„Don’t be Content“. An diesem Schild lief ich während meines längeren Aufenthalts in >Bangalore jeden Tag vorbei. Das Schild stand auf dem Parkplatz einer Pizzeria in der Nähe des Hotels. „Don‘t be content“? Was soll das denn heißen? Ich soll nicht „Inhalt“ sein. Was wäre ich denn ohne Inhalt? Sowohl hier auf dem Blog als auch im Job. Aber irgendwann hab ich’s dann auch kapiert, “content“ kann auch „zufrieden“ heißen, „contentment“ die Zufriedenheit. Ich soll also nicht zufrieden sein, oder mich nicht zufrieden geben. Damit kann ich was anfangen.
Aber was macht Zufriedenheit eigentlich aus? Wohlstand? Karriere? Selbstverwirklichung? Freiheit? Familie? Soziale Kontakte? Gesundheit? Oder in der anderen Reihenfolge? Und muss das Streben noch mehr Zufriedenheit automatisch immer „mehr“ von irgendwas bedeuten, sondern kann „mehr“ Zufriedenheit auch aus „weniger“ entstehen? Sicher doch.
Weniger Arbeit, weniger Ärger, weniger Stress, weniger Hab und Gut. Und ist es nicht auch extrem abhängig davon, wo man sich gerade befindet, in welcher Situation man gerade ist? Mein Streben nach Zufriedenheit sieht doch bestimmt anders aus, als dass eines Familienvaters in der Ukraine oder als das eines Kokosnusshändlers in Bengaluru. Mehr Frieden, weniger Tote? Mehr verkaufte Kokosnüsse, weniger Verluste? Die Frage muss sich also jeder selber beantworten.
Und? Bin ich eigentlich „content“?
Eigentlich bin ich häufig unzufrieden und strebe nach Veränderung. Da um mich herum im Wesentlichen alle gesund sind, mir es an nichts Wesentlichem fehlt und mir keine Raketen in die Küche fliegen … dann ja, dann kann ich doch wohl sehr „content“ sein. Aber Zufriedenheit ist eben nicht da erreicht, wo die Bedürfnispyramide (nach Maslow) oben endet.
Vielleicht fängt sie da ja erst langsam an.
PS: im Nachgang habe ich herausgefunden, dass dieses Schild auf eine Marken-und Textberatungs-Agentur im Haus der Pizzeria deutete. Ich habe mit denen nichts zu tun, kriege auch kein Geld dafür, dass ich ihr Logo hier zeige, danke aber für den Denkanstoß.

