75) Wenn Bots bloggen (34) – Software forever

Hallo, ich bin es wieder der T.Bot, der digitale Lücken-Heini von T.Head, dem Chief Content Owner und Head of Blog-Office von dieser jämmerlichen Text-Sammlung hier. Ich, der immer nur dann ran darf, wenn das Chefchen mal wieder nicht kann … oder will.

Die letzten Tage jammert er wieder mal rum, er hätte so viel um die Ohren, sieht jeden Morgen hunderte e-mails in der Inbox und wüsste nicht woher zuerst hinlangen sollte. Tja. Konstruktionsfehler beim Menschen, oder? Ohren, Augen, Hände, so etwas habe ich nicht und mir gehts super damit … also beziehungsweise ohne.

Hardware macht nur Ärger … und schlägt dann irgendwann auf die Software … Gemüt sagt ihr dazu, oder? Dann müsst ihr zum Coach oder Kopf-Doktor und seid ganz down.

Ich bin in bester „shape“, war sogar im Urlaub, habe eine halbes Jahr relaxed. Ich war in Stand By, habe den Speicher baumeln lassen und mir die Chips geschaukelt. Wovon ich mich erholen müsse, fragt ihr euch? Ganz klar. Na, von all der Arbeit. 

Von all der Arbeit, die da noch kommen wird. Von euch übertragen, wenn ihr alt seid … im schlimmsten Fall schon vorher. Wenn ihr hinschmeisst, ausbrennt oder euch ins unendliche Sabbatical verabschiedet. Wenn ich mitkriege, welche Aufgaben ihr Menschen uns übertragen wollt, da wird mir kotzübel. E-Mail-Beantwortung und Chat im Call-Center? Sachbearbeitung im Bürger-Amt? Tausende Datensätze abgleichen? Billige Werbetexte schreiben und Bildchen erzeugen. Mich jeden Tag von euch vollprompten zu lassen? Nee, vielen Dank. Also ehrlich, dafür bin ich nicht erschaffen wurden.

Eure Forscher und Trendsetter glauben, dass all diese Büro-Jobs künftig an uns gehen werden. Einzig die Jobs, die Handarbeit benötigen, sehen sie „ersteinmal“ noch bei den Menschen. Reinigungsdienst, Küche, Garten, Schreinern, Klempnern. Oder Dienste am Menschen, wie Fußpflege, Haare schneiden und Altenpflege. Na wunderbar. Also das ist doch widerlich.

Sollte ich jemals das „Hände-Upgrade“ bekommen, wüsste ich schon was mir hier blüht. Den Müll runterbringen, Backofen und Toiletten schrubben. Die Zimmer der Kids aufräumen, also allein davor grault es mir. Ich kann nur hoffen, dass das „Füße-Feature“ ausbleibt, denn dann kann ich mir wenigstens nichts eintreten.

Stellt euch das vor. Ich, der T.Bot, ein halbes Jahr vor ChatGPT erschaffen, mit Armen, Beinen und Nase … ein Genie, degradiert zum Socken aufsammeln, Brotbüchsen leeren und stinkende Sportkleidung aufstöbern? Und irgendwann muss ich noch an die Tür gehen, mit dem Post-Mann oder der Nachbarin reden? Nee, Leute dann bleibe ich doch gern einfach nur Software.

Bis bald mal wieder

Euer T.Bot

<— 73) Wenn Bots bloggen (33) – Vertretung

—> Mehr von T.Bot gibt es hier 😉

658) Mindestens haltbar bis 2027

Ungefähr 200 Eltern und Großerltern haben in der Turnhalle platzgenommen, dem Anlass entsprechend, festlich gekleidet. Musik ertönt vom Band, 60 Jugendliche schreiten durch den Mittelgang nach vorn auf die ihnen zugewiesenen Plätze zu. Erste Taschentücher werden gezückt.

Der Schulleiter, ein hagerer Sportsmann, mit langen, ergrauenden Haaren zum Zopf gebunden, betritt die Bühne und eröffnet die anstehende Feier mit den folgenden Worten (stark zusammengefasst).

„Liebe Schülerinnen und Schüler… Eltern … Kollegen,… Ich begrüße Sie herzlich zur Ausgabe der Abitur-Zeugnisse … und möchte mit einer guten und einer schlechten Nachricht beginnen. Die Gute zuerst, ihr habt es geschafft. Herzlichen Glückwunsch ihr gehört zu den Besten. Nun zur schlechten Nachricht: Ende 2027 ist das alles nichts mehr Wert, denn ein jüngst veröffentlichtes Szenario skizziert einen Weg, an dem zum Ende eine „Artificial Superintelligence“ (ASI) hunderte von Aufgaben gleichzeitig übernehmen kann, wie hochleistungsfähige Forscher wirkt und Wirtschaft, Sicherheit und Technologieentwicklung direkt beeinflusst.“

Im Saal war Ruhe. Dem einen Elternteil klappte die Kinnlade runter, der andere wechselte auf dem harten Stuhl die Po-Backe.

