696) Brühe, Nudeln, Nagelpilz und kreppige Haut

Da wollte ich mich gestern auf einer Koch-Rezepte-Plattform nur noch mal kurz vergewissern, welche Basics in japanische Ramen-Suppe gehören.

Zunächst fing es recht vertraut an …

  • Sesamöl, Sojasauce
  • Reisessig, Eier, Nudeln …
  • KarottenFrühlingszwiebel …
  • Shiitakepilze Ingwer

Haben wir, Is‘ doch logisch …

Dann ging es auf einmal um „Merino-Sommerschuhe“ und einen „Trick bei Verstopfung“ …

Brauchen wir nich‘ … is‘ bald Herbst …

Am Ende des Rezepts war mir erst einmal die Lust am Essen vergangen.
Denn für das Essen braucht man wohl noch ordentliche Mengen an …

  • Kreppige Haut und Nagel-Pilz …
  • Bauchfett und Milben …
  • Zahnersatz und Cellulite …
  • und zwei Scheiben Prostata

Nein Danke,
Familie! Heute gibt‘s Stulle mit Brot!

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602) Überfahren von Werbung

Dass man mittlerweile auch im Taxi mit Werbung beflimmert werden kann, ist ja nun nicht mehr so neu. Neulich sah ich ein Car Sharing-Auto, das hatte auch Bildschirme … aber nach außen gerichtet. Nicht der Fahrgast soll hier umworben werden, sondern die Passanten. Wunderbar, es gibt ja noch nicht genug Werbung in der Stadt. 

Damit „ … lassen sich dynamische und gezielte Werbeinhalte in Echtzeit anzeigen – je nach Standort, Tageszeit oder Zielgruppe. Das könnte besonders für Carsharing-Dienste interessant sein, da die Autos oft in verschiedenen Stadtteilen unterwegs sind und so flexibel unterschiedliche Zielgruppen erreichen …“ schreibt ChatGPT

Einer der Hersteller schreibt „ …Nach Corona zieht es die Menschen mehr denn je wieder auf die Straße beziehungsweise ins Freie hinaus – und das gilt für alle Altersgruppen und über alle Bevölkerungsschichten hinweg. Für Werbungtreibende ergibt sich hier also die beste Gelegenheit, ihre Zielgruppen zu erreichen, zumal die meisten von uns „draußen“ mit geschärften Sinnen unterwegs und selten durch andere Medien abgelenkt sind …“ … ha ha … geschärfte Sinne … ich sehe meistens nur >Handy-Zombies in der Stadt … da mussten sie aber lange an der Argumentationskette arbeiten.

Je nach Stadtbezirk und dortiger Sozialstruktur können also andere Produkte beworben werden, verstanden. In Prenzlauer Berg beispielsweise Lastenfahrrad, Soya-Milch und Kinder-Coaching, in Marzahn und Neuköln eher … Schuldnerberatung und Dosen-Ravioli? Oder die Werbung ändert sich sogar beim Vorbeigehen der Menschen, zugeschnitten auf deren Nutzerprofil, Vorlieben und Neigungen. Das wird sicher sehr unterhaltsam für … alle anderen drumherum. Dann sind wir plötzlich dann doch „draußen mit geschärften Sinnen unterwegs.“

Nun ja. Wenn wir auf der einen Seite irgendwo Energie einsparen, dann muss die natürlich gleich wieder verballert werden.

570) Mit Zettel, Stift und Tastatur – 15

Ein paar Schnappschüsse der letzten Wochen, bitten eindringlich entlassen zu werden. Na jut. Hier sind sie.

Fangen wir mit einem „nachhaltigem Label für Frauen in allen Größen an“ …

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… und machen mit einer schwierigen Kombination aus „Vergewaltigung“ und „Advertisement“ weiter.

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Man könnte meinen, es gehe um „untenrum“, aber es geht wohl um Eigentumswohnungen. Wieder was gelernt.

