109) Postkarte vom Spreewald

Der Nachteil der Arbeit im Höhlen-Office ist, dass man selten raus kommt. Also verordneten wir uns zwei Tage „breakout“ im Spreewald. Auf halber Strecke zwischen Berlin und Cottbus gelegen und easy mit der Bahn zu erreichen, gab es frische Luft, Ruhe und natürlich auch wieder ein paar Kuriositäten zu entdecken.

Auf dem Weg in den Spreewald hält man (… zum Glück …) nur kurz in Brand, da wo aus der aus einstigen Cargolifter-Luftschiffhalle ein Badeparadies unter einer Käseglocke entstand.

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Kurze Zeit später ist man Lübben oder Lübbenau. Der Spreewald ist bekannt für seine Gurken … man gurkt da quasi so durchs Leben und zwar erfolgreich.

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Oder man stakt faule Touristen durch die schmalen Kanäle und füllt sie mit Schnäpschen ab. Klopf, klopf. Herein.

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Man kann sogar bis zum Suezkanal fahren (rechts oben).

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Die örtliche Wirtschaft wirbt mit Anzeigen, Internet-Adressen sind noch nicht so oft zu sehen, aber Fax-Nummern.

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Da mittlerweile auch Chinesen und Inder in den Spreewald fahren, gibts jetzt manche Schilder bereits auf Englisch. Nur das traditionelle Gericht „Grützwurst mit Pellkartoffeln, Leinöl und Quark“ hat sich noch keiner zugetraut, das zu übersetzen.

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Lübbenau hat eine kleiner Brauerei, das Brauhaus Babben. Die kleinste Brauerei Brandenburgs. Klein aber fein.

Apropos Bier, die dortige Feuerwehr hingegen, scheint einen Vertrag mit einer Berliner Brauerei zu haben.

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Radfahren lässt es sich im Spreewald großartig, ich muss mich nur dran gewöhnen, immer häufiger überholt zu werden. Von rüstigen Rentnern auf ihren E-Bikes. Aber als eine E-Omi auf einer Fußgängerbrücke samt schweineschweren E-Bike rückwärts die Treppe runterrutschte, da durfte ich dann wieder ran.

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Busse fahren auch hin und wieder. Nur nicht so oft. Unbedingt was zu Essen einpacken, Stullenbrett gibt’s dort.

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Schön war‘s, aber bitte nich‘ weitersagen.

105) Postkarte von Peloponnes

Die obligatorische Postkarte von der Halbinsel Peloponnes muss schon noch sein, bevor der Alltag wieder losgeht und mich eine Bahnreise nach Hessen erwartet. Auch wenn mir diesmal gar nicht so viel verrückte, skurrile Dinge vor die Kamera gelaufen sind, dafür waren sie aber nachhal(l)tiger. 

Wie schon in > Athen hat auch hier auf Peloponnes die Erde zwischenzeitlich gebebt, zumindest war es über die Nachrichten zu vernehmen. Vor Korinth, da tat sich plötzlich die Erde auf und ich fühlte mich wie John Cusack im Camper des Blockbosters „2012“.

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Die Stadt Korinth selbst, hat es auch dahin gerafft, kaum ein Stein liegt da noch auf dem anderen. Das kriegen die nie wieder aufgebaut, reicht nur noch um Touristen tagsüber zu beschäftigen, aber wirklich leben kann da keiner mehr.

Die Katastropenschutzbehörden haben gigantische Suppenküchen mobilisiert, um die Bevölkerung … und natürlich uns Touristen … satt zu kriegen. Ohne Gyros und Souflaki geht hier nix, das versteht von selbst, sind quasi „ouzos“. Aber bald war alles aufgegessen und die späten Vögel guckten dumm in die Schüssel.

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Das Wasser ist blau-grün verfärbt, besser mal nicht reingehen, bestimmt voll mit Chemikalien. Widerwärtig. Fahrt da bloß nicht hin!

