Neulich bei der Einfahrt in die Waschanlage, war ich mir kurzzeitig nicht mehr ganz sicher, ob ich vielleicht die falsche Spur genommen habe. Geht‘s hier zum Selbstabholer-Bereich vom Elektro-Fachmarkt? Oder zum Sanitärfachgeschäft a.k.a. „Keramik-Abteilung“?. Gibt‘s hier Farbfernseher oder Unterbodenwäsche für Autos … oder Menschen … mit dreifach Schaum. Mhm … wie geschmeidig sanft .
Ein paar Tage später lief ich an einem neuen „Ich-lass-mich-mal-wieder-auf-Vordermann-bringen-lifestyle-and-pay-Temple“ vorbei. Und siehe da, die Tafel war recht ähnlich aufgebaut. Nicht so feucht und schäumend, aber wer kann schon widerstehen, wenn es ein Programm „Core stability“ und „Increased flexibility“ gibt.
Vielleicht sollte ich da auch mal hingehen …
Möglicherweise kann man das auch kombinieren? „Juten Tach, ick hätte gern gestärkte Muskeln, dazu Kernstabilität mit dreifach Schaum, als Topping noch bessere Haltung in HD und nur bestes Allrounder-Ceramic für die Verletzungsprävention. Zum Mitnehmen und ick zahl‘ mit Karte. Und schnell bitte. Ick habs eilig.“
Aktuell fehlt mir etwas die Lust zum Schreiben. Sicher gibts eigentlich genug Themen, ein Blick in die Nachrichten pro Tag reicht aus, um sie zu sehen. Aber viele sind zu groß, zu mühsam, um mich an ihnen abzurackern. Dazu kommt ein durchaus pralles Tagesprogramm, „Arbeit“ genannt, die Family und ein paar nervige Zipperlein, die nicht verschwinden wollen. Also re-poste ich einfach, was andere schon geschrieben, gedruckt oder an Tafel und Wände geschmiert haben.
Also los geht‘s:
Das erste Bild hier, das strahlt nur so von Berliner Gastlichkeit. Ernsthaftes Trinken ab 20:00 Uhr. Na dann Prost.
Das nächste Schild kommt da schon etwas einladender daher, ist ja auch aus Ottawa. Da wo der Otter … na ihr ihr wißt schon.
Noch eines aus Canada, diesmal aus Huntsville.
Nun aber mal schnell ein Thema-Wechsel. Wir wechseln zur hochwertigen Ernährung.
Oh je, ich fühle schon den „hate“ im Netz aufkochen. Ich schalte mal besser rüber in die Abteilung Mobilität. Man braucht schon Zoom oder Brille, aber der Spruch ist cool.
Noch was aus Canada, aus der Heim-Elektronik. Da kann man auf dem Klo seine Kinder aufladen. Das ist super praktisch.
Und nun wieder zurück nach Deutschland. Danke an die Polit-Sternwarte in Berlin Mahlsdorf für dieses schöne Exemplar. Ein „Permanenttraget“ (französisch …) für wenig Asche.
Das nächste Schildchen stammt aus selber Hand, in Kleinmachnow gab es ordentlich Sommer-Rabatte für halbe Arme und Beine. Auch dafür großen Dank.
Der letzte Schnappschuss für heute, stammt natürlich aus unserer hippen Hauptstadt. Personalmangel wohin man sieht, besonders Schlüsselqualifikationen werden an jeder Häuser-Ecke rekrutiert.
Irgendwie habe ich aktuell keine Lust auf eigene Wortkreationen, also bediene ich mich einfach mal bei anderen Wortakrobaten, die meinen Alltag in den letzten Monaten bereichert haben.
Fangen wir mal an:
Da ist was dran würde ich sagen, auch wenn ich kurz drüber nachdenken musste. Und wer gerade beißt, der kann auch gar nicht bellen, weil er den Mund voll hat. Und wer nix zu beißen hat, tja … der … ach … schon wieder zu kompliziert.
Der nächste … nun ja … guten Appetit.
Beim Döner-Laden hing dieser Zettel noch im November an der Wand. Aber immerhin waren sie bei der Genderei ganz vorne und haben die Bedeutung des Ganzen sogar noch unterstrichen. Wir sollten aber mal besser dem … den … Dativ retten, oder?
