127) Postkarte von der Spree

Eigentlich war ein Herren-Wochenende geplant. Ein Herren-Wochenende ist eine zwanglose Veranstaltung, zu der ausschließlich Mitglieder die XY-Bande und zwar Ü18 zugelassen ist, es gibt Hopfenkaltschale, tiefgründige Gespräche über den bedauerlichen Zustand der Welt, immer verbunden mit körperlicher Betätigung und Frischluft, in diesem Falle sollte es Paddeln sein. Nun hat sich der Best Buddy allerdings das Knie verdreht und die Anreise aus dem Südwesten Deutschlands abgesagt.

Verstehe ich. Wer will schon sechs Stunden mit einem gefühltem Nagel im Knie Autofahren. Gute Besserung, mein Alter … ja wir sagen noch Alter … und nicht Digger.

Aber man kann so ein Herren-Wochenende auch mit sich allein machen. Gut, der Gesprächsanteil, wird zwar etwas kürzer, aber der Rest kann durchgezogen werden. Also 8:00 Uhr Abfahrt zum Landsitz, Kienäppel sammeln, Rasenmähen, den Bambus in die Schranken weisen, und das Schloss vom wilden Wein befreien, es hat viel geregnet die letzten Tage.


Kurz vor 14:00 Uhr gehts los ans Wasser, da mir nun aber ein Träger fehlt, wird improvisiert. Der selbstgebaute Bootswagen, wird mit einem Gurt „Achtern“ angebracht und den Rest macht die Physik, ich lasse die Yacht zu Wasser und es geht gleich nach links flussaufwärts die Spree hoch.

Sowohl Oberarme, Schulter, als auch Hintern machen wunderbar mit, ich paddele und paddele, bis zur Autobahn (A10 Berliner Ring). Da meldet sich das Untergeschoss mit erstem Widerstand, verstanden, ja ich werde auch nicht jünger. Ich  mache Pause und schaue mir die Autobahn von unten an. Mal ganz interessant.

Okay, bis zur Oder komme ich heute wohl nicht mehr, aber man sollte eh nicht zu weit nach Osten fahren dieser Tage, also besser zurück in Richtung Villa.

Mit der Strömung war ich dann deutlich schneller. Laut Google waren es wohl 6,knips Kilometer eine Strecke.

Und weil es so schön war, gibts heute mal ausnahmsweise mal ein Video. Hört ihr es?

Schöner Tag. Das Wetter war Spitze, nur zwei Idioten mit Motorboot und HiFi-Bumms … ansonsten tip top.

452) Auf dem Pfad der Verwöhnung

Die Schulklasse des Stammhalters, bereitet sich intensiv auf die Klassenfahrt vor. Alles läuft basisdemokratisch ab. Es gibt mehrere Vorbereitungsgespräche und Arbeitsgruppen, denn es wird nicht die klassische „wir-setzen-uns-alle-in-den-Bus“-Klassenfahrt, sondern die Kids haben sich per Mehrheitsbeschluss, und das muss ich ihm mal hoch anrechnen, für eine mehrtägige geführte Kanu-Tour entschieden.

Proviant, Zelte und Gepäck muss mit und das will gut überlegt sein. Was für für die Pubi‘s natürlich aufregend ist, gib mir einen kleinen Einblick in andere Familien und die Befindlichkeiten der Heranwachsenden. 

Das leidige Handy-Thema und die mangelhafte Versorgung mit WLAN stand schon relativ schnell auf der Agenda, nun sind aber auch ganz pragmatische und logistische Fragen an der Tagesordnung. Ich schaue mir das von der Seitenlinie an, höre interessiert und muss oft mit dem Kopf schütteln. 

Ein Großteil der Schüler hat noch nie im Freien bzw. in einem Zelt geschlafen. Wer teilt sich mit wem mit welches Zelt und überhaupt, schläft man da etwas auf der Erde und was wenn es regnet? 

Es gibt nur sehr wenige Kids, die jemals in einem Kahn gesessen haben. Kann so etwas umkippen? Was passiert wenn da Wasser reinkommt oder man keine Lust mehr auf Paddeln hat? 

Welche Klamotten nimmt man mit, was bleibt besser zu Hause? Für einige der XX-basierten Schüler (auch „Plastikpuppen“ genannt) sind die 60 l Gepäckbeschränkung im Seesack eine Zumutung. Aber Not macht erfinderisch, sie beginnen zu verstehen, dass nicht alle einen Fön (?) mitnehmen müssen, sondern dass man sich den auch teilen kann. 

Was kann man unterwegs kochen (Veg und Non-Veg) naürlich), wenn man weder Einbau-Küche noch Kühlkapazitäten vor Ort hat? Und wer hat wann Koch-und Küchendienst? Der Stammhalter winkt ab und sagt, „die Hälfte der Klasse kann nich‘ kochen“. Und wenn er von „Kochen“ spricht, meint er ja auch nicht gerade ein 3-Sterne-Menü, sondern denkt vermutlich an Nudeln, Würstchen, Rührei, Kartoffel-Pü aus der Tüte.

Das wird alles sehr spannend. Vermutlich wird man in der Woche der Klassenfahrt vermehrt Hubschrauber-Flüge in Meck-Pom verzeichnen. Das sind dann keine Nato-Manöver sondern besorgte Eltern aus Berlin. Und zum Ende schwimmen tausende Fische an der Oberfläche der Paddel-Strecke, weil so viele Handys und Powerbanks ins Wasser geplumpst sind.

Na immerhin können die Kids das alles unter sich ausmachen und ich muss nicht mehr auf einem viel zu kleinen Stuhl an einer Sonder-Elternversammlung zur Klassenfahrt teilnehmen.

