552) Datenstriptease beim Wohnungsgesuch

Kaum geht man hier durch den Kiez, kommt man schnell an Wohnungsgesuchen an Laternenmasten vorbei. Liebevoll gestalte Abrisszettel, mittlerweile auch mit stolzen Prämien garniert. Aber mit Geld winken, reicht da wohl auch nicht mehr, so scheint es. Am Wochenende fand ich ein Wohnungsgesuch mit Familienfotos. Glückliches Paar mit Kind, in drei verschiedenen Posen, Beschreibung des Begehrs, ergänzt um diverse QR-Codes mit Kontaktmöglichkeiten. So weit ist es schon gekommen, vorbei die Zeit wo drei Gehaltsnachweise und ein Kasten Industrie-Konfekt ausreichten. Heute, da muss man schon mehr auffahren.

Wo das wohl noch hinführt?:

  • Polizeiliches Führungszeugnis, Bürgschaft des Brötchengebers
  • Laborbericht plus Haarlocke, HIV-Test versteht sich von selbst
  • Letter of Intent, Lebenslauf, Schriftprobe mit links und rechts
  • Familienstammbaum bis ins Jahr 1924, gern auch Ahnenpass
  • Zugriff auf die Schritte-und Stop-Smoking-App
  • Gewicht, Bauch-und Brustumfang je nach Geschlecht
  • Keine Erdnüsse im Schrank, keine Cannabis-Pflanzen auf dem Balkon
  • Partyveranstaltungsverzichtserklärung, Schweigegelübde für den Hausflur
  • Standpunkt zu Ukraine, Palestina, Europa, … Syrien  … Kashmir, Tibet, Taiwan etc

Sonst noch was?

Frühere Beiträge zum Thema:

548) Wohntraum in HD

In einem Kommentarwechsel mit Anuschka https://annuschkasnorthernstar.blog/2024/05/21/kleine-umfrage/ kamen wir doch recht schnell zur Sache, dass dieser Tage doch eher zum Neukauf angeregt wird (z.B. Auto, Fernseher), statt weniger zu konsumieren oder die Dinge bestenfalls länger zu nutzen.

Eine Milchjungenrechnung macht das Problem schnell klar. Einen Fernseher aus Fernost kriegt man für 400,00 €, eine Mietwohnung kostet monatlich schnell das dreifache. Wenn man überhaupt eine Wohnung bekommt. Ein Jahr Warmmiete für eine Bude, hat also ungefähr den Gegenwert von 36 Fernsehern.

36 Fernseher haben ungefähr eine Fläche von sagen wir mal 20 Quadratmetern, nicht gerade üppig, aber eine Parkbank für die Nacht hat noch weniger Fläche.

Dann braucht man noch 4 Seitenwände …  a 2,50 m hoch … macht ungefähr 72 weitere Fernseher … also kann man sich mit ca. 100 Fernsehern ein schicke Hütte bauen. Baut man Reihenhäuser aus Fernsehern spart man Seitenwände, bei Hochhäusern spart man Zimmerdecken. Das sollte auch recht flott gehen, die Chinesen liefern so schnell, da hat das deutsche Planfeststellungsverfahren noch nicht mal begonnen. Man muss eigentlich nur den Suez-Kanal offen halten. Fernseher produzieren genug Abwärme und wenn man jeden 5 Fernseher durch eine Solar-Fläche ersetzt, kann man noch Strom erzeugen. Liefern auch die Chinesen. Man hat immer (zugegeben schlechte …) Unterhaltung, aber der Mietmarkt ist halt auch kein Pony-Hof. Man sollte nur auf abgeschirmte Fernbedienungen achten, sonst gibts schnell ein großes Chaos. Oder man delegiert die Programmwahl einfach an den Vermieter oder die nächstliegende Populisten-Partei, dann muss man sich da nicht drum kümmern.

Schöne neue Welt.
Ihr wisst ja, „Sun always shines on TV“ … (h)a-ha

PS 1: Wer wissen will, wo das mal enden kann … dem sei Black Mirror Staffel 1, Folge 2 ans Herz gelegt. Auch mehrfach sehenswert.

PS 2: Der Text ist von mir, aber der Titel ist von ChatGPT. Hier noch weitere Vorschläge, falls ihr was dazu schreiben wollt.

  1. „Glotzbauten: Die Zukunft des Wohnens“
  2. „Fernsehtürme: Ein Baukonzept der Extraklasse“
  3. „Bildschirme statt Backsteine“
  4. „Wohntraum in HD“
  5. „Pixelpaläste: Wo Wohnen zum Erlebnis wird“
  6. „Flachbildfassaden: Die Revolution des Bauens“
  7. „Von der Mattscheibe zum Mauerwerk“
  8. „Wohnzimmer 2.0: Fernseher als Ziegel“
  9. „Die Baukunst der Zukunft: Fernsehen, nicht Beton“
  10. „High-Tech-Heime: Wohnhäuser aus Fernsehern“

496) Wohnung unter‘m Baum

Na, auch erstaunt, dass in drei Wochen schon wieder Weihnachten ist? Die übliche Geschenke-Quälerei? „Ich brauch nix“, „Ick will nüscht“ … „Das geht doch nich‘ “?

Aber ich habe da einen heißen Tipp, wie ihr gar nicht falsch liegen könnt, bei der Auswahl der Geschenke. 

Neulich ging ich an einem „Showroom“ für ein Wohnbauprojekt vorbei. Da hingen vielfältige Angebote im Schaufenster, so wie Weihnachtskugeln am Baum. Nur Lametta fehlte irgendwie. Also früher gab‘s eh mehr Lametta, oder täuscht das 😉

Also ihr leben Leser und auch die *Innen. Vergesst diesen ganzen Swarovski-Quatsch, die Gucci-Taschen, Montblanc-Füller oder Versace-Schlüpper, Schlauchlippen, die ja nun mittlerweile wirklich jeder unter den Baum legt. Damit lockst‘de doch niemand mehr vom Handy weg. Da schaut doch keiner mehr auf zu dir. So etwas schenkt doch Hinz und Kunz und ist an Einfallslosigkeit kaum zu unterbieten. Und prekär ist es irgendwie auch, der Besonderheit des Anlasses überhaupt nicht mehr gewachsen.

Also, so macht man heutzutage Geschenke. Darunter is‘ses irgendwie ein bisschen dünn. Da dürft ihr euch nicht wundern, wenn Gattin oder Kinder sich bald einen anderen Haushalt suchen. Erträgt ja keiner.

Hier mal ein paar erschwingliche Vorschläge:

  • -4 Zimmer, Küche + Garage, kalt 2.490 EUR Miete, nichts Besonderes
  • -2 Zimmer 434.900 EUR ohne Makler, ich meine das geht noch oder?
  • -2 Zimmer 399.000 EUR in begehrter Wohnanlage, wer es nich‘ ganz so dicke hat

Stellt euch nicht so an. Is‘ halt Weihnachten, da wollt ihr ja auch nicht mit zwei Paar Tchibo-Socken da stehen oder?

Wem es gefallen hat, oder so la la … aber nichts besseres zu tun hat … hier ein Beitrag … der so ähnlich ist, denn …