595) 2025

Morgen am späten Abend beginnt das Jahr 2025. Meine Güte, was für eine Zahl, oder? Zweitausendfünfundzwanzig. Klingt schwer nach Zukunft irgendwie. „Computer-Logbuch der Enterprise, wir schreiben das Jahr 2025 …“ hört man Captain Kirk im Off sprechen.

Für mich als Kind war ja das „irgendwann mal kommende“ Jahr 2000 schon Science-Fiction. Nun sind wir sogar schon 25 drüber und haben Falten, Rücken und fressen Pillen. Und eigentlich hätte ich erwartet, man könnte mit Autos durch die Stadt fliegen, das Beamen wäre erfunden oder mit einem Mausklick ließen sich fiese Krankheiten heilen. Aber so schnell geht das dann eben doch nicht und Entwicklungen brauchen ihre Zeit. Das fände ich auch alles gar nicht so schlimm, wenn es stetig vorwärts gehen würde, von mir aus auch in kleinen Schritten. Leider scheint es aber aktuell wieder rückwärts zu gehen und in manchen Dingen nähern wir uns wieder Zuständen, die längst überwunden galten. Zum Beispiel im Umgang mit Minderheiten, bei den Frauenrechten, bei der Frage, wie wir mit unserem Planeten und den Ressourcen und Staatsgrenzen da drauf umgehen. Da ging es doch mal eine Zeit lang echt gerade aus, aktuell sieht mir das nicht so rosig aus.

Aber die optimistische Fraktion der Familie sieht ein gutes Jahr 2025 voraus also werde ich mich daran mal festhalten und zumindest im Kleinen versuchen, meinen Anteil zu tun.

Rutscht gut rein, lasst es krachen, aber bitte nicht so laut, gegen 02:30 Uhr will ich pennen.

T.Head

13) Bürgeramt Lichtenberg – Kannst‘de nich‘ meckan (Gastbeitrag Hermann)

Liebe Meckernde und Meckernd:Innen, es gibt auch positive Nachrichten dieser Tage. Ich bin ja selbst erstaunt und schaue gleich mal, welche Dokumente ich am besten noch dieses Jahr beantragen kann. Denn es gibt da wohl ein kleines Bürgeramt, hinter den sieben Hochhäusern, bei den sieben Querstraßen, da geschehen phantastische Dinge. Aber lest selbst im Gastbeitrag von Hermann. 
Euer T.Head

Beginn Gastbeitrag Hermann

Im Mai 2025 läuft mein Perso ab. Also kümmerte ich mich im Herbst um einen Termin auf dem Berliner Service-Portal.

Anfang Oktober waren alle online-Kalender meines Heimat-Bezirks Marzahn-Hellersdorf komplett voll … schauen Sie immer mal wieder rein, es werden ja auch Termine abgesagt. Dazu hatte ich keine Lust. Der Kalender für Zehlendorf war fast leer, aber 35 km quer durch die Stadt, muss ja nicht sein.

Aber der Bezirk Lichtenberg ist relativ nah und vertraut und dort gab´s am 9.10.24 einen Termin für den 4.12.24, genau um 10:18 Uhr.

Am 4.12.24 war ich kurz vor 10:00 Uhr dort, wurde gleich an der Tür von einem älteren Mitarbeiter (saisonpassend mit roter Zipfelmütze) begrüßt und nach meinem Begehr befragt.

Ein kurzes freundliches Gespräch am Tresen mit Hinweis auf meine Vorgangsnummer und die gut sichtbaren Bildschirme – alles klar.

Im Wartebereich war wenig Betrieb, 5-6 Leute warteten mit mir, wenig Kommen und Gehen. Ein Mann kam deutlich vor seinem Termin, die Empfangsdame versprach ihm, ihn „dazwischenzuschieben, wenn es geht“.

Punkt 10:18 Uhr war ich dran, an Platz 10.

Die Mitarbeiterin leitete mich ruhig und verständlich durch die nötigen Angaben, dann noch Fingerabdrücke, einige Unterschriften und Bezahlen per Girokarte und ein nettes Lächeln hatte sie auch.

Punkt 10:28 war ich wieder im Wartebereich und wurde dann am Ausgang vom Zipfelmann verabschiedet.

Wir Berliner neigen durchaus zum Meckern und haben ja auch etliche Anlässe dazu. 

Aber hier: sachgerecht, zügig ohne Hektik, freundlich und echt hilfsbereit = 1A mit Schleife!

 ….. und im kommenden Jahr läuft der Perso meiner Frau ab. Da werden wir wohl einen Ausflug nach Lichtenberg machen.

Ende Gastbeitrag Hermann

Toll, da freu ich mich, ich habe irgendwo gehört, man kann sich den Ausweis demnächst für etwas Kleingeld sogar nach Hause schicken lassen. So muss das! Weiter so.

