Berliner Bau-und Bildungswesen haben sich über die Zeit zu einer verlässlichen Säule diesen Blog-Projekts hier entwickelt. War eigentlich gar nicht geplant, aber die beiden Themen spülen mir ständig neues Blog-Futter vor die Finger. Diesmal begrüße ich Hermann mal wieder hier im Studio, denn da entsteht etwas Aufregendes in seiner Nachbarschaft. Es wird gebaut. Keine Chip-Fabrik, kein Flughafen, keine Mondrakete … sondern … eine Schule. Und da sind wir doch mal sehr gespannt, wie das so läuft.
Lest selbst.
T.
Beginn Gastbeitrag:
Unser Bildungssystem, langfristige und aktuelle Mängel und Schwächen blitzen ja immer mal wieder im T.ipping-Point auf.
Nun habe ich die Gelegenheit, EIN Element, den Schulneubau, aus unmittelbarer Nähe zu begleiten und will das auch gerne wohlwollend tun.
2012 bin ich mit Frau und Hund in ein neu gebautes Haus am Ostrand von Berlin gezogen. Das ist wirklich Außenkante, denn ca. 500 m ostwärts ist die Landesgrenze zu Brandenburg.
Trotzdem funktioniert hier alles Städtische recht gut. Strom, Wasser, Müllabfuhr, Telekom etc. Sogar die Straßenfegemaschine (Aufschrift: „Die mit dem Putzfimmel“) kommt regelmäßig vorbei.
Mit der fußläufig erreichbaren Buslinie sind wir 10-20 minütig nach wenigen Stationen verbunden mit S-U-und Straßenbahn. Dünn ist halt die Einkauferei, 30 min Fußweg zum nächsten Supermarkt; geht so la la. … und da die meisten Leute (noch) Auto fahren und sich alles mitbringen, wird sich daran auch nichts großartig ändern.
Das Siedlungsgebiet ist seit Jahrzehnten komplett erschlossen, einige Häuser in der Nähe sind von 1906-1910, aber eine Fläche von ca. 500 m Breite und 800-900 m Länge lernten wir als völlige Brache kennen, auf der sich die Natur entfalten konnte. Das war einfach „Draußen“, abgesehen vom „Summen“ der östlichen Autobahn bei Ostwind und den regelmäßigen Fliegern auf den letzten Kilometern nach Berlin-Tegel und natürlich ein prima Hundespazierganggelände.
Aber wir waren nicht die letzte Zuzügler und so wurde vor 4-5 Jahren ein Drittel dieser Restfläche mit Eigenheimen bebaut, ein weiteres Drittel ist seit 4 Jahren fertig erschlossen inklusive Straßen, Beleuchtung, Wasser und Stromanschlüssen; fertig parzelliert. Um 2020 wurde der Verkauf der Parzellen ausgesetzt , als der Senat merkte, dass die Preise enorm stiegen und Einzelhäuser von meist auswärtigen finanzstarken Bürgern nicht die Wohnsituation von „normalen“ Berlinern verbessert.
Die neue Idee ist, dieses Drittel etwas dichter zu bebauen (auch 2-3 geschossig), auch Reihenhäuser, um einfach statt 50 Einzel-Einheiten für 150-200 Menschen vielleicht 200 Einheiten für 600-800 Menschen freizugeben.
Dagegen regte sich eine Bürgerinitiative „zum Erhalt des Charakters der Einfamilienhaussiedlung“ und im Klartext wollten etliche Leute nicht, das „irgendwelches Volk“ das Fleckchen zu einer Sozialinsel macht. Seitdem ist Stillstand, irgendwann gibt es eine Lösung. Immerhin wurde auf diesem Stück bereits eine KiTa gebaut, die natürlich auch schon voll ausgelastet ist.
Eine Lösung muss aber auch (nicht nur) für die Zuzugskinder her, denn die vorhandenen Schulen sind trotz Erweiterungen und Teilmodernisierungen Oberkante voll und die Neubürger durchaus fortpflanzungserfolgreich.
Das letzte Drittel dieser Freifläche war schon seit ca. 15 Jahren als Reservefläche für einen Schulbau festgelegt. Corona hat es noch ein bisschen verzögert, aber nun beginnt er, der Schulneubau.
10 Jahre bin ich gern mit meinen zwei Hunden in diesem Stückchen Quasi-Wildnis bei Wind und Wetter unterwegs gewesen.
Schulbau ist wichtig, Flächen werden rar und so ist auch etwas Wehmut dabei, dass diese Stück Land dem menschlichen Bedarf unterworfen wird.
Dank Hundespaziergang ergibt sich jetzt eine fast tägliche „Baustelleninspektion“ und ich werde in Etappen davon berichten.
Ende Gastbeitrag
Ich bin‘s wieder, der T. Wenn ihr kommentieren wollt, nur zu.
Kommentare werde ich freischalten und Hermann darf dann antworten 😉
Und ich lege jetzt mal die Füße hoch.