691) Stutzmomente – 3

Auf gehts in die dritte Runde, denn wenn man erst einmal auf sie achtet und diese Momente schnell notiert, dann werden es schnell mehr.

Kennt ihr das? Ihr lest im Vorbeigehen ein paar Worte oder ihr schnappt einen gesprochenen Text aus den Medien auf und dann denkt ihr, ihr hört oder seht wohl nicht richtig. Als hätte man was auf den Ohren oder Dreck auf der Brille. „Das haben die doch jetzt wohl nicht im Ernst gesagt, oder.“

Hier also die Fundstücke seit Veröffentlichung von >Stutzmomente – 2 aus April 2025.

Ich denke, die meisten erklären sich von selbst, nur bei einzelnen werde ich nachhelfen.

Ick‘ seh‘ wohl nich‘ richtig:

  • Unterordnung ist das halbe Leben
  • Vereinsschweine sammeln, Sportvereine unterstützen
  • Berücksichtigung von Kindern und Ekelkindern
  • Notarzttermin hat geklappt, sitzen beim Griechen am Wasser – Prost (Nachricht aus der Familie, es ging um einen Termin beim Notar)

Ick‘ hör‘ wohl nich‘ richtig;

  • Punkte sammeln und helfen, einen Moabiter zu beleben (es ging um ein Moor, nicht um einen Bewohner aus Berlin Moabit)
  • Der Artikel befindet sich hinter der Bezahl-Schlampe
  • Das ist der wichtigste Brei der Games-Branche (es ging um eine Ehrung)
  • Erwartet sie ein schöner Sommertag, mit leichter Krise
  • Auf dem Konzert beim Parkfest hatte er eine Rassistin und einen Drummer dabei
  • Die Kapitänin, wird auch nach der Verletzung weiter für das Team da sein, wenn auch ohne Bänder (es ging um die Kapitäns-Binde)
  • Das Institut für Eitersfragen hat veröffentlicht, dass (es ging ums Alter … mhm …)
  • Die deutschen Schulen sind in diesem Jahr bereits auf 30.000 € pro Kopf gestiegen

Nett oder?

PS: Titelbild mit Hilfe der WordPress-KI

621) Stutzmomente – 2

Auf gehts in die zweite Runde. Kennt ihr solche Momente? Ihr lest im Vorbeigehen ein paar Worte oder ihr schnappt einen gesprochenen Text aus dem Radio auf und dann denkt ihr, ihr hört und seht wohl nicht richtig. Als hätte man was auf den Ohren oder Dreck auf der Brille. „Das haben die doch jetzt wohl nicht im Ernst gesagt.“

Seit >Stutzmomente – 1 im Dezember 2024 habe ich schon wieder einige aufgeschnappt. Zum Glück geschieht das nicht in Tagen, denn sonst müsste ich wohl mal zum Augen-und Ohren-Doc. Ich denke die sind weitestgehend selbsterklärend, also gebe ich keine Tipps. Schafft ihr schon 😉

Ick‘ seh‘ wohl nich‘ richtig:

  • Verbindung zur Notdurftzentrale wird aufgebaut
  • Halbe Sachsen bei Messerverbotszonen bringen nichts
  • Stattdessen gibt es Ersatzverkehr mit Russen
  • Reisespass der Bundesrepublik Deutschland

Ick‘ hör‘ wohl nich‘ richtig

  • der häufigst genannte Grund für Zwangsräumungen sind Schulen
  • nach den tödlichen Schissen in Baden Würtemberg
  • bei dieser schmierigen Aufgabe
  • 89 % der Neuzulassungen sind eh Autos
  • Ausbildungsberuf des Verspannungsmechanikers
  • Entwickelt sich zwischen den beinen ein entspannter Dialog

Und? Gut?

PS: Titelbild mit Hilfe der WordPress-KI

589) Stutzmomente

Kennt ihr solche Momente? Ihr lest im Vorbeigehen ein paar Worte oder ihr schnappt einen gesprochenen Text aus dem Radio auf und dann denkt ihr, ihr hört und seht wohl nicht richtig. Als hätte man was auf den Ohren oder Dreck auf der Brille. „Das haben die doch jetzt wohl nicht im Ernst gesagt.“

Wenig später löst sich das dann auf und ist dann, für mich zumindest, lustig.

Ich habe ChatGPT befragt wie man dieses Phänomen nennt: „„Double-take“ ist im Englischen ein geläufiger Begriff und bezeichnet den Moment, wenn man etwas zweimal überprüfen muss, weil es beim ersten Mal seltsam und überraschend wirkt. Im Deutschen gibt es dafür kein direktes Pendant, aber Ausdrücke, wie „nochmal hinsehen“ oder „stutzen“ beschreiben ähnliche Momente.“

Und da es ja hier bei T.ipping-Point oft um kleine Momente mit irgendeiner Wirkung geht, nenne ich die den Beitrag „Stutzmomente“, Fortsetzung nicht ausgeschlossen.

Hier die Stutzmomente aus den letzten Wochen. Für die meisten Momente liegt die Auflösung auf der Hand, aber ich schreib sie mal trotzdem dahinter, da das nicht in allen Fällen so klar ist.

Ick‘ seh‘ wohl nich‘ richtig:

  • modernes Badezimmer mit Erdbeben (… Erdboden)
  • Kariesmesse (… Karrieremesse)
  • Wehrersatzpflicht für einem Aida Gutschein (… Wertersatzpflicht)

Ick‘ hör‘ wohl nich‘ richtig

  • Dreifaltigkeitsküche in Berlin (… Dreifaltigkeitskirche)
  • Gesundheitsminister Lauterbach spricht von Antiidiotika (… Antibiotika)
  • der Hauptgeschlechtsführer (…Hauptgeschäftsführer
  • Raucherschutzprojekte (… Verbraucherschutzprojekte)
  • hat die Zahl der Asylanträge den tiefsten Wert seit 200 Jahren erreicht (… zweieinhalb)
  • blockiert ein liegengebliebenes Auto die Schandspur (… Standspur)
  • Leichenteile auf der Fahrbahn (… Reifenteile)

Habt ihr solche Momente auch? Bitte um Input, dann würde ich die Besuche bei HNO-Schlosser und Augen-Klempner nochmal vertagen.

PS: Titelbild mit Hilfe der WordPress-KI

294) Wahrheiten

Folgt man den aktuellen Entwicklungen in Ukraine und Russland, dann kommt man zwangsläufig bei den Themen Pressefreiheit, Kontrolle des Internets und Verbot von unabhängigen Medien raus. Ich glaube, die meisten Menschen bei uns, können sich nicht vorstellen, wie das ist, NUR gelenkte Medien vorgesetzt zu bekommen. Viele Ex-DDR-Bürger können sich dran erinnern, aber selbst da gab es je nach Wohnort noch Zugang zu „Westfernsehen“ oder „Westradio“, denn Funkwellen machten ja nun mal nicht an der Grenze halt. Aber selbst wenn man solch „andere Nachrichten“ empfing, hieß das ja noch lange nicht, dass man die auch als „Wahrheit“ verstand. Das war halt eine „andere Betrachtungsweise“ und die Obrigkeit tat alles dafür, diese Nachrichten als „Lüge“ zu deklarieren. Lange mit „Erfolg“, aus deren „Perspektive“.

Lebte man dagegen in einem Tal oder weitab des nächsten Senders, wurde das schon schwieriger. Da ging es dann nur von Mund zu Mund, über Weitergabe verbotener Zeitschriften oder vielleicht mit Handzetteln. Twitter, Facebook und Telegram waren noch nicht erfunden, man konnte quasi nur drucken und flüstern, aber immerhin. Heute, mit Kabel-TV und Internet, sieht das ganz anders aus. Schnipp, disabled. „Error 404. Page not found“. Dunkel. Ahnungslos.

Und dann hören wir dieser Tage, wie kreativ russische Oppositionelle und Bürgerrechtler doch werden, wenn sie „Wahrheiten“ anderweitig verstecken und so ihren Lesern spontan zugänglich machen. Das finden wir dann gut, vollkommen richtig, nachvollziehbar und vor allem auch „wahr“.

Oder am Montag, als eine Journalistin hinter der Nachrichtensprecherin des russischen Staatsfernsehens mit einem Poster in der Hand ihre „Wahrheit“ verkündete. Riskant. Meine Hochachtung!

Und weil es solch mutige Menschen gibt, macht uns das dann Hoffnung und wir gehen davon aus, dass das russische Volk, die „Wahrheit“ dann doch bald zu Gesicht bekommt. Denn das kann „man“ ja nicht mehr übersehen, „glauben“ wir dann. Das erzeugt ja mindestes mal „Zweifel“, oder? Aber so einfach ist das nicht! 

Warum?

Das kann jeder für sich selbst überprüfen:

    1. Erinnern wir uns an die Corona-Hochphase. Die großen Medienhäuser in Deutschland (egal ob öffentlichrechtlich oder privat) berichteten im Prinzip dasselbe. Inzidenz, Krise, Einschränkungen etc. Stolperte ich in dem Kontext ungewollt über „andere“ Nachrichten in Social Media, dann waren die Verfasser eher zweifelhafte Schwurbler und Unruhestifter.
    2. Oder wir gehen auf eine Demo, mit dem Hauptanliegen der Veranstaltung sind wir im Prinzip fein, aber dann stecken uns „komische Typen“ irgendwelche Zettel zu, wo alternative „Meinungen“ draufstehen.
    3. Und dann stellen wir uns mal vor, eine Aktivistin hüpft heute Abend hinter den Sprechern des Heute Journals, der Tagesthemen, oder bei n-TV und RTL mit einem Plakat vor die Kamera, auf dem dann stünde so etwas wie …

„Klimawandel = Lüge“
oder
„Impfen macht impotent“
oder
„NATO ist Schuld“

Dann würden wir das vermutlich nicht automatisch für „wahr“ halten, oder? Vielleicht sogar für etwas irre?

Genau darum.

Eine Nachricht oder Auffassung wird noch nicht zur Wahrheit, weil sie gegen den Mainstream ankämpft. Das gilt im Guten wie im Bösen. Zumal ja „gut“ und „böse“ auch abhängig von der jeweiligen individuellen und mehrheitlichen Auffassung sind. Schwindelig?

Also, ja … mir ja.

(Titelbild: Deckblatt Berliner Morgenpost 12.03.22, von mir manipuliert und der Realität angepasst)