In Olympia habe ich die Damen nach Feuer gefragt, aber die sagten, es läge bereits eine Bestellung vor. Irgendwelche Pariser hätten wohl vorbestellt. Typisch…

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Dafür gibts es kleine gelegte Feuer überall und das ist schon etwas nervig. Die Griechen „Hinzos und Kunzos“ verbrennen auf ihren Grundstücken Laub oder so und das wabert dann durch Berg und Tal. Kein Wunder, dass es auf den Inseln im Hochsommer gern mal brennt.

Toiletten-Humor haben die Griechen auch. Like it.

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Fazit: Hat mir ausgesprochen gut gefallen. Frühlingshafte Landschaft im April, alles sehr grün und vital, aber eben bei sommerlichen Temperaturen, es gab nicht einen Niederschlag. Die Menge an Touristen war überschaubar, der Straßenverkehr war äußerst stressfrei, dank mobilem Netz, mangelte es nie an Podcast-Nachschub. 1.600 km haben wir in einer Woche gemacht und einen guten Mix aus Stadt, Strand und >alten Steinen gesehen. Ich spüre bei Griechenland ähnliche Schwingungen wie in Portugal. Man ist in der EU unterwegs, mit all seinen Selbstverständlichkeiten, aber die Leute sind nicht so nervig drauf wie im Land der Germanen. Alles geht einen Tick langsamer und damit angenehmer daher, Regeln werden „flexibel“ ernst genommen, sehr charmant. Da können wir uns gern mal zwei Scheiben bei denen abschneiden. Und ein weiterer Kandidat für Pläne zur Winterflucht wurde gefunden und ich fragte mich mehrmals … > Warum nicht einfach … hierbleiben? Aber natürlich, wir waren Anfang April dort, im August kann das schon ganz schön brutzelig dort werden. Sprachlich war alles völlig unkompliziert, alles Wesentliche war in Englisch zu lesen, und wenn mal nicht, dann half etwas Schulrussisch und Google Translate. Kulinarisch war es ober-angenehm, sowohl die Veg-als auch die Non-Veg-Fraktion der Reisegruppe fand immer was zu futtern.

Rückkehr erwünscht. Gern für länger.

101) Postkarte aus Bengaluru – 3

Auch wenn ich natürlich in erster Linie hier bin, um zu arbeiten, gibt es natürlich links und rechts des Weges oder auch an den Wochenenden einiges zu entdecken. Und wie immer, gucke ich doch gar nicht so sehr auf die Main Locations, sondern eher so auf die kuriosen Dinge, und davon gibt’s in Bangalore nun wahrlich genug.

Nicht nur die Deutschen können Schilder, Inder auch.

Um die Ecke habe ich einen kleinen Park, eigentlich ein breiter Grünstreifen in einer Wohngegend, eingezäunt zieht der sich die Straße rauf. Ein paar Geräte für Kids, für Sportler auch, einen 400m Weg, auf dem ich ein paar Runden drehen kann (allerdings keine Freude bei der Luft hier) und an dem einen Ende gibt es eine Joga-Ecke. Man soll bitte ruhig sein, links und recht fahren Autos und Mopeds hupend vorbei. Ommmmmm!

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Kühe gibt es natürlich auf den Straßen auch, im besten Fall ein Einzelstück, im worst case eine Gruppe. Anfassen, Verscheuchen oder zu nahe dran vorbeifahren, kann Probleme machen. Also Geduld bewahren und … hupen … das darf man.

Ganz besonders irre sind die Moped-Fahrer, es gibt nichts, was es nicht gibt. Leider habe ich nicht immer die Kamera zur Hand oder die Bilder sind verwackelt. Der hier, hatte in der Handy-Halterung ein Cricket-Spiel laufen, aber immerhin hatte er einen Helm auf.

Der nächste Fahrer war auch lustig, leider auch etwas verwackelt. Der Reifen hinten war schon ziemlich matsch, also musste er sein Gewicht nach vorn verlagern, in Richtung Vorderreifen und hat sich schlauerweise auf den Tank gesetzt.

Und wenn die befestigte Straße voll ist, also eigentlich immer, dann nimmst du halt den „Grün“streifen … Sandstreifen, „find your way“ nennen sie das hier.

