486) Neutralisierende Substantivierungsakrobatik

Liebe Leser … ach nee … Liebe Lesende … natürlich.
Liebe Bloggende, Liebe Mitbürgende, Liebe Genossen … Genießende und Vereinsmitgliedschaftsinhabende … dende … de.

Neulich habe ich das schlaue Internetz befragt, welche Buchstaben der Deutschen Sprache denn wohl am häufigsten genutzt werden. Demnach sind es wohl E, N, R, I, S, T, A, L, H, U, G, O. Interessante Reihenfolge, ergibt schon fast einen Namen Enristal, Hugo. Hugo Enristal. Kennst‘de nicht?

Könnte ja endlich mal eine Nick Name hier für mich werden. Später vielleicht.

Es hat mich schon etwas gewundert, dass das D nicht unter den ersten zwölf Buchstaben ist. Das D ist doch in Deutschland allgegenwärtig. Ich meine, was wäre denn Deutschland ohne D. Nix. Nicht mal ein Kennzeichen hätten wir. Bei all unseren schönen deutschen Artikeln, Pronomen und Abkürzungen konnte ich mir gar nicht vorstellen, dass D so weit hinten zu finden. Allein wie oft ich das Wort Dussel, Blödmann und Dummkopf verwende, hätte das D ganz klar auf Platz 1 stehen müssen.

Aber das wird sich in der Statistik bald ändern. Es war vermutlich eher ein älterer Duden, der da untersucht wurde. Das D wird auf Deutschen Tastaturen bald sehr abgewetzt herüberkommen.

Denn Radfahrer werden zu Radfahrenden, Fußgänger zu Fußgehenden. Piloten zu Pilotierenden und Flugbegleiter zu Flugbegleitenden. Und weiter gehts mit den Flüchtenden und Schleusenden, den Zu Gast seienden und den Gastgebenden. Den Lehrenden vor der Klasse, den Lernenden vor den Lehrenden. Den Trinkenden vor dem Späti, den Nichtrauchenden die von den Rauchenden genervt werden …den. Den Sportreibenden, den Joggenden und Schwimmenden. Den Buslenkenden, Maurenden, Backendenden, Feuerwehrenden und Kassierenden die die Kaufenden abkassieren. Selbst Diktatoren werden zu Diktierenden, und Autokraten zu Autokratieausübenden.

Und denn ….?
Na nüscht … denn.
Alle drehen durch …denn.

Schönes Wochenende hier zum Blogende

Der Schlaumeiernde
T.

PS: die Buchstaben sind folgender Fundstelle entnommen

https://www.leemeta-uebersetzungen.de/blog/interessantes/der-meistgebrauchte-buchstabe-der-deutschen-sprache


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17 Kommentare zu „486) Neutralisierende Substantivierungsakrobatik

  1. Eutschland. Hört sich fast an wie „Autsch-Land“. Passt doch, ich weiß gar nicht, was du hast.

    Und übrigens: Autokraten bleiben Autokraten. Selbst wenn Frau Meloni sich noch weiter in die Richtung entwickeln sollte, sie besteht ja auch schließlich darauf, Herr Ministerpräsident genannt zu werden. Hab ich jedenfalls letztens gelesen.
    Einen schönen Sonntag😉

  2. Früher habe ich mir über „die, der, das“ wenig Gedanken gemacht, außer, dass es schon seltsam ist, mal DIE Katze , andermal DER Hund zu sagen, beides vierbeinige meistens nette Lebenwesen.
    Heute beneide ich die Englisch-Nutzenden, die einfach nur the dog, cat, teacher oder doctor sagen und schreiben dürfen.

    1. Weißt ja, ich bin in der IT unterwegs und da geht es oft um den User oder die User Experience …

      Kein Witz ich habe das schon gelesen. Die „Nutzungserfahrung“ und die „Nutzenden“ …
      Alles wird gut 😉

  3. Wir haben das als Blogger selbst in der Hand. Niemand zwingt uns zu irgendwelchen stilistischen Klimmzügen, ist alles freiwillig. Meine Leser bestehen aus allen möglichen Geschlechtern und bisher hat sich noch niemand beklagt. Nicht mal die Indianer 😉

    1. Nee, ich mache den Zirkus auch nicht mit.

      PS: und ich war immer für die Indianer 😉
      Solchen schicken Fransen und Mokkasins wollte ich auch mal haben …. ANEIGNUUUUUUUNG!

      1. Die Flugbegleitenden waren übrigens besonders nett. Leider hat man den Pilotierenden bei seinen/ihren/dessen Ansagen schlecht verstanden. Nuscheldenglisch. 😆

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