632) Sprit-Dialoge

Ich liebe es ja, wenn man irgendwo am Tresen oder Schalter steht und ergibt sich ein Wortwechsel zwischen Kunde und Mitarbeiter, der so reduziert auf‘s Wesentliche und sparsam an Worten ist. So auch heute wieder an der Tanke um die Ecke. Der Typ der da meistens Dienst hat, hat ein Tages-Budget an Worten, welches er sehr bewusst einsetzt. 

Ich lasse das Scheibenreiniger-Dings-Schwamm-Bums-Teil in den Wasser-Eimer plumpsen und laufe zwischen den Säulen und anderen Autos zum „Cash Desk“. Dabei versuche ich mir die Nummer meiner Säule zu merken und nehme mir vor, mich an der Kasse eben nicht wie ein schusseliger alter Mann nach meinem Auto und der Säulennummer umzudrehen.

Er: Morjen
Ich: Tach‘chen
(Drehe mich um, schaue nach meinem Auto, kneife die Augen zusammen und versuche die Nummer der Säule zu finden)
Ich: Die 9 bitte
Er: 76,65
Ich: Mit Karte
Er: Kannst
Ich: Ok
Es: Accepted
Er: Zettel?
Ich: Nö
Er: Jut
Ich: Danke
Er: Tschö

Ich liebe es und ich hasse Tankautomaten. Die sind immer so unpersönlich und sagen nix.

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16 Kommentare zu „632) Sprit-Dialoge

      1. Man kann hier auch noch fragen:“Gibt es Rabatt?“ Die Antwort ist wahrscheinlich:“Nee“ oder Noe wie der Berlina sagen wuerde.

    1. Ja ne, hier ist halt häufig kalt und windig, am liebsten will man wieder schnell in die Höhle bevor wir noch vom Wolf gefressen wird. Da muss man sich kurz fassen.

  1. Das erinnert mich an meine letzte Autofahrt nach Deutschland. Als ich abends ankam war der Preis 1.47 pro Liter. Ein guter Preis sagte ich zu meiner Frau. Wenn wir morgen weiterfahren muss ich hier unbedingt tanken. Am nachsten morgen fuhr ich sofort zu dieser Tankstelle um die Ecke. Ich tankte voll und der Kassenzettel besagte 1.55 pro Liter. Ich machte den Tankwart darauf aufmerksam dass dieser Preis gestern anders war. Er antwortete:“Da haben Sie Recht.Heute sind es aber 1.55.“ Irgendwie erinnert mich dieser Dialog an ein Gesprach der fruheren Kanzlerin Merkel mit einer deutschen Rentnerin. Diese sagte zu Merkel:“Die Rente ist in Osterreich aber viel besser als in Deutschland.“ Merkel antwortete:“Da haben Sie Recht.“ Leider konnten oder wollten weder der Tankwart noch Merkel etwas andern.

    1. Ja, das ist wahr, man sollte strategisch tanken und lieber noch mal nachschauen. Neulich musste ich in tschechische Kronen tanken, und mir blieb fast das Herz stehen.

    1. Ich liebe das, keine Missverständnisse, keine Emotionen, keine unterschwelligen Botschaften… So als würde man über Einsen und Nullen kommunizieren

  2. Ich warte immer noch auf ein poetisches Takstellenerlebnis. Hattest Du schon mal einen Lottospieler an der Tankkasse vor Dir? Da kannst Du in aller Ruhe in der Schlange einen Kinderiegel verdrücken 🙂 oder den DAX checken.

    1. Nee hatte ich glaube ich noch nicht, aber immerhin haben wir noch eine Kasse und (wenigstens) einen Menschen dahin. In anderen Ländern gibts immer mehr Tankautomaten, mit denen kann man gar nicht mehr reden … obwohl, das müsste technisch eigentlich sehr einfach zu machen sein

      1. In Malaysia zahlt man an der Zapfsäule, aber immer Mal wieder sprintet der Kassenwart zum ratlosen Kunden um zu helfen. Freu dich auf nette Dialoge.🇲🇾😉

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