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Und noch ein Bild aus der Kategorie „hintenrum“. Fällt denn den Werbeagenturen nichts besseres mehr ein?? Man stelle sich dort einen Frauen-Hintern vor … da wär aber was los gewesen.

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Hier kümmert sich ein junger Kerl mal um die Ampel und fordert Veränderungen.

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Apropos Ampel, nächstes Wochenende wird in Brandenburg gewählt. Ich hoffe, 4,2 % der Wähler schalten noch ihren Kopf ein. (Quelle: https://dawum.de/Brandenburg/)

Und nun zur Digitalisierung in der Region.

„Wir möchten die Potenziale der Digitalisierung zum Wohle der Menschen und der Unternehmen in unserem Land ausschöpfen. Um das zu erreichen, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu gehören vor allem gut ausgebaute und flächendeckende digitale Infrastrukturen.“ (Auszug aus „Digitales Brandenburg“ https://digitalesbb.de/ubersichtsseite/digitales-land/)

Jup, ein Anfang ist gemacht.

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Beim anderen Mega-Thema Nachhaltigkeit, sind die Erlanger Bürger schon weiter. Sie haben einen Nachhaltigkeitstag.

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Und im hippen Berlin gibts eine Krabbelgruppe für Eltern. Schade, dass meine Kinder schon älter sind.

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Und zum Schluss noch das Thema Wassermangel. Aber zum Glück gibt es noch Alternativen.IMG_0990

529) Mit Zettel, Stift und Tastatur – 14

Habe heute nur wenig Bock, etwas Eigenes zu schreiben, also „kuratiere“ ich einfach ich mal wieder, was andere so schreiben, drucken, kleben. Aufmerksame Leser haben festgestellt, dass ich den Namen der Reihe etwas verändert habe. Mit „Zettel und Stift“ wird jetzt ergänzt um „Tastatur“, denn in Berlin wird immer weniger per Hand geschrieben, sondern gedruckt. Wir müssen halt mit der Zeit gehen.

Los gehts:

Fangen wir mit dem hier an. Wenn es dir dein Auto-Dach zerhaut, dann nimmst‘de halt ´ne Umleitung und dann gehts wieder.

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Weiter mit dem Titel-Bild. Aufgenommen gegenüber einem S-Bahn-Steig. Links, die Jugend, knackig, jeder für sich, best in shape. Rechts, die Alten, schrumpelig, aber kommunikativ und glücklich. Meine Generation findet nicht statt, oder arbeitet derweil. Nachdenk…

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Und nun zu einem Relikt meiner Kindheit. Traurig. Immerhin den Kasten gibt‘s noch.

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Party darf heute auch sein, schließlich kommt das Wochenende. Endlich können wir feiern, bis zum Umfallen. Am Montagmorgen hängen wir uns an den Infusionsbeutel um den Hals und dann geht’s ab in die Teams-Konferenz. —>Erfrischende Video-Konferenzen

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Nun zur Rubrik „Untenrum“. Milfs? Einen ganzen Klein-Bus voll? Oah, nee, danke.

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Fenster mit Stil? Was für Fenster? Ach da hinten. Und die Dame baut die dann fachmännisch ein? Toll, Mädels, super. Es entwickelt sich doch ganz prächtig für euch!

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Das leidige Thema Wohnungsmangel gibts natürlich auch heute wieder. Hier wird ein läppisches Trinkgeld gezahlt … also da muss er schon ein bisschen mehr bieten. —> Wohnopoly

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Und die Dame fordert gleich neuen „Lebensraum“, für sich und ihren … Deutschen Schäferhund … In. Lebensraum, ei … ei … darf man das schon wieder sagen? Ist er „wieder da“?

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Apropos „wieder sagen“. Manches sollte man bitte einfach in der Zeit lassen, wo es entstanden war … und Gutes bewirkt hat.

