504) Weihnachtsstimmung?

Na, schon in Weihnachtsstimmung? Ich ja ehrlich gesagt überhaupt nicht. Von mir aus können wir die ganze Nummer absagen oder gerne in den Sommer verlegen. Da bocken wir dann eine große Tafel auf, legen weiße Tücher drüber, schmeißen den Grill an, genießen kalte Getränke und das Gewusel der Kurzbeinigen um uns herum. Und wem das zu viel wird, der nimmt sich ein Kajak und dreht mal eine Runde über den See, bevor er/sie dann überglücklich über den „Orangenbaumblüten-gesäumten Weg“ zurückkommt, um weiter mit uns zu feiern. 

Ein Riesen Happening wäre das. 

Aber wie jedes Jahr, ziehen viele Kollegen unerledigte Dinge aus dem Tisch und nerven damit alle Anderen. Wie jedes Jahr tun sie so, als gäbe es kein Morgen, kein nächstes Jahr mehr, in dem man die Dinge auch noch erledigen kann. Aber ich habe den Eindruck, ich schreibe jedes Jahr so einen Blogbeitrag. 

Zum Beispiel hier >Jahresendhektik von 2019 oder >Winter? Gar nicht meins aus 2022.

Insofern höre ich jetzt gleich wieder auf. Ich will euch zwei Bilder schicken. Das eine aufgenommen im Oktober, zeigt eine sehr rustikale Pinte (a.k.a. Kneipe, Schuppen, Trinkhalle) um die Ecke, genauer gesagt den Seiteneingang, nicht gerade einladend, ich weiß. 

Aber, sie haben sich in Weihnachtsstimmung gebracht und dann sieht es doch mal ganz einladend aus. 

Trotzdem. Für mich bitte lieber Sommer unter freiem Himmel.

282) Corona-Lektionen 114

Vor knapp zwei Jahren, habe ich mich mit meiner anstehenden Dienstreise nach >Bukarest befasst. Nichts Besonderes. Hinflug, Arbeiten, bisschen Sightseeing, Rückflug. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung, dass es die letzte dienstliche Auslandsreise für mindestens mal zwei Jahre, wenn nicht gar noch länger sein würde. Na ja und den Rest kennt ihr ja dann. Aussetzen des Flugbetriebs, Lockdown, Höhlen-Office … etc pp.

Ein paar Gedanken der letzten Tage:

Lockerung:
Nun wird mehr und mehr über Lockerung von Anti-Corona-Maßnahmen diskutiert, konkrete Beschlüsse liegen vor. Ja, ich setze das Wort „Anti“ vor die „Corona-Maßnahmen“ denn das kommt mir manchmal zu kurz. Da wird schnell auf die „Corona-Maßnahmen“ geschimpft und gleichzeitig feiern sich „Corona-Gegner“ auf „Anti-Corona-Demos“ als Freiheitskämpfer. What? Da frage ich mich manchmal wer hier eigentlich gegen was kämpft. Ich habe mich dazu schon im November 2020 in >Corona-Lektionen 53 gewünscht, dass man doch bitte auf die Wortwahl achten sollte.

Freedom Day:
Noch so ein Schwachsinnsbegriff und da halte ich es wie die Frau Momo auf ihrem Blog. Die meisten Bundesbürger haben je in Unfreiheit gelebt und es ist ja wohl obernaiv, dass an diesem magischem Datum alle Beschränkungen fallen. Dieser Begriff suggeriert ein fortdauernde Entspannung, eine nie wiederkehrende Diskussion, eine Abgeschlossenheit, eine Zeitenwende, einen „point of no return“ und einen finalen Sieg über den Gegner. So wie in „Independence Day“ oder am „D-Day“ in der Normandie. Ich sehe unseren Kanzler schon mit Zigarre auf der Kanzel eine Jagdfliegers kleine Ringe in die Luft blasen. Vorsicht mit solchen Begriffen, sonst gibts nach der Siegesfeier einen dicken Kater im Herbst und das wird dann schwierig zu erklären sein.

Coronarer Auswurf:
Die Berliner Morgenpost schreibt am 19.02.2022 über die Raumsonde „Solar Orbiter“ und über einen „koronalen Massenauswurf“, den sie gesichtet hat. Na? Sag‘ ich doch. Es ist noch nicht zu Ende. „Coronarer Massenauswurf“. Ekelhaft. Würg. Rotz. Spuck. Flatsch.

Muskelspiele:
Ein paar Seiten weiter schreibt die Zeitung über Elon Musk, der angeblich ein Hitler-Bild auf Twitter veröffentlichte, mit dem Titel „Hört auf mich mit Justin Trudeau zu vergleichen“. Widerlich. Angeblich unterstützte Musk die Proteste der Kanadischen Trucker gegen die „Corona-Politik“. Da haben wir es schon wieder. Wortwahl. „Corona-Politik“.