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Wenn man in Indien Tuk-Tuk meint, spricht man hier offiziell von Three Wheeler, im Alltag nennt man sie „Auto“ … aber English ausgesprochen … also so ähnlich wie „Aodo“. Als harte Verhandlungspartner, streckenweise stur, lenken die Fahrer die wendigen Gefährte durch den üblen Verkehr. Ich würde mal sagen, dass sich das Design in den letzten Jahren nicht / nur wenig verändert hat. Das Ding wird entweder barfuß oder mit Schlappen gefahren, neu ist, dass die Drivers mittlerweile auch alle ein Handy haben, entweder für Google Maps oder Uber / Ola oder für Sport und Bollywood.

Bei dem Vordermann geht man besser auf Tauchstation. Ich wollte ihn darauf ansprechen, dass die Straßenverkehrsordnung eine rote Fahne o.ä. dafür vorsieht, aber ich tat mich mit der Aussprache etwas schwer.
“ಒಂದು ಮೀಟರ್ ಉದ್ದವಿದ್ದರೆ ನೀವು ಕೆಂಪು ಧ್ವಜವನ್ನು ಹಾಕಬೇಕು“

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Freunde der veganen Küche und Hygiene-Nerds, Trigger-Alarm (!), vielleicht die folgende Bildersammlung doch besser überspringen. Das Vieh hängt bei 30°C den ganzen Tag am Rand ein Hauptverkehrsstraße.

.Diese farbenfrohe Deckenlampe hängt beim Chaiwala in der Nähe der Firma. In Deutschland wäre die Hölle los, zu Recht. Aber hier ist es einfach nur ein tausende Jahre alter Glücksbringer, den sich ein paar deutsche Großmachts-Psychopaten in den 1930-er Jahren angeeignet haben.

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Und sonst so? Viel mehr, als sich hier abbilden lässt! Mehrmals auf dem Motorrad hinten mitgefahren (Grüße von der Staublunge), zum ersten Mal Metro in Indien gefahren und endlich mal wieder Three Wheeler. Aufm Bauernhof gewesen, bei einer Moslem-Familie zum Abendessen auf der Erde gesessen (Grüße vom Knie), Probe-Alarm im Büro-Gebäude mit Räumung und Unterweisung erlebt, Probespiel fürs Cricket-Turnier morgen, diverse Stromausfälle, in Schlagloch getreten, umgeknickt, täglich in eiskaltem Meetingraum gehockt, erkältet, etc p.p.

Wird nicht langweilig

Aber so ist das in encredible India.

So, jetzt muss ich Schluß machen, morgen werde ich 07:00 abgeholt, 08:00 ist Antritt auf dem Cricket-Platz und ich mittendrin.

100) Postkarte aus Bengaluru – 2

Wie schon in der vorigen Postkarte angekündigt, folgt die Jubiläums-Ausgabe Nummer 100 aus Bengaluru. Das ist dahingehend ganz lustig, weil auch die >erste Ausgabe dieser Postkartensammlung eben aus Bangalore stammte. Nur ist es halt schon wieder fünf Jahre her. Bevor es für mich ans Arbeiten ging, haben mich Kollegen durch die Stadt und das Umland gefahren und ich bin die ersten Runden „ganz allein“ durchs Viertel gestreift. Hier die ersten Eindrücke, wie immer keine Hochglanzbilder, sondern der Blick auf die zweite Reihe und auf Kuriositäten.

Die erste Peinlichkeit entstand, als ich zu blöd war, den Fernseher anzuschalten. Die Rezeption schickte jemand vorbei, der drückte auf den Hauptschalter der Steckdose, und guckte mich strahled an. Dann trampelte er auf der Stelle, was bekanntermaßen das internationale Zeichen für Trinkgeld ist. Als der Fernseher dann lief, musste ich feststellen, dass das Display kaputt war und lies wieder den Techniker kommen. Bevor der Techniker mit dem kaputten Fernseher aus der Tür verschwand, trampelte er wieder auf der Stelle. Als ich dann auf dem neuen Fernseher endlich etwas erkennen konnte, gab es eigentlich nur Bollywood und Lokalnachrichten, nur seltenst auf English.

