670) Das Wichtigste des Tages

In Berlin höre ich seit vielen vielen Jahren den selben Radiosender. Aus Verbundenheit, Überzeugung und weil er neben guter Musik auch viel für die Birne liefert.

Aktuell bin ich auf Rügen und bekam auf der Landstraße etwas Lust nach leichter Musik. Da fiel mir die „Ostseewelle“ als passendes Format ein. Kaum hatte ich den Sender eingestellt, folgten auch schon die Nachrichten.

Hier eine kleine Mitschrift … gekürzt:

„Hier ist Ostseewelle Hitradio MV

Mit dem wichtigsten aus unserem Land, aus Deutschland und der Welt .

In einem ICE … in Bayern, hat ein Mann andere Fahrgäste angegriffen, nach Medienberichten mit einer Axt. … vier Passagiere wurden verletzt … Fahrgäste zogen Notbremse … haben den Syrer umzingelt. Neben der Axt soll er auch einen Hammer dabei gehabt haben … Fahrgäste haben ihm die Waffen abgenommen und mit einer auf ihn eingeschlagen … ein Hubschrauber hat den Syrer später ins Krankenhaus geflogen.“

(ich: …. Ja Syrer ….. Syyyyyyyyyyrääääääääär … danke für die Wiederholung, ich habe es verstanden Mann … wäre es besser wenn es ein Holländer wär?)

„Das ist heute Abend noch wichtig:

Das Amtsgericht Pasewalk hat heute einen Reichsbürger aus Löcknitz zu vier Jahren Haft verurteilt. Laut dem Urteil hatte er Waffen und Munition, die unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen …

Schon gestern haben mehrere Felder in Mecklenburg-Vorpommern gebrannt, heute wieder zwischen X und Y ein weiteres bei Z. In Sachsen und Thüringen sind hunderte Feuerwehr bei großen Waldbränden im Einsatz, auf der griechischen Ferieninsel Kreta wurden 5000 Einheimische und Urlauber von* einem großen Waldbrand in Sicherheit gebracht.

Die Wärme gestern hat der Autobahn 14 zugesetzt. Zwischen X und Y ist die Strecke gesperrt. Hier haben sich Betonplatten ausgedehnt und an früheren Flickstellen ist dadurch der Asphalt hochgekommen …

Wann immer etwas wichtiges passiert ihr hört es sofort bei Ostseewelle.

Und nun das Wetter.“

Nach 2 Minuten waren die „Nachrichten“ vorbei, und ich war doch echt froh, dass nichts anderes „Wichtiges“ passiert ist auf der Welt. Super. Wer hätte das gedacht. Die Menschheit scheint zur Einsicht gekommen zu sein. Zeit zum Abschalten und Entspannen, ich brauche heute keine Nachrichten mehr schauen, bin ja nun rundum informiert.

Liebes „radioeins“ vom RBB, ich weiß was ich an euch habe, jeder Cent meiner Rundfunkbeiträge ist gut ausgegebenes Geld.

DANKE und macht weiter so!

*) Nachtrag, 4. Juli 2025: Belana Hermine hat mich auf diesen kleinen Schreibfehler hingewiesen (siehe Stern oben), der dem Satz eine völlig neue Bedeutung gibt. Ich lass das jetzt so.

 

416) Buchstabensuppe mit Alles – 0

Kennt ihr das? Eigentlich habt ihr Appetit, aber genauso eigentlich, habt ihr auch gar keine Lust euch zwei Stunden in die Küche zustellen? Ich denke schon. Dann gibt‘s was auf die Schnelle, ein paar Nudeln, eine Suppe vielleicht oder ihr checkt mal, welche Reste sich noch so zusammenfegen lassen. Im übertragenen Sinne natürlich.

Genauso gehts mir bei vielen Entwicklungen unter der Woche. Gern möchte ich die Dinge aufgreifen, mal meinen Senf dazugeben, aber da ich mit meiner Zeit haushalten muss, kämen die Beträge erst sehr verzögert raus. Also muss ein neues Format her. Kurz und knapp. On the go. To take away und mit wenig Tiefgang. Da Tischmanier und Esskultur bei China-Pfanne, Döner und Pommes rot/weiß eh schon leiden, wird diese neue Beitragsreihe sicher auch keine Pulitzer-Sterne ernten, aber sie gibt mir die Möglichkeit, ein paar Gedanken zu „entsorgen“.

Und dann muss natürlich noch ein Name für das Format her:

  • Leipziger Allerlei … Berliner Allerlei? … mhm … versteht keiner. Erst recht niemand im Ausland.
  • Ein Kessel Buntes? … ach nee … es soll ja eben genau kein Kessel werden. Für mich nicht und für die Leser/Innen nicht.
  • Boulette mit Mischgemüse? Auch nicht. Zu fleischlastig heutzutage. Geht nich‘ mehr.

Ich nenne das jetzt erst einmal „Buchstabensuppe mit Alles“. 

Der erste Teil „Buchstabensuppe“ weil ich die ganz gern mag (und zwar mit Chili-Sauce) und das ja auch ganz gut zum Thema passt. Den zweiten Teil „mit Alles“, hänge ich hinten dran, weil es so wunderbar nach Berliner Dönerbude klingt und kompakt ausdrückt, dass man gefälligst nimmt was man kriegt und nicht herummäkelt. Schluß mit „ohne Zwiebel, Tomaten und Rotkraut“. Hier wird gegessen was auf den Tisch kommt!

… außerdem gibt’s diese Phrase bei Google noch nicht 😉

Ma‘ kieken was draus wird… 

—> Buchstabensuppe mit Alles – 1