11) Postkarte aus Mexico-City

Im Februar hatte ich eine Woche in Mexico-City zu tun. Alles, was ich vorher über die Stadt, wusste, oder annahm, lässt sich wie folgt zusammenfassen: Ein „Moloch“ mit 20 Millionen Einwohnern und sehr gefährlich. Neben der Arbeit, konnte ich ein paar Eindrücke aufschnappen und auch wieder Kuriositäten sammeln.

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Zuallererst. Ja, Mexico-Stadt ist „groß“, aber das Wort „Moloch“ würde ich nicht sofort  verwenden. Wir wahren zwar nur in der Innenstadt unterwegs und die kann bestimmt nicht für die ganze Stadt stellvertretend sein, aber in den Vierteln Zona Rosa, Polanco, Downtown und Roma habe ich ein sehr angenehmes Stadtbild erlebt. Viele schöne Häuser, viele Bäume, Bars und Restaurants gibt es da und alles kann man wunderbar erlaufen. Fühlt man sich irgendwann müde oder allein, kann man überall in ein Taxi umsteigen.

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Zumindest bis Einbruch der Dunkelheit kann man sich gut zu Fuß bewegen, danach leeren sich die Straßen sehr schnell und es wimmelt überall von Polizei. Was mich zur ersten Kuriosität führt. Ein Drittel der Bevölkerung scheint bei Polizei, Straßenwacht und bei irgendwelchen Ordnungsdiensten angestellt zu sein. Das scheint mir praktisch, reduziert es doch die Anzahl der zu überwachenden Bürger auf einen Schlag deutlich.

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An unserem freien Tag, fuhren wir circa eine Stunde nach Norden zu uralten Pyramiden der Mayas. Links und rechts entlang der Autobahn, konnten wir einen Blick auf die Vororte der Stadt werfen. Dicht an dicht und bunt angemalt stehen einfachste Häuser bis hoch die Hügel hinauf. Bei dem Anblick scheint uns die Zahl „20 Millionen“ allerdings zu klein gegriffen.

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Die Pyramiden-Anlage Teotihuacán ist über 2.000 Jahre (!) alt und wirklich beeindruckend. Wahnsinn, was die Menschen damals schon ohne schwere Technik bewerkstelligt haben. Keiner weiß so Recht, was die 200.000 Einwohner dort getrieben haben und warum sie verschwanden. Beim Besteigen der 60 Meter hohen Sonnen-und Mond-Pyramide merken wir, dass wir uns bereits auf über 2.200 Meter Höhe ü. NN befinden und vier Tage in einem Meeting-Raum gehockt haben.

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Was den Amerikanern ihr Baseball und uns Deutschen der Fußball ist, ist den Mexikanern anscheinend das Wrestling. Bislang kannte ich ja nur die amerikanische Variante aus dem zufälligen Fernsehen, aber nun hatten wir die Gelegenheit, das mexikanische Programm in der „Mexico Arena“ zu sehen. Nun bin ich wahrlich kein Wrestling-Kenner, aber es war sehr interessant zu sehen, wie die Mexikaner um uns herum mitfieberten. Es wurde viel geflucht, geschimpft und häufig hörte ich so etwas wie „…su Madre“ hinter uns. Noch mehr aber wurde gejubelt und mit Münzen geworfen, wenn der Kampf besonders toll war und der Favorit siegte.

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Fazit: Mexico-City war viel schöner, freundlicher und grüner als ich es mir vorgestellt hatte. Wenn man in der Innenstadt bleibt und Nachts nicht unbedingt zu Fuß allein durch die Straßen tingelt, kann man viel entdecken und genießen. Und das Essen?  Ja… das ist großartig, vielfältig, preiswert und überall.

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13 Kommentare zu „11) Postkarte aus Mexico-City

  1. Ich muss sagen, dass ich kein Fan großer Städte bin, aber nach einem halben Jahr, dass ich in Mexiko-Stadt gelebt habe, habe ich die Stadt lieben gelernt!! Im Übrigen habe ich in der schönen alten Innenstadt direkt am Zocalo gewohnt und mich im Innenstadtbereich tag und nacht zu Fuß fortbewegt und immer sicher gefühlt. Grad bin ich in Buenos Aires, das sehr europäisch ist und denke gern an Mexiko-Stadt zurück. Insbesondere das Schlemmen an den vielen Straßenimbissen fehlt mir (-;
    Freut mich jedenfalls zu lesen, dass dich die Stadt überzeugen konnte !!
    LG Antje

      1. Bin noch hier und am Entdecken. Bisheriges Gefühl: sehr europäisch. Fühle mich eher wie in Spanien, als 11.000 Kilometer ums Eck (-; LG Antje

  2. Hallo Tobias, ich kann nur bestätigen, dass Mexiko City eine schöne Stadt ist und im Winter ist die Luft auch noch angenehm. Deine Zusammenfassung ist wie immer eine Freude zu lesen.

  3. Mexiko Stadt ist eine faszinierende Stadt. Sie ist sehr traditionell, modern und einfach klasse. wir waren während Halloween bzw. dem Dia de Los Muertos hier genauer gesagt in Mixquic und uns hat der Umgang mit dem Tod der hier praktiziert wird sehr gefallen und imponiert.

      1. Sie feiern den Tod auf ihre Art und Weise, natürlich trauern sie auch aber dennoch gedenken sie den toten in dem sie ihnen ihre Lieblings Speisen zubereiten und auf einem Altar den Hinterbliebenen an diesem Tag gedenken.

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