Gestern bin ich zufällig in die ZDF Wahl-Sendung >Klartext gestolpert, eigentlich auch nur, weil ich die Nachrichten schauen wollte, die Sendung aber zeitlich überzogen hatte.
Aber so konnte ich den Kanzler-Kandidaten der CDU noch etwas bei seinen ausbaufähigen Empathie-„Künsten“ beobachten.
Bei Minute 2:13:30 äußert sich eine Dame aus dem Publikum sehr besorgt, dass die Lieferung von Waffensystemen wie dem „Taurus“ ja auch zu Vergeltungsschlägen gegen Deutschland führen können.
Und dann passiert ungefähr folgendes:
- Der Kandidat äußert kurz Verständnis, auch wenn er die Sorge nicht teile.
- Der Kandidat versucht, die Sorge zu entkräften, Deutschland hätte es schließlich in der Hand, solch Eskalation zu vermeiden.
- Der Kandidat wechselt mal eben schnell die Frage, beklagt die Versäumnisse der Ampel-Regierung.
- Die Dame und die Moderatorin bemerken den Trick und wollen die Diskussion wieder auf die Zukunft … die Zeit nach der Wahl … und seine künftige Verantwortung lenken.
- Der Kandidat umreist die offensichtlich aggressive Agenda von Groß-Russland, erst die Ukraine, dann Baltikum, dann Polen … man konnte die Panzer förmlich rollen hören.
- Die Dame bekommt immer mehr Sorgenfalten auf der Stirn, versucht wiederholt, auf ihre Ängste zurückzukommen.
- Der Kandidat versichert, dass hybride Angriffe schon täglich stattfinden, besonders im Bereich der Cyberkriminalität und Sabotage.
- Die Dame unterstreicht noch mal, dass wir uns ja mit einer Atommacht anlegen und wirkt sehr besorgt.
- Der Kandidat trägt vor, dass man keine Angst haben darf.
- Die Dame zuckt hilflos mit den Schultern.
- Der Kandidat sagt, er schlafe abends gut, die Frage halte ihn aber auch wach.
- Der Kandidat verweist auf seine Familie, seine Kinder, und versichert, er mache sich auch so seine Gedanken.
Kurve gerade mal noch so gekriegt … Herr Kandidat.
Was nun noch gefehlt hätte, wäre so etwas wie:
„Vielen Dank fürs Zuschauen und wir wünschen eine geruhsame Nacht“

