Kürzlich habe ich mir eine Doku in der ARD Mediathek reingezogen. Es ging um die neue Seidenstraße von China bis ins malerische Duisburg. Sehr sehenswert.
Ich will das hier gar nicht alles wiedergeben und auch inhaltlich nicht groß diskutieren, sondern nur ein paar Zahlen aus dem Beitrag zitieren, die ich dann mal mit Datenkrake und Bierdeckel hochgerechnet habe.
Mittlerweile kommen wohl ca. 30 Züge pro Woche aus China in Duisburg an. So ein Zug braucht ca. 14 Tage bis er hier ist, er kann bis zu 800 Meter lang sein und auf ihn passen ca. 80 der kleineren Container (sogenannte TEU … Twenty-foot Equivalent Unit). Die Dinger sind 2,4 m breit, 2,6 m hoch und 6 m lang. Rechnet man mal die Raummaße aus und dann das Ganze auf den Monat hoch, und dann kommt man auf ca. 360.000 Kubikmeter Zeugs (2,4 x 2,6 x 6 x 80 x 30 x 4). Dafür bräuchte man ungefähr 1.700 komplett leere Durchschnittswohnungen (70 Quadratmeter Fläche x 3 Meter hoch), um die Güter unterzubringen. Bis an die Decke gestapelt. Pro Monat.
Nun zu den Schiffen. Ein Schiff braucht ca. einen Monat nach Deutschland. Es gibt bereits Mega-Schiffe, da passen ca. 20.000 solcher TEU drauf. Bei gleicher Rechnung (2,4 x 2,6 x 6 x 20.000) ergibt das knapp 750.000 Kubikmeter Ladung, also ungefähr 3.500 leere Deutsche Durchschnittswohnungen bis oben vollgestellt. Nicht pro Monat, sondern pro Schiff (!) So und jetzt mal angenommen, so ein Riese fährt nur einmal im Monat, weil es noch nicht so viele Exemplare davon gibt, dann schieben diese Pötte also das doppelte Volumen als all die 120 Züge im Monat an Land.
Und da der Tanker vermutlich parallel zu den Zügen fährt, empfangen wir Waren in der Größenordnung von 5.200 bis zur Decke vollgestellten Wohnungen. Pro Monat. Tendenz steigend.
Nicht zu vergessen all die „kleineren“ Schiffe, die ja auch noch unterwegs sind und zusätzlich noch all die Flugzeuge, die Frischware liefern.
Mein lieber Scholli, nicht das ich tiefere Details kennen würde, aber das sind Dimensionen…
Hoffe, ich habe mich jetzt nicht verrechnet … müsste aber hinkommen.
Wer auf andere Ergebnisse kommt, bitte gern melden 😉
Gut gerechnet. Die Dimensionen sind atemberaubend. Made in China beim Weihnachtsschmuck oder bei den Wimpeln für Qatar… Und gestern war ich im Autoladen zum Reifenwechsel. Da standen Topmodelle aus China im Showroom. Irre
… und das ist ja alles erst der Anfang. Irgendwann ist der Zug tausende Kilometer lang, hält gar nicht mehr an und fährt immer nur im Kreis
Hallo T.
ja, ich habe den Beitrag auch gesehen. Was alles möglich ist, wenn einer große Visionen hat und vor allem, wenn er es einfach umsetzen kann.
Einen Masterplan für die nächsten 30 Jahre hat und diesen auch einfach machen kann…
Das hätte ich mir auch oft gewünscht!
Damit sind sie uns auf Dauer haushoch überlegen .
Nicht dass ich dieses System gut heiße – aber faktisch ist es leider so.
fühle ich ähnlich dabei, danke Petraida1. Klar, kann man da auch Angst vor kriegen, aber wenn man da mal auf die Visionäre Planung und superschnelle Umsetzung schaut … „Respekt“ will ich da jetzt nicht schreiben … aber ein „Wow“ verdient das auf jeden Fall
… und alles für die systembedingte (kostenminimierende) Globalisierung. Ich wäre schon für die „Seidenstraße“, denn da kann man meist mit Strom fahren und der kann zunehmend klimaschonend bereitgestellt werden. Wir müssten halt unseren Grips mehr für zukunftsfähige innovationen nutzen, als für neue Waffen und im Verhalten weniger dem Konsum fröhnen (aber das würde ja das Wachstum bremsen und wir wären selbst schuld an einer Rezession.) Aber zurück zur Bahn: Als Zehnjähriger (Anfang der sechziger) habe ich ein Sachbuch über die Zukunft von Morgen (also ungefähr heute) durchgeblättert: Da war die Vision: Atomgetriebene Züge mit 4,5 m Spurweite quer durch die Kontinente als zentrales Transportsystem.
Danke Hermann, für den Kommentar. Dieser und der Wortwechsel mit Reiner triggert gleich wieder neue Ideen … 😉
Solche „Hoch- bzw. Umrechnungen“ machen wir viel zu selten. Das übersteigt alle Vorstellungen, aber ist doch recht eindringlich. Danke dafür 🙂
Gerne doch. Ich mache das selten, aber immer „gerner“ 😉
Es rückt Informationen mal in einen Rahmen, sei er auch noch so unprofessionell.