Umso länger die Pandemie andauert und wir mit den Einschränkungen zu leben haben, umso mehr erlebe ich in Gesprächen eine gewisse Müdigkeit, Sättigung und Frustration (… manchmal auch in mir selber …). Kein Wunder.
Schließlich haben wir die Situation nun schon seit März. Ganze neun Monate. In der Zeit kann man ein Kind auf die Welt setzen! Vermutlich erblicken in diesen Tagen die ersten Corona-Kinder das Licht der Welt. Aber darum geht‘s mir heute nicht.
Wenn immer ich mich niedergeschlagen und Corona-müde fühle, versuche ich mir dann zu sagen: Ja, is‘ doof, aber…“
Wenn ich mir die vielen Arbeitsstunden der letzten Monate anschaue, sage ich mir:
„Ja, is‘ doof, aber wenigstens hast du viel zu tun und kannst dich tagsüber von all dem da draußen ablenken“.
Wenn mir nach 38 Wochen Homeoffice die Decke auf den Kopf fällt, sage ich mir:
„Ja, is‘ doof, aber wenigstens musst du nicht jeden Tag mit Bus oder Bahn fahren. Sei froh, dass du zu Hause arbeiten kannst“.
Wenn ich mich mal irgendwie eingesperrt fühle, sage ich mir:
„Ja, is‘ doof, aber jetzt weißt du ansatzweise, wie sich Menschen in Hausarrest fühlen. Setzen die nur einen Schritt vor die Tür, warten draußen Geheimdienst oder Polizei.
Wenn ich mich in meiner Freiheit beschränkt fühle, sage ich mir:
„Ja, is‘ doof, aber jetzt kannst du fühlen, wie es in manch autokratischen Systemen abgeht, wenn dem Volk schrittweise Recht für Recht genommen wird. Erinnere dich! Denk‘ immer dran!“
Wenn mir die Maske mal wieder auf den Sender geht, sage ich mir:
„Ja, is‘ doof, aber die Kinder müssen die Dinger den ganzen Tag im Unterricht tragen. Die haben es doch eigentlich mit am schwersten oder? Überfüllte Klassenräume, Stoff vorm Gesicht, Fenster bei 2°C geöffnet und dann noch einen Test schreiben“.
Also, probiert es mal selber aus, wann immer ihr ins Zweifeln kommt.
Sagt euch:
„Ja, is‘ doof aber …“
Schönes Wochenende und behaltet die Nerven!
T.
Du hast mit Allem recht! Aber sowas von…
Danke für‘s Lesen und viele Grüße!!
Ich lese sehr gerne bei Dir. Kommentiere halt nicht viel. 🙂
Viele Grüße zurück!
Danke für diesen tollen Beitrag und danke dafür, dass ich jetzt etwas habe, was mich wieder „normal“ denken lässt.
Alles Liebe
Maksi
Danke Maksi. Ich denke, Selbstmitleid sollte den Menschen vorbehalten bleiben, denen es gesundheitlich/wirtschaftlich nicht gut geht aktuell.
Tja… das „aber“ fällt mir gerade ziemlich schwer. Auch mit Aussicht auf vermutlich bald doch wieder geschlossene Kitas und Schulen. Und Lockdown komplett Nr. 2 ab Januar?! Nun ja – erst soll wohl noch das Weihnachtsgeschäft mitgenommen werden. Selbst mir eigentlich freundlicher Seele kommt da zuweilen Zynismus hoch. Ach ja…
Fällt mir auch nicht leicht, aber da noch keiner den Winterschlaf erfunden hat, müssen wir da wohl durch. Antivirale Grüße!
So kenne ich T. Positiv und pragmatisch 👍
Danke Petraida1. Ganz so einfach fällt mir das auch nicht, aber es hilft mir, die Dinge etwas einzuordnen. Schönes Wochenende!!
Danke, da geht es mir gleich besser. Einfach mal die Relationen neu setzen hilft ungemein. LG, Kerstin
Hallo Kerstin. Ja, löst zwar auch nicht alle Challenges, ordnet aber ein wenig ein. Schönes Wochenende!
Ebenso 😊
Ich hoffe nur, dass uns hier in Indien keine 2. Welle überrollt. Aber wenn ich sehe, wie viele die Corona-Massnahmen auf die leichte Schulter nehmen oder gar nicht mehr befolgen … Liebe Grüße nach Berlin
Hi Irène danke für den Kommentar. Ähnliches habe ich aus Bengaluru gehört. Hoffentlich geht das gut, wir gehen nun ab Mittwoch in den zweiten Lockdown hier in DE. Über die Feiertage bis ins nächste Jahre. Die notwendigsten Dinge bleiben erlaubt (Supermarkt, Apotheke, Tankstelle, Gaststätten nur „to go“), aber der Rest findet nicht statt. Ich in froh, dass ich raus kann, joggen, spazieren, Bewegung draußen bleibt möglich.
Liebe Grüße nach Chennai!
Puuuh, gut gesagt, aber ich bin gerade voll von alldem angenervt. Und bis jetzt hatte ich echt gut seit März eine lockere Stimmung zu den Maßnahmen. Es reicht einfach gerade.
Ja klar, sagt und schreibt sich so leicht. Klappt bei mir nicht immer … aber ein andere Möglichkeit, als sich weiterhin selber zu motivieren gibts erst einmal nicht. Also … machen wir weiter