227) Wahl-O-Mat 2.0

Der Wahl-O-Mat ist wieder verfügbar, ich habe das Programm gleich absolviert und es gab … keine wirklichen Überraschungen. Na bloß gut so. Nach dem ich also meine Gesinnung mit den Wahlprogrammen abgeglichen hatte, kam mir ein Gedanke, den ich mit euch teilen will.

Jetzt mal angenommen, der Button „Auswerten“ am Ende hieße gar nicht „Auswerten“, sondern „Buchen“. Oder „Bestellen“? Oder „Jetzt wählen“. Und diese Order würde dann am Parlament vorbei 1:1 in der Gesetzgebung berücksichtigt. Wäre das nicht tool … ähm … toll? Unmittelbare Demokratie? Direkter gehts ja gar nicht. Kurz darauf fragte ich mich, ob das so eine gute Idee sei, denn würde es nicht automatisch zu 60 Mio verschiedenen Meinungen führen? Nein, kann eigentlich nicht, denn so viel Freiraum bot der Fragebogen ja gar nicht. Es waren ja nur 38 Fragen, die man mit ja / neutral / nein beantworten konnte

Aber wenn wir der Einfachheit halber das „neutral“ mal ignorieren und sich jeder klar mit „ja“ oder „nein“ positionieren müsste … (was ich auch gemacht habe) … wie viele Wahl-Muster bzw. Individuelle „Wahlprogramme“ gäbe es dann eigentlich maximal? 

Nun sind die Mathe-Freaks gefragt:

  • Sind es 38 x 2 = 76? Das scheint mir zu wenig zu sein, oder was denkt ihr? Ich komme ja schon bei 3 Fragen auf 8 Kombinationen.
  • Sind es 38 x 38 = 1.444? Wow, aber lässt ein starrer Fragebogen, wo Frage 2 immer nach Frage 1 kommt, überhaupt so viel Kombinationen zu? 1.444 klingt aber deshalb interessant, weil man sich ja bei 1.444 zu 50% einigen kann und dann bräuchte man ja eigentlich auch keine 700 Abgeordnete mehr, um den Volkes Willen ins Gesetz zu bringen 😉
  • Oder sind es gar 2 hoch 38 = 274.877.906.944?

Ui, ui, das wäre mir bei ca. 60 Mio Wahlberechtigten doch ein bisschen zu viel an Basis-Demokratie … 

Nachtrag 04.09.21: Meine Nichte sagt, es sind 2 hoch 38 und sie hatte Mathe als Leistungskurs eine

 

Frühere Beiträge zum Thema Wahl:

16) Wahl-O-Mat

Bald werden wir wieder zu den Wahlurnen gerufen und dürfen wählen gehen. Ja wir „dürfen“ wählen gehen, das vergisst der ein oder andere Mitmensch gern mal. Seit Ende letzter Woche ist dazu auch der Wahl-O-Mat wieder online. Eine großartige Erfindung. Man beantwortet einfach 38 Thesen mit „Stimme zu“, „Stimme nicht zu“ oder „Neutral“. Das ganze dauert nur ein paar Minuten und danach bekommt man die Parteien, die am besten zu den eigenen Ansichten passen. Eigentlich brauche ich den Wahl-O-Mat nicht unbedingt, um herauszufinden, welche Partei ich von den möglichen 41 wählen soll. Ich denke, man hat doch ein paar innere Überzeugungen und Werte, so dass man ja nun nicht wirklich die Auswahl aus 41 hat, sondern doch eher zwei oder drei in Betracht zieht. Der Wahl-O-Mat lässt sich aber super nutzen, um mal zu schauen, wie das Wahlprogramm der Partei, die man so im Auge hat, zu den eigenen Ansichten passt. Und so habe ich den Wahl-O-Mat genutzt, allerdings unter der Bedingung, mich immer klar zu positionieren und niemals „neutral“ zu tippen.

  • Manche Thesen waren so polarisierend formuliert, da wusste man so sofort, aus welcher Ecke die kommen. Die machten es mir aber einfach, dafür oder dagegen zu stimmen. Klick. Nächste Frage bitte.
  • Schwieriger waren dagegen die Thesen, die man sich ganz schnell mit egoistischer Brille beantworten kann, sich dann aber noch die Influencer „Vernunft“, „Realität“ und das „Große und Ganze“ einmischen.

Nach der Beantwortung aller Thesen bekam ich dann Parteien aufgelistet, die auch auf meinem Zettel standen. Das beruhigt. Man stelle sich mal vor, man bekäme auf einmal Parteien vom ganz anderen Rand des Spektrums. Gruselig.

PS: Ein ganz interessanter Versuch ist, wenn man die eigenen Kids bittet, die 38 Fragen für sich zu beantworten. Zunächst müssen die Erwachsenen natürlich erst einmal von „Politik“ auf „Kind“ übersetzen, was gar nicht so einfach ist. Und man sollte es bei der sachlichen Übersetzung belassen und nicht versuchen, die Entscheidung zu beeinflussen. Was erst recht nicht einfach ist.

Im Ergebnis sind Mama und Papa dann super stolz oder gar entsetzt 😉

 

Also Leute, gern mal selber probieren und noch viel wichtiger… wählen gehen!