Homeoffice:
Wenn alles so weiter läuft, besteht zumindest seitens Gesetzgeber ab Mitte März keine Homeoffice-Pflicht mehr. Verrückt. Soll das etwas heißen … wir könnten vielleicht wirklich … zurück ins … B … bbb …bb … orü … mhm … üro? Hilfe! Das ist jetzt aber doch etwas spontan oder? Was sollen wir denn anziehen? Sollte mal schnell ein paar Hemden bestellen, bevor die ausverkauft sind? Sind Hemden das neue Klo-Papier?

In diesem Zusammenhang möchte ich gern noch einmal die Beiträge

bringen.

Eigenlob stinkt zwar, so sagt man, aber in dem Falle nicht 😉

<— Corona-Lektionen 113

–> Corona-Lektionen 115

280) Corona-Lektionen 113

Die letzten Corona-Lektionen kamen eher mit düsteren Bildern daher. Das war sicher dem dunklen Januar geschuldet, aber auch meiner Stimmung zu diesem Thema. Aber gestern früh, da war der Ausblick mal anders. Am Himmel war Aktivität zu sehen und ein kleines positives Leuchten. Und das passt ganz gut zur aktuellen Entwicklung.

Ein paar Gedanken der letzten Tage:

Frühling:
Ich sehe Krokusse auf der Wiese und Blüten am Baum. Es wird früher hell und jeden Tag später dunkel. Wunderbar, das kommt mir sehr entgegen, denn ich habe in den letzten 2 Jahren gelernt, dass ich > Licht und > Weite brauche. Um so mehr Licht wir alle kriegen, um so heller wird‘s dann hoffentlich in den Köpfen der Menschen.

Inzidenz:
Die ist noch deutlich zu hoch, aber sie fällt rapide. Exponentialität muss ja nicht immer schlecht sein. Ende Februar / Mitte März dürfte das schon viel besser aussehen und wenn der Virus jetzt nicht noch eine zickige Tante oder einen mürrischen Onkel anschleppt, spekuliere ich mal auf einen entspannten Sommer. Bei dem man aber nicht vergessen sollte, seine Hausaufgaben zu machen, denn Ende August sind die Ferien zu Ende, die Pfefferkuchen werden wieder in die Regale geräumt und dann flattern wir wieder panisch herum wie die Hühner.

Die „anderen“:
Häufig wird neidisch auf andere Länder geschaut, weil die schon eher Maßnahmen fallen lassen und dann ist man hier schnell unzufrieden. Ich denke auch, dass lässt sich nicht alles gleichsetzen. Da hat man seine Hausaufgaben im Impfen besser gemacht oder auch ganz anders kommuniziert. In dem Kontext fand ich „Hart aber Fair“ vom 07.02.2022 ganz gut, als ein gebürtiger Deutscher, der in Dänemark lebt, ab Minute 23:40 bis 32:40 mal ganz erfrischend aus dem Dänischen Coronäh-Kästchen plauderte. Sehenswert. Könnt ihr auch „vorspulen“. Geiles Wort 😉

Alltag:
Zum Schluss noch so eine kleine Widrigkeit des Corona-Alltags, auf die wir irgendwann hoffentlich belustigt zurückblicken werden. Also, da stehst du vor einem Restaurant, klopfst alle „Tools“ an deiner Jacke ab. Maske, Handy, App, Ausweis. Alles da. Bereit SWOT-Team? Stilles Nicken aller Maskierten. „Zugriff!“ Dann stürmst du den Laden als erster und im Nu läuft dir die Brille an. Du tappst wie ein Nachtwandler zum Tresen und sagst, du hättest reserviert. Dann ziehst du mit eiskalten Händen das Handy aus der Innentasche und hoffst, dass der Akku noch mitspielt. Du zeigst stolz deinen QR-Code, musst aber noch drei mal weiter wischen, weil die dritte Impfung nicht „vorn“ zu sehen ist, sondern weiter „hinten“. (Wenn du dich etwas doof anstellst, macht das auch die Bedienung für dich. Die hat eh schon 200 Handys an dem Tag angefasst). Dann angelst du in deiner Brieftasche nach deinem Ausweis und versucht ihn danach gleich wieder wegzupacken, damit du ihn bloß nicht in die Hosentasche steckst, wo der sonst sicher mitgewaschen wird. Und weil du immer noch guckst wie ein Maulwurf und die Finger steif vor Kälte sind, rutscht dir das Handy aus der Hand und fällt unter einen Tisch, an dem sich ein verliebtes Paar glückselig in die Augen blickt.

Und dann krabbelst du mit beschlagenen Gläsern und Maske auf der Nase unter deren Tisch und suchst dein Handy. Herrlich.

Also, Loriot hätte seinen Spaß gehabt 😉

Behaltet die Nerven. Bald wird’s besser!

