Folgt man dieser Tage den Nachrichten, da kann einem schon echt schlecht werden. Wahlergebnisse aus Brandenburg, zerbröselnde Regierungen in Europa und immer wieder diese Brüllereien aus Washington. Zum Glück gibt es da noch viele sympathische Kleinigkeiten aus dem Alltag, über die ich mich herrlich aufregen kann.
Schnürsenkel zum Beispiel:
5.Stock: Ich lasse die Tür hinter mir zufallen und binde mir die Lauf-Schuhe zu. Mit Doppelknoten. Nichts ist schlimmer, als Schnürsenkel, die während des Laufens aufgehen. Ich öffne die Lauf-App auf dem Handy, damit das GPS mich schon mal orten kann und mache mich die Treppen hinunter. Es kann losgehen!
4.Stock: Irgendwie ist der rechte Schnürsenkel heute enger als der Linke. Schlimmer noch. Es drückt auf den Fußrücken. Das könnte unangenehm werden. Aber vielleicht legt sich das gleich noch. Ich habe keine Lust, die Schuhe wieder neu zu schnüren. Weiter die Treppe hinab. Ich will starten!
3.Stock: Es wird nicht besser. Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein? Zur Ablenkung starte ich mein Hörbuch und versuche wieder ins Thema zu kommen. Ach ja, … die Verfolgungsjagd …, stimmt, da habe ich letztens aufgehört. Ich arbeite mich weiter die Treppe hinunter. Gleich gehts los!
2.Stock: Ok, ich gebe auf. Ich muss da etwas gegen unternehmen. Es tut weh. Ich bücke mich, schnüre den rechten Schuh neu und binde ihn aber diesmal nicht so fest. Natürlich setze ich noch einen Doppelknoten drauf. Weiter gehts die Treppe bergab. Nun aber!
1.Stock: Sag mal spinn’ ich jetzt? Ist jetzt der linke Schuh zu fest? Kann das sein? Oder fühlt sich das nur so an, weil der rechte Schuh nun lockerer ist. Vielleicht muss ich noch einmal beide Schuhe neu binden? Es hilft nichts. Ich fange komplett von vorn an. Irgendwann habe ich es dann geschafft und laufe die Straße hinunter zum Park. Endlich kann ich starten!
Aber worum geht es im Hörbuch gerade? Wer zum Henker ist dieser Jim? Wo kommt der auf einmal her?
PS: Großen Dank an meine Tochter, die mich zu dem Beitrag inspiriert hat und damit beweist, dass ich damit nicht allein auf der Welt bin 😉
Ja keine einfachen Zeiten. Und irgendwie hat man den Eindruck, dass es erst los geht. Es kippt und ich frage mich immer wiede, ob es nicht zwangsläufig ippen musste, weil der mensch letztendlich froh ist, wenn ein starker Leithammel vorneweg läuft und brüllt.
Sehr köstlich beschrieben, aus diesem Problem kann sich noch viel entwickeln. Nette Idee von Deiner Tochter.
Danke, ja die kleinen unscheinbaren Momente haben es durchaus in sich