Diese Postkarte ist für mich etwas Besonderes, denn wir werden nach zwei Jahren Flug-Abstinenz endlich mal wieder in einen Flieger steigen. Wir sitzen am Gate und warten noch ca. 45 Minuten bis zu unserem Aufruf nach Oslo.
Also Zeit für ein paar Zeilen.
Ich muss zugeben, trotz früherer Vielfliegerei war ich in den letzten Tagen doch sehr angespannt. Was brauchen wir vor Ort, was gehört in welches Gepäckstück, wann müssen wir am neuen Airport sein, wie kommen wir da hin und was erwartet uns dort? Man hat ja schon von einigen Pannen gehört. Check-In-Chaos? Koffer-Chaos? Ich bin wohl etwas aus der Übung gekommen und da ich mit dem Stammhalter reise, ist das ja auch noch mal was Anderes.
Aber letztlich hat alles super geklappt, wir sind früh genug los gefahren, hatten etwas Puffer eingebaut und konnten im Terminal direkt zur Sicherheit durchmarschieren. Dort stieg dann der Puls noch mal kurz an. „Bitte hierher“, „dies auspacken“, „das auch“, „Koffer in eine Wanne“, „da Hinstellen“, „Beine breit“, „Arme hoch“, „Gürtel auf“ und so weiter. Gepäck, Taschen, Jacken, Flüssigkeiten, Handys, alles auf 6 Plastikwannen verteilt. Na großartig, das mag ich ja nun gar nicht.
„Sehr geehrte Fluggäste, Ihr Flug DY 1103 nach Oslo ist bereit zum Boarding.“
Na dann … los gehts.
Der Flug ist ruhig, Puls und Blutdruck fallen auf Pre-Corona-Niveau. Schnell haben wir die Ostseeküste erreicht, fliegen zwischen Kopenhagen und Malmö durch und dann die schwedische Küste hoch über Göteburg nach Oslo. Da war ich vor 4 Jahren schon mal dienstlich, aber im Winter und in Businessklamotten. Wenig prickelnd.
Da gab sich die Stadt diesmal viel einladender und es waren wieder einige Skurrilitäten zu entdecken.
Entgegen der Angaben auf diesem Schild, ist Oslo nicht nur was für Leute mit Hochschulabschluss oder Softi‘s.
Selbst die Baucontainer der Stadt, sind mit typisch nordisch-roten Latten designed, da haben es die Bauarbeiter gleich ganz „hyggelig“.
Da wir ja zu Himmelfahrt hier sind, genehmigen sich die Väter der Reisegruppe zwei norwegische Bier in der Pappabuene. Wo sonst?
Oslo liegt weit südlicher als ich dachte. Man kann zu Fuß nach New Delhi laufen. In der Lobby quatsche ich zwei Inder an, stellt sich raus, sie kommen aus Bengalore, arbeiten in Berlin. War ja klar, dass die mir über den Weg laufen.
Die Mädels in der Stadt, sitzen meist nackig am Wegesrand oder haben eine Taube auf dem Kopf. Manche sehen etwas besch… aus.
Auch Norwegen muss sich mit dem demographischen Wandel auseinandersetzen, die Generation Ü60 kann sich aber ihres festen Platzes in der Gesellschaft sicher sein.
Die Norweger haben es mit ihren Saunen. Man kann sie im Stadthaften mieten und dort vollschwitzen.
Die Badekultur ist ihnen auch sehr wichtig, selbst gegenüber der Oper.
Die Mädels springen dort quietschend ins Wasser, als wir dann aber auf dieses Schild stießen, sind wir dann schnell weitergelaufen.
Norwegisch ist eine tolle Sprache. Will man auf sein Hotelzimmer, benötigt man eine nøkkelkort.
Hat man Blähungen kann man das komfortabel an zentralen Stellen in der Stadt erledigen.
Und hier war der Drops aber nicht so schnell gelutscht …
Liebe Grüße aus der Bergensbanen! Es geht 7 Stunden über Berg und Tal … Handy-Kamera im Anschlag.
Melde mich wieder.
PS: Gestern hat es Andrew Fletcher (Keyboarder und Gründungsmitglied von Depeche Mode) aus den Schuhen gehauen. Mit 60 Jahren. Schluck. Es erinnert mich daran, solche Trips zu genießen, das Bühnenlicht kann schneller ausgehen, als man so denkt.
Rest in peace Fletch!
Danke für die Einblicke – habt eine tolle Zeit!
So ein 2-Mann-Ausflug hat bestimmt was 😉
Grüße an eines meiner absoluten Lieblingsländer ❤️
Danke Sabine, großartig hier, heute 7 Stunden Zug gefahren, sind nun in Bergen. Werde berichten
Danke für Deine Reiseimpressionen und auch die Impressionen darüber, wie Du wieder mit der neu-alten Realität klarkommst.
Na, dass der Drops schnell gelutscht ist, scheint bei der Masse aber auch unbedingt nötig zu sein. Trotzdem scheint es ewig dauern zu müssen, um diesen Berg klein zu kriegen…
Netter Flecken Erde hier bei den Nordmänner:Innen 😉
Herrje, womöglich werden die, die im Winter zu lange und zu oft im heißen Kessel sitzen, im Sommer zu Bademaschinen. Passt auf euch auf und behaltet einen kühlen Kopf!
Danke Anke, wir machen es uns hyggelig
Es war sehr amüsant, Oslo mit deinen Augen zu sehen. Witzige Details sind dir da aufgefallen. Klasse!
Danke, ja, das war ein kurzer aber toller Trip. Mach Lust auf mehr … 😉