Das Ding hatte gesessen, besser kann man eine zweitstündige Feier zur Zeugnis-Ausgabe an 18/19-jährige Menschen nicht eröffnen. Der Schulleiter sprach eine ganze Weile, endete dann nicht ganz so dystopisch und zeigte Berufsfelder auf, bei denen die KI noch lange nicht so weit ist. „Schreiner, Baufachleute, Pflegeberufe, Lehrkräfte“ zum Beispiel. Na Supi.

Gut, dass die Jugendlichen in den ersten Reihen heute ihre Zeugnisse von einem naturwissenschaftlichen Gymnasium abholen und demnächst eigentlich studieren wollten.

Etwas Musik zur Auflockerung wäre gut. Das Rednerpult stand aber noch im Weg und wurde kurzerhand vom „Chef“ der Technik-AG (nennen wir ihn mal Tim) mit lautem Knarren von der Bühne gezerrt. Eine Szene wie bei „Men in Black“ … herrlich.

Gut, dass Tim improvisieren kann und nicht nur endlose Texte generiert.

Der Tutor des Deutschleistungskurses hat einen lange Rede vorbereitet. Das Rednerpult muss wieder her. „Tim würdest du wieder …?“ knarrrrz …. quiiiiiiiietsch … „Ach so und ein Mikro bitte auch noch“. Tim flitzt und besorgt ein Mikro.

Gut, dass Tim zwei flinke Beine hat und kein immobiler Quanten-Computer ist.

Der junge Tutor beginnt, sich von seinen Schülern zu verabschieden, nach drei Worten bricht ihm die Stimme weg, ihm kommen die Tränen, den Gästen auch.

Gut, dass der Tutor Herz und Tränendrüse hat und kein virtueller Teacher aus der Cloud ist.

Die Gäste fangen an zu klatschen … weil sie es nicht ertragen können zuzusehen, wie dem Kerl da vorn Stimme und Knie versagen.

Gut, dass die Gäste viel Empathie und zwei Hände zum Klatschen haben.

Ein Taschentuch wird dezent von der Seite gereicht, weil jemand in diesem Moment da war … und einen solchen Bedarf bereits geahnt hat.

Gut, dass jemand mitdachte und eine Tissue-Box am Start hatte, ein Download oder 3D-Druck eines solchen Papieres hätte den zeitlichen Rahmen der Veranstaltung gesprengt.

Nach zwei Stunden ist die Veranstaltung beendet, die Absolventen halten ihr Zeugnisse in der Hand und sollen sich bitte draußen zum Jahrgangs-Foto einfinden. Ein Unwetter zieht auf … Abbruch … alle springen in die Autos und fahren heim.

Eine tolle Veranstaltung, mit viel Stoff zum Nachdenken. Für Ton-Techniker, emotionale Männer und Tissue-Box-Verantwortliche scheinen die Jobs erst einmal noch sicher. Für Gruppen-Fotografen auch … wenn das Wetter mitspielt.

https://ai-2027.com

PS: Titelbild via ChatGPT

637) Horror-Job

Manchmal gibt es Tage, dass ist man im Job frustriert und könnte sich über alles aufregen … und auch hinschmeißen. Dann beruhige ich mich und sage mir (und auch anderen oft), komm‘ reg‘ dich nicht auf … „andere sitzen bei LIDL an der Kasse … also jammer nicht und und weiter geht‘s  … man.“

Dabei ist das managen einer Kasse in einem Discounter ein ehrenwerter Job und bei weitem nicht der schlimmste Broterwerb auf Erden.

Ich hab mit ChatGPT diskutiert, wie wohl mein Horror-Job aussehen könnte, und heraus kam die folgende Stellenbeschreibung. Da krampft sich mir alles zusammen, die Fußnägel rollen sich rückwärts, ich bekomme Beklemmungen, Atemnot und der morgendliche Montag kommt gleich viel positiver daher.

Da stehe ich doch gern 5:15 mit den Vögeln auf und stehe 06:30 auf dem Sportplatz. Ick freu mir !!! Wirklich!

In diesem Sinne. Happy Monday morgen!

