwechsel ungefähr mit dem Fazit, dass wir Menschen ja noch im Vorteil sind. Neben dem reinen Wissen haben wir Menschen noch ein paar mehr Fähigkeiten in die Wiege gelegt bekommen. Wir können Dinge greifen, tasten, sehen, hören, schmecken, riechen. Wir können komische Schwingungen wahrnehmen, wir haben ein Gewissen, auch mal ein Schlechtes, wir können rekapitulieren oder auch kapitulieren. Wir können nachgeben, eine gewisse Vernunft ausspielen und eine Ethik entwickeln. Und wir können verschiedene Bedeutungen in Texten wahrnehmen, wie ich neulich mit Belana Hermine diskutierte.
Tja, und mit dieser Basiskonfiguration können wir doch mit einer Menge von Features aufwarten.
Wir können
Daumen drücken
Augen zudrücken
Unter die Arme greifen
Eine Schulter bieten
Wir können
Das Ruder rumreißen
Das Heft an uns nehmen
Mal dazwischen hauen
Dann die Wogen glätten
Wir können
Die Augen verdrehen
Und mit Türen schmeißen
Beleidigt in die Ecke verkriechen
die eingeschnappte Leberwurst spielen
Wir können
Uns einen Kopf kürzer machen
ohne dass er gleich blutet
Jemandem einheizen
So dass er fröstelt
Wir können
Kalt erwischt und heiß auf mehr sein
Freund und Feind zur gleichen Zeit
Können uns schämen, begeistern, freuen
Ängstigen, grämen und bereuen
… und bevor dass hier noch ein krampfiger Reim wird, mach ich mal Schluss für heute … die Nachrichten warten.
Tja, und für all das gibt es keine Bedienungsanleitung, die einer KI antrainiert werden könnte, nicht mal wir Menschen haben verstanden, wie wir eigentlich funktionieren.
Oder habt ihr das kapiert?
PS: der starke Titel war einer von 5 Vorschlägen von ChatGPT
PS: könne mir vorstellen, dass aus dem Thema eine kleine Mini-Serie wird. Mal sehen.
—> 451) Jenseits der Maschinen (2) – Konversation
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„… nicht mal wir Menschen haben verstanden, wie wir eigentlich funktionieren.“ – Für mich ein Beispiel aus der letzten Zeit: Wegen sechs Leuten, die sich freiwillig und mit einer Unsumme von Geld als Bezahlung für dieses Abenteuer mehr oder weniger in Lebensgefahr begeben haben und vermisst werden, werden tageweise Medienberichte gegeben und Unsummen für die Suchaktionen ausgegeben – wenn Hunderte oder Tausende auf den Meeren ertrinken, werden Hilfsboote gehindert, zur Hilfe zu kommen. Aber unter diesen Flüchtlingen sind ja auch nicht so unendlich Reiche dabei, denn sonst hätten sie sich ein Boot nicht mit so vielen anderen teilen müssen, so dass es total überladen ist.
Ja, da kann ich auch nur den Kopf schütteln, auch wenn ich diese Schicksale natürlich bedaure. Aber für 100 boat people macht man nicht so einen Aufwand, oder täuscht das?
Anderes Beispiel: Die RussenAmerikanerChinesen schicken eine Weltraumkapsel mit 3 Astronauten ins All mit einer ganz bestimmten Forschungsmission oder -aufgaben. So ein reiches A… – reicher Mensch wie Elon M., der mit seinem Geld schon nicht mehr weiß, was er außer der Fabrik in Grünheide oder Twitter noch alles kaufen könnte, kauft sich für ?? Millionen oder mehr einen Platz in diesem Raumschiff, das leider auf dem Heimweg verglüht. – Natürlich könnte frau auch sagen, die 3 Astronauten hätten sich ja nicht so einen gefährlichen Job suchen müssen – sage ich aber nicht, weil sie mir wirklich leid täten, wovon sie aber auch nichts haben. Der vierte im Raumschiff täte mir nicht leid.
Recht hast Du, über die sogenannte künstliche Intelligenz wird schon wieder zuviel medial-politisch geschwurbelt. Künstliche, durchaus lernfähige Kompetenz für abgegrenzte Aufgabengebiete als Werkzeug hilft uns Menschheit sicher, unsere eigentlichen Probleme lösen müssen wir aber selber.
Genau, also anpacken Leute!
Ein feines Fazit, was die Sache wirklich gut beschreibt.
Denn selbst mal vorausgesetzt, das Realität werden könnte, was manche SciFi-Geschichte suggeriert. (Schönes und gar nicht mal so abgehobenes Beispiel dafür der Film „Ich bin Dein Mensch“ von von Maria Schrader), dann ist es bis dahin noch ein ewig weiter Weg.
Zumal man für alle menschlichen Fähigkeiten (selbst die, sich in der Nase zu bohren oder – komplizierter – eine Duftaura wahrzunehmen, um sein Gegenüber einzuschätzen) eine eigene Sensorik entwickeln müsste und vermutlich in der Summe eine Rechenleistung und Energieverbrauch für die Auswertung (und eine entsprechende, komplexe Reaktion) bräuchte, die alle Supercomputer der Welt heute zusammen genommen noch nicht haben.
Von der Hardware für einen menschenähnlichen Androiden mal ganz abgesehen, die auch nur halbwegs glaubhaft rüberkäme, wenn jedes Exemplar davon ein absolutes Einzelstück wäre….
Insofern ist alles, was heute als künstliche Intelligenz bezeichnet wird eigentlich nur eine hochspezialisierte Inselkompetenz, die man allenfalls für sich alleine als leistungsfähig betrachten kann, die aber ansonsten strunzdumm ist und nicht mal in der Lage, den sprichwörtlichen Sack Kartoffeln umzuwerfen.
(Es sei denn jemand hat genau für diesen Zweck einen darauf spezialisierten Apparat entwickelt)
Ja das alles beruhigt natürlich irgendwie auch, zeigt aber auch, dass wir Menschen unserer Probleme noch auf lange Zeit selber lösen müssen. Siehe Zitat Hermann.
Güsse aus München
Schön geschrieben. Ich denke mir dazu: Wenn schon meine Tochter (sie ist im Autismus-Spektrum zuhause, früher nannte man es Asperger) verwirrt ist von den Gegensätzlichkeiten, die neurotypische Menschen in einem einzigen Augenblick unterbringen können, so müsste das bei einer Kunstform doch sämtliche Schaltstellen zum Durchbrennen bringen…
Das Problem dürfte aber unter anderem sein, dass nicht wenige Menschen auch der KI gegenüber einen ebensolchen Starkult hegen wie wir früher als Teenies den Bravo-Starschnitt im Kinderzimmer anhimmelten.
Sprich: der Faktor, dass auch bei der KI letztlich nur mit dem Wasser gekocht wird, das zum Antrainieren bestimmter Fähigkeiten genutzt wurde, fällt in der Betrachtung gern mal unter den Tisch. Und auch bedenklich: Menschen mit bösen Absichten haben mal wieder mehr Zeit, mehr Ressourcen und Geld, um sich die inselbegabten KIs gefügig zu machen.
Absolut, alles richtig Ich will das auch alles auch gar nicht in den Himmel loben, aber technisch hat das da schon ein Level erreicht, bei dem mir schon mal die „Sprache“ wegbleibt und ich bin in dem Thema quasi nicht ganz unerfahren.
Dieses Ding ist erstaunlich … aber wenn es in die falschen Hände gerät … nun ja kennen wir ja ….
Das ist auf jeden Fall so. Und es macht mich auch sehr nachdenklich.