<— Corona-Lektionen 112

–> Corona-Lektionen 114

207) Corona-Lektionen 87



In die positiven Entwicklungen in der vergangenen Woche, platzt nun der nächste Skandal. Die privaten Test-Center, die wie Pilze aus dem Boden gewachsen sind und Schnelltests anbieten, können die 18 EUR Aufwandsersatz pro Test abrechnen, ohne entsprechende Belege einzureichen. What? Sonst wirft man Deutschland vor, oberbürokratisch zu sein und nun prüft man … gar nichts? Oberster Grundsatz in der Buchhaltung lautet „Keine Buchung ohne Beleg“. Und die Center können (heißt nicht, dass alle das machen) abrechnen was sie wollen? Das kommt einer Veruntreuung von Steuergeldern bei gleichzeitiger Ermunterung zum Betrug nahe. Ich meine, man muss ja nun nicht gleich wieder ein Mega-Prüf-Monster erfinden, aber der Betreiber eines solchen Centers könnte doch mindestens dazu aufgefordert werden, die Rechnung/Lieferscheinnummer für die Test-Kits beizulegen. Da kann man immer noch bescheißen, ja klar, aber ich lass doch auch nicht die Tür meiner Wohnung offenstehen, um mich dann zu wundern, dass sie ausgeräumt wird. Das ist dilettantisch und hat rein gar nichts mit der „der so unverhofften und nie gekannten Pandemie-Situation“ zu tun.

Hellblau
Gerade eben habe ich mir noch einmal auf die Corona-Karte von Berlin geschaut. Unser Stadtbezirk erstrahlt da in einem ganz zarten himmelblau. Die Einfärbung ist so schwach, ich muss bald mal die Kontrasteinstellungen am smarten Gerät verändern, damit ich das überhaupt noch erkennen kann. Und auf diesem hellblau protzt eine superschlanke 18,3. Zum Glück sind es nicht die Wahlprognosen der AfD, sondern unsere 7-Tage-Inzidenz. So schön wie das klingt, so zögerlich bin ich aber auch, gleich in Euphorie zu verfallen. Keiner rennt vor Freude auf die Straße, keiner zündet Raketen, keiner liegt sich freudeheulend in den Armen. War’s das? 

Ich traue dem Frieden noch nicht. 

Vielleicht macht das Biest nur Sommer-Pause?
Schönen Sonntag
T.

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106) Corona-Lektionen 26

So langsam beenden wir die 9. Woche im Family-Homeoffice. Ein Teil der Mannschaft war schon mal vorsichtig schauen, ob Firma und Schule noch stehen. Sie tun es. Gemütlich ist es da aber nicht.

Zeit für ein paar Beobachtungen und Gedankengänge:

Lockerungsgaben: Sprach die Marietta im ZDF am Montagabend wirklich von „Lockerungsgaben“. Sehr kreativ eigentlich. Oder habe ich mich da verhört? Das hat mich nicht mehr in Ruhe gelassen. Beim erneuten Abspielen gestern, verstand ich es nun als „Lockerungsgraben“ zwischen den Bundesländern. Schade eigentlich. Ist doch „Lockerungsgaben“ eine Mega-Wortkombinationen über die man mal nachdenken kann. Selbst die gängige Suchmaschine liefert keine Treffer für dieses Wort!

„Gaben“ ist doch ein anderes Wort für Geschenke oder? Und wir verstehen darunter auch sehr kleine Geschenke. Häufig auch im Zusammenhang mit Bedürftigkeit. Auf jeden Fall sind wir dankbar für Gaben, sind sie auch noch so bescheiden. Wir kennen da noch die „milde Gabe“ und den „Gabentisch“. Gaben sind aber auch bedingungslos würde ich mal sagen, und da unterscheiden sie sich dann eben doch wieder von den Lockerungsmaßnahmen.

Weihnacht: Das Wort Gabentisch bringt mich doch glatt auf Weihnachten, auch wenn gerade erst Mai ist. Wird der Weihnachtsmann mit Maske kommen? Mit einer roten vielleicht? Passt der gewaltige Bart darunter oder müssen die Weihnachtsmänner alle auf den kürzeren Berlin-Hipster-Bart umsteigen? Oder kleben die den Bart einfach auf die Maske drauf? Und dürfen wir mit Maske und Mütze überhaupt auf den Weihnachtsmarkt gehen? Ich glaube, der Innensenator und ich wollen das Thema gleich wieder beenden. Aber es bringt mich weiter zum Feiern großer Feste.

Fete: Wenn dieser Spuk mal wieder vorbei ist, gebe ich eine Party und freue mich schon riesig drauf. Lasst uns herzlich begrüßen, auf die Schulter klopfen, in die Arme fallen, aneinander drücken und auch Küsschen verteilen. Wenn es denn sein muss. Schuhe könnt ihr anlassen, Jacken schmeißt ihr auf’s Bett. Dann können wir dicht an dicht in Flur und Küche stehen, gemeinsam vom Käse-Igel naschen, mit vollen Händen in die Chips-Schüssel greifen, eine Pulle nach der anderen öffnen und, von mir aus auch, rauchen. Auch drinnen. Scheiß drauf. Ansonsten wollen wir quatschen, scherzen, lachen, schunkeln, tanzen, prosten, lärmen und lauthals singen. „Ich war noch niemals in New York“ … „Über den Wolken“ … „Staying alive“ … „I am still standing“ … egal was läuft. Bis es wieder hell wird und die ersten glücklich von den Stühlen kippen.

Wir lassen es krachen!

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