Wir machten eine Tagestour ins nordwestliche Umland und besuchten einige Tempel. Da das in einem BMW X1 geschah, war das für mich natürlich sehr komfortabel. Allerdings wollten die Jungs das deutsche Gefährt auch einmal ausprobieren und schossen mit teilweise 170 über die 90er Landstraße, bei indischem (Gegen)Verkehr, indischen Schlaglöchern, Bodenwellen und Kühen. Zum glück gibt’s in Indien viele Götter, die man anrufen kann. Oder die BMW-Zentrale, um einmal herzlich Danke zu sagen, für solch straffe Bremsen.

Natürlich gibts in den Tempeln auch Affen und auch bei denen gilt … „Wer hat, kann hängen lassen.“

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Bei einem Tempel führten sie mich zu einer religiösen Opferspeise (Prasadam), und so saß ich dann mit hunderten Indern, einem metallenen Frisbee gefüllt mit Reis, Veggie-Sauce und süßer Flüssigkeit. Aber ohne Besteck. Und so brachten sie mir bei, wie man diese flüssigen Mengen mit der Hand in den Mund kriegt. Gar nicht so schwer.

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Beim großen Shiva Temple erwartete uns nicht nur ein schmucker Shiva, sondern auch tausende Menschen die aufs Gelände strömten. Wahnsinn. So was habe ich noch nie erlebt. Die gegen 19:15 Uhr angekündigte Laser Show verkniffen wir uns, weil wir sonst mit tausenden Menschen gleichzeitig noch Bangalore hätten zurückfahren müssen. Meine nagelneuen Federleicht-Schuhe stellte ich außerhalb des Geländes an der Mauer ab und glaubte sie schon verloren, aber sie standen noch da. Wieder etwas, worüber ich nachdenken muss.

Der Verkehr in Bengaluru ist wie immer … stockend und laut. Man baut an mehreren oberirdischen Metro-Linien, die sind alles Andere als hübsch, aber den Locals ist das Wurscht, wenn sie doch endlich nicht mehr im Stau stehen müssten. Hier ein >Soundfile von Montagmorgen 09:00 in der Nähe des Hotels, könnt ihr euch gern als neuen Weckton runterladen 😉

Eine Initiative an der Kreuzung ruft zum Umstieg auf Solarantrieb auf, um Sprit zu sparen. Hier geht man mit der Zeit und in den Geschäften gibt es keinerlei Plastiktüten mehr. Das ist auch dringend nötig, den Plastikmüll sieht man hier an vielen Ecken.

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Für den Weg in die Firma (13 km) plant man besser 1,5 –  2 h ein, so dass auch Homeoffice vom Hotel eine ernste Alternative ist. Um ordentlich arbeiten zu können, beschloss ich, den Fernseher als Monitor für meinen Laptop zu verwenden und mir einen Hoch-Tisch zu bauen. Dazu musste ich an die Verkabelung ran, HDMI Kabel ziehen und dabei stellte sich heraus, dass der Fernseher nur auf einer Schraube hing und die andere Seite auf indische Art (mit dem HDMI-Kabel) fixiert war. Durch mein gefummelt brach die Konstruktion zusammen, und der Fernseher hatte deutlich Schlagseite. Durch ausreichend sozialistische Prägung und diversen MacGyver-Folgen kann ich gut improvisieren, außerdem verreise ich nie ohne Karabiner-Haken und Spann-Gurt … und Koffer. Und fertig ist das Hotel-Office fürs gesündere Arbeiten im Stehen.

Das Fenster geht nach hinten raus, der Blick ist äußerst unspektakulär. Aber dafür ist es nachts relativ ruhig. Neben der Arbeit kann ich beobachten, wie zwei Arbeiter einen Funk-Mast demontieren, die Hälfte haben Sie schon geschafft, sie schützen sich mit einem Helm und Flip-Flops, sonst keine weiteren Sicherungen. Außer Gott natürlich.

