Als ich das erste Mal einen Döner Kebap gesehen habe, das muss im November 1989 gewesen sein. Und ich würde mich 99 % festlegen, dass dieses wohlriechende und zahntropfende Erlebnis in der Badstraße war, in Berlin Wedding.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Objekt der Begierde um die 3,50 DM kostete und das war mit 100 DM Begrüßungsgeld in Mutter‘s Tasche auch nicht unbedingt ein Schnäppchen. Aber es war verlockend, wie die Türken das Fleisch am Spieß grillten, dann in feinste Streifen schnitten und mit Salat, Sauce und Fladenbrot durchs Fenster auf die novemberkalte Badstraße reichten.
Dann stiegen die Döner-Preise auf 3,80 DM … 4,00 DM … 4,50 DM … 5,00 DM und 2002 kam der Euro. Der Döner kostete ganz schnell 3,00 EUR … 3,50 EUR und kletterte weiter bis auf 4,50 € und 5,00 EUR und nun kostet das Nationalgericht hier halt 7,00 € oder 8,00 €. Und zwar nur das Standard-Modell mit Hackfleisch, bei der Premium-Bio-Glücks-Tier-Variante liegt man bereits im zweistelligen Bereich. Am Döner kann man wunderbar die Preissteigerung der letzte Jahre nachvollziehen, quasi eine Alternative zum Aktienindex DAX, also eher ein DÖX.
Gestern stand ich beim Türken an der Theke und nahm zwei halbe Hähnchen mit. Macht 12 EUR. Oh ha. Auch ein Wort.
Nach mir bestellte ein Teenager nur ein „Saucen-Brot“. Macht satt für den Moment, gibt’s für kleineres Geld und kostet „nur“ … 1,50 EUR … Alter(!) … drei Mark für Brot mit Sauce?????
Der Stammhalter sagt, dass ist das Standard-Pausen-Essen mittlerweile und die machen wohl an den Schulen mehr Geld mit Saucen-Brot als mit Döner …
Was für Zustände …