Aber es geht noch schärfer, auch wenn ohne Chili. Dieses Überbleibsel einer längst vergessenen pandemischen Lage, habe ich im Januar 2023 in einer Asiatischen Kneipe gefunden. Also wenn man das liest, da kann einem ja himmelangst werden. Hoffentlich passiert uns das nicht mal irgendwann. Das wäre ja doof.
Ein sozialer Treffpunkt übt sich auch im Gendern und versucht höflich die Sprayer der Nacht loszuwerden. Ich ahne schon wie das endet. Denn der Sprayer, der liest sich das natürlich sorgsam durch, dann zuckt er mit den Schultern, denn das Schreiben ist mit Januar 2022 datiert und damit ja verjährt. Also schüttel, schüttel. Klacker, klacker. Pffff … Pffffff
Nun noch was Kulinarisches. In Strasbourg eröffnet demnächst „Das Beste der Kebap-Küche“ und nennt sich „Das Original“. Das müssen die Franzosen aber noch ein paar Vokabeln lernen. „Soße?“, „>Salat alles?“, „Einpacken?“, „Mitnehmen?“. Auf die Deutsch-Französische Freundschaft!
Dieses Lokal in Berlin Hellersdorf hat schon länger geöffnet und verkauft perlende Getränke mit Schaum und blauen Sky mit kleinen Wolken. Man kann auch vor der Fahrschule da einkehren, wie praktisch.
Mit dem hier wusste ich nun gar nichts anzufangen. Der Spruch wird wohl fälschlicherweise Berthold Brecht zugeschrieben, stimmt wohl aber gar nicht, könnte auch von Martin Luther King gewesen sein. Aber immerhin scheinen wir doch sehr „belesene“ Heimwerker in Gotha zu haben, die sich alternative Alternativen offenhalten. Bin froh, dass am Wochenende in Berlin gewählt wird und nicht in Gotha.
Wird mal wieder Zeit das Handy von tollen Schnappschüssen aus der Schrift-und Druckkunst zu befreien. Diesmal sind sie dahingehend etwas „besonders“, weil sie doch vor dem Hintergrund der aktuellen Themen um uns herum, schon etwas bizarr wirken.
Also, los gehts:
Das hier habe ich im März in der Berliner U-Bahn (Bernauer Straße) „geschossen“, in einer Zeit in der die Menschen in Kiew in deren U-Bahnen gingen, um dort Zuflucht zu suchen.
Dass ich es etwas daneben finde, wenn die Bundeswehr mit markigen Sprüchen auf Fahrzeugen des ÖPNV wirbt, habe ich ja in >Tram Camouflage schon geschrieben. Dieser Spruch ist nun irgendwie sehr kreativ und mindestens mal fünfdeutig. Trotzdem irgendwie daneben.
Das folgende Bild stammt aus Mai 2022, einer Zeit, als die Corona-Regeln zögerlich gelockert wurden. Coronakonformes Festival, Keine Masken, Kein 3G … na ick‘ weiß nich‘.
Wenn die Zähne schief stehen, dann gehen die Erlanger gern … zu Doktor… ja … Dr. …
Mietendeckelung, Wohnungsmangel überall. Fast überall. Nur in einem kleinen Land hinter den Bergen, bei den …
Und hier wird auch eine prekäre Wohnung aufgelöst … schlimm diese >Armut überall. Ich könnte heulen.
Und nun zum prima Klima. Mit 600 PS trägt der neue 7er „vorne auch die große Doppelniere“. Kein Wunder. Wenn du von so einem umgefahren wirst, dann können dir auch schon mal gut und gern beide Nieren flöten gehen. Soll passieren. Kannst‘de nix machen.
Das hier ist auch lustig. Stammt aus‘m Mai. Viel Spaß beim Heizen, Filtern und Pumpen.
Der Döner-Mann in Brandenburg sollte sich vielleicht mal langsam auf die WM in Qatar vorbereiten? Oder gibt‘s da nur Wiederholungen zum Salat?
Wer hier schon länger folgt, der weiß durchaus, dass ich Reime mag. Also … aber nur …wenn es sich wirklich reimt.
Neulich beim Auswärtsspiel des Juniors in Kreuzberg. Also bitte … wie kann man denn dieser Tage mit „Blatt-Gold“ so verschwenderisch umgehen.
Und wenn man nach knapp 3 Jahren Homeoffice mal wieder ins Office nach München fährt und dann sieht immer noch dieselben pädagogischen Bedienungsanleitungen für‘s Klo … dann weiß ich … Deutschland ist stabil und beständig … uns wirft nix so schnell aus der Bahn.
