Man kriegt ja kaum noch Post dieser Tage, ich habe schon überlegt, den Briefkasten zu vermieten. Aber gestern lag ein Umschlag hinter‘m Blech. Ein alter Bekannter … der Landkreis Vorpommern-Rügen hat sich mal wieder gemeldet. Ach wie nett. Einmal im Jahr schreibt er mir, vielleicht auf zweimal, die Kommunikation ist aber recht einseitig, eine richtige Brieffreundschaft würde ich das nicht nennen. Ehrlicherweise liegt es an mir, ich bin einfach zu faul, zu antworten.
Diesmal hat er sogar Fotos mitgeschickt von einem Tatort „Parkplatz Rügenblick“, an dem ich, mit Geschlecht Fahrer: „männlich“, für den Tatbestand „141239“ verwarnt werde und zwar am Tattag „06.07.2025“, zur Tatzeit „13:53“ Uhr.
„Sie überschritten die zulässige Höchstgeschwindigkeit außerhalb geschlossener Ortschaften um 7 km/h.“
Meine Güte was tat ich da nur? Was für eine Untat er mir da kundtat. Welche Tatmotiv hat mich leiten lassen? Das Heimweh? Der Tatendrang? Da mir das wirklich leidtat, besserte ich seinen Etat umgehend mit 20 EUR auf.
Das Foto ist gut geworden. Entspannter Typ, im besten Alter, visionär, tatkräftig, wacher Blick in die Ferne, zum Glück kein Handy in der Hand, beide Tatzen am Lenkrad, kein Brötchen im Gesicht.
Darunter noch mal das Bild der Tatwaffe von schräg vorn, dramatische Wolken im Hintergrund, dankenswerter Weise in schwarzweiß, da sieht man den Dreck nicht so.
Lieber Landrat, bei dieser Schandtat und der weiterhin zu erwartenden Tatendichte … wollen wir da nicht mal über Einzugsermächtigung reden?
Das würde die Sache tatsächlich vereinfachen.

