Jetzt gehe ich schon in die dritte Woche hier in Bangalore und ich habe doch sage und schreibe bislang nur sechs Europäer gesehen. Eine Schwedin auf der Büro-Etage, vier Kerle im „The Biere Club“ und einen Jogger mit käsigen Waden heute morgen, als ich selbst ein paar Runden drehte.
Mag daran liegen, dass Bengaluru keine Touristen-Stadt ist, eher eine IT-und Dienstleistungs-Metrople. Und, dass das Jahr noch jung ist, spielt sicher auch eine Rolle. Naja, wie dem auch sei, jedenfalls kann jeder erkennen, dass ich ein Ausländer und ganz allein bin. Nicht, dass mich das sonderlich beunruhigt, „mein Inder“ (siehe Beitrags-Serie) kümmert sich rührend um mich, aber es zeigt mir halt auch, wie es denn wohl wäre, wenn man ganz allein in einer großen Stadt strandet (z.B. als Flüchtling, Tagelöhner, Neuankömmling).
Wo gehst du hin?, Wo kannst du schlafen?, Wo kriegst du was zu Essen?, Wo ein Dach über den Kopf?, Wie kommst du an Arbeit, wie an Geld?, Wen kannst du ansprechen?, Wen sprichst du besser nicht an? Wer ist zuständig? Welches Amt, welche Behörde, welches Formular muss wohin? Wem kannst du vertrauen? Wer nutzt deine Situation aus? Wer öffnet dir die Tür? Wer haut sie dir vor der Nase zu? … und so weiter.
Ich muss mir die Fragen zum Glück nicht stellen. Ich bin mit mehreren Kreditkarten hier, mein Hotel ist in Ordnung, um die Ecke gibts eine Mall und wenn irgendein Problem eintritt, melde ich mich bei meinen Kollegen hier. Und im worst case kann ich jederzeit zum Flughafen fahren und wieder die Flatter machen.
Aber stranden … will ich hier nicht.
PS: Neben der Mall gibt‘s einen „ansehnlichen“ Slum (nicht das Titelbild wohlgemerkt), am Rand der Wellblechsiedlung bin ich zweimal entlang gelaufen, konnte Blicke in die Gassen werfen, konnte wieder einmal „schnuppern“ wie das denn so wäre…