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<— Mit Zettel und Stift – 13

483) Gönnen Sie sich mal wieder was

Mit diesem verlockenden Titel flog mir neulich ein Flyer der Deutschen Bahn ins Haus. Auf Seite Seite 1 war das Papier mit einer Dame geschmückt, die sich, die Augen geschlossen, genüßlich ins blaue Kunstleder lehnte. Auf Seite 2 folgte eine weitere Dame, die war so überglücklich über ihren Fensterplatz und die Tischplatte für ihr Buch. Ein Smartphone hielt sie in der Hand während sie grinsend mit 300 km/h durchs Land düste. Findet den Fehler. 

Vom Aussehen der Damen her, haben die Designer sehr auf Diversity geachtet, männliche Zugreisende suchte ich in dem Flyer aber vergebens.

Auf Seite 3 wurden dann die Vorteile der ersten Klasse aufgezählt. Die klangen so phantastisch, so schlaraffig, ja so unglaublich, dass ich dachte, ich tippe die jetzt mal hier für euch ab, kehre sie aber dabei in ihr absolutes Gegenteil um, damit es wieder etwas realistischer wird. 

Also los gehts.

Ihre zweitklassigen Nachteile:

  • Schmalere Gänge und weniger Abstand zwischen den Sitzen
  • Weniger Komfort und Beinfreiheit, mehr Sitze
  • Sitzplatzreservierung bei Fixpreis-Tickets exklusive
  • Kostenpflichtige analoge Zeiten und Magazine am ICE-Kiosk
  • Kein Zugang zu DB Lounges mit Fixpreis-Tickets

Na ganz so schlimm ist es in der zweiten Klasse ja nun auch wieder nicht. Und die mir wirklich wichtigen Dinge gibt‘s selbst in der 1. Klasse nicht.

  • Stabiles Internet
  • Steharbeitsplätze
  • Kaffeemaschine
  • Saubere Scheiben
  • Nette Menschen

418) Absender unbekannt

Heute hatte ich verdächtige Post im Kasten. Weißer Umschlag, kein Absender, kein Stempel, keine Marke. Meine Adresse war korrekt, aber handgeschrieben. Von einem Mann. Keiner der gern schreibt, das sehe ich. Mhm. Sehr verdächtig.

Von wem kann der Brief sein? Von einer Partei? Unrealistisch, der Wahlkampf in Berlin ist vorbei. Eine Rechnung von der Arztpraxis gegenüber? Schreiben meistens eher Damen. Werbung? Aber nicht handgeschrieben. Da will mir doch wohl nicht jemand ans Leder? Man hört ja so Einiges in diesen Tagen.

Also untersuche ich den Brief, wie ich es im Kino gelernt habe: 

  • Ich wiege den Brief vorsichtig in der Hand. Er ist sehr leicht.
  • Ich taste ihn vorsichtig ab. Kein Anzeichen von Patronenhülsen oder Schweineaugen.
  • Ich fühle nach Knopfbatterien, Kabeln oder Schaltern. Auch nichts.
  • Ich schnüffele nach Anthrax. Keine Ahnung wie man das macht, geht mir aber besser dabei.
  • Ich nehme den Briefkastenschlüssel und ritze … ganz vorsichtig … und langsam … den Umschlag auf.
  • Ich schließe eine Auge, um nicht vollständig zu erblinden.
  • Ich halte die Luft an, um keine Gase oder Bakterien einzuatmen.
  • Ich linse in den Brief und sehe handgeschriebene Wortfetzen. An mich gerichtet.

Mir wird der Kragen eng:

  • … schmerz …
  • … aus Fernost …
  • … im Kampf …
  • … überleben …
  • … wir wollen dir …
  • … im Alltag verspürst …

Ach du Scheiße. Ich bin aufgeflogen. Meine Anonymität ist dahin. Irgendein Möchtegern-Reichsminister, ein Spinner, ein Hater, ein Geheimdienst hat mich auf dem Kieker. Wie sage ich das bloß der Gattin? Den Kindern? Wo sollen wir nur hin? Ich muss handeln. Sofort! Wen rufe ich an? Polizei, BKA, Verfassungsschutz? Oder soll ich flüchten? Über die Dächer am besten, so wie bei Bond oder Bourne?