PS: Der Typ auf dem Titelbild ist weder der Antragsteller, noch der Sachbearbeiter, es ist eine Phantasie der KI. Also … räusper … da sollten wir vielleicht doch noch mal die KI auf ein Berliner Bürgeramt zum Faktencheck schicken. Aber ich will ja nicht schon wieder meckern … 😉

466) Deutschland-Pakt

Die Bahn werkelt am Deutschland-Takt und der Kanzler bietet der Opposition einen Deutschland-Pakt an. Beim Wort Pakt, denke ich automatisch an den Teufel … und dann komischerweise auch an Herrn Merz … nach dem ich lange an Herrn Höcke gedacht habe. Das war ein Akt der Verzweiflung, die Rede unseres Captain Scholz kürzlich, oder? Benennt er doch die Unzulänglichkeiten, die nun mal fakt sind. Vertrackt, verkackt, die nackte Wahrheit, vollgepackt mit Altlasten und Versäumnissen der letzten Regierungen. Da kann ich nur ganz laut applaudieren, denn hier hat sich so Einiges verhakt.

Aber das mache ich der Ampel gar nicht zum Vorwurf, noch nicht. Das wäre unfair, denn diese Entwicklungen hat diese Koalition sicher nicht zu verantworten.

Allein, wenn ich mich nur mal bei uns in der Nähe umschaue:

  • Des Stammhalters Schule bröselt weiter vor sich hin. Hier der Beitrag > Trümmer-Schule GESP vom 22.09.22. Was es dort Neues gibt? Nüscht. Die Baugenehmigungen für den Umbau des Ausweichobjekts (10km, 45min) sind noch nicht mal erteilt. Stattdessen schützt ein Holzdach den Eingangsbereich von herausfallenden Fenstern. Kinder gehen nicht mehr aufs Klo und vom Genuss von Leitungswasser wir eher abgeraten. Es gibt aber einen Wasserspender in der Mensa … für 800 Schüler. Prost. Siehe Beitrag > Von Brennglas und Beschleunigung vom 05.03.22
  • Der Lehrer klagt, dass er immer noch auf die Rückerstattung der Kosten für die Klassenfahrt im Mai wartet. Das Schlimme sei wohl gar nicht auf das Geld zu warten, sagt er, sondern die Unzahl an Zetteln und Anträgen die er einreichen musste. Es war wohl eine Arbeit von mindestens 6 Stunden. Belege, Begründungen, Anträge, Aufstellungen. Unglaublich. Ein Unterrichtstag futsch. Oder der Abend des Lehrers.
  • Ein Jugendsportlerheim stand über 20 Jahre lang leer. Seit Dezember 2020 wird der 11-Geschosser in ein „Technisches Finanzamt“ umgebaut. Gerüst und Krane sind weg, eingezogen ist noch keiner. Und glaubt ihr, dass passiert dieses Jahr noch? Ich werde berichten.
  • Ein Sportplatz (ich betone … ein Platz … ohne Untergeschoss) wurde von Herbst 2018 bis ins Jahr 2020 neu gestaltet. Über ein Jahr Renovierung für einen Sportplatz! Und danach wurde er gleich wieder gesperrt. Denn dann kam ja Covid siehe Beitrag > Berlin baut Premium vom 22.12.19
  • Eine Grundschule  (DDR-Standardbau) wurde über zwei Jahre lang umgebaut. siehe Beitrag > Berliner Landschaften. Nun wird schon wieder seit Jahresbeginn „irgendetwas“ mit entsprechendem Tiefbau gebaut. Keine Ahnung was und warum schon wieder?
  • Eine Sporthalle (auch DDR-Standardbau … Grundriss ist wohlbekannt) wird geplant saniert von 4. Quartal 2020 bis 4. Quartal 2022. Mittlerweile haben wir bald 4. Quartal 2023. siehe Titelbild. Drei Jahre für eine Sporthalle im Schuhkarton-Format??
  • In der Wohnanlage gegenüber werden seit Februar 2021 die Dachböden ausgebaut. Wollt ihr raten, in wie vielen Fenstern schon Lichter brennen? Genau. 0. Richtig geraten.

Wenn ich dann überlege, dass die eingestürzte Genua-Brücke bereits 2 Jahre nach Einsturz schon wieder stand … .

Ich hoffe, dass die aktuelle Regierung hier dringend Änderungen herbeiführen kann, sonst mache ich mir ernsthafte Sorgen in welche Richtung sich der Frust der Bürger entlädt.

448) OZG … OMG … und Bundes-Push Up

In Folge 339 hatten die geschätzten Jungs von „Lage der Nation“ mal wieder das Onlinezugangsgesetz zu Gast. Der Name des Gesetzes allein ist schon der Hammer, man muss ihn mehrfach lesen, um zu dechiffrieren worum es gehen könnte. „Die Interaktion zwischen Bürgerinnen, Bürgern und Unternehmen mit der Verwaltung soll in Zukunft deutlich schneller, effizienter und nutzerfreundlicher werden.“ so steht es auf der Website des BMI. Das klingt doch erst einmal gut.