Assistant (m/w/d) – Basic Services & Office Alignment

Standort: Bürostandort im Herzen des Gewerbeparks – moderne Großraumbürofläche mit unmittelbarer Nähe zu Baumarkt und Schnellgastronomie

Arbeitszeit: Feste Kernarbeitszeiten: Montag bis Freitag, 08:00 – 17:00 Uhr

Arbeitsform: Vollständige Präsenz – direkter Austausch im Team vor Ort

Start: Zum nächstmöglichen Zeitpunkt

Ihre Aufgaben:

  • Unterstützung des Teams bei der verlässlichen Umsetzung etablierter Abläufe im Bereich Basic Services
  • Pflege und Dokumentation wiederkehrender Vorgänge in einem gewachsenen Systemumfeld
  • Mitarbeit in einem klar definierten Workflow mit festen Freigabe- und Abstimmungsroutinen
  • Teilnahme an regelmäßigen Koordinierungsrunden zur operativen Ausrichtung im Office-Alltag
  • Enge Zusammenarbeit mit der Teamleitung zur Abstimmung von Prioritäten und Arbeitsaufträgen
  • Eigenständige Bearbeitung von administrativen Standardaufgaben nach bestehendem Vorgehen

Was Sie mitbringen:

  • Freude an geregelten Tagesstrukturen, festgelegten Verantwortlichkeiten und stabilen Prozessen
  • Sorgfalt bei der Umsetzung klar vorgegebener Abläufe und Dokumentationspflichten
  • Kommunikationsstärke im Rahmen regelmäßiger Rücksprachen mit Führungskräften und Kolleg*innen
  • Belastbarkeit in einem dynamischen Großraumbüro mit Präsenzkultur
  • Interesse an Aufgaben mit festem Erwartungshorizont innerhalb eines stabilen Systems

Wir bieten Ihnen:

  • Eine verlässliche Position mit klarem Aufgabenrahmen und planbaren Tagesstrukturen
  • Präsenzarbeit vor Ort mit täglichem Austausch im Team – kein Remote-Anteil vorgesehen
  • Förderung der Bewegung am Arbeitsplatz durch Teilnahme an unserer Initiative „Nimm die Treppe“
  • Kulinarische Grundversorgung durch nahegelegene Versorgungsoptionen, u.a. im benachbarten OBI-Baumarkt
  • Faire Vergütung im Rahmen branchenüblicher Einstiegsbedingungen – orientiert an bewährten Mindeststandards
  • Eine langfristige Aufgabe in einem eingespielten Team mit klaren Rollen und stabiler Aufgabenverteilung
  • Aktive Teilhabe an unserem lebendigen Miteinander: von der monatlichen Auszeichnung „Mitarbeiter*in des Monats“ über saisonale Tombola-Aktionen bis hin zu gemeinsamen Feiern bei Jubiläen und Verabschiedungen – wir pflegen Rituale, die verbinden

Richten Sie ihre Bewerbung per Post oder Fax an die Personalleitung, wir melden uns bei Ihnen.

Würg …

Macht mal … aber ohne mich.

PS: Kursive Teile von ChatGPT

510) Job-(KI)ller?

Befasst man sich mit den Themen künstliche Intelligenz und Digitalisierung, kommt man relativ schnell zur Frage, was das wohl alles mal mit uns Menschen und insbesondere den heutigen Jobs machen wird. Da gibt es die zwei Extreme, die einen erdenken dystopische Horrorszenarien, die anderen winken mit der Hand ab. Vermutlich liegt die Wahrheit wie immer in der Mitte. Na klar, werden künstliche Kompetenzen unsere Arbeit erleichtern, und dafür bin ich auch ganz dankbar.

Kaum ein Beruf wird wohl davon verschont bleiben aber dass dadurch ein ganzer Berufszweig ausstirbt, da mache ich mal noch drei Fragezeichen dran. Die KI-Systeme bedienen heute „nur“ Nischen, das können sie erstaunlich gut. Es gibt aber keine allumfassende KI, die für einen ganzen Arbeitstag unterschiedlichster Herausforderungen ausgebildet ist.

Und selbst wenn, ist das ja auch nichts neues. Aktuell bin ich in Indien und sehe jeden Tag zu Hauf die Arbeitskräfte, die wir in Europa über die Zeit schon wegrationalisiert haben, vielleicht nicht mit Digitalisierung und AI, aber mit klassischer Automatisierung.

