Die ersten Beiträge dieser Rubrik drehten sich um ignorantes Verhalten gegenüber Familien. Soll aber keiner sagen, dass Familien nur die Leidtragenden sind. Familien können auch ein Quell von Verhalten sein, was andere auf die Palme bringt. Speziell wenn Eltern mit viel Freizeit, andere Eltern wiederum in Geiselhaft nehmen und beschäftigen. Sie packen auf die eh schon eingeplanten Beteiligungen der berufstätigen Eltern eben noch ein paar Engagements oben drauf. Ich rufe die MAZ, ein paar Videos aus dem Privat-Archiv dazu bitte:
Video: Ich hocke auf einem viel zu kleinen Stuhl in der Elternversammlung der Kita. Die Gespräche um mich herum drehen sich um Obst. Ich habe zehn Stunden gearbeitet und der Tag hallt noch nach. Termine, Offene Punkte Liste, Foliensatz, Statusbericht, und Datenanalyse. Und Obst? Unser Kind bekommt doch Obst in der persönlichen Büchse mit in die Kita! Warum reden wir jetzt über Obst? Ich habe nun wirklich andere Sorgen, als Obst! Es geht anscheinend darum, ob man nicht das ganze Obst in eine große Schüssel kippen könnte und sich die Kinder dann daraus bedienen. Das bringe Abwechslung und Interaktion untereinander in den Obst-Alltag. Ich finde das gut und bin sofort dafür, außerdem habe ich keine Lust über Obst zu sprechen, eigentlich möchte ich lieber bald nach Hause. Aber dann folgen ein paar Statements aus den Elternhäusern.
Wortmeldung 1: „Ja, aber wie ist es denn dann mit der Hygiene, wenn alle Kinder in dieselbe Schüssel greifen?“ Ich denke mir meinen Teil.
Wortmeldung 2: „Wie kann ich sicher sein, dass auch alle Eltern das Obst gründlich abwaschen?“ Auch dazu denke ich leise und mein Kopf neigt zum Schütteln.
Wortmeldung 3: „Ist denn sichergestellt, dass dann auch wirklich alle Eltern Bio-Obst mitbringen?“ Meine Augen beginnen zu rollen.
Wortmeldung 4: „Was passiert eigentlich mit den Obst-Überschüssen? Wäre ja schade, wenn die einfach im Müll landen würden.“ Ich nicke ausnahmsweise.
Wortmeldung 5: „Ich hätte da einen Vorschlag: Es könnte doch abwechselnd eine Familie Obst einkaufen und morgens in der Kita frisch zuschneiden“.
Nun denke ich nicht mehr leise. Es folgt ein klares Veto meinerseits. Wir bringen die Kids bereits um 07:15 zur Kita und werden bestimmt nicht um diese Uhrzeit für 18 Kinder Obst vor Ort in der Kita schnippeln und den vergammelten Salat am Abend wieder mit nach Hause nehmen. Niemals!
Das Obst-Thema ist abgeschlossen. Nächster Tagesordnungspunkt: „Kita-Gruppen-Fahrt“. Die Daten zur anstehenden Gruppenfahrt auf einen Bauernhof wurden bereits an alle Eltern per E-Mail versandt. Checklisten, Kontakt-Daten und der Ablauf vor Ort lagen bei. Was soll das? Es wurden doch alle wichtigen Dinge bereits verteilt, warum muss ich jetzt noch über eine Stunde über die Reise reden. Ich habe eigentlich gar keinen Bedarf. Andere schon.
Und schon folgten die besorgten Fragen der anderen Eltern, hier nur ein Auszug:
-ob denn z.B. das Wasser dort aus Flaschen oder aus der Leitung käme
-ob die Kinder dort nur duschen oder auch baden könnten
-ob auch wirklich täglich die Flaschen ausgewaschen werden.
…und ob man bitte die zwei kleinen Hunde, die es wohl auf dem Bauernhof geben würde, anleinen könne. Hunde auf einem Bauernhof? Das ist ja echt eine Zumutung!
Frühere Beiträge zum Thema Familienleben:
3 Kommentare zu „16) Übereltern“