„Das Gesetz zur Verbesserung des Onlinezugangs zu Verwaltungsleistungen (Onlinezugangsgesetz – OZG) verpflichtet daher Bund, Länder und Kommunen, bis Ende 2022 ihre Verwaltungsleistungen über Verwaltungsportale auch digital anzubieten.“ … so lautet das dort weiter und aufmerksame Leser werden bereits zwei Worte identifiziert haben, die Fragezeichen generieren. Nummer 1 ist wohl „verpflichtet“ und Nummer 2 dann offensichtlich „2022“. Das Gesetz wurde in 2017 verabschiedet.

„Mit Blick auf 2022 wird der Erfolg der Digitalisierungsprogramme nicht nur daran gemessen werden, ob alle Verwaltungsleistungen online verfügbar sind, sondern vor allem daran, wie hoch Akzeptanz und Nutzung bei Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen sind. Mit der Umsetzung des OZG findet hier ein Paradigmenwechsel statt: Das OZG-Zielbild stellt die Nutzerinnen und Nutzer in den Mittelpunkt.“ Au weia. Aber wer die Latte so hoch hängt, der kann nur scheitern. Schönen Gruß an die Herren de Maizière, Seehofer und die oberdigitale „Dorothee“ aus den Bergen.  Latte zweifelsfrei gerissen würde ich mal sagen.

Aber ich will ja nicht nur meckern. Vor ein paar Tagen flog mir ein Anschreiben unterzeichnet mit „Ihre Personalausweisbehörde“ in den Kasten. Wieder so ein gruseliges Wort. Man möchte mir die Online-Ausweisfunktion vorstellen. Ich kann damit Steuererklärungen absenden, Renteninformationen einsehen, Punkte in Flensburg sammeln, Führungszeugnisse beantragen, SIM-Karten freischalten und Bankkonten eröffnen. Brauche ich alles nicht oder sauer-selten, aber trotzdem ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Und für ein Schreiben einer Behörde, war es ausnahmsweise mal gut (nicht sehr gut) geschrieben und leicht verständlich. Gerne weiter so.

Allerdings lässt mich da auch vieles resignieren. Als Frau Merkel das Internet als „Neuland“ entdeckt hat, war es bereits 2013, also schon wieder 10 Jahre her. Als ich das erste Mal einen Web Browser namens Netscape auf meinem Rechner entdeckt hat, war 1997, 26 Jahre her. Die erste Chip-Karte händigte mir mein Brötchengeber Anfang der 2000-er aus und damit konnte ich dann Gebäude betreten, mich an IT-Systemen anmelden, Bestellungen auslösen und in der Kantine zahlen. Das ist 23 Jahre her! 

Aber in der Verwaltung geht es so elend zäh voran und ich sage mal eines voraus: Bis Deutschland den Online-Ausweis verteilt hat, wird man feststellen, dass den kaum einer gebrauchen kann, weil die Menschen eh keine PCs mit Kartenlesen mehr haben sondern halt nur auf ihren Smart Devices unterwegs sind, wo so ein Online-Ausweis herzlich wenig bringt.

Aber dann wird bestimmt das nächste Großprojekt ausgeschrieben. Die „Bundes-TAN“ oder der Bundes-Push-Up … ähm sorry … Bundes-Push-App natürlich.

Keine Atempause … Geschichte wird gemacht … es geht voran!

428) Zu Ostern nichts Neues

Sagt mal, habe nur ich das Gefühl, dass das Jahr 2023 irgendwie nicht in die Gänge kommt? Militärisch gesprochen … Ladehemmungen hat? Im Antrieb blockiert ist, anscheinend nur halbe Kraft fährt?

Es ist bereits gut drei Monate her, da haben wir auf das neue Jahr angestoßen und hegten leise Hoffnungen, dass `23 vielleicht ein besseres Jahr wird. Aber irgendwie geht nix voran. Die Zahl 23 hat’s bekanntermaßen in sich. Vielleicht liegt es daran

Die Fronten in der Ukraine haben sich verhakt.
Der Frühling lässt auf sich warten, es ist arschkalt.
Brandenburg warnt bereits im April vor Waldbränden.
Beim Kampf gegen den Klimawandel sieht man keine Fortschritte … außer, dass der Koalitionsausschuss Überstunden schiebt, um ein gemeinsames Papier zu formulieren, und dessen Mitglieder das dann vor den Kameras jeweils unterschiedlich interpretieren. Was soll’n das?

Und dann ist heute auch noch Karfreitag. Ein stiller Feiertag.

Keine musikalischen Darbietungen, keine Sportveranstaltungen, keine Unterhaltungsveranstaltungen, wenn sie nicht dem ernsten Charakter des Feiertags entsprechen.

Gut, muss ich alles nicht verstehen, respektiere ich aber. Auch wenn das alles nicht wirklich für Progressivität steht.

Bevor ich mich jetzt in Lethargie bade, drehe ich die Musik auf, zappele durch die Wohnung, schreibe diesen Beitrag (denn Bloggen ist nicht verboten) und probiere gleich meine neuen Laufschuhe aus.

Los Leute. Bewegt euch. Macht was draus. Es gibt so viel zu tun!