Die Nachrichtenlage macht es uns Hobby-Schreiberlingen nicht gerade leicht, etwas aufs virtuelle Papier zu bringen. Zu groß die Unsicherheit, nicht ausreichend informiert zu sein, noch größer die Chance vollständig missverstanden zu werden. Also überlasse ich entsprechende Kommentare mal den Profis … und lasse Radio und TV am Tage abgeschaltet.
Und sonst? Soll ich schreiben, dass der Supermarkt um die Ecke wieder aussieht wie eine HO-Kaufhalle im Bitterfeld der 80-er Jahre? Dass die Regale wieder deutlich leer geräumt sind, die Lieferkette unterbrochen ist? Soll ich schreiben, dass der Pfandautomat blockiert war und trotz mehrfachem Betätigen der „Service“-Klingel niemand zur Hilfe kam und ich die Pfandflaschen wieder mit nach Hause nahm? Alles belanglos. Nicht der Rede wert.
Also mach‘ ich mal “ locker“ weiter:
Nachdem ich ja neulich das >Versagen öffentlich-rechtlicher Locker beschrieben habe, kommen die privaten Locker ehrlich gesagt etwas besser rüber.
Daher Trigger-Warnung: Im nächsten Abschnitt wird es zu einer positiven Äußerung bezüglich eines Distributionskonzepts des weltweit größten Online-Händlers kommen. Pfuiiii! Wer also an Bluthochdruck, Herzrasen oder Schnappatmung leidet, sollte vielleicht ein Moment die Augen schließen und dann ein paar Sätze später wieder einsteigen.
Nachdem meine Pakete ja nun schon mehrfach irgendwo in der Nachbarschaft bei Familie „Hausbewohner“ abgegeben wurden, hatte ich die Faxen dicke. Keine Lust mehr in die WhatsApp-Gruppe des Hauses zu schreiben, keinen Bock Zettel auszuhängen und schon gar keine Lust, die abgestandene Luft von Nachbar-Wohnungen zu schnüffeln, wenn ich mich von Tür zu Tür klingele.
Habe ich mir noch vor zwei Jahren über >Orange Netze im Kiez gewundert, lasse ich jetzt auch an die Locker des Online-Titanen liefern. Und das soll bitte nicht als Werbung verstanden werden, sondern nur meine Begeisterung für die Logistik ausdrücken. Du bestellst was, kriegst ne Info auf dein Handy wenn’s im Locker liegt, gehst dahin, drückst noch eine Taste auf dem Telefon und schon öffnet sich die Tür. Wie von Zauberhand. Genial. Kein Registrieren, keine weitere Mitgliedschaft, keine Karten, Codes, PINs, TAN, etc. Einfach cool. Tut mir Leid das zu so schreiben, ist aber so. So und jetzt können wieder alle mitlesen.
Ein paar Nachteile bleiben allerdings:
- Man muss die Lieferung innerhalb von drei Tagen abholen, das kann manchmal eng werden
- Das Fach öffnet sich nur in Bluetooth-Entfernung, man kann also niemand anderen mit einem Barcode dahin schicken
- Man kann nur Dinge abholen, nicht abgeben. Also auch keine dreckige Wäsche, Pizza-Kartons oder ausgediente Glühbir … Leuchtmittel oder so
- Benutztes Geschirr kann man nicht drin abstellen, auch keine Auto‘s die zum TÜV oder Reifenwechsel müssten
Ist schon ein Jammer … aber immerhin ein Anfang.
So ich muss Schluss machen, die Nachrichten kommen gleich 😉
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Schönes Thema, da hat sicher jeder seine Erfahrung und was zu erzählen. Bei uns legt „man“ (Frauen habe ich nicht als Ausliefernde wahrgenommen) das Paket auf der Veranda ab und schickt ein Foto davon aufs Handy. Gruß vom München-Kurztrip nach Berlin
Eigentlich erwarte ich, dass irgendwann Drohnen das Zeugs auf der Terrasse ablegen … dann vielleicht gleich die Wäsche mitnehmen 😉
Schönen München-Berlin-Tripp! Vielleicht laufen wir uns noch über den Weg 😉
Hab den Absatz mit Triggerwarnung gelesen und beziehe mich auf genau den: Ich finde das System auch genial. Bei uns gibt es eine Zahlenfolge per E-Mail. Die kannste also an eine Person deines Vertrauens weiterreichen und der/die/das holt die Ware ab. Einmal hatten wir mehrere Päckchen auf einmal. Das fühlte sich an wie beim Adventskalender, wenn man ein paar Tage ausgesetzt hat und dann alles nachholt. Es öffneten sich vier Türchen für mich und ich durfte alles ausräumen und mitnehmen. 🤩
Großartig alles, hat zwar auch seine Schattenseiten, aber für Menschen die viel um die Ohren haben, ist das schon sehr cool. Gibt sogar schon Konzepte, den Krempel ins Auto zu liefern … cool
Wie? Och nö. Soll ick denen meinen Autoschlüssel geben, sagen, wo ick grad parke, und schwupps, find ick das Paket im Kofferraum?
Ja genau, so wird das kommen. Den Tesla kann man schon per „App“ aus der Ferne öffnen. Da die Autos kaum noch Platz für die ganze konventionelle Motortechnik brauchen, wird das Auto zum mobilen Postfach. Ward‘s ab … und schon ist die Idee zu einem Blog-Beitrag entstanden. Danke
Wieder schön zu lesen. 😊 ich freu mich mittlerweile schon über das Plumpsen vor der Tür, wenn der Paketdienst die Dinge auf die Fussmatte fallen lässt (ohne zu klingeln). Und am Ende alles ok ist.
Viele Grüße 😊
Oh das ist ein guter Tipp, ich werde so ein Schild an der Tür anbringen. „Bitte nicht klingeln, nur leise plumpsen lassen.“
Danke!
😂
Vorsicht vor wandernden Locker-Stationen. Wir kriegten letzten die Nummer so einer Station gesagt. Aber die Adresse konnte man uns nicht nennen, sie würde angeblich noch nicht feststehen und uns später mitgeteilt werden. Häh?
Letztlich läuft es eh auf mobile Locker hinaus. Darüber muss ich noch nachdenken und dann schreibe ich was dazu
Ja, vermutlich. Z. B. flying lockers. Das Problem der letzten Meile…
Auf Deinen Beitrag bin ich gespannt und freue mich drauf 🙂