In meinem Job bin ich gewohnt mit Backlogs zu arbeiten. Das sind Listen für Anforderungen an Software oder sonstige Aufgaben, die dann nach einer gewissen Prio abgearbeitet werden. Prioritäten können sich natürlich auch ändern, im Kleinen wie im Großen.
Wenn ich aktuell auf die Weltbühne schaue, bin ich angesichts dieses Backlogs nur noch enttäuscht, frustriert und niedergeschlagen.
Wo sollen wir anfangen?
War es nicht mal das Ziel, die Unterernährung zu beenden
Und die Überbevölkerung in den Griff zu kriegen?
Wollten wir nicht die Konflikte in Nahost befrieden,
Und auch die in Afrika oder Südostasien?
Müssten wir nicht auch das Thema Digitalisierung angehen
Und die Auswirkungen auf Jobs und Einkommen lösen?
Sollten wir nicht bald mal diese blöde Pandemie beenden
Und uns auf die kommenden Viren vorbereiten?
Und die Aufarbeitung der eigenen Geschichte, EU-Erweiterung, Finanzmärkte, Staatsverschuldung, Beschaffung von Wohnraum und auch mal einen Blick in manch Kirchenzimmer werfen?
Und was ist mit Umweltschutz, Energiewende, Nachhaltigkeit, Wasserversorgung, Gesundheitsversorgung in einer alternden Gesellschaft?
Was ist mit Fluchtursachenbekämpfung, Kinderarbeit, Menschenhandel, Chancengleichheit, Bildungsgerechtigkeit, Minderheitenschutz, Inklusion, Terrorbekämpfung, Abrüstung und so so vieles mehr.
Das Backlog der Welt ist so elend lang und als hätten wir nicht schon genug zu tun, werden neue Konflikte vom Zaun gebrochen und an der atomaren Abschreckung gearbeitet.
Das macht so müde.
So, müde, müde.
In diesen Tagen wünsche ich mich auf eine Insel. Ich möchte mit einem Ruderboot hinpaddeln, das wenige Gepäck ausladen und dann das Boot mit einem kräftigen Stoß vom Ufer wegtreten. Kein Radio, kein Internet. Nüscht.
Schickt einfach ein neues Boot wenn ihr fertig seid!