In der Wohnung angekommen, mahne ich mich zur Vernunft und setze ich mich erst einmal hin. Ich fasse Mut, entnehme den Brief aus dem Umschlag und lese die handgeschriebenen Zeilen.

  • Eine kleine Firma aus Bayern …
  • „Will mir“ auf diesem Wege für die Bestellung kürzlich danken …
  • Sie hofft, dass ich nun mehr Komfort „im Alltag verspüre“ …
  • Und bittet um ein positives Feedback …
  • Weil es für sie „im Kampf“ … gegenüber Anbietern „aus Fernost“ …
  • „überlebens“wichtig ist …
  • dass ich ein „schmerz“freies Sitzerlebnis habe.

Ach so … das Kissen neulich.

Meine Güte …

357) Größte Leuchtreklame Deutschlands

Dass manche Flächen Deutschlands, von oben betrachtet, aussehen wie ein Käse-Igel habe ich im Beitrag >Windräder schon mal thematisiert. Aber es muss halt sein, andere „zündende“ Ideen hat bislang niemand in die Fläche gebracht. Vielleicht gibt es ja irgendwann mal Alternativen.

Neulich sind wir seit langer Zeit mal wieder geflogen sind. Beim spätabendlichen Anflug auf Berlin, fiel mir irgendwo zwischen Leipzig und Berlin ein riesiges Netz an roten Leuchtpunkten auf, die unter uns im Takt blinkten. Sonst war nichts zu sehen. Nur eine große Fläche von Lichtern. An. Aus. An. Aus.

„Papa, was ist das?“, fragte das Kind. „Das müssen wohl die Leuchten von Windrädern sein“, spekulierte ich. „Damit da keiner aus Versehen hineinfliegt.“

Im gleichen Moment musste ich an Leuchtreklame denken. Solch große Schriftzüge, die auf Häuserdächern für Softgetränke werben oder den Weg zum nächsten Burger-Bräter weisen.

Und dann entstand eine kreative Geschäftsidee, wie sich klamme Stadtkämmerer ein paar Euros dazuverdienen können 😉 :

Sie könnten die Taktung der Leuchten programmierbar machen und die Fläche dann für Schriftzüge vermieten. Hah! What an Idea!!

Die Landesregierung könnte werben:

  • „Fabrik geplant, Investor gesucht.“
  • „Hier wohnte einst Luther und kau(f)te Nägel.“
  • „Riesenspaß im Rutschenpark“, nächste Möglichkeit rechts.“

Auch die Wirtschaft kann auf sich aufmerksam machen:

  • „Wir stellen ein: Handwerker m/w/d gesucht.“
  • „Traumhaus am Baggersee, bezugsfertig Frühling ´23.“
  • „Dieses Luftloch wurde ihnen präsentiert von „Autohaus Voigt“.

Der Service könnte auch Nachrichten an die Fluggäste vermitteln:

  • „Hans, ruf deine Mutter an.“
  • „Peter, Tabletten nicht vergessen.“
  • „Joe, melde dich mal. Du wirst Vater“.

Die Airlines müssten die Fluggäste nur so platzieren, dass nie zwei Hans‘, Peters und Joes auf einer Seite sitzen. Und Gäste mit Doppelnamen dürften halt nicht mehr fliegen. So what?

Vielleicht noch nicht jedes Detail durchdacht, aber das wäre dann wohl die größte Leuchtreklame  Deutschlands 😉

Aber die Idee muss nun erst einmal auf die Wartebank, große Beleuchtungen sollen ja nun heruntergefahren werden.

 

316) Von der Rolle – Teil 3

„Feel Spaß beim Putzen!“ versprach die Zeitungsbeilage neulich und stellte die neuesten Trends in der Wisch-und Saugtechnik vor. 

Also so etwas mag ich ja, ganz besonders die Photos 😉

Bild 1: Ein Hipster in weißen Sneakers und hochgekrempelten Chinos steht am Fuße einer Holztreppe, hält einen Akku-Sauger in der rechten Hand und grinst.

