Ich beseitige die abendlichen Kampfspuren in der Küche. Genutzte Teller, schmutziges Besteck und Brotkrümel müssen verschwinden. Ja genau, ganz besonders die Brotkrümel. Denn wenn ich dann am Küchentisch noch etwas schreiben will und meine Unterarme liegen dabei auf Krümeln, ist ganz schnell Feierabend.
In der Wohnung über uns, so nah klingt es zumindest, versucht sich jemand im Posaune spielen. Sinatras „My Way“ soll es heute sein und es klappt schon ganz gut. „And more, much more than this. I did it my way“. Darauf ein Glas Wein. Prost, Frank!
Im Zimmer nebenan sitzt das große Kind am E-Piano und spielt „Comptine d’Un Autre Été“ der fabelhaften Amélie. Nur für mich und für Elise, die gleich danach auf dem Programm steht.
Zwanzig Minuten später macht sich jemand an der Wohnungstür zu schaffen. Der Stammhalter kommt vom Fußball-Training zurück, lässt die Tür ins Schloss krachen, schmeißt den Rucksack in die Ecke und die Schlüssel auf die Kommode. Damit haben wir nun auch die Schlaginstrumente gehört, das Konzert ist komplett.
Abgekämpft betritt er die Küche, lauscht dem musikalischen Treiben und dann haut er doch raus:
„Klingt ja wie so‘n richtig gebildeter Haushalt“.
Danke
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Na, das ist doch wieder eine wunderbare Situationsbeschreibung – wie die Szene aus einem Film. Erinnert mich an eine Zeit vor zwei Jahrzehnten: der Stammhalter – wie Du sagst – las im Dachgeschoss Kafka und seine Schwester ließ durchs offene Dachfenster R.E.M. hoch und runter laufen – die Nachbarschaft nahms gelassen.
Am Berliner Wesen wird die Welt genesen – oder auch nicht. Einfach eine ganz normale Geschichte von einem Mehrfamilienhaus wie es wahrscheinlich unzahlige im Berliner Raum gibt. Ob die allerdings alle hoheitsrechtlich sind ist dem Author nicht bekannt.
Ja genau, die sind im Author nicht bekannt, aber auch schnurz piep egal. Der Autor freut sich an solchen Geschichten, und hat Spaß daran, sie zu beobachten und niederzuschreiben
Aber hallo! Sicher noch verstärkt dadurch, dass du eifrig in die Tasten gehauen hast.😉
Jenau, und zwar ganz intensiv und Lang Lang 😉
Fast so spannend wie die Reise von Bolle nach Pankow. Das war zu Pfingsten.