Meine täglichen Corona-Freigänge und die wenigen Nahreisen (Gegenteil von Fernreisen) spülten wieder neue Stilblüten urbaner Zettel-Kommunikation in meine Kamera. Hier ein paar schöne Exemplare aus den letzten Wochen seit August.
Mit dem ersten Schnappschuss will ich anknüpfen an meinen Beitrag >Mit Zettel und Stift 4, denn da ging es schon um stolze Belohnungen für Wohnungsvermittlungen. Was nun anders ist? Och, es sind zwei Nullen dazugekommen. Sonst nix.
Den Spruch „Rettet das Bargeld“ sehe ich nun immer öfter, aber da mache ich mir eigentlich gar keine Sorgen. Deutschland ist schließlich immer noch eine Kreditkarten-Wüste und die Provision auf Bild 1 wird vermutlich auch in Bar über den Tisch geschoben.
Die nächste Aufnahme illustriert wunderbar, was eine doppelte Verneinung ist. Was soll das heißen:? Hunde verboten? Hundeverbot verboten? Hundeverboten-Schilder verboten. Hunde erwünscht? Cancel-Culture?
Aber nicht nur Waldi, Hasso und Yellow machen sorgen, sondern auch die Miez. Ich habe mal gelesen, dass Menschen mit Hunden eher konservativ wählen, Menschen mit Katzen dagegen eher progressiv. Nun ja, nun ist er weg, der Kater. Abgehauen weil er lieber Rot/Grün sein wollte oder weggefangen, weil jemand mit Curry-Wurst Rot/Weiß seine Brötchen verdient. Guten Appetit.
Der nächste Zettel stammt nicht aus Berlin, sondern aus Heidelberg. Da geht alles etwas langsamer und beschaulicher zu, man kann gemächlich sieben Corona-Verhaltensregeln in der Bahn studieren. Sieben! Dauert nicht mehr lange, dann ist das zweistellig.
Das nächste Papier wirkt etwas lückenhaft, verschlüsselt, hat was von Kreuzworträtsel oder Glücksrad. Ich habe viel drüber nachgedacht, kann mir aber keinen Reim drauf machen. Hat irgendjemand eine Idee?
Das nächste allerdings, brachte mich auf eine Idee…
… Kaum ein Punkt wird so intensiv angeschaut, wie eine rote Ampel. Irgendwann wird statt dem Ampelmännchen, Werbung zu sehen sein. Glaubt mir das kommt! Ganz sicher.
Zum Abschluss noch ein sehr sympathisches Schild an einer Kneipe. Einfach mal die Funke ausschalten und miteinander sprechen. Face to Face. Also so wie … ganz früher.
Ich möchte heute einen Gedanken von Simon Sinek aufgreifen. In einer seiner Podcasts geht es auch um all die Schrift, die in einer Stadt verteilt ist. Dafür kam mir das Wortkonstrukt „Schriftverschmutzung“ in den Sinn. Denn „Luftverschmutzung“ haben wir ja schon, „Lichtverschmutzung“ gibt es auch. Bei der Datenkrake finde ich für „Schriftverschmutzung“ gerade mal 22 Treffer, aber alle in anderem Kontext. Also fühle ich mich jetzt mal als Schöpfer dieses Wortes.
Aber zurück zum Thema:
Ich gehöre zu den Menschen, die ständig alles lesen. Auch wenn ich eigentlich gar nicht will. Vielleicht habe ich da eine kleine Macke, aber ich nehme alle möglichen Wörter, Buchstaben und Hinweise wahr. Alles. Straßennamen, Werbung, Schilder, Beschriftungen, Warnungen, Aufkleber oder Graffiti. Aushänge, Info-Tafeln, Anzeigen. Ich denke über Auto-Kennzeichen nach, erkenne Botschaften, Bedeutungen und Firmennamen in ihnen. Das Einzige was ich nicht lese, sind kleingedruckte lange Texte wie AGBs, Beförderungsbedingungen und Cookie-Regeln 😉
Erleichterung. Schöne Grüße von Herrn Asperger, alles noch nicht so schlimm.