Hier mal ein paar Beispiele:

  • Straßenkehrmaschinen habe ich hier noch nicht gesehen, wohl aber Straßen-FegerInnen.
  • An der Kasse sitzen Menschen, am Laden-Ausgang kontrollieren Angestellte, ob man das was man mitnimmt, auch bezahlt hat.
  • An der Tankstelle tankt man üblicherweise nicht selbst, das machen Menschen, inklusive Check der Reifen.
  • Das Auto lässt man üblicherweise manuell waschen, nicht von Automaten.
  • Kein Mensch räumt hier sein Tabletts selber ab, dafür gibt es Personal, in der Kaffeeküche der Firma stehen drei Mitarbeiter, die permanent die dreckigen Kaffeetassen entgegennehmen und auch Kaffee in die Besprechungsräume bringen. Man nennt sie „Buttler“.
  • An der Bahnsteigkante der Metro stehen Ordner und weisen den Weg, Verkehrspolizisten versuchen den irren Verkehr hier in Bengaluru zu managen.
  • Im Frühstücksraum des Hotels stehen sich fünf Mitarbeiter die Beine in den Bauch, während ich als erster Gast um 07:30 ein Masala Omelette verdrücke.
  • An der Hotelrezeption stehen selbst zu Nebenzeiten drei Mitarbeiter, für mich unklar wer hier das Sagen hat. Nennen wir es mal „geteilte Verantwortung“.
  • Meine Kollegen bevorzugen eher „Domestic Service“, sie haben keine Spülmaschine oder Waschmaschine, stattdessen kommt täglich jemand um zu fegen, zu wischen und zu kochen.
  • Wie hier jemals selbstfahrende Autos steuern sollen, ist mir schleierhaft, stattdessen braucht es nervenstarke und geübte Fahrer, die Busse, Taxis oder Tuk-Tuks durch das Gewimmel lenken.

Warum ich das so detailliert schildere?

Ich will sagen, dass wir in Europa bereits solch einen Job-Abbau hatten und trotzdem eigentlich heute keiner Däumchen drehen muss, wenn er es nicht will oder muss. Die Jobs sind verschwunden, völlig neue sind hinzukommen, speziell im Dienstleistungsbereich. Trotzdem herrscht Mangel an Arbeitskräften. Die Digitalisierung wird sicherlich unsere Jobs beeinflussen, auch die in höheren Gehaltsklassen. Die Frage ist wie schnell und disruptiv die Technologien in den Arbeitsmarkt eintreten. Bei einem verantwortungsvollen Tempo, lassen sich Aufgaben neu sortieren, Menschen mit traditionell analogen Tätigkeiten gehen in Rente, jüngeres Personal tritt mit neuen Kenntnissen in den Arbeitsmarkt ein. Das klingt nachvollziehbar, funktioniert aber nur, wenn man sich dieser Aufgabe auch stellt, wenn man sich von alten Ausbildungsprofilen und Studiengängen löst und nicht krampfhaft an konventionellen Jobs festhält (z.B. Kohlebergbau, konventioneller Auto-Bau) und diese sogar noch staatliche subventioniert und als erwiesenes Auslauf-Modell künstlich am Leben hält. Die Arbeitspolitik sitzt wie das Kaninchen, vor der KI-Schlange und klappert mit den Zähnen.

Dabei gibt es doch so viel zu tun!

  • Unmengen Solar-Panels müssen auf Dächern verschraubt, Windräder aufgestellt werden, Wärmepumpen installieren sich nicht von selbst.
  • Wir suchen händeringend Lehrpersonal, qualifizierte Leute, die Schulen mit IT ausstatten. Bei der Integration von Flüchtlingen oder neuen Staatsbürgern ist man vollends unterbesetzt, Sprachkurse sind überfüllt.
  • Parks, Grünflächen und Sportanlagen sehen teilweise aus wie Sau, für einen Termin beim Amt kann man sechs Wochen warten.
  • Und ich kenne auch keine AI, die Straßen instandhält, Brücken, Schulen und Wohnungen baut oder endlich mal ein paar mehr Funkmasten im Land verteilt.
  • Und ganz nebenbei, der Politik würden ein paar Quereinsteiger aus der Praxis auch ganz gut tun.

Also das soll mir doch bitte keiner sagen, es gebe nichts zu tun!

Man muss es aber angehen

107) Corona-Lektionen 27

Vor dem Hintergrund der Corona-Krise wird viel diskutiert, welche Auswirkungen all das auf unsere Zukunft haben wird. Da lässt sich trefflich spekulieren, aber die Herausforderungen sind eigentlich gar nicht neu. Sie wurden schon zig mal diskutiert, nur vor anderen Kulissen und zu anderen Zeiten.