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In Laufnähe habe ich eine Shopping-Mall, das ist sehr praktisch, gar nicht mal wegen des Shoppings, aber wegen des Foodcourts. So habe ich komprimierte Auswahl zu komprimierten Preisen. Hier z.B. ein Paneer Tikka Dosa (mit Paneer-Curry gefüllter Fladen) für satte 2,60 EUR. Der aufmerksame Beobachter wird feststellen, dass Besteck fehlt. Stimmt. Das könnte ich sicher erfragen, aber ich esse auf die indische Art.

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Die Mall ist zwar sehr nah. Ich muss jedoch eine große Kreuzung überqueren, an der es keine Fußwege oder Ampeln gibt. Das ist jedes Mal ein Abenteuer, aber es gelingt mir schon besser. Ich glaube zwar nicht an Gott, aber daran, dass hier keiner Interesse dran haben dürfte einen Europäer zu überfahren. Zum Ende meiner Zeit hier, werde ich wie Ulrich Wickert über dem Place de la Concorde schweben.

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Heute zum Lunch wieder etwas aufgeregendes. Es gab „Dies und das – Namen vergessen“ auf Bananenblatt. Äußerst lecker, aber hier bemühte ich den Chef des einfaches Lokals dann doch um einen Löffel.

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Sehr praktisch. Keiner muss abwaschen und es braucht keine Papp-oder Plastik-Teller.

So, das war es erst einmal … more to come!

Grüße aus Bengaluru.

99) Postkarte von Fanø (DK)

Bevor Beitrag Nummer 100 dieser Kategorie, sehr wahrscheinlich aus Indien kommen wird (… was für ein Zufall …) folgt nun noch eine windig-feuchte Postkarte von der Insel Fanø. Die Insel ist nicht sonderlich groß und nur per Fähre zu erreichen.

Die Dänen sind aber ganz vorne dran, die angesagten Themen zu ermöglichen.

Nach Befahren der Fähre, geht man nach rechts, wenn man auf dem iPad rumdaddeln will oder nach links, zur Abteilung Yoga und Beckenboden-Gymnastik. Bisschen aufpassen muss man allerdings bei den Herren, die haben „untenrum“ in der Regel nix an.

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Auch hier ist natürlich ohne Moos nix los, ist aber nicht ganz so ruinös, wie eine Silvester-Feier in Schweden.

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Als deutscher Gast, stolpert man gelegentlich über die Hinterlassenschaften von Vorfahren. Überall hinterlassen die ihren Müll!

In den Dünen kann man endlos auf und ab stapfen, warm und winddicht eingepackt, kam ich mir vor wie Mark Watney im Außeneinsatz auf dem Mars.

Das Wasser bestimmt auch hier den Alltag. Entweder fehlt es oder die Hütte wird unerreichbar, kann nun aber „mit Pool“ vermietet werden.

Gäste aus Indien habe ich hier nur sehr wenige gesehen. Hat sich dann auch im Laufe der Tage aufgeklärt.

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Schön war‘s … iss‘es.

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—> Mehr Postkarten gibt‘s hier

91) Postkarte aus Südböhmen

Ach du meine Güte, in acht Wochen findet das Jahr 2023 sein Ende. Grund genug, noch etwas Herbstsonne zu tanken, bevor es auf die Zielgeraden geht. Nein, nicht Ägypten, nicht Türkei, das CO2-Sammelheft ist voll für dieses Jahr, also ging es nach Südböhmen, ins Land von Vepro-knedlo-zélo und reichlich Pivo. Kuriositäten gab es diesmal weniger zu entdecken, dafür aber einen wirklichen netten Flecken Erde.

In Český Krumlov besuchten wir die kleine mittelalterliche Altstadt, die sich in das Knie der noch schmalen Moldau fügt. Alle Häuser steinalt und tip-top in Schuss. Ansonsten staunten wir über die vielen Chinesen.

Ein Hotel gab noch einen Eindruck von anderen Tagen, trotzdem sehr charmant bei der Louzi und das Haus war tschecho-slowakisch beflaggt. Hat man ja auch nicht alle Tage.

Die Gegend um den Lipno-Stausee erinnert streckenweise an Schweden, Norwegen, Kanada, aber ein abgestellter Imbisswagen brachte uns wieder auf den Boden der Tatsachen. Frischer Fisch aus Holland … in Südböhmen. Dobrou chuť!

