113) Postkarte aus Nordspanien – 1

So, die erste Woche haben wir geschafft, Zeit für eine kurze Postkarte aus Nordspanien.

Nach über 25 Jahren habe ich mal wieder Barcelona betreten. Und nicht nur ich, andere Touristen auch. Das Reisen wäre entspannter, wenn nicht immer ALL DIE ANDEREN Touristen dort wären.

Unten am Hafen liegt ein Renn-Segelboot, demnächst startet der America‘s Cup dort. Kolumbus zeigt übrigens nicht nach Amerika, sondern Mallorca. (gefährliches Halbwissen aus dem Netz). Die Barceloner hängen ihre Schuhe draußen zum Trocknen auf, sieht man in Berlin auch häufiger, kam mir schon immer Spanisch vor.

Der Gaudí hat sich für die heilige Familie was ganz Besonderes ausgedacht. Und ja, auch wenn mir der Draht „nach oben“ recht dünn ist, das Gebäude ist schon der Hammer (spanisch: Martillo). Wer keine Lust hat reinzugehen, wartet draußen in der Sonne.

In Saragossa (nettes „Städtchen“) melden sich zum ersten Mal die Temperaturen des Inlands und die Stadt wird zum Abend immer heißer. Die ganze City ist vollgepflastert mit Steinplatten, man fühlt sich wie Pizza aus dem Steinofen.

Auf dem Weg nach Pamplona geht‘s durch die Wüste Bardenas Reales. Sehr eindrucksvoll. Ich fühle mich wie Mark Watney, der auf dem Mars herumfährt. Das Auto sieht jetzt aus wie Sau … das kam im Film irgendwie zu kurz.

In Pamplona wirkt die Stierkampf-Arena wie ein Ufo, dass im Stadtpark gelandet ist. Auch Hemingway war hier. Das letzte Mal traf ich sein Counterfeit in >Havanna anno 2005.

Ernest, ¡salud!

Bilbao hat mir sehr gut gefallen, auch wenn Kunst natürlich Ansichtssache ist. Die Männer der Stadt wirken „untenrum“ etwas überladen, sollten mal zum Arzt gehen.

Bilder von San Sebastian kann ich nicht bieten, because of this > 83) Ob Murphy vielleicht Baske war? Im Nachhinein habe ich gelernt, dass auch > Sinnlosreisen schon an San Sebastian gescheitert ist. Das beruhigt. Schönen Gruß!

Santander kann man mitnehmen, wenn man auf dem Weg ist, muss aber nicht unbedingt sein. Die nächste Postkarte beginnt in den Bergen vom Nationalpark Picos de Europa … Cliffhanger … jetzt erst aber erst einmal Pause …

Grüße aus Nordspanien
T.

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97) Ob Murphy vielleicht Baske war?

Ein Urlaubstag in Nord-Spanien, an dem auch wirklich alles schief geht.

Abfahrt von Pamplona in Richtung San Sebastian, alles flüssig, alles gut. In San Sebastian stauen wir uns in die Innenstadt, linke Seite, nordwärts den Fluss entlang, zäh wie Kaugummi. In der City angekommen, fahren wir ein Parkhaus nach dem anderen an, aber alle sind besetzt. Jede Entscheidung für ein anderes Parkhaus, wird mit weiteren 20 Minuten quittiert.  Wir beschließen, die Flussseite zu wechseln, aber auch dort sind die Parkhäuser dicht und dann erwischen wir versehentlich die Straße rechts vom Ufer, welche südwärts aus der City führt, keine Chance zu wenden. Also, das gleiche Spiel noch einmal. Linke Flußseite rauf im Stau, vergebens, alles voll, rechte Flußseite runter. Außer der Uhrzeit hat sich nichts verändert. Wir verlassen San Sebastian ohne es betreten zu haben.

Wir wollen in der Stadt „Zarauts“ halten, einem Badeort mit dem längsten Sandstrand der Gegend. Aber auch hier gleiches Spiel, alle Parkhäuser voll und selbst die öffentlichen Parkflächen mit Automaten sind selten und immer belegt. Irgendwann erwischen wir einen Platz. Ich gehe zum Parkautomaten, leider fehlen viele Tastenbeschriftungen, so dass ich nicht erkennen kann, was ich da eigentlich tippen muss. Der Automat spuckt immer nur Tickets für 10 Minuten aus. Ich gehe zu einem zweiten Parkautomaten um die Ecke. Mittlerweile vermute ich, dass man nur mit Kreditkarte oder Bargeld die Standard-Zeit von 10 Minuten verlängern kann, also stecke ich meine VISA-Karte in den dafür vorgesehenen Schlitz. Und da blieb sie dann auch. Weg. Hinten runter gefallen.  An der Hotline geht keiner ans Telefon. Also Anrufen bei der Bank in Deutschland, Karte sperren, kurz ein Eis essen am Strand und weiter nach Bilbao.

Dort wieder ein Parkhaus angesteuert, nur wenige Plätze gibt es dort, erkennbar wohl an grünen Leuchten. Aber wo sind verdammt noch mal die grünen Leuchten, ich sehe nur rote Leuchten? Leitsystem Fehlanzeige, jeder Fahrer darf es selbst herausfinden. Endlich einen Stellplatz gefunden, wollen wir das Gepäck mit dem Aufzug an die Oberfläche befördern. Der Lift war schon sehr müde und zum Ende wollte er dann gar nicht mehr. Bevor wir noch steckenbleiben, entscheiden wir uns, die Koffer mal besser die engen Treppen hinaufzutragen.

Nur acht Minuten später erreichen wir das einfache aber hübsche Hostel in einem Altbau, mitten in der Fußgänger-Zone Bilbaos. Fahrstuhl negativ, also das ganze Gepäck noch einmal zwei Etagen hochwuchten. Der Stammhalter packt fleißig an, der Griff des größten Koffers hat aber auch keinen Bock mehr und löst sich in seine Bestandteile auf …

Ach ja … immerhin was zu erzählen …