So eine große Stadt wie Berlin, ist völlig zubuchstabiert. Dem Lärm kann man halbwegs entgehen, wenn man sich dicke Muscheln auf die Ohren packt. Der Enge kann man ausweichen, wenn man asynchron unterwegs ist oder bestimmte Plätze meidet. Den Buchstaben kann man aber nicht entgehen. Wenn man so auf Schriften reagiert, kann man eigentlich nur versuchen, die Lettern nicht als einzelne Objekte wahrzunehmen, denn die ergeben zwangsweise ein Wort. Man muss Wörter besser als Oberflächen, als Strukturen, als Design nehmen. So wie eine Tapete quasi oder ein Nudelgericht.
Das Lesenkönnen (physisch als auch kognitiv) ist eine großartige Gabe, aber manchmal würde ich mir auch wünschen, für einen Moment mal nicht lesen zu können. Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit, fragen sich vermutlich, ob ich noch alle Latten am Zaun habe. Verstehe ich. Aber manchmal ist es auch zu viel.
Kann man Lesen eigentlich verlernen? Weiß das jemand hier? Sprachen kann man ja auch verlernen, Verhalten auch. Oder ist man quasi ein Leben lang zum Lesen „verdonnert“, wenn man es einmal erlernt hat?
Tja und was macht man da nun?
Häufiger die Augen schließen? Das kann in Berlin gefährlich werden.
Den Wohnsitz aufs Land verlagern? Da gibt es weniger Schilder und „Schriftverschmutzung“.
Oder nach China, Japan, Indien oder Israel umziehen. Die haben ihre eigenen Schriften, das ist dann wie Tapete oder Nudelgericht und ich verstehe nix 😉
Mahlzeit, da bin ich wieder. Ein frohes neues Jahr noch!
Wer meinte, im Januar 2021 wird schlagartig alles besser, wird spätestens beim Neujahrsspaziergang gestern gemerkt haben, dass uns mindestens mal 12 graue Wochen bevorstehen, bis wir ansatzweise Frühling kriegen. Was man da machen kann?
Nüscht. Die Nerven behalten, mit offenen Augen vor die Tür gehen und sich über die dargebotenen Skurrilitäten wundern.
Berlin war schon immer ein Eldorado für Zettelschreiber und Schilder-Fetischisten. Mit C_r_na tobten sie sich dann aber erst recht aus. Man kann heute kaum noch durch Schaufenster schauen, alle sind zugeklebt mit Verhaltenshinweisen (Maske, Abstand, etc) , Hinweisen zu Online-Bestellungen und Treueschwüren im Tone „Wir sind bald wieder da“. Oder Verabschiedungen im Stile „Alles muss raus, wir schließen“.
Aber ich will dem fiesen Virus nicht gleich wieder so viel Aufmerksamkeit schenken. Also starten wir erst einmal Viren-frei.
Das erste Exemplar kommt kunterbunt daher, schön gestaltet, aber ich habe auch nach mehrmaligem Lesen nicht verstanden, worum es eigentlich geht.
Das nächste Ding, ist eher düster und man muss schon nah herantreten, um es lesen/fühlen zu können. Allerdings frage ich mich schon, wie ein offizieller Wegweiser in den 2020-er Jahren wirklich noch „Duft und Behinderten Garten“ lauten kann. Übel. Die deutsche Sprache ist doch zu mehr fähig.
Die nächste Botschaft ist wieder handgeschrieben und zeugt von unseren Wohlstandsproblemen. Nun kann man wunderbar spekulieren, wie die Geschichte ausgeht. Werden sie sich finden und gemeinsam mit dem Benz in die Sonne fahren?
Und dann wieder so ein typisch deutsches Schild. Ein kleiner Stadtpark um die Ecke wurde ganze zwei Jahre saniert. Fußwege neu, Rasen und Spielgeräte, alles neu. Und damit alles seine Ordnung hat, gibt‘s an der einen Wiese ein stattliches Schild. Als wenn das auch nur irgendeinen interessieren würde, dass nur diese Wiese zum Liegen da ist. Eine Woche später war das Schild mit Edding verziert, jetzt kann’s keiner mehr lesen.
Die nächsten Hinweise kommen von der Stadt und zeigen uns seit letztem Frühjahr die Verhaltensregeln im Volkpark. In verschiedenen Sprachen. Denn Berlin ist ja multi-kulti. Die Reste der Schilder hängen immer noch da, völlig aufgeweicht und unbeachtet.
Und zum Schluss gibts noch etwas Brain Food in gelb.