321) Last song

Ich hatte ein paar Textfragmente notiert, die sind mir in den Sinn gekommen, als ich vor ein paar Wochen auf der großen Video-Plattform unterwegs war. Da gab Phil Collins das Ende von Genesis bekannt. Im Stuhl auf der Bühne sitzend, in sich zusammengefallen. Ohne Haare und mit Brille wirkte er wie Gandhi, zerbrechlich, am Ende angekommen. Ein trauriger Anblick, dieses trommelnde Energie-Paket. Alles Gute Phil.

Nun war ich früher nun nicht der Mega-Genesis/Collins-Fan aber als Kind der 80-er, kenne ich natürlich die Musik und einige Titel packen mich auch. Der Video-Algorithmus brachte mich dann irgendwann zu Elton John, Billy Joel, Bruce Springsteen und anderen Kollegen der gleichen Altersklasse. Da geht etwas zu Ende scheint es mir, die Herren werden sich bald von der Bühne verabschieden. Aber das ist ja auch logisch, sind sie doch alle deutlich älter als ich und waren für meinen späteren Musik-Konsum zwar gern gehört, aber nicht so ausschlaggebend.

Also wühlte ich weiter. Was machen eigentlich die Stars aus meiner Jugend? Gibt es Live-Videos von A-ha, Erasure, Jimmy Sommerville, Pet Shop Boys, Camouflage? Treten Duran Duran noch auf, was machen The Cure, Tears for Fears, Police, U2, R.E.M. und so? Viele sind noch auf der Bühne zu sehen, aber nun ja. Wie soll ich …  es ist … nun … anders, will ich mal respektvoll sagen.

Aber da dachte ich mir, meine Güte, jetzt lass die mal alle um die 60 sein, das ist ja auch kein Alter heutzutage, da können die ja ruhig noch ein bisschen was produzieren und auch auf Tournee gehen.

Tja, und ein paar Wochen später wurde Andrew Fletcher von Depeche Mode mit 60 Jahren in die ewigen Synthesizer-Jagdgründe gerufen und konnte sich nicht mal „live on stage“ verabschieden. Was für eine Scheisse!

Anscheinend muss ich mich nun auch daran gewöhnen, dass es häufiger mal heißt:

„This is our last song.“

Schöne Pfingsten, macht was draus!
T.

Das erste Mal, dass ich hier ein Video verlinke…

63) Postkarte aus Oslo

Diese Postkarte ist für mich etwas Besonderes, denn wir werden nach zwei Jahren Flug-Abstinenz endlich mal wieder in einen Flieger steigen. Wir sitzen am Gate und warten noch ca. 45 Minuten bis zu unserem Aufruf nach Oslo. 

Also Zeit für ein paar Zeilen.

Ich muss zugeben, trotz früherer Vielfliegerei war ich in den letzten Tagen doch sehr angespannt. Was brauchen wir vor Ort, was gehört in welches Gepäckstück, wann müssen wir am neuen Airport sein, wie kommen wir da hin und was erwartet uns dort? Man hat ja schon von einigen Pannen gehört. Check-In-Chaos? Koffer-Chaos? Ich bin wohl etwas aus der Übung gekommen und da ich mit dem Stammhalter reise, ist das ja auch noch mal was Anderes.

Aber letztlich hat alles super geklappt, wir sind früh genug los gefahren, hatten etwas Puffer eingebaut und konnten im Terminal direkt zur Sicherheit durchmarschieren. Dort stieg dann der Puls noch mal kurz an. „Bitte hierher“, „dies auspacken“, „das auch“, „Koffer in eine Wanne“, „da Hinstellen“, „Beine breit“, „Arme hoch“, „Gürtel auf“ und so weiter. Gepäck, Taschen, Jacken, Flüssigkeiten, Handys, alles auf 6 Plastikwannen verteilt. Na großartig, das mag ich ja nun gar nicht.

„Sehr geehrte Fluggäste, Ihr Flug DY 1103 nach Oslo ist bereit zum Boarding.“

Na dann … los gehts.

Der Flug ist ruhig, Puls und Blutdruck fallen auf Pre-Corona-Niveau. Schnell haben wir die Ostseeküste erreicht, fliegen zwischen Kopenhagen und Malmö durch und dann die schwedische Küste hoch über Göteburg nach Oslo. Da war ich vor 4 Jahren schon mal dienstlich, aber im Winter und in Businessklamotten. Wenig prickelnd.

Da gab sich die Stadt diesmal viel einladender und es waren wieder einige Skurrilitäten zu entdecken.

Entgegen der Angaben auf diesem Schild, ist Oslo nicht nur was für Leute mit Hochschulabschluss oder Softi‘s.

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Selbst die Baucontainer der Stadt, sind mit typisch nordisch-roten Latten designed, da haben es die Bauarbeiter gleich ganz „hyggelig“.

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Da wir ja zu Himmelfahrt hier sind, genehmigen sich die Väter der Reisegruppe zwei norwegische Bier in der Pappabuene. Wo sonst?

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Oslo liegt weit südlicher als ich dachte. Man kann zu Fuß nach New Delhi laufen. In der Lobby quatsche ich zwei Inder an, stellt sich raus, sie kommen aus Bengalore, arbeiten in Berlin. War ja klar, dass die mir über den Weg laufen.

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Die Mädels in der Stadt, sitzen meist nackig am Wegesrand oder haben eine Taube auf dem Kopf. Manche sehen etwas besch… aus.

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Auch Norwegen muss sich mit dem demographischen Wandel auseinandersetzen, die Generation Ü60 kann sich aber ihres festen Platzes in der Gesellschaft sicher sein.

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Die Norweger haben es mit ihren Saunen. Man kann sie im Stadthaften mieten und dort vollschwitzen.

D1366E24-71F2-47A9-AE6E-B9B88B243B19Die Badekultur ist ihnen auch sehr wichtig, selbst gegenüber der Oper.

58489DED-61D4-440B-BFB6-A3F0B44B6868Die Mädels springen dort quietschend ins Wasser, als wir dann aber auf dieses Schild stießen, sind wir dann schnell weitergelaufen.

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Norwegisch ist eine tolle Sprache. Will man auf sein Hotelzimmer, benötigt man eine nøkkelkort. 233FC3F1-4B7C-415A-BE36-1FA51D327708

Hat man Blähungen kann man das komfortabel an zentralen Stellen in der Stadt erledigen.84061C47-26EB-472D-B181-DF07710451E4

Und hier war der Drops aber nicht so schnell gelutscht …

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Liebe Grüße aus der Bergensbanen! Es geht 7 Stunden über Berg und Tal … Handy-Kamera im Anschlag.

Melde mich wieder.

PS: Gestern hat es Andrew Fletcher (Keyboarder und Gründungsmitglied von Depeche Mode) aus den Schuhen gehauen. Mit 60 Jahren. Schluck. Es erinnert mich daran, solche Trips zu genießen, das Bühnenlicht kann schneller ausgehen, als man so denkt.
Rest in peace Fletch!

—> 64) Postkarte von Bergensbanen

—> 65) Postkarte von Bergen & Rosendal