Vor ein paar Wochen schaffte sich der Schwiegervater einen neuen Fernseher an. So ein Ding aus Fernost, woher auch sonst. Das bisherige Gerät war zwar etwas in die Jahre gekommen, ist aber voll funktionstüchtig … und trotzdem ausgemustert worden. Und wie das dann so ist, dann steht er da rum, man läuft immer dran vorbei und mag ihn nicht entsorgen. Ist ja noch gut, funktioniert ja noch, könnte sich vielleicht noch jemand drüber freuen.
Ich hab ich festgestellt, dass es mir leichter fällt, einen Röhren-Fernseher mit viel Schwung auf den Müll zu werfen, als einen viel leichteren Flat-TV. So was macht man nicht.
Also sprach ich eine meiner ukrainischen Kontakte hier in Berlin an. Wer weiß, dachte ich, vielleicht gibt’s ja da Flüchtlingsheime oder temporäre Unterkünfte, wo man sich sich so ein Ding gern an die Wand hängt. Die junge A. versprach, sich mal um zu hören und sich gleich wieder zu melden. Eine Stunde später kam die Antwort: „Leider braucht heutzutage niemand mehr einen Fernseher! Aber vielen Dank, dass du mir geschrieben hast!“
An der Antwort knabbere ich immer noch.
Sie hat nicht geschrieben, dass sie schon alle drei Fernseher hätten, auch nicht, dass der vielleicht zu klein oder groß sei, auch nicht, dass er vielleicht nicht kompatibel ist … sondern einfach nur das heutzutage „niemand“ mehr einen Fernseher braucht.
Tja, so ändern sich die Zeiten. Da wo ich aufgewachsen bin, kam ein Farbfernseher ungefähr 100 Monatsmieten und die kleine Omma (R.i.P.) musste stundenlang dafür anstehen.
Heute gibt’s Fernseher wie Sand am Meer, aber entweder man braucht man gar keinen mehr „wegen Internet“ oder hat keine Wohnung, wo man den hinstellen kann.
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