46) Food Print – Vol 2

Umso mehr ich mich mit der Klima-Thematik beschäftige, umso mehr denke ich natürlich auch über meinen eigenen Footprint nach. Und dann komme ich natürlich auch irgendwann beim Thema Ernährung raus, wie hier in >Blume oder Keule, > Vegetarische Salami oder >Food Print.

Kürzlich waren wir beim Vietnamesen, der auch einen stattlich veganen Abschnitt auf seiner Karte hat:

Das Hủ Tiếu Mỳ Khô Chay (Hausgemachte Nudeln verfeinert mit Banh Xeo-Soße, Wan-Tan gebacken, Tofu, Seitan, Hähnchenfleisch-Imitat, Gemüse) war schon mal sehr lecker. Da habe ich überhaupt kein Fleisch vermisst.

Bei dem Cá Chay hoăc Vịt Chay da war ich schon skeptischer. Denn da drunter stand „Knusprig gebackenes Imitat von Entenfleisch mit frischem Gemüse und Süß-Sauer-Soße, dazu Duftreis“. Ich war aber positiv überrascht. Natürlich kommt es nicht 100% an eine fettige Knusper-Ente ran, aber soll sie ja auch nicht. Es ist schon erstaunlich, was da heute optisch, geschmacklich und auch in der Textur so möglich ist. (Siehe Bild) und wir stehen da ja gerade am Beginn der Entwicklung. In dem Zukunftsroman „Der Zorn des Oktopus“ gehts am Rande auch um künstliches Fischfleisch, weil die Meere leergefischt sind. Der Vietnamese hat bereits „Imitat vom Rotbarschfilet“ auf der Karte. Abgefahren. Probiere ich nächstes Mal.

Fakt, unsere Ernährung wird sich verändern. Müssen. Soviel ist klar. Und das wird sicher nicht nur unsere Essgewohnheiten beeinflussen, sondern auch die Sprache. Ich stelle mir das später ungefähr so vor 😉

In Dialogen:

Maaaamiiii, kannst du bitte mal in mein Zimmer kommen?
Is‘ gerade schlecht, ich drucke gerade Tomatensauce.

Ding Dong.
Schatz, kannst du bitte aufmachen?
Kann gerade nicht, ich habe ein Steak auf dem Drucker.

Mhm, Mama, das war soooooo lecker.
Das freut mich Helena-Victoria, soll ich noch etwas Nachschlag drucken?

Und haben Sie etwas gefunden?
Ja, ich nehme das Hüftsteak bitte.
Gern. Und wie hätten sie es gern gedruckt? Feucht oder trocken?

Auch in Anzeigen:

Machen Sie Ihre Küchenträume war!
Mit den neuen Einbaugeräten von Hewlett-Packard, Canon, Dell und Kyocera.

Der Ratskeller sucht Mitarbeiter:
Drucker m/w/d
Feingerätemechaniker m/w/d
Systemadministratoren m/w/d

Auch im Fernsehen gibt es Änderungen:

Mälzer, Rach, Raue, Oliver, Henssler und Herrmann sind für zwei Jahre von der Bildfläche verschwunden. Sie machen eine Umschulung zum Systemelektroniker.

Aus der Kochshow „The Taste“, wird „Die Taste“ oder „Die Düse“ man ist sich noch nicht einig.

Und es entstehen völlig neue Worte, obwohl sie vertraut klingen:

Aus Kochsieb, wird Drucksieb, Siebdruck gab‘s vorher schon und ist gar nicht so weit weg.
Aus Kochbuch wird Druckbuch, Buchdruck gibt‘s seit Gutenberg.
Aus Kochgefäß wird Druckgefäß, bei hohem Gefäßdruck muss man aber aufpassen, bei Kesseldruck aber auch.

Oh man, jetzt höre ich mal besser auf….

Andere kreative Ideen? Dann gern unten drunter kommentieren und dann lesen wir das in 20 Jahren noch mal…

243) Wortwahl: Die Einschläge kommen näher

Obwohl in unserem Land doch relativ wenig geschossen wird, liebt der Deutsche anscheinend den Militärsprech. Da wird gern mal mit Kanonen auf Spatzen geschossen, das schwere Geschütz aufgefahren, manch Sache in Angriff genommen oder die Fahne hochgehalten. Hauptsache es gibt einen Wumms.

In letzter Zeit höre ich in den Medien häufiger die Bemerkung „Die Einschläge kommen näher“. Klingt so, als säße man im Keller und das Wummern draußen wird immer lauter und gefährlicher. Zum Glück war ich nie in der Situation. Andere Menschen, auch Kinder, erleben gerade genau das.

Was kommt näher?

  • Zunächst habe ich diese Formulierung im Kontext von Terrorismus wahrgenommen und da kann ich ja noch eine inhaltliche Verbindung erkennen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis uns wieder erwischt.
  • Dann habe ich den Satz wieder in der Corona-Hochsaison gehört, dabei meinte man nicht etwa Granaten, sondern die zunehmenden Infektionen im Freundes-und Bekanntenkreis.
  • Aber auch bei den jüngsten Unwetterkatastrophen, den Überschwemmungen und Zerstörungen im Westen Deutschlands kam der Satz wieder hoch und wollte sagen, dass solche Ereignisse häufiger werden und immer mehr Menschen treffen werden, wenn nicht bald mal was passiert. So habe ich das zumindest verstanden.
  • Und nun sprachen noch die Kollegen unserer IT-Sicherheit davon und zitierten genau so. Wieder ging es um Viren, nicht um Corona diesmal, aber um Hackingangriffe, Ransomwareattacken und das andere vielfältige Besteck der Cyber-Kriminalität.

Tja Leute, die Einschläge kommen also näher von allen Seiten. Sei es von Extremisten, Klimaveränderungen, Viren/Bakterien oder eben Hackern. Im schlimmsten Falle, alles zur gleichen Zeit. Großartige Aussichten oder?

Und was machen wir da nun?

  • An der Abwehr arbeiten?
  • Die Bazooka rausholen?
  • Blitzkrieg ?

Oder weiße Fahnen hissen?

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