Nach >9) Akteneinsicht 1990: Umbruch hatte ich einen netten Kommentarwechsel mit Belana Hermine, aus dem nun der folgende Beitrag entstanden ist.
Irgendwann im Leben kapiert man, dass man eine Meinung haben kann … und damit ist man dann erst einmal überfordert. So war ich es beispielsweise Anfang der 90-er Jahre. Junge Leute werden das heute aber auch noch bestätigen, vielleicht noch intensiver, weil es so viele Informationen gibt.
Aber wenn man sich dank unzähliger Quellen eine eigene Meinung bilden und sie sogar noch offen aussprechen kann, ist das eine großartige Errungenschaft, die es zu verteidigen gilt!
Nur heißt „Meinungsfreiheit“ denn automatisch auch, dass man zu allem eine Meinung haben muss?
Nein, heißt es nicht. Es heißt ja schließlich Meinungsfreiheit und nicht Meinungspflicht. Ich denke, man muss nicht zu allem eine Meinung haben. Ich will spätabends in der Kneipe keinen Standpunkt im Nah-Ost-Konflikt herleiten müssen, nicht mal am Tage. Ich muss auch nicht in Außenwirtschaft und Ein/Ausfuhrbeschränkungen abtauchen, damit ich die Zoll-Drohungen des orangen Mannes in Florida diskutieren kann. Es muss auch okay sein, bei heißen Themen wie z.B. Gentechnik, Tierversuche, Energiewende, E-Mobilität, Staatsfinanzen, Ukraine, Kryptowährung (noch) keine Meinung gebildet zu haben.
Und selbst wenn man dann eine Meinung entwickelt hat (herzlichen Glückwunsch), dann heißt das noch lange nicht, dass man sie überall herumposaunen muss.
Es täte uns manchmal gut, wenn Hinz und Kunz, und auch Alice und Elon, nicht jederzeit, zu jedem Thema ihre Meinung kundtun würden. Wo führt das sonst hin? Zu riesigen Meinungs-Datenbanken auf gigantischen Meinungs-Servern? Und was ist danach dann anders … geschweige besser? Nichts. Irgendwann gehen sich alle an die Gurgel.
Es gibt die Redensart „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen“. Ja. Darf man ja auch. Aber doch nicht so einen Blödsinn.
Das muss man dann aber auch mal schweigen dürfen.
Und ja natürlich gehört die AfD in die Spree … logisch