Eine großartige Erfahrung für die Kids!

Andere Beiträge zum Thema

62) Postkarte aus der Ostprignitz – Vol 2

Zuletzt waren wir im >Juni 2021 in der Gegend. Da ging es uns noch um Flucht aus dem Homeoffice, stattdessen Arbeiten im Greenoffice, zusammen mit der XX des Hauses. Spike Proteine bestimmten die Nachrichten. Diesmal aber blieb der Laptop und die XX zu Hause und ich verbrachte zwei Tage mit XY-Wesen dort. 

War sehr nett, aber bitte nicht weitersagen:

Eigentlich hatten wir ja diese olle Hütte hier gebucht, aber das WLAN war etwas dünn, die Musik auch und es gab keinen Kühlschrank.

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Obwohl die Gegend eigentlich schon gut erschlossen ist, muss ich mal festhalten. Es gab sogar überall Zugang zu Clouds.

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Also machten wir uns mit XX-Zweirädern auf den Weg, wir hätten vielleicht etwas mehr Bike Proteine benötigt. Wir Menschen fliegen zwar ins All, aber das blöde Steißbein haben wir immer noch. Vermutlich werde ich die nächsten 3 Tage nicht laufen können.

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„Fisch muss schwimmen“, so heißt es. Und es ist gut, wenn man solche Sprüche weiß. Prost!

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Die Fische der Gegend heißen alle Luca und tragen Schuppen im QR-Muster. Wie aus längst vergangenen Zeiten.

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Paddeln kann man auch sehr schön, man sollte nur nicht so arrogant sein, auf die Steueranlage zu verzichten und noch noch freiwillig den Steuerplatz übernehmen. Ich fühlte mich wie Popeye … nur ohne Spinat.

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Zum Abend wurde es dann ganz chillig.

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War schönt mit euch M. und O. !

Die nächste Postkarte folgt hier aus dem hohen Norden, auf der Suche nach Elsa, Anna, Olaf, Kristoff und Jens.

Bin schon ganz aufgeregt …

ICH WERDE IN EIN FLUGZEUG STEIGEN … 🙂
OAHHHHHH!

Andere Postkarten aus der Ecke:

52) Postkarte aus LOS – 2

Anfang September habe ich mein Höhlen-Office mal für einen Tag gegen ein Green-Office getauscht. Dank 4G konnte ich ordentlich arbeiten und habe mit der halben Welt kommuniziert. Und über die Mittagszeit … tja … da war ich dann mal … weg 😉

Ganz allein. Herrlich.

Ein paar Impressionen:

Das nächste Bild habe ich nun so oft hin und her gedreht, dass ich gar nicht mehr weiß, welches nun das Original ist.

Die funktionieren doch alle irgendwie, oder? Alles eine Frage der Sicht auf die Dinge.

Schön war‘s, sollte ich wohl öfter mal machen.

Genießt die schönen Herbsttage, bald wird’s ekelig draußen.

Andere Postkarten zur Region:

47) Postkarte aus Ostprigniz

Ostprigniz? Wo ist das denn? Ich werde es nicht näher ausführen, sonst wird’s hier voll und das würde dem Flecken den Zauber nehmen.

Ich möchte heute gar nicht so viel schreiben, sondern eher die Bilder sprechen lassen.

Fazit: Wunderbar, wenn man mal etwas Corona-Kur benötigt. Viel Gegend, wenig Mensch. Zwischen Nord-Berlin und Süd-Südschweden scheinen gerade einmal zwei Stunden Fahrt zu liegen 😉

Viele Grüße aus dem Green-Office

19) Postkarte aus LOS – 1

Eine Postkarte aus LOS? Was soll das denn sein? Hat wohl für Los Angeles nicht gereicht, oder? Korrekt, für einen halbtägigen Samstags-Ausflug ist Los Angeles einfach zu weit weg. Außerdem kann man da nicht so schön paddeln, wie im Südwesten unserer armen aber sexy Hauptstadt. LOS steht in unseren Breitengraden für das Kfz-Kennzeichen des Landkreises Oder Spree. Die Berliner und Brandenburger sind sehr kreativ und nicht gerade zimperlich wenn es darum geht, den Kfz-Kennzeichen der Nachbarkreise eine deftige Bedeutung zu verpassen:

  • So wirft man den Autofahrern des Landkreises Oder-Havel (OHV) gerne vor, „ohne Hirn und Verstand“ zu fahren. Nun ja …  was soll ich sagen …  ganz von der Hand weisen kann ich …, aber egal.
  • Der Landkreis Dame Spree (LDS) hatte irgendwie mehr Glück. Hier kann man wählen, was einem besser gefällt. Entweder „Land der Schönen“ oder „Land der Sonne“. Wenn man sich selber nicht zu den Schönen zählt, kann man über die Sonne wieder viel an Attraktivität gutmachen.
  • Im Landkreis Telto-Fläming (TF) dagegen, sind  angeblich besonders viele Tiefflieger unterwegs. Ich weiß nicht, ob das wohl eher geistig oder auto-mobil gemeint ist.
  • Den Landkreis Oder-Spree (LOS) hat es aber noch härter getroffen. Man hat ihm gleich zwei depressive Bedeutungen verpasst, vielleicht sogar mehr. Die beiden, die ich kenne sind frei von Interpretation. Man spricht von „Land ohne Sonne“ oder auch von „Leben ohne Sinn“.

Wie schlimm muss es dort zugehen? Keine Sonne? Kein Sinn?
Gestern war Sonne und es ergab verdammt viel Sinn, aber schaut selbst.

 

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PS: Liebe Grüße von den Kapverden, die haben wir gerade links passiert haben. Nein, nicht mit dem Paddel-Boot 😉

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