Beim Joggen zur Lipno-Talsperre, da bin ich kaum zum Joggen gekommen, ständig musste ich anhalten und diese viele Gegend fotografieren. Schon nervig … da kommt man völlig aus dem Flow 😉

Im Wolfsgehege bei Srni, dauert es nicht lange und der böse Wolf stand vor uns und dann noch ein Typ in Flecktarn und angenähtem Blätterwald … ähm … Böhmerwald. Ich musste ein Weilchen darüber nachdenken, was mich mehr nervös gemacht hat. Der Typ oder der Ur-Wau-Wau. Aber es war der Rambo … der sich dann als Naturfotograf entpuppte. Erleichterung … aber trotzdem ein seltsamer Anblick unter den zivilen Besuchern. Und etwas overdressed würde ich mal sagen, standen doch alle anderen Menschen ringsherum in Jeans und quietschbunter Großstadt-Survival-Neopren-Uniform herum und machten ihren Lärm.

Die tschechische Sprache macht überhaupt keine Probleme. Vieles versteht man, anderes reimt man sich halt mit Russisch-Basis-Wissen zusammen. Hier gibts Spaghetti Bolognese, Salat mit viel Brimborium, gebratenes Zebra und gegrillten Hermelin. Wohl bekomms.

Zum Abschluss ein schönes Bild von der heutigen Jogging-Runde. Zwei Sorten Himmel, Kondensstreifen die hindurchziehen und so ne Kugel da … Mond … oder wie das Ding heißt. Měsíc übrigens auf tschechisch.

Was mir sonst so aufgefallen ist:

Straßen und Infrastruktur sind in super Zustand, Autofahren macht hier richtig Laune. Ab und zu sieht man mal ein Solarfeld am Hang, Windräder sind mir keine begegnet. In Sichtweite des Stausees stehen einsame sieben Stück herum, aber das könnte auch schon Österreich sein. Selbst in den kleinsten Dörfern sieht man Lautsprecher-Anlagen installiert, zum Abend kann man eine feine Note von Ofenheizung schnuffeln, für mich als Altbau-Kind gibt‘s Flashbacks 😉

Ahoj, na shledanou aus Südböhmen, hat mir gut gefallen.

Frühere Postkarten >gibt’s hier … Mensch … sind ja bald 100 hier geworden … ei, ei  …

89) Postkarte aus Ontario – 3

Morgen geht es zurück nach Montreal und damit verlassen wir die Provinz Ontario wieder und kommen dem deutschen Alltag ein paar Kilometer näher. Es ist 08:30 AM, aktuell regnet es hier Kingston, ein Kaffee steht neben mir, Zeit für eine Postkarte also, wie üblich garniert mit Kuriositäten.

Anfangen will ich mit diesem coolen Kino, dem wir in Picton über den Weg gelaufen sind. Laut Wiki wurde es bereits 1918 erbaut. Das hat also das ein oder andere „Cine-Multi-Plex-Dome-Dings-Bumbs“ überstanden und lädt immer noch Besucher zum Schauen von Blogbustern ein. Hier Indiana Jones, letzter Teil.

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Beeindruckend in Ontario fand ich das schachbrettartige Straßennetz, ganz besonders gut zu sehen in der Ecke von Toronto und Hamilton. Siehe zum Beispiel hier bei Google Maps.
https://www.google.de/maps/@43.5276464,-79.6584268,10z?entry=ttu

Das ist ein Traum für die Entwickler von selbstfahrenden Autos. Ein Albtraum für die Freunde von Bergstraßen … so wie meine Wenigkeit. Und das zieht sich durch bis in die Wohngebiete, zum Beispiel hier die Nachbarschaft in Kingston.

https://www.google.de/maps/@44.2321146,-76.4987892,14.35z?entry=ttu

Endlose Straßen, vierstellige Hausnummern, schmaler Bordstein, ein Haus neben dem anderen, keine Zäune, gemähter Rasen … wie im Film. Sogar die typischen Basketball-Körbe stehen in den Einfahrten. Hier mal ein Eindruck wobei der grüne Mittelstreifen eher untypisch ist.

