Wir haben schon wieder Ferien, Vaccination … ähm … Vacation … meinte ich ;-), also flüchteten wir für ein paar Tage ins Land der Fischbrötchen, Windräder, Burger und Pommes. Meck-Pomm.
Und natürlich gab‘s hier auch wieder ein paar Skurrilitäten zu entdecken:
Man sagt den Fischköppen ja nach, dass sie nicht sonderlich gesprächig sind, aber der Fischkopp ist durchaus weltoffen und heißt wirklich jeden Willkommen, sogar Fahrradschläuche.

Auch kulinarisch hat sich Meck Pomm weiterentwickelt und öffnet sich den „neuen“ Einflüssen aus Nah-und Fernost. Wer Bismarck-Hering nicht mehr sehen kann, findet hier das richtig gute Zeug aus der hippen Fusionsküche.

Beim Spaziergang durch einen Gespensterwald wird‘ schnell gespenstisch, wenn man sieht, wieviele alte Buchen es da umgehauen hat und liest, dass das Wasser pro Jahr 16 cm vom Land wegknabbert. Trotz Ferien wird das Pubi-Hirn um etwas Rechenleistung gebeten und wir kommen auf knappe 20 Meter in 100 Jahren. Wenn es bei der Geschwindigkeit bleibt. Wenn. Schluck.

Ein paar Meter weiter liess sich noch einmal ganz eindrücklich der Begriff „Erosion“ vertiefen. Das Geländer hängt in der Luft, der Wanderweg ist weg und so manch Wanderer auch. Deshalb heißt er ja auch Wandererweg … ähm … Wanderweg. Gespenstisch.

In Börgerende wird‘s noch gespenstischer, denn da gibts keine Burger und für die Bürger der DDR war hier Ende. Laut Wiki gab es 27 solcher Türme entlang der Küste, ein weiterer Turm steht in Kühlungsborn. Bloß gut, dass die Zeiten vorbei sind. Hier ließ sich recht eindrücklich der Begriff „Freiheit“ diskutieren, der ja dieser Tage gern gebrüllt wird. Von Leuten die immer in Freiheit gelebt haben bzw. unter Amnesie leiden müssen. Vor 35 Jahren leuchtete dort nicht der Mond am Himmel, sondern der Suchscheinwerfer.

Joggen bei 70 km/h Wind ist auch eine neue Erfahrung. Kommt der Wind von hinten, fühlt man sich wie Usain Bolt und bekommt norddeutsch-skeptische Blicke, wenn man am Fischbrötchenstand die typische Bolt-Pose macht. Kommt der Wind von vorn, bereut man man jeden seiner Schritte, denn der wirft dich einen halben Meter nach hinten.

In Warnemünde war es am Sonntag rammelvoll wie auf einer 1.Mai-Demo auf der Karl-Marx-Alle. Das Backfischbrötchen kostet mittlerweile 5 EUR. Hej, das sind 10 Mark! Und zwar West! Hier ließ sich recht eindrücklich der Begriff „Inflation“ diskutieren.

Auf der Halbinsel Wustrow ist wunderbar zu sehen, wie Kasernen und Munition mehrere Regime überleben können. Erst hockte die Wehrmacht dort, dann die Rote Armee. Jetzt keiner mehr. Mal sehen wie lange noch. Ich sehe da schon Bettenburgen stehen, aber erst einmal muss man den ganzen Flecken von Altlasten befreien.
Um zum Schluss noch etwas richtig schön Deutsches. Ach, ich liebe so etwas 😉

Schöne Ferien noch!