91) Postkarte aus Südböhmen

Ach du meine Güte, in acht Wochen findet das Jahr 2023 sein Ende. Grund genug, noch etwas Herbstsonne zu tanken, bevor es auf die Zielgeraden geht. Nein, nicht Ägypten, nicht Türkei, das CO2-Sammelheft ist voll für dieses Jahr, also ging es nach Südböhmen, ins Land von Vepro-knedlo-zélo und reichlich Pivo. Kuriositäten gab es diesmal weniger zu entdecken, dafür aber einen wirklichen netten Flecken Erde.

In Český Krumlov besuchten wir die kleine mittelalterliche Altstadt, die sich in das Knie der noch schmalen Moldau fügt. Alle Häuser steinalt und tip-top in Schuss. Ansonsten staunten wir über die vielen Chinesen.

Ein Hotel gab noch einen Eindruck von anderen Tagen, trotzdem sehr charmant bei der Louzi und das Haus war tschecho-slowakisch beflaggt. Hat man ja auch nicht alle Tage.

Die Gegend um den Lipno-Stausee erinnert streckenweise an Schweden, Norwegen, Kanada, aber ein abgestellter Imbisswagen brachte uns wieder auf den Boden der Tatsachen. Frischer Fisch aus Holland … in Südböhmen. Dobrou chuť!

Beim Joggen zur Lipno-Talsperre, da bin ich kaum zum Joggen gekommen, ständig musste ich anhalten und diese viele Gegend fotografieren. Schon nervig … da kommt man völlig aus dem Flow 😉

Im Wolfsgehege bei Srni, dauert es nicht lange und der böse Wolf stand vor uns und dann noch ein Typ in Flecktarn und angenähtem Blätterwald … ähm … Böhmerwald. Ich musste ein Weilchen darüber nachdenken, was mich mehr nervös gemacht hat. Der Typ oder der Ur-Wau-Wau. Aber es war der Rambo … der sich dann als Naturfotograf entpuppte. Erleichterung … aber trotzdem ein seltsamer Anblick unter den zivilen Besuchern. Und etwas overdressed würde ich mal sagen, standen doch alle anderen Menschen ringsherum in Jeans und quietschbunter Großstadt-Survival-Neopren-Uniform herum und machten ihren Lärm.

Die tschechische Sprache macht überhaupt keine Probleme. Vieles versteht man, anderes reimt man sich halt mit Russisch-Basis-Wissen zusammen. Hier gibts Spaghetti Bolognese, Salat mit viel Brimborium, gebratenes Zebra und gegrillten Hermelin. Wohl bekomms.

Zum Abschluss ein schönes Bild von der heutigen Jogging-Runde. Zwei Sorten Himmel, Kondensstreifen die hindurchziehen und so ne Kugel da … Mond … oder wie das Ding heißt. Měsíc übrigens auf tschechisch.

Was mir sonst so aufgefallen ist:

Straßen und Infrastruktur sind in super Zustand, Autofahren macht hier richtig Laune. Ab und zu sieht man mal ein Solarfeld am Hang, Windräder sind mir keine begegnet. In Sichtweite des Stausees stehen einsame sieben Stück herum, aber das könnte auch schon Österreich sein. Selbst in den kleinsten Dörfern sieht man Lautsprecher-Anlagen installiert, zum Abend kann man eine feine Note von Ofenheizung schnuffeln, für mich als Altbau-Kind gibt‘s Flashbacks 😉

Ahoj, na shledanou aus Südböhmen, hat mir gut gefallen.

Frühere Postkarten >gibt’s hier … Mensch … sind ja bald 100 hier geworden … ei, ei  …


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11 Kommentare zu „91) Postkarte aus Südböhmen

    1. Gut beobachtet, ja das sind alles Kondensstreifen von Flugzeugen. Die Gegend liegt unter einer Nord-Süd-Trasse für die Flieger … das ist richtig was los. Hörste aber nichts, da die alles ganz oben sind, denn da unten gibts auch nix zum Landen 😉
      Ein Glück!

  1. Über den Fotografen musste ich jetzt lachen. Das ist schon insofern etwas albern, weil Tiere uns eh wittern. Ein Tarnzelt macht schon manchmal Sinn, aber man muss wahrlich nicht als Wald verkleidet rumlaufen und schon gar nicht, wenn um einen rum haufenweise Menschen unterwegs sind

  2. Vielleicht sieh der Flecktarn-Typ das ja genau andersrum:
    Er als einziger standesgemäss gekleidet und alle anderen? Nunja!

    Ansonsten: Eine feine Story, die Du da erzählst und auch bei mir gelegentlich Kopfkino auslösend… Danke dafür 🙂

    1. Da sprichst du was an, worüber ich nachdenken muss. Vielleicht hat der ein 24/7-Pass und „wohnt“ quasi da … und ist dann heilfroh, wenn die bunten, lauten Touristen zum Abend wieder abhauen, wenn es ans Abendessen geht.

      „Der mit dem Wolf mampft“

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