Mülltrennung ist hier ein großes Thema. Leider verstehen Gäste das System kaum und es fehlt an transparenten Pfandsystemen. Die Kanadier (und wir natürlich auch hier) produzieren auch gigantisch viel Müll. Besonders im Bereich Verpackung und Flaschen / Dosen / Glas. Das sammeln sie i.d.R. lose in blauen Wannen (für Recycling) irgendwo am Haus, dann kommt einmal pro Woche die Müllabfuhr (ein Mann fährt das Auto, ein anderer rennt hinterher) und dann fliegt der Inhalt der Wannen in das Müllauto und die Wanne zurück in den Vorgarten. Hier auf dem Bild sieht‘s noch sehr zivil aus. Die Abwicklung wirkt natürlich sehr grob, allerdings, muss man sagen, ist es super einfach und man muss nicht Abfallwissenschaften studieren wie in Deutschland

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Kulinarisch liegt das hier ganz dicht an der amerikanischen „Plat Cousine“. Worauf die hier aber überall abfahren, ist „Poutine“. Widerlich. Stell dir vor, du kriegst viel zu braune Pommes (aber nich knusprig, sondern labberig), die bereits in Bratensauce schwimmen und oben drauf gibt es dann dicke Kleckse von Digital-Käse-Something, auf Wunsch gern noch weitere Toppings. Die Basis-Version sieht ungefähr so aus und schmeckt auch so.

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Wer bei Anblick eines solchen Totalausfalls frühzeitiges Heimweh bekommt, findet in Supermärkten auch Spezialitäten mit europäischen Wurzeln. Beim Lesen der Ingredients, klingt das alles ganz gut … und schmeckt auch … nur beim Mindesthaltbarkeitsdatum von 23.Nov.24 kam ich ins Grübeln. Beim Einkaufen zu viert im Supermarkt, dauert es eine Weile bis man wieder rauskommt. Zum einen sucht man ständig die reizenden Mitreisenden, zum Anderen steht man planlos vor den Mengenangaben der Produkte. Bier in 473 ml, Spaghetti in 410 g oder 470 g, Kartoffeln in 3 Litern, Nutella in 425 g, Body Wash in 621 ml.

Bei Gananoque, nur ein Steinwurf von der US-Amerikanischen Grenze, gibt es eine Landschaft unzähliger kleiner Inseln (Thousand Islands). Diese Inseln kann man mit entsprechendem Großgeld kaufen und ein Haus drauf bauen, was auch vielfach getan wurde. Solch Felsen hat aber nur den Status einer „Insel“, solange mindestens ein Baum drauf steht. Dummerweise leben hier Kormorane, die unter Naturschutz stehen, deren „Bird-Poop“ aber so ätzend ist, dass die Bäume kaputt gehen und irgendwann zerbröseln. Somit ist der Felsen dann keine „Insel“ mehr, sondern vielleicht erst in 30 Jahren wieder, wenn der nächste Baum gewachsen ist, nur für die Zeit ist das Ding ja nix Wert … oh je, das ist alles ein Drama.

Schön war‘s. Und „great“ natürlich auch.

Bye Bye Ontario!

Nachtrag 04.08.23:

Und wenn man hier ne Pizza bestellt, dann gleich richtig.

IMG_6961Wenn Canadier zum Campen fahren dann nehmen sie die halbe Wohnung mit und hängen noch ihren roten Pick Up hinten dran

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88) Postkarte aus Ontario – 2

Hier gibt‘s so viel zu sehen und davon auf seine Weise sehr speziell, da werfe ich doch mal glatt eine weitere Postkarte in den Kasten.

Weiter ging es entlang des „Schönen Wassers“ … Auflösung: Ontario. Hier ist noch einmal alles bigger and greater als im Eck von Québec (… reimt sich … extra so gemacht 😉 )

Ein kurzer Stopp in Barrie zeigt wie erklärungswürdig doch hier die Elektro-Mobilität noch ist und dass du dein Leben in Übersee verlieren kannst, um Nazi‘s zu jagen und dann setzt sich eine Möwe auf deinen Kopf und du kannst dich nicht mehr wehren. Blöd.

