131) Postkarte aus dem Taman Negara National Park

Etappe 4 unserer Tour soll uns zum Taman Negara National Park führen, aber die erste Challenge bestand darin, den Mietwagen am Flughafen entgegenzunehmen und einmal quer durch Kuala Lumpur Richtung Norden zu fahren. Rechtslenkend natürlich. Aber da die Autos hier recht zivilisiert unterwegs sind und die Moped-Fahrer eh einen eigenen Gott zu haben scheinen, lief es ganz gut. Und mit Automatik und vertrauter Navi-Stimme im Telefon erst recht. Man folgt halt nur der blauen Linie, eigentlich könnte man auf die Frontscheibe auch verzichten 😉

Sechs Stunden später sind wir in der Unterkunft angekommen und werden schnell darin erinnert, dass „das“ hier „Natur“ ist. Im Dezember 2014 haben starke Niederschläge diesen Fluss bis unter die Zimmerdecken der höher gelegenen Apartments ansteigen lassen. Inklusive Versorgung über Helikopter und Evakuierung durch die Armee. Hier dazu >Die Zeit. Passiert angeblich nur alle 100 Jahre … ich rechne sicherheitshalber noch mal durch.

Am nächsten Tag mussten die Tickets für den Park organisiert werden, dazu ging es zunächst nach Kuala Tahan, dann mit einem kleinen Fährboot rüber auf die andere Seite des Flusses Sungai Tembelling zur Parkverwaltung. Dort habe ich 24 RM entrichtet (5 EUR), habe einen handgeschriebenen Zettel bekommen und dann ging das Ganze wieder rückwärts.

Der Prozess-und Effizienz-Heini in mir (und auch in dem eines Holländers mit dem selben Ziel) begann zu arbeiten. Aber nein, wir sind ja schließlich im Urlaub.

Dann ging es auf Pickups ca. 90 Minuten durchs Landesinnere, es dauert etwas bis man locker in den Hüften wird, aber dann ist es ein tolles Erlebnis, wenn man den „Was könnte passieren“-Modus im Kopf abschaltet und zwei Liter Augentropfen für danach bereit hat.

Und dann waren wir auf einmal angekommen, schnell noch einen Fluß überqueren …

… und nach kurzer Einweisung durch die zwei Guides, ging es auf eine zweistündige Wanderung durch den Dschungel …

… mit kurzem Halt in einem „Orang Asli“ – Dorf in dem wir uns etwas umschauen und fotografieren dürfen. Leider hat es das Verpackungs-Plastik auch schon bis hier geschafft und stimmt nachdenklich.

Nach zwei Vorführungen, erstens „Feuermachen mittels Reibung in 20 Sekunden“, zweitens „Giftpfeile mit dem Blasrohr schießen“, bin ich nun wieder etwas schlauer. Nicht mit den schwarzen Pfeilen spielen, auch nicht testweise mit der Daumenspitze prüfen, sonst kann der Urlaub schneller zu Ende sein, bevor man auch nur das finale „ADAC“ flüstern kann. Man kann sich auch mit dieser Handflächengroßen Spinne töten, was einem lieber ist.

Nach Badepause und Flußabwärtstreiben auf LKW-Reifen geht es die volle Strecke wieder zurück zur Unterkunft, auf der Ladefläche eines Pick-Ups. Auf halber Strecke beginnt es zu regnen und über uns blitzt und donnert es. Dass der Begriff „Faradayscher Käfig“ sehr vermutlich nicht für die Ladefläche und das sensible Transportgut gilt, spreche ich nur kurz an, niemand will bei diesem Regen sein Handy rausholen, um das mal gegenzuchecken, deshalb gibt’s keine Fotos, sondern nur klatschnasse Klamotten.

Am nächsten Tag geht es noch mal auf eigene Faust in den Nationalpark. Zeche prellen und rauchen sollte man besser im Park nicht, sonst landet man schnell für neun Jahre im Bau.

Im Park gibt es ausgebaute Wege und verdammt viele Treppen wenn man hoch auf den „Bukit Teresek“ (350m) will oder muss.

Oben angekommen braucht man erst mal einen Stapel Handtücher und zurück unten an der Basis-Station, neue Knie-Gelenke.

Schön wars. Morgen gehts weiter in die kühleren Berge!

Diese Postkarte ist Teil einer Serie aus August 2025:

<— 130) Postkarte aus Kuala Lumpur

—> 132) Postkarte aus den Cameron Highlands


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4 Kommentare zu „131) Postkarte aus dem Taman Negara National Park

  1. Sieht so friedlich aus, kaum zu glauben, was Monsunniederschläge bewirken. Danke für das Bild mit der Spinne, ich werde die in den Ecken bei uns jetzt mit anderen Augen sehen! Gute Weiterreise – fahrt Ihr in die Cameron Highlands? Da ist es ein Stück kühler und alles schreit nach Erdbeeren 🙂

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