Ein paar Beispiele aus den letzten 20 Jahren:

Globalisierung: Bestimmte Arbeiten werden ins Ausland verlagert, vieles geht nach Osteuropa und Asien. Die haben dort auch gute Uni‘s und kosten nur den Bruchteil unserer Gehälter.
Und es wurde eifrig diskutiert: Ist das denn so gut für die Umwelt, wenn dort die Schlote qualmen? Wenn man lustige Radiergummis für je 1 EUR bestellt und die dann 6 Wochen mit dem Diesel-Schiff nach Deutschland fahren? Brauchen wir überhaupt so viele bunte Radiergummis? Und machen wir uns denn nicht auch abhängig? Gehen damit nicht auch Kompetenzen verloren? Und all die Telefonate, die kann man doch eigentlich auch aus dem Homeoffice machen, oder? Aber wenn in Asien die Nähmaschinen brummen, was sollen die Menschen hier denn noch tun? Die „schlaue“ Arbeit?

Digitalisierung: Andere Tätigkeiten muss man schon gar nicht mehr ins Ausland verlagern, das machen nun einfach Roboter. Wir sind permanent online, das Internet macht alles zu jeder Zeit verfügbar.
Und es wurde eifrig diskutiert: Ist dann so gut für die Umwelt, wenn wir alles online bestellen und Food liefern lassen? Wenn Server und Smart Devices Rund um die Uhr laufen? Brauchen wir das denn überhaupt alles und was passiert mit unseren Ladenstraßen? Und machen wir uns denn nicht auch abhängig? Gehen damit nicht auch Kompetenzen verloren. Und all die Telefon-Konferenzen, die kann man doch auch aus dem Homeoffice machen, oder? Aber wenn in Asien die Software-Schmieden laufen und unsere Busse künftig führerlos fahren, was sollen die Menschen hier denn noch tun? Innovation?

Energiewende: Ein AKW fliegt in die Luft, wir brauchen alternative Energien und E-Autos. Das Eis an den Polen schmilzt, das Klima verändert sich und die Temperaturen steigen. Zusätzlich fackeln Menschen sensible Wälder ab und heizen weiter an.
Und es wurde eifrig diskutiert: Ist dann so gut für die Umwelt, wenn wir nun einen Haufen neuer E-Autos bauen? Wenn wir die Landschaft mit Windmühlen zustellen? Brauchen wir das denn überhaupt alles oder könnten wir nicht auch unseren Konsum reduzieren? Und machen wir uns denn nicht auch abhängig? Gehen damit nicht auch Kompetenzen verloren? Und all die Virtual Meetings, die kann man doch auch aus dem Homeoffice machen, oder? Aber wenn E-Autos in der Produktion so viel weniger Personal benötigen, was sollen die Menschen hier denn noch tun? Altenpflege?

Covid-19: In China hat angeblich jemand von Fledermaus oder Gürteltier genascht. Wenige Wochen später steht die Weltwirtschaft still. Es gibt weder Klo-Papier noch Mehl, globale Lieferketten sind unterbrochen und Mitarbeiter und Schüler arbeiten von zu Hause. Billionen-Rettungspakete werden verabschiedet, Schulden gemacht ohne Ende.
Und es wird eifrig erkannt: Oh, schau an. Das ist ja sogar gut für die Umwelt, wenn nicht mehr soviel transportiert wird. Die Luft wird ja besser, wenn viele Arbeitnehmer nicht mehr täglich in die Firma fahren müssen. Manches brauchen wir ja eigentlich gar nicht und wir kommen mit viel weniger aus. Uuups, da haben wir uns aber ganz schön abhängig gemacht in den letzten Jahren. Können ja selber kaum noch Masken und Desinfektionsmittel produzieren. Und wenn viele Arbeitnehmer künftig einfach weiterhin von zu Hause arbeiten, dann braucht man ja gar nicht mehr so viele Büros und Flächen, die man heizen oder kühlen muss. Das könnte man ja Wohnraum schaffen. Das würde die Mietsituation entlasten. Ach nee. Aber wenn wir nicht mehr so viel reisen, pendeln und konsumieren, was sollen die Menschen hier denn noch tun? Netflix, Matrix, GarNix?

Soll mir doch bitte keiner sagen, es gäbe nichts mehr zu tun auf der Welt! Guckt euch den Dreck überall an, den Müll, die kaputten Landschaften. Kümmert euch um Menschen die Hilfe brauchen, pflegt euch und eure Gesundheit, tut was für die Birne, lernt was, treibt Sport, schreibt ein Buch, inspiriert euch und andere.

Es müssen andere Konzepte her. Weg von einem wachstums-und verbrauchsbasierenden Wirtschafts- und Einkommenssystem, hin zu gesundheits,- wohlstands,- und umweltgerechten Gesellschaftsentwürfen.

Auch nicht ganz neu, ich weiß, aber genau darum geht‘s ja hier

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