Ein Tagesausflug an den „Ort der Zusammenkünfte … Auflösung: Toronto … macht klar wie klein und provinziell unsere hippe Hauptstadt zu Hause doch eigentlich ist. Was ich ganz cool fand war, wie sich alt und neu abwechseln und teilweise miteinander verschmelzen … und das Hochhäuser auch Gesichter haben können.

Und ja … der CN Tower ist höher als der Fernsehturm in Berlin … na und? Dafür wurde unser Turm mit Ost-Mark bezahlt, auf Sand gebaut und das schon sieben Jahre eher. Immerhin!

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Kensington Market fand ich sehr nett und auch die Queens Street. Wer da einen echten Berliner Döner essen will, geht zu „Otto“. Man sollte nur ab und zu den Parkplatz wechseln, sonst bahnt sich die Natur einen Weg durchs Auto und dann kommst‘de da nich‘ mehr weg.

Kanadier sind verrückt nach Eishockey. Wenn es dann mal kälter wird, frieren sie an der Bande fest und tauen erst im nächsten Sommer wieder auf.

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Politisch wird‘s natürlich auch hier und da. Sehr cool! Selbst in Toronto sind der Despot aus dem Kreml und die AfD ein Thema, obwohl die Nachricht an dem TV-Screen in der City ja gut ist.

Weiter südlich kommen dann die tosenden Wasser … Auflösung: Niagara Falls. Ein beachtlicher Ausguss, den sich USA und Kanada teilen und um den ein Halli-Galli-Land herum gebaut wurde.

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Wer mag, kann man sich Plastiktüten drüberziehen und mit einem Boot bis an die 60 Meter hohen Wasserfälle heranfahren und nass spritzen lassen. Und noch dafür zahlen. Dann fangen alle an zu kreischen und man kriegt mal ein wenig Gefühl, wie es sich auf einem Boot voller Menschen auf Flucht anfühlen kann. Die Plastiktüten der Amerikaner sind blau, die Plastiktüten der Kanadier sind rot. Dass da bloß keiner abhaut und auf der anderen Seite vielleicht noch Sozialtourismus betreibt.

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Und dann gibt‘s noch zig „Entertainment“ und „Geld-aus-der-Tasche-ziehen-Möglichkeiten, die weitere Dollars einspülen oder rausspülen. Je nach dem wer man ist.

Beeindruckend. Eigentlich ist das nur eine Laune der Natur. Zwei gigantische Boden-Fliesen, schlecht verlegt und damit auf unterschiedlicher Höhen, an deren Kanten nun das Wasser runterläuft 😉

Eigentlich.

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85) Postkarte aus Québec – 2

Aktuell regnet es hier, also habe ich Zeit für eine weitere Postkarte aus der Provinz Québec. Diesmal enthält sie weniger Skurrilitäten, als üblich. Das liegt aber nicht daran, dass es hier keine gäbe, nur das Verhältnis von Fläche in Quadratkilometern zu Anzahl Skurrilitäten ist „unwirtschaftlich“ und deren Auffinden geht auf die Sitzknochen.

Ein paar interessante Schilder gibt es natürlich überall. Auf dem einen Wanderweg ist nicht mal der Gebrauch von Schusswaffen erlaubt. Nichts darf man mehr. Immer diese Verbote! Sogar hier schon. 😉

Von Quèbec ging es weiter nach „wo das Wasser raus kommt“ … Auflösung: Tadoussac. Tadoussac ist ein kleiner Ort, an dem man ziemlich sicher Wale sehen kann (Beluga- und Mink-Wale). Blauwale sind sonst auch in der Bucht, aber dieses Jahr ist vieles anders, sagt die Dame auf dem Boot. Wie überall auf der Welt.

Von Tadoussac folgten wir dem St. Lorenz Strom gen West und machen nun Halt in der Ecke von Shawinigan. Wälder, Flüsse und Mücken. Von allem reichlich und schön.

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