422) Strompreisbremse?

Dieses Schreiben flatterte mir jüngst ins Haus. Strompreisbremse. Bremsstrompreis. Strombremspreis. Herrlich, was und die deutsche Sprache da so erlaubt. Endlose Möglichkeiten. Natürlich hatte ich davon schon vorher gehört, aber nun ist diese Maßnahme auch bei mir angekommen. 

Um es gleich vorwegzunehmen. Ich halte das für einen absoluten Blödsinn, sogar falsch und ungerecht. Warum?

Sie basiert auf dem individuellen Stromverbrauch der Vergangenheit, der nun für eine gewisse Zukunft von Steuergeldern gedeckelt wird. Egal, ob der jeweilige Haushalt das überhaupt finanziell braucht oder sich auf den Weg gemacht hätte, das individuell zu beantragen, wenn damit etwas Arbeit verbunden gewesen wäre. Mal ganz zu schweigen davon, dass diese Maßnahme nun nicht gerade zum Stromsparen anregt. Warum wird diese Unterstützung auf den Stromverbrauch gerechnet und nicht auf den Stromminderverbrauch? Warum wird damit die Waschmaschine eines bedürftigen Haushalts subventioniert und die Heizung eines Poolbesitzers sogar noch mehr? Dass dieses Schreiben zudem noch völlig unverständlich ist, scheint schon Nebensache.

Und was das ganz Dinge letztlich kostet. Auf der >Website des BMWK heißt es „Die hohen Energiepreise belasten die Haushalte und Unternehmen enorm. Die Bundesregierung hat daher drei umfangreiche Entlastungspakete in Höhe von 95 Milliarden Euro geschnürt und einen Abwehrschirm von 200 Milliarden aufgespannt. Zusammen umfasst das Budget nun knapp 300 Milliarden Euro“. 

300 Milliarden die trotz Schirm auf die Menschen niederregnen und völlig falsche Signale setzt. 

Strom und Energie muss teuer werden! Das will zwar keiner auf Wahlplakate schreiben ist aber vollkommen richtig. Nur so regt man zum Energiesparen und neuen Konzepten an. Haushalten und Kleinen Firmen, die das nicht stemmen können, muss natürlich geholfen werden, und zwar ohne Bürokratiemonster zu schaffen mit 15 Anträgen und 6 Monaten Wartezeit.

Es braucht eine simplen Kanal, mit dem solche Leistungen von Bedürftigen „geklickt“ und an sie überwiesen werden können, aber davon ist Deutschland noch Lichtjahre entfernt. Stattdessen wird eine Subvention über die Arbeitgeber ausgeschüttet, die nächste über die Energieversorger, das nächste Ding über die Krankenkassen oder Kindergeldstellen. Demnächst will man wohl noch die Banken hinzuziehen, um die IBANs aller Menschen zu kriegen, damit die Gießkanne auch wirklich noch die letzten Ecken des Landes erreicht. 

Da wird dann gern von administrativen Hemmnissen gesprochen, von Datenschutz, von der ach so schwierigen Verknüpfung von Personendaten, Leistungsdaten, Steuerdaten, Bankdaten und so weiter. Und so zerbricht man sich die Köpfe der Menschen, die sonst Weltmeister sind, sich bei Rabat-und Bonus-Programmen zu registrieren und Prämien abzugreifen. Da werden die Lidl/Aldi/Penny-Beilagen in der Zeitung studiert. Da sammelt man Meilen für CO2-lastige Flüge und lässt sich mit Payback-und Deutschlandkarte für Konsum und Tankfüllungen „belohnen“ … und reicht dabei auch noch freiwillig sensible Daten über den Tisch.

Und dann kann man dem Deutschen nicht zumuten, sich in einem „Leistungsstellen-Portal“ schlau zu machen, was der Staat denn so für Unterstützungen anbietet und die via Steuernummer, SV-Nummer oder sonstiger ID zu „klicken“?

Wie wäre denn mit einem StromVRBG, einem Stromverbrauchsreduzierungsbeschleunigunggesetz?

Kapier ich nich‘ 

319) Rückkehr ins Büro – Teil 3

In meinen Beiträgen >Rückkehr ins Büro 1 und >Rückkehr ins Büro 2 konnte ich mir noch genüsslich ausspinnen, wie das wohl sein würde, wenn wir JEMALS WIEDER IRGENDWANN ins Büro dürften. Das ging mir locker und flockig von der Hand, denn es war ja noch unendlich weit weg. Es hat mir sogar großen Spaß gemacht, das zu schreiben. Nun ergeben sich möglicherweise Optionen für Reisen und auch für persönliche Meetings.

Und ich muss sagen, dass mich das nach 2,5 Jahren Voll-Homeoffice nicht kalt lässt. Wenn ich morgen irgendwo hinfliegen müsste … ähm dürfte …, um dort auf ein paar Dutzend Leute zu treffen, könnte ich mit Sicherheit kaum schlafen und ich würde mir mein Hirn zermartern, was da wohl alles auf mich warten würde. Ich hätte Sorge, den Zug/Flug zu verpassen und würde mir drei Wecker stellen, zudem müsste ich vom „neuen“ Flughafen BER abfliegen den wir nur einmal ganz kurz im April 2021 besichtigt hatten (> Koffer in Berlin).

Kurz gesagt, das Reisen und Treffen von Kollegen, was für mich vor Corona völlig normal war, macht mich nun schon unruhig

Also werde ich mir „Wiedereingliederungsmaßnahmen“ überlegen, so wie beim Hamburger Modell, wo Menschen nach längerer Zeit wieder in den Arbeitsalltag integriert werden 😉

Maßnahmenplan:

Schritt 1: Nächste Woche fliege ich mit dem Stammhalter nach über zwei Jahren mal wieder mit einem Flugzeug. Rein privat. Aber damit wäre die Flug-Kompetenz schon wieder mal reaktiviert.

Schritt 2: Anfang Juni besuche ich eine kleine Messe hier in Berlin. Das Event geht nur von 09:00 bis 14:00 Uhr, ein softer Einstieg also, mit Option auf vorzeitigem Heimmarsch wenn mir das zu doof wird. Damit würde ich dann mal wieder in einer Business-Situation „live“ auf andere Menschen treffen. Auch erledigt.

Schritt 3: Ende Juni will ich dann mal eine Dienstreise per Bahn nach Franken machen und dort enge Kollegen treffen, mit denen ich quasi jeden Tag virtuell rede, aber dann auf Armlänge nahe komme.

Schritt 4: Anfang Juli will ich nach NRW für einen kleinen Workshop, mit Übernachtung und Teamessen am Abend. Klingt alles völlig banal, ich weiß, aber nach dieser langen Zeit in „Einzelhaft“ wird das schon mal eine soziale Challenge 😉

Schritt 5: Und dann … tja dann ist‘s offen, wie es weitergeht. Entweder bin ich dann wieder „ready to travel“ und kann Reisen ins Ausland ansteuern oder ich muss noch mal in ein Bootcamp mit „Extreme Socializing“.

„Igitt, lasst mich bloss in Ruhe und fasst mich nicht an!!“

Es bleibt spannend, ich werde über meine „Resozialisierung“ berichten.

PS: Danke liebe S. für den Austausch dazu heute

<— Rückkehr ins Büro – Teil 2

—> Rückkehr ins Büro – Teil 4

178) Corona-Lektionen 73

An dem Sonntag genau vor einem Jahr, hatten wir noch keinen blassen Schimmer, was es bedeuten würde, wenn beide Eltern im Homeoffice arbeiten und die Kids im Homeschooling lernen sollten. Einen Tag später, am 16.03.20 bekamen wir dann schon den Aperitif gereicht und ahnten bereits, dass es kein Zuckerschlecken werden würde. Nun, unzählige WLAN-Resets, Instant-Suppen und Spiegeleier später, darf auch das zweite Kind morgen mal in die Schule gehen und Präsenzluft schnuppern. Aber nur durch eine Maske natürlich.

Apropos Maske
Ein Kind sagt zum Frühstück, es könne sich gar nicht mehr vorstellen wie es so wäre, ohne Maske zum Supermarkt zu gehen oder Bahn zu fahren. Tolles Thema zum Spekulieren. 

  • Wie würde es sein, wenn irgendwann ein Kollege mit ausgestreckter Hand vor mir steht?
  • Wenn ich mal wieder reisen würde und zwei Reihen hinter mir im Flieger jemand herzhaft niest?
  • Ich mit Maske eine Bank betreten würde und mich sofort ein Sicherheitsmann zu Boden streckt?
  • Oder wir mal wieder eine Party schmeißen und zig Leute bei uns in der Küche stehen? Werde ich da völlig hilflos sein? Verklemmt? Blockiert? Asozial?

Ich glaube, wir müssen erst einmal alle wieder zur Abendschule gehen und den Kurs „Soziales Miteinander – Part 1“ besuchen. Und nur wenn man das Zertifikat der VHS in den Händen hat, darf man wieder unter Menschen gehen. Vorausgesetzt geimpft. 

Erschöpfung
Irgendwie fällt mir auf, dass ich bereits Mitte der Woche schon platt bin. Kollegen berichten auch von diesem Phänomen. Werden wir einfach nur älter? Ist es die Arbeitsmenge, die Geschwindigkeit? Oder das immer gleiche Corona-Hamsterrad was so an uns zehrt? Ich glaube wir sind einfach alle nur „an oder mit Corona“ …. erschöpft.

Wortwahl
Es gibt Worte und Redewendungen, die wurden in der Pandemie erfunden, andere gab es schon eher, wurden aber in den letzten Monaten häufiger ausgesprochen. In Corona Lektion 71 ging es um das Wort „eigentlich“. Ein anderes solches Wort ist aber auch „eh“. Zum Beispiel so wie in …

  • „Wir sind eh zu Hause“
  • „Ich bin eh noch nicht dran“
  • „Wegfahren werden wir vermutlich eh nicht“.

Oh, ich merke, der Beitrag driftet ins Moll ab, sorry.

Wo habe ich nur wieder mein Dur hingelegt? Ich gehe mal beim Nachbarn klingeln, ob der vielleicht noch etwas Dur im Schrank hat.

Eine schöne Woche!

<— Corona-Lektionen 72

—> Corona-Lektionen 74

137) Corona-Lektionen 45

Also warum eigentlich, wird an den Menschen, die das mit Corona etwas lockerer nehmen, immer so herumnörgelt?

  • Sie feiern doch extra in Parks und auf Plätzen, um das Infektionsrisiko klein zu halten und unser aller Gesundheitssystem zu schonen.
  • Dem Kleingewerbe helfen sie auch durch die Krise, in dem sie beim Späti fleißig Bier, Schnaps und Kippen kaufen.
  • Sollten sie nachweislich erkranken, laufen sie noch schnell in all die Clubs der Stadt, um ihre Freunde zu warnen.
  • Und wenn sie im Bus keine Maske tragen, dann doch eigentlich nur, weil sie den anderen Menschen welche übriglassen wollen.
  • Sie kommen uns oft sehr nahe, um genau das zu tun, was doch immer gefordert wird. In schwierigen Zeiten dichter zusammenrücken, dem anderen die Hand reichen und füreinander da sein

Also, das ist doch alles sehr selbstlos und sozial, oder 😉

<— Corona-Lektionen 44

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