Gibt’sn da zu Grinsen? Ich kenne keinen Kerl der grinst, wenn er einen Staubsauger in der Hand hat. Freut der sich, weil der Akku gleich leer ist? Und warum hat der überhaupt noch Schuhe an? Botten aus du Pottsau!

Bild 2: Leicht ergrautes Paar, er steht grinsend hinter ihr und hält einen Akku-Saugwischer in der Hand, sie schaut etwas skeptisch auf das Teil herab und hebt einen Stuhl an, damit der Jürgen da besser akku-saugwischen kann.

Schau mal Biggi, mit diesem Akku-Saugwischer, fällt dir das Akku-Saugwischen jetzt viel leichter und schont deinen Rücken.

Bild 3: Ein Mädchen vom Typ Greta steht draußen vor dem Fenster und beisst sich auf die Zunge während sie mit einem elektrischen Fensterreiniger das Glas reinigt. Hinter ihr steht der Papa, stolz wie Oskar und lutscht an einer Eiswaffel.

Typisch Mann! Lässt die eigene Tochter mit diesem schweren Apparillo schuften. Sollte das Kind nicht lieber Hausaufgaben machen, um dann chancengleich mit den besten Noten in den gleichberechtigten Arbeitsmarkt einzutreten?

Bild 4: Eine Mutti (auch in weißen Sneakers … gähn) steht in der Küche und fuchtelt mit einem Saugwischer herum. Auf der Arbeitsplatte steht eine Schüssel mit zerkloppten Eiern, daneben ein paar Eierschalen. Vermutlich ist ihr ein Ei abgestürzt und auf die weißen Fliesen geklatscht.

Und weil das ja so widerlich zum Anfassen ist, ist sie halt zum Hauswirtschaftsraum gelaufen und hat dieses 1000-Euro-Technikwunder herangerollt, ein frisches Wischblatt draufgezogen, um das Ei aufzuwischen? Wollen die mich verarschen?

Bild 5: Papa mit Lockenkopf hebt die Kissen des Sofas an und bearbeitet das Möbel mit einer Elektro-Polsterbürste. Auf dem Sofa macht sich ein weißer Idefix breit, der Lockenkopf wirkt dabei etwas gestresst.

Aber Moment mal, ist das nicht der Papa aus Bild 3, dessen Tochter die Fenster putzten musste, während er sich ein Eis reingezogen hat. Tja, du alter weißer Mann, da hat dir die neue Generation aber wohl gezeigt, wo die Polsterbürste hängt!

Bild 6: Mutti sitzt auf einem Sessel, hat die Füße hochgelegt, ein Buch liegt auf ihrem Schoß und sie hält ein Handy in der Hand. Typisch Frau. Unter dem Sessel dreht ein Saugroboter seine Runden, Mutti wirkt ganz verzückt, erleichtert … gar glücklich.

Na gut. Ausnahmsweise. Heute ist ja Muttertag, da darf sie sich mal etwas verwöhnen lassen, aber morgen … morgen … ist dann gefälligst wieder alles ganz normal.

PS: Ich sollte mir auch mal ein paar weiße Sneakers für die Wohnung zulegen. Das trägt man wohl heute so.

Andere Beiträge zum Thema:

306) Brauch‘ ick‘ nich‘ – Vol 3

Kaum war >Brauch‘ ick‘ nich – Vol 2 veröffentlicht, flog mir schon die nächste Zeitungsbeilage ins Haus über die ich mich hätte lustig machen können. Aber ich habe die erst einmal beiseitegelegt, denn mein Blog hier soll sich ja schließlich nicht zu einer Verbrauchersendung entwickeln. Beim Blick in die Nachrichten ist mir aber heute irgendwie nach leichter Unterhaltung.

Schon auf Seite 2 gehts los:
„Noch kraftvoller. Noch ausdauernder (und schöner).“ „Elegantes 2-in-1-Design: Extra schlank, extra flach und ergonomisch. Empfohlen auch von „Aktion Gesunder Rücken““ … und weiter … „ das Powerpaket liegt leicht in der Hand und lächelt sich spielend manövrieren…“.

Um was geht’s denn hier eigentlich?
Um die grinsende Brünette, die da durch Küche und Flur wirbelt?

Ach, du schnittiges Powerpaket, du.
Aber jetzt kapiere ich. Es geht um den Staubsauger.

Und dann Seite 10:
„Praktischer Beistelltisch mit bequemen Transportgriff“. „Mühelos, mit einer Hand transportieren Sie Naschwerk und Kaffee oder Drinks und Snacks von der Küche zu Terrasse“.

Mhm, sieht aus wie ein kleiner Couchtisch mit Marterpfahl in der Mitte.
Du Hasi-Mausi, kannst du mir bitte etwas Naschwerk auf die Ost-Terrasse bringen? Vielleicht auf unserem schicken neuen Tablett-Tisch aus Amerikanischer Weißeiche? Ich hocke hier in einem Call, aus dem ich nicht rauskomme. Daaaaaaankööööö!

Seite 13:
„Serviettenring, Eierbecher und Teelicht zugleich.“ „Handgefertigt aus massivem Eichenholz. Mit individueller Maserung. Jeder Ring ein Unikat“. „Designed und gefertigt in Deutschland im wunderschönen Schwarzwald.“

Du, Schaaaa-aaatz, machst du uns ein Frühstücksei?
Nein, meine Liebe, du wolltest ein romantisches Teelicht haben. Jetzt muss du halt warten, bis das abgebrannt ist!

Seite 16:
„Diese ist 6 cm dick mit einem weichen Vlies aus 100% Polyester gepolstert. So liegen sie stundenlang bequem …“.

Eine Dame im hellblauen Bikini räkelt sich tiefenentspannt auf einer Liege am heimischen Teich. Ich sollte mal weiter blättern.

Seite 17:
„Dekorativ. Nachhaltig. Und um Nu verlegt. Die Medaillon-Trittplatten aus recycelten Autoreifen.“ „Die runden Trittplatten mit dem klassischen Relief-Dekor wirken wie aus Eisen gegossen …“, „ … und passen sich leichten Bodenunebenheiten flexibel an.“

Na klar und schon lege ich mir zerbröselnde Autoreifen in den Garten, die aussehen wie Berliner Gulli-Deckel oder was?

Seite 20:
Oh, ein Photo eines Mannes. Wie hat der das denn in den Katalog geschafft?

Seite 24:
„Ruck-Zuck akkurate Rasenkanten. Ohne Bücken. Ohne Kraftaufwand. Mühen Sie sich nicht länger mit Kantenscheren and anstrengendem Bücken. Die zeitsparende und rückenschonende Alternative ist dieser komfortable Kantenschneider mit Fußtritt.“

Also das ist ja der Knaller. Da läufst du also wie ein Olympiasieger auf geschliffenen Schlittschuhen durch deinen Garten und „kappst mühelos Kanten und wucherndem Wurzelwerk“. Geil. Musst du nur beim Gartenschlauch und Springseil der Tochter aufpas … uuuups.. 😉

Seite 26:
„Die schönere Fliegenklatsche: Gnadenlos zu Plagegeistern. Schonend zu Ihrer Einrichtung“. „Dicke Brummer, aggressive Wespen und gemeine Stechmücken: mit dieser Fliegenklatsche machen Sie nervenden Plagegeistern den Garaus.“ “Lautlos, mit gezieltem Schwung saust der 8mm dicke perforierte Filz auf das lästige Insekt. Und Sie müssen sich keine Sorgen über Kratzer an ihren wertvollen Möbeln, Bildern und Sammelobjekten machen“.

Och da bestelle ich doch mal gleich 20 Exemplare, für jeden Salon eine Klatsche.
Habt Ihr auch schon eine Klatsche??

Brauch‘ ick‘ allet‘ nich‘!

—> 353) Brauch‘ ick nich‘ – Vol 4

293) Brauch‘ ick nich‘ – Vol 2

Bei der aktuellen Nachrichtenlage suchte ich nach Ablenkung und blätterte durch den Prämienkatalog der Sternenallianz. Und da seit dem ersten Beitrag von >Brauch‘ ick nich‘ schon wieder 2 Jahre vergangen sind, kann ich das Thema durchaus mal wieder ansprechen. Es ist ja aktueller denn je. Also los gehts.

Taucht ein mit mir in eine Welt voller Dinge, die eigentlich kein Mensch braucht:

Seite 3: Fitnessgeräte für die Wohnung. Ein „Technogym Elliptical Cross Trainer“. Digga, von dem Budget kann ich mir 23 Paar neue Laufschuhe kaufen, wäre also die nächsten 10 Jahre bestens ausgestattet.
966.000 Meilen/3.450 EUR

Seite 13: Noch mehr Fitnessgeräte für die Wohnung. Ein Rudergerät aus Holz mit „Wasserwiderstand“, Also wenn man schon gegen Wasser anrudert … könnte man natürlich auch … erwägen … auf einem See … na ja egal. Keine Zeit.
406.000 Meilen/1.449 EUR

Seite 20: Ein „Massage Gun Compact Triggerpunkt-Massagegerät“, das sieht aus wie ein kleiner Fön, den hält man sich an den Bizeps und dann …  Bäng … sieht man aus wie Arni.
28.000 Meilen/99 EUR

Seite 29: Ein Kugelschreiber der „Elvis Presley Special Edition“. Jetzt mal angenommen, man hätte den 2 Jahre, weil man ihn dann eh irgendwann verliert, dann hätte man jeden Tag exakt 1 EUR ausgeben, nur um etwas aufzuschreiben. Hast ‘de mal nen Euro?
198.000 Meilen/730 EUR

Seite 56: Ein Koffer im Retro-Riffelblech-Design. Der sieht nach 2-3 Flügen eh aus wie eine zerbeulte Bierbüchse.
305.000 M/1.140 EUR

Seite 67: Ein Gasgrill mit „Snap-Jet-Zünder, Sear Zone, Seitenkocher, Infrarotbrenner und elektrischem Drehspieß“. Also bei „Sear Zone“ musste ich erst einmal den Übersetzungsdienst bemühen. Wie konnte ich die letzten 25 Jahre Steaks und Würstchen (… und natürlich Gemüse … ja ja…) nur mit „Glut“ grillen. Hat es denn nie geschmeckt? Nicht mal ein bisschen?
770.000 Meilen/2.799 EUR

Seite 68: Ein „Multi-Brennstoff-Pizzaofen“, den man sich in den Garten stellen kann. Es lassen sich „authentische Pizzen in nur 60 Sekunden“ backen und es sei ein „einzigartiges Kocherlebnis“. What? Jede Minute eine Pizza backen? Das ist kein Erlebnis, das ist purer Stress!
219.000 Meilen/799 EUR

Seite 77: Eine Sitzbank in Tropfenform, nennt sich „San Francisco Twin“. Jep, na dann tropft mal schön vor euch hin.
550.000 Meilen/1.999 EUR

Seite 110: Ein Plattenspieler mit „kernlosem Direktantriebsmotor für stabile Rotation“. Für umgerechnet ca. 1.700 DM. Also da hätte man durchaus einige Amiga-Platten für bekommen
266.000 Meilen/899 EUR

Seite 127: Eine „GPS Multisport Smartwatch mit Solar-Ladelinse“ aus Titan und mit 65 Apps. Damit sieht man dann aus wie ein Navy SEAL-Elite-Kämpfer … zumindest am Handgelenk.
295.000 Meilen/999 EUR

Fazit: Ich war ja vor Corona auch oft in den Wolken unterwegs, aber rückblickend bin ich echt froh, nie so viele Meilen angesammelt zu haben … denn dann wäre ich nie zu Hause gewesen, und letztlich doch ´ne ziemlich arme Sau.

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