699) Immer schön langsam bitte

Man braucht gar nicht in seinen Personalausweis zu schauen, um festzustellen, dass man älter wird. Spätestens wenn man vor dem Geburtstagsautomaten steht und sieht, wie die Walze des Lebens die 4 langsam nach unten rollen lässt, während von oben schon die 5 ins Sichtfeld schiebt, merkt man es auch so.

Rammelt man sich die Knochen, bleiben die blauen Flecke ewig,
Überhaupt scheint man häufiger beim Arzt zu sitzen,
Eine Brille darf was kosten, aber so richtig gut wird es nicht.

Man kann den ganzen Tag ohne Musik auskommen,
Rasenmähen entwickelt sich zum Meditationsprogramm,
Und es soll bloß keiner ungefragt anrufen. No go!

Es ist ein Stück Arbeit, die Spät-Nachrichten zu erreichen,
Am Wochenende ist man schon im 07:00 Uhr wach,
Und schreibt einen Aufgabenzettel für den Tag.

Im Badschrank finden sich immer mehr Dinge,
Den Duschvorleger schiebt man an die richtige Stelle,
Auch mehrfach, wenn es nötig ist und es ist nötig.

Man passt auf, wo man den Schlüssel hinlegt,
Wenn das Handy weg ist, ruft man sich selber an,
Und „Er“ beschriftet Ladestecker mit „PAPA!“.

Sachverhalte erklärt man gern und ungefragt,
Auch ausführlich, auch zweimal,
Zur Freude der Jüngeren, die mögen das.

Und wenn man nach Jahren im Teams-Meeting,
einem alten Kollegen begegnet, der einen im
feinsten Germanen-Englisch begrüßt mit:

„Oh … you look older!

Dann würde ich mal sagen …

„Thank you for the flowers.“ …

oder sinngemäß.

PS1: ich bitte von Glückwünschen oder Beileidsbekundungen abzusehen, es ist noch ein paar Monate hin.

PS2: Titelbild von ChatGPT, eine verstreichende 49 kriegt die schlaue KI noch nicht hin, kein Wunder.


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10 Kommentare zu „699) Immer schön langsam bitte

  1. Oder: Wenn man das Handy sucht, während man damit telefoniert …
    Keine Glückwünsche, aber eine mutmachende Botschaft aus dem Jenseits der 50: Das Leben geht weiter! 😉

  2. Hi, bevor ich mich mit einem uralten Mann von 50 treffen will, möchte ich das dann doch lieber mit einem knackigen 49er. Ich habe inzwischen fast alles überstanden, was mit meinem runden Geburtstag zu tun hat – fast alles war erfreulich.

    Ich fände es wirklich lustig, wenn wir uns mal sehen. Meine Mail hast du ja. Da ich ETWAS mehr Zeit habe als du, käme ich sogar in den Prenzlberg. – Noch mal spreche ich das Thema nicht mehr an. – Und tschüss!

    1. Liebe Clara, ja es ist noch erträglich … unser Meeting habe ich auf dem Zettel, ist nur gerade etwas windig um mich herum.
      Grüße aus dem hippen Prenzlberg, wo ich aufgestanden bin, während andere ins Bett gehen

  3. Es ist nicht geschichtlich ueberliefert wie alt Bolle war als er sich entschloss sein Leben

    auf den Gleisen der Kleinbahn zu beenden. Aber es heisst er habe sich das ueberlegt und auf den Schienen der Kleinbahn hingelegt. So konnte er erfolgreich sein Leben beenden. Das sollte jedoch nicht heissen dass ein Familienvater wie Bolle Selbstmord begehen sollte. Er hat es aber freiwillig gemacht denn er hatte eine Frau die ihn erfolgreich dressiert hatte.. In der Regel begeht man im zarten Alter von 40 noch keinen Selbstmord. Die Schwaben behaupten von sich:“Mit vierzig werden die Schwaben gescheit und die anderen werden es nicht in alle Ewigkeit.“ Dieser Faschismus stammt wahrscheinlich vom Hause Hohenzollern denn die stammten aus dem Schwabenland und wollten beweisen dass sie mit Weisheit gesegnet sind. Da bleiben dann alle anderen auf der Strecke. Inzwischen haben auch die Hohenzollern ausgedient und die Weisheit hat sich gleichmaessiger verteilt. Selbst mit 50 oder 60 ist man noch ein wertvoller Buerger solange man gesund ist und dem Staat viele Steuern bezahlt. Diese Werthaftigkeit gilt sicherlich bis zum Rentenalter aber es sollte auf jeden Fall vermieden werden Sozialleistungen in Anspruch zu nehmen. Nachdem man Rente bekommt darf man sich allerdings nach dem Sinn des Lebens fragen denn regelmaessig erfaehrt man von den Medien dass die Rentenleistungen nicht mehr finanzierbar sind und dass zukuenftige Rentenzahlungen eine zu grosse Belastung fuer die juengere Bevoelkerung sind. Da darf man dann als Rentner Schuldgefuehle bekommen und hat dann die freie Wahl dem Beispiel von Bolle zu folgen. Allerdings gilt das nicht fuer alle Bevoelkerungsgruppen. Nur sehr selten wird in den Medien berichtet dass zukunftige Pensionszahlungen fuer Beamte oder Abgeordnete nicht mehr finanzierbar sind und darf dann als Pensionaer oder Abgeordneter ausser Dienst seinen Ruhestand ohne Schuldgefuehle geniessen. Wem das in Deutschland nicht gefaellt darf das wie der Erich machen und seinen Ruhestand in Chile geniessen.Ich habe es nur bis Malta geschafft, aber als Rentner habe ich freie Fahrt im Nah und Fernverkehr ohne staendig bezahlen zu muessen und Niemand redet ueber ein Deutschland Ticket das nicht mehr finanzierbar ist.

    1. Danke für diesen Kommentar … oder eher Beitrag 😉

      Rentner und Pensionäre sind für den Staat natürlich ein großer Kostenblock … aber auch … nicht vergessen … ein wachsende Wählergruppe und auch Konsumenten (für letzteres müssen sie aber halt auch genug Einkommen haben, damit dass ins BIP fließen kann)

      1. Habe das Thema bereits mit der Telefonseelsorge diskutiert und nachgefragt ob bei niedriger Rente oder bei unzureichendem Einkommen zum Selbstmord, der jetzt Suizid heisst, geraten wird. Die Antwort war negativ. Man riet tatsaechlich dazu Sozialeistungen zu beantragen.Da muss man sich nicht wundern dass der Staat pleite geht. Dem Bolle sollte unbedingt ein Denkmal gesetzt werden denn der hatte schon Selbstmord begangen bevor die Braunen, die angeblichen Christen, die Mauermoerder und die roten Stifte an das Ruder gekommen sind. Damals regierte noch der Kaiser und der war ein lieber Mann. Das lernte man schon als Kind in der Schule.

        Der Bolle bleibt weiterhin zeitlos. Strophe 6 beschreibt den Entscheidungsprozess und Strophe 7 die Aufgabe der Kirche. Das Wort Amen war schon damals gebrauchlich, lediglich der Exkanzler Schroeder versuchte dieses durch das Wort Basta zu ersetzen.

  4. Hat da nichtmal jemand gesungen: „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an…“? Nun, ich kann da (noch) nicht mit Erfahrungswerten dienen. Aber irgendwas wird ja wohl immer gehen. Nur nicht, irgendwas/-wem nachtrauern, sondern das Neue (also das Älterwerden) auf neue Art